Wer hat Bock auf das 'ewige Leben'?

Das Leben ist mitunter lachhaft humorlos. Immer, wenn gerade alles richtig gut läuft, springt sie mich an, die Erkenntnis: „Du bist jetzt 48 Jahre alt. In ca. dreißig, vielleicht auch 35 Jahren wird dein Spiel beendet sein. Und es gibt keine Nachspielzeit.“

Ja, und was dann? Alles aus, oder was? Ein gedankenloser, erlebnisfreier Nix-Zustand? Wie bei einer endlosen Vollnarkose?
Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Andererseits, wieviele gute Christenmenschen haben denn in den letzten
2.000 Jahren vor dem Himmelstor angestanden? Und die anderen Weltreligionen beanspruchen ja auch ihren Platz im Paradies. Für einige Anhänger sollen ja zusätzlich eine nicht unerhebliche Anzahl
Jungfrauen da oben warten. Da herrscht dann ja wohl ein Gedränge, wie bei Aldi vor den Feiertagen! Und wirklich ALLE leben ewig weiter?

Also gut. Nehmen wir trotzdem an, wir erlangen nach Spielschluß das ewige Leben, und unsere Seele wird da oben unsterblich sein.
Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele? Eine Art körperloser Geisteszustand vielleicht? Wie ein Querschnittgelähmter, der geistig aber „voll da“ ist? Nicht schön, oder? Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Es ist kaum anzunehmen, daß die Seele während des ewigen Lebens, Pläne für die Zukunft schmieden kann, oder? „Nächsten Sommer mache ich Urlaub in Walhalla, all inclusiv, hab´schon gebucht.“ Nee, so läuft das nicht.

Das heißt, meine Zukunft im Paradies besteht darin, bewegungslos, aber ständig grübelnd da oben rumzuhängen und auf „die nächste Mahlzeit“ zu warten! Wie im Altersheim für Sozialfälle.

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

BOSSIX, mir graut´s vor dir!

Hallo Bossix,

erst mal ist doch längst klar, dass die Welt, die wir heute sehen, lediglich in unseren Köpfen existiert.

Selbst wenn dir ein Stein auf den Kopf fällt, fällt da ein Haufen Nichts, auf einen Haufen Nichts. (Ist nicht persönlich gemeint.)

Aus dieser Vorstellung heraus, einen Himmel zu konstruieren, der genauso gebaut ist, wie unsere jetzige Daseinsform, ist einfach nur naiv.

Gruß, Nemo.

Hallo bossix,

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Ich hoffe schon…

Viele Grüße
Marvin

Bock
Hi,

herzlich willkommen bei wer-weiss-was. Dein spontaner Posting-Einstand mag ja für manche das Soll erfüllen, um als witzig zu gelten. Nur: Was ist eigentlich deine Frage?

Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Wenn du damit andeuten willst, daß du das hier als getaufter Christ verfaßt hast, muß man vermuten, daß dein Kenntnisstand über diese Glaubensrichtung nach der Taufe nicht viel weitergekommen ist.
(Hallo @Schoenerfruehling: Weißt du jetzt, was ich meinte?)

Wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist, dann wundert es natürlich nicht.

Niemand auf der Welt verbietet dir die abstrusesten Phantasien. Die Frage ist nur: Was macht es für Sinn, sich einen komischen Popanz aus einem populären Vorstellungs-Potpourri zusammenzubasteln, um dann selbst dazu zu bemerken, daß der ja nur komisch ist.

Nehmen wir trotzdem an, wir erlangen nach
Spielschluß das ewige Leben, und unsere Seele wird da oben unsterblich sein.

Das z.B. gehört (bis auf die Vokabeln) nicht zu einem christlichen Gedankengut. Weder „beginnt“ ewiges Leben erst nach Spielschluß, noch wird eine Seele erst nach Spielschluß „unsterblich“.

Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele? Eine
Art körperloser Geisteszustand vielleicht?

Keine Ahnung, jedenfalls kein christlicher Gedanke. „Seele“ wird bei den Christen zwar individuell gedacht. Insofern ist „Daseinsform“ richtig. Aber die „Auferstehung von den Toten“ ist jedenfalls leiblich.
Siehe:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Wie ein Querschnittgelähmter, der geistig aber „voll da“ ist?

Ach. „Aber“?
Ist ein Querschnittsgelähmter körperlich nicht „voll da“?

Nicht schön, oder? Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung
mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Ist eine populäre Vorstellung aus dem Islam. Ein wenig Religionsgeschichte bringt dir die Antwort. Wenn dich Jensseits-Vorstellungen in allen möglichen Religionen interessieren, dann magst du gerne Fragen in der Richtung stellen.

Es ist kaum anzunehmen, daß die Seele während des ewigen
Lebens, Pläne für die Zukunft schmieden kann, oder? „Nächsten
Sommer mache ich Urlaub in Walhalla, all inclusiv, hab´schon
gebucht.“ Nee, so läuft das nicht.

Richtig. Zeitlosigkeit macht keine Ferienpläne. Und Walhalla gehört zu einer ausgestorbenen Religion Mittel- und Nordeuropas.

Das heißt, meine Zukunft im Paradies besteht darin,
bewegungslos, aber ständig grübelnd da oben rumzuhängen und
auf „die nächste Mahlzeit“ zu warten! Wie im Altersheim für Sozialfälle.

Der Witz ist übrigens uralt:
http://www.youtube.com/watch?v=Le2kN4l7N6o

„Paradies“ ist ein aus dem Altpersischen stammende Bezeichnung für einen mythischen Ort, der bei den Israeliten „Garten Eden“ hieß und in der mythischen Vergangenheit gedacht wurde, nicht in der Zukunft.

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Fürchtest du? :smile:
Also „einfach tot“ ist zumindest für die drei monotheistischen Religionen weitgehend richtig. Nur das „nur“ entspricht ihnen nicht.

Gruß
Metapher

Hallo Bossix,

da ich mit Religion nichts am Hut habe, bin ich nur zufällig (auf der Suche nach der Erklärung, welche Bedeutung Pfingsten hat, wie auf der Startseite so angepriesen) über deinen Artikel gestolpert. Hat mir sehr gefallen, v.a. sprachlich, daher ein Sternchen von mir :smile:

Ich erkläre mir das Ganze folgendermaßen (und bin mir darüber im Klaren, dass dies noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist :wink:):

Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele?

Ich definiere die Seele als Energie des Menschen. Und da Energie nicht „einfach verschwinden“ kann, sondern nur wandelbar ist, „muss“ der Mensch „ewig leben“, d.h., die Energie ist immerzu da. Ob sie sich denn Generationen später „reinkarniert“ oder nicht, weiß ich nicht. Zumindest strebt sie nach immer höheren Verbindungen, was in gewisser Weise darauf schließen ließe.

Andererseits, wieviele …haben denn in den
letzten 2.000 Jahren vor dem Himmelstor angestanden? …
Da herrscht dann ja wohl ein Gedränge, wie bei Aldi vor den Feiertagen! Und wirklich ALLE leben ewig weiter?

Eine gute Frage mit der auch ich mit meiner Theorie in Schwierigkeiten komme.
Wenn doch alles Energie ist, dann muss diese Energie von immer mehr Menschen auch irgendwo hin bzw. irgendwo sein! Vielleicht stimmt es doch, dass wir uns immer wandeln, von der Amöbe über die Schnecke zum Proleten zum Mönch zum Delfin zum Nichts oder so…?

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Ich fürchte ja, zumindest insofern, als dass man es persönlich nicht mitbekommt, dass wievielte mal man bereits wiedergeboren ist. Ich weiß nichts von meiner letzten und werde sicherlich meine nächste Widergeburt nicht mitbekommen. Insofern ist es mir hoch wie breit, wieviele male ich bis heute gelebt habe und noch leben werde, ich bekomme davon eh nichts mit!

BOSSIX, mir graut´s vor dir!

oh ja, mir auch-vor allem vor deiner Widergeburt :wink:

Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Ja, definitiv! Oder bist du der Meinung, dass du mit deiner Geburt bereits dein ganz persönliches, unumstößliches Glaubensbekenntnis inneliegend hast, nach dem du dein Leben lang handeln musst?

liebe Grüße,
jeanne

'nabend,

Das Leben ist mitunter lachhaft humorlos. Immer, wenn gerade
alles richtig gut läuft, springt sie mich an, die Erkenntnis:
„Du bist jetzt 48 Jahre alt. In ca. dreißig, vielleicht auch
35 Jahren wird dein Spiel beendet sein. Und es gibt keine
Nachspielzeit.“

Du sprichst mir aus der Seele, oder zumindest aus meinem Kopf. Diese Gedanken plagen mich oft, meist täglich, seit ungefähr meinem 7. Lebensjahr. Glücklicherweise laß ich mir davon nicht die Petersilie verhageln und habe trotzdem Spaß am derzeitige Da-Sein. Aber das dieses Gefühl sehr wohl bedrückend, manchmal sogar beängstigend sein kann, weiß ich wohl.

Ja, und was dann? Alles aus, oder was? Ein gedankenloser,
erlebnisfreier Nix-Zustand? Wie bei einer endlosen
Vollnarkose?

Möglicherweise. So ätzend diese Vorstellung oder Befürchtung auch sein mag, hat sie in ihrer letzten Konsequenz doch auch etwas überaus tröstliches. Denn wenn die ewige Vollnarkose beginnt, ist auch garantiert, daß wir davon nichts merken. Die evolutionäre Anästhesie ist da sicherlich perfekt. Oder anders ausgedrückt, wenn schon kein Bewußtsein, dann will ich wenigstens nichts davon merken.

Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Wenn Du die Frage schon um das Christentum wickelst, dann sollte sie wohl eher lauten: darf man als gläubiger Christ so denken? Und ich würde mal sagen, ein guter Zweifel ist doch erst das Salz in der Glaubenssuppe.

Andererseits, wieviele gute Christenmenschen haben denn in den
letzten
2.000 Jahren vor dem Himmelstor angestanden?

Keine Ahnung, ich war nicht da.

Und die anderen
Weltreligionen beanspruchen ja auch ihren Platz im Paradies.
Für einige Anhänger sollen ja zusätzlich eine nicht
unerhebliche Anzahl
Jungfrauen da oben warten. Da herrscht dann ja wohl ein
Gedränge, wie bei Aldi vor den Feiertagen! Und wirklich ALLE
leben ewig weiter?

Ganz entzückende Fragestellungen, die m.E. den glaubenden von denkenden Menschen unterscheidet.

Also gut. Nehmen wir trotzdem an, wir erlangen nach
Spielschluß das ewige Leben, und unsere Seele wird da oben
unsterblich sein.
Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele? Eine
Art körperloser Geisteszustand vielleicht? Wie ein
Querschnittgelähmter, der geistig aber „voll da“ ist?

Auch ein Querschnittgelähmter hat noch seinen Körper, selbst wenn er ihn nicht spürt.

Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung
mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Zwei ausgesprochen gute Fragen!! Vor allem die letzte!

Es ist kaum anzunehmen, daß die Seele während des ewigen
Lebens, Pläne für die Zukunft schmieden kann, oder? „Nächsten
Sommer mache ich Urlaub in Walhalla, all inclusiv, hab´schon
gebucht.“ Nee, so läuft das nicht.

Woher willst Du das wissen? 99,9 % aller Menschen können sich den Zustand des ewigen Lebens absolut nicht vorstellen, schon gar nicht körperlos. Und der Rest, wenn Du mich fragst, ist sich auch nicht sicher.

Das heißt, meine Zukunft im Paradies besteht darin,
bewegungslos, aber ständig grübelnd da oben rumzuhängen und
auf „die nächste Mahlzeit“ zu warten! Wie im Altersheim für
Sozialfälle?

Ok, wir sollten doch ein paar Dinge voneinander unterscheiden. Die Vorstellung vom Paradies und die vom ewigen Leben. Ich glaube, wir können uns darüber verständigen, daß die Vorstellung vom Paradies die Geschichte der Nachfolger von ein paar Männern ist, die vor rund 2000 Jahren die erste Fischereigewerkschaft gegründet haben. Oder war es eine Schäfergilde? Wie auch immer, diese Vorstellung dient seit bereits viel zu langer Zeit als erzieherisches Instrument und politisches Werkzeug mit verblüffend effektiver Hinhalte- und Drohtechnik.

Das ewige Leben, bzw. die Theorie hierzu, beinhaltet dagegen die Existenz eines Bewußtseins, das jetzt existiert und nach dem körperlichen Tod weiter zu existieren in der Lage ist, in welcher Form und Weise auch immer.

Ich mache es mir da vielleicht ein wenig einfach, aber für mich gibt es keine Seele, sondern nur Bewußtsein.

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Das wohl sicherlich, wie ich täglich erlebe. Vielleicht sollten wir uns einfach mal entspannen und uns überraschen lassen. Hauptsache, wir lassen uns von niemandem Angst einreden, vor allem in Bezug aufs Paradies.

Aus irgendeinem Grund, keine Ahnung aus welchem, bin ich nun mal hier und wenn ich schon zur Party eingeladen bin, dann will ich mich auch amüsieren.

Beste Grüße

Avera

Hallo Metapher,

Nicht schön, oder? Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung
mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Ist eine populäre Vorstellung aus dem Islam. Ein wenig
Religionsgeschichte bringt dir die Antwort. Wenn dich
Jensseits-Vorstellungen in allen möglichen Religionen
interessieren, dann magst du gerne Fragen in der Richtung
stellen.

Ich finde ja, 72 Jungfrauen sind ziemlich knapp bemessen, die muss man sich angesichts der Ewigkeit, die vor einem steht, doch schon ziemlich gut einteilen!

In meinem diesseitigen Leben bin ich mit drei aktiven Entjungferungen bei nur einer eigenen passiven ja schon weiter gekommen, als mir rein statistisch gesehen eigentlich zusteht!

Ich nehme dich beim Wort und stelle dir die Frage:

Wie ist es mit mir als Schwulem, wenn ich im Namen meines Glaubens ein Selbstmordattentat verübe: Stehen mir da nach „populärem“ muslimischem Glauben auch 72 „Jungmänner“ im Jenseits zur Verfügung?

Der Witz ist übrigens uralt:
http://www.youtube.com/watch?v=Le2kN4l7N6o

Ich hoffe du hast vor Verlinkung die Urheberrechte geklärt!

/t/wie-kommt-es/4583836/7

Gruß Gernot

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Das Leben ist mitunter lachhaft humorlos. Immer, wenn gerade
alles richtig gut läuft, springt sie mich an, die Erkenntnis:
„Du bist jetzt 48 Jahre alt. In ca. dreißig, vielleicht auch
35 Jahren wird dein Spiel beendet sein. Und es gibt keine
Nachspielzeit.“

Ob das Leben ein Nachspiel hat, hängt von der Ideologie ab, der du anhängst. Die meisten spirituellen bzw. religiösen propagieren, es hätte eines - und ziehen keine kleine Anhängerschaft dadurch an.

Die anderen hingegen, die weltlichen, machen dazu entweder keine Aussage oder tun solchen „Kinderglauben“ schlichtweg ab.

Wie ist es nun aber wirklich, wirklich? Was ist denn nun absolut richtig, also unabhängig von dieser oder jener Ideologie? Das kann wohl niemand wissen. Zumindest ist das unsere Meinung, die wir dem Konstruktivismus anhängen. Auch nur eine Ideologie.

Aber abgesehen davon, dass es keine absoluten Wahrheiten (mehr) gibt, sondern immer nur Konsense innerhalb von Gruppen (hier: Glaubensgemeinschaften), kommt für deine Frage noch erschwerend hinzu, dass sie sich auf „das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt“ bezieht (wie Hamlet es beschrieben hat).

Tod ist ja per definitionem die ultimative Einbahnstraße. Wo aber eine Handlung kein Feedback erzeugt, wir also unser Modell nicht durch die Wahrnehmung eines Effekts unserer Handlung verifizieren oder falsifizieren können… da ist Erkenntnisgewinn nicht möglich.

Nachtoderfahrungen sind also alle per se Spekulationen.

Einwände gegen solche Aussage haben dann natürlich die Anhänger der einen oder anderen Ideologie schnell bei der Hand. Sie berufen sich auf diese oder jene Schrift bzw. solche oder andere Erfahrung von Menschen.

Innerhalb ihrer Ideologie ist das verständlich und insgesamt auch legitim - als Anhänger einer grundsätzlich anderen Ideologie, nämlich der, die überhaupt die schlichte Möglichkeit absoluter Erkenntnis (lies: universale Wahrheit) ablehnt, ficht uns das nicht an.

Und so kommen wir nicht zusammen. Die einen glauben dies. Die anderen glauben jenes. Denn nichts glauben können wir alle nicht.

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Warum macht nur immer die schlichte Vorstellung vom Ende des irdischen Lebens, so wie wir es alle kennen, soviele Probleme? Warum immer soviel „Furcht und Zittern“, wenn „danach“ nicht Jungfrauen schmachten oder Petrus mit dem Schlüssel klimpert?

  1. Ist denn hüben alles so zum Besten, dass die ewige Verlängerung überhaupt wünschenswert ist?

  2. Ist denn das Vorstellungsvermögen so gering, dass man sich nicht ausmalen kann, wie „Ewigkeit“ alles (!) verändern würde. 60 Jahre mit einem Menschen zusammen verheiratet, ist eine in der Lokalpresse und im Bekanntenkreis hervorhebenswerte „Leistung“. Aber wie stehts mit 1.000 oder 1.000.000 Jahren? Wer 382.988.021 Jahre vor sich denkt (und noch viele mehr), der wird sich doch nicht mit dem ihr/ihm angetrauten Ehepartner weiterhin zusammen wünschen. (Die christlichen Kirchen haben das ja bei aller Ewigkeit des Nachlebens auch erkannt und lassen die Heiratsformel „…bis dass der Tod uns scheidet…“ lauten. Selbst nach christlichem Glauben muss man mit Muttchen/Menne nach dem Tod nicht weiter aushalten.

  3. Bei allem Verständnis für das Ich, das Selbst… muss denn aber dieses „Konstrukt“ wirklich „überleben“? Ist kein anderer „Zustand“ hinnehmbar oder gar attraktiv? Süßes Vergessen - von dem man nicht mal merkt. Entspannte Bewusstlosigkeit - aus der niemand wieder aufwacht. Alle Verantwortung abgelegt. Nie wieder Angst, Schmerzen, Unsicherheit. Nicht mal mehr Erleichterung darüber. Kein dort/hier, gut/schlecht, wach/müde, keine Dualität mehr. Einfach nichts. Oder alles. Das All.

Mag etwas schwurbelig klingen - aber über das, wovon man keine Erfahrung haben kann, sondern nur antropomorphe und beschränkte Phantasien, davon lässt sich schwer sprechen. Über Schlaf und Bewusstlosigkeit ist das noch einfacher. Vor allem, weil es bei denen ein danach gibt. Wie können darauf zurückblicken.

Der Tod oder Nachtod ist so unvorstellbar, weil ihm der zentrale Zeit-Aspekt fehlt. Es gibt nach dem Tod kein danach mehr. Keine Rückschau.

Aber nun gut. Wir sagen mal mit Rudi Carrell: Lass dich überraschen :smile: Es bleibt dir ja auch nichts anderes übrig.

Calvin und Hobbes

Ich.

Das Leben ist mitunter lachhaft humorlos. Immer, wenn gerade
alles richtig gut läuft, springt sie mich an, die Erkenntnis:
„Du bist jetzt 48 Jahre alt. In ca. dreißig, vielleicht auch
35 Jahren wird dein Spiel beendet sein. Und es gibt keine
Nachspielzeit.“

Siehst du, hier stellst du fest das die „Rahmenbedingungen“ für das
Leben wie wir es heute kennen „verbogen“ sind.

Der Lohn den die Sünde zahlt, ist der Tod.
Wir alle sind Sünder, also sterben wir auch alle.

Ja, und was dann? Alles aus, oder was? Ein gedankenloser,
erlebnisfreier Nix-Zustand? Wie bei einer endlosen
Vollnarkose?

Es soll eine Auferstehung von den Toten geben. Allerdings erst dann,
wenn die „Rahmenbedingungen“ in ihrem Anfangs vorgesehenen Zustand
wieder hergestellt worden sind.

Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Die Gedanken sihind frei, kein Mensch kann sie raten…

Andererseits, wieviele gute Christenmenschen haben denn in den
letzten
2.000 Jahren vor dem Himmelstor angestanden?

Da müsste man den Pförtner fragen der sie einlässt. Ich persönlich
denke einmal, dass es nicht allzu viele waren. Um in deinem Jargon
zu antworten, ich glaube da muss man Clubmitglied sein und zwar in
dem Club der „tatsächlich“ da oben residiert. Ich werde wohl nicht
dazu gehören.

Und die anderen
Weltreligionen beanspruchen ja auch ihren Platz im Paradies.

Wie kommst du darauf, dass das Paradies da „oben“ ist?
Hier unten wäre doch schöner, da kennt man schon einiges.

Für einige Anhänger sollen ja zusätzlich eine nicht
unerhebliche Anzahl
Jungfrauen da oben warten. Da herrscht dann ja wohl ein
Gedränge, wie bei Aldi vor den Feiertagen!

Dieser Sarkasmus geht mir zu weit, davon distanziere ich mich.

Und wirklich ALLE
leben ewig weiter?

Wer alles, kann nur der festlegen der das ewige Leben verteilt.

Also gut. Nehmen wir trotzdem an, wir erlangen nach
Spielschluß das ewige Leben, und unsere Seele wird da oben
unsterblich sein.

Siehe Kommentare oben.

Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele? Eine
Art körperloser Geisteszustand vielleicht? Wie ein
Querschnittgelähmter, der geistig aber „voll da“ ist? Nicht
schön, oder?

Der Mensch HAT keine Seele, er IST eine Seele. Damit kennst du die
Daseinsform jetzt schon.
Mir sagte einmal jemand, dass es keinen Unterschied mache eine Seele
zu haben oder zu sein.
Ich sagte ihm das er mal ein anderes Wort für Seele nehmen solle.
Zum Beispiel Esel.
Für mich macht es sehr wohl einen Unterschied ob ich einen Esel habe
oder ob ich ein Esel bin.

Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung
mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Wiederholter Sarkasmus.

Es ist kaum anzunehmen, daß die Seele während des ewigen
Lebens, Pläne für die Zukunft schmieden kann, oder? „Nächsten
Sommer mache ich Urlaub in Walhalla, all inclusiv, hab´schon
gebucht.“ Nee, so läuft das nicht.

Wie gesagt, eine Seele bist du jetzt schon. Und, machst du Pläne?

Das heißt, meine Zukunft im Paradies besteht darin,
bewegungslos, aber ständig grübelnd da oben rumzuhängen und
auf „die nächste Mahlzeit“ zu warten! Wie im Altersheim für
Sozialfälle.

Das ist nun wirklich eine schwache Vorstellung von dem was man
erwarten kann.

Ich fürchte, am Ende sind wir einfach nur tot, oder?

Am Ende ja. Aber was, wenn mann nach dem Ende die Hoffnung auf einen
Anfang hat in dem die „Rahmenbedingungen“ paradiesisch sind?

BOSSIX, mir graut´s vor dir!

Das will ich nicht kommentieren.

Gruss Pebez

Hallo Nemo,

Aus dieser Vorstellung heraus, einen Himmel zu konstruieren,
der genauso gebaut ist, wie unsere jetzige Daseinsform, ist
einfach nur naiv.

Was ist denn deine „adulte“ Vorstellung vom Himmel? Glaubst du überhaupt an ein Leben nach dem Tode? Wenn ja, ist das nicht per se schon ziemlich naiv?

Gruß Gernot

Hallo Jeanne,

BOSSIX, mir graut´s vor dir!

oh ja, mir auch-vor allem vor deiner Widergeburt :wink:

Darf man als getaufter Christ überhaupt so denken?

Ja, definitiv!

Es tut mir Leid, dich deiner kulturellen Identität berauben zu müssen, aber nein:

Das darf man definitiv nicht, wer an frühere oder spätere Leben im Diesseits glaubt, kann definitiv kein Christ und keine Christin sein!

Gruß Gernot

Ich (o. w. T.)
.

Hallo,

also so richtig glaube ich an das ewige Leben auch nicht - obwohl ich auch getaufter Christ bin. Zumindest nicht an das ewige Leben so, wie sich es viele vorstellen.

Der Kernpunkt ist doch, daß gar keiner wissen kann, was da wirklich sein wird. Die Heilige Schrift ist ja so geschrieben, wie es die Menschen damals verstanden, muß diesbezüglich also nicht zwangsläufig in allen Detailfragen richtig sind.
So weit ich überhaupt etwas vom Christentum begriffen haben, geht es doch dabei immer nur um die Seele des Menschen. Das wäre der also dessen geistiger und emotionaler Hinhalt. Und ich denke, das wird auch irgend einen Grund haben.
Ich persönlich nehme daher an, daß es die Auferstehung in der klassischen Form gar nicht geben wird. Und ich denke, daß ein allmächtiger Gott Dinge kann, die wir uns nicht einmal vorstellen können. DA ist es durchaus drin, daß die ganze Geschichte eine rein ideelle Sache sein wird. Unsere Seele wird geprüft und (sofern für gut befunden) in den Himmel übernommen. Wie das aussieht? Keine Ahnung. Eventuell in eine Art Weltgedächtnis oder so. Eventuell wird es auch eine total körperlose Existenz der einzelnen Seelen sein.

Wir denken ja (und das war vor 2.000 Jahren nicht anders als heute) immer nur in uns bekannten und vorstellbaren Kategorien. Dabei müssen Himmel und Hölle natürlich auch zwangsläufig eine Art Abklatsch der Erde werden. Das aber ist in meinen Augen schon fast eine Art Gotteslästerung - ich denke, wir können einem allmächtigen Gott da schon ein wenig mehr zutrauen.

Gernot Geyer

Hallo Gernot,

natürlich könnte man aus dem was wir wissen, oder zu wissen glauben, eine Menge konstruieren.

Rein theoretisch wäre es z.B. möglich, alle Kenntnisse Erfahrungen und Eigenschaften eines Menschen in einer Art riesigen Computer abzuspeichern, worauf dieser Mensch sozusagen ewig leben würde.
(Vorrausgesetzt, der Computer arbeitet nicht mit Windows!)
Diese Idee hatte ich übrigens schon vor „Matrix“.

Da die Menschheit nun aber aus Milliarden von Individuen besteht, die im Leben meist mehr oder weniger die gleichen Erfahrungen machen, wäre es eine riesige Verschwendung von Speicherplatz, jeden einzelnen abzuspeichern.

Neue Erkenntnisse und Erfahrungen werden ja sowieso schon in der Menschheit selber gespeichert, in dem, was wir Kultur nennen.
Freilich gehen sie auch da häufig wieder verloren, oder werden gelöscht.

Aus meinem heutigen Wissen heraus kann ich nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, es wäre vollkommen sinnlos.

Wenn du meine Meinung wissen möchtest:

Der Himmel ist eine künstliche Konstruktion des Menschen, der mit der Erkenntnis, dass er eines Tages sterben muss und alles vorbei ist, nicht fertig wurde und wird.

Die Religionen liefern die Strohhalme an denen sich der Mensch aus diesem Dilemma zieht.

Nun weiß ich aber, dass ich eigentlich nichts weiß, nicht einmal der Sinn des Lebens, wenn es denn einen gibt, ist mir bekannt.

Und so müsste meine eigentliche Antwort lauten:

Ich weiß es nicht.

Gruß, Nemo.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Gernot,

dein Adressat ist falsch, das musst du an Bossix schreiben!
Ich hatte geschrieben, dass ich kein Christ bin und dass mich meine Weltanschauuung um meine kulturelle Identität bringt, bezweifle ich.

Es tut mir Leid, dich deiner kulturellen Identität berauben zu
müssen, aber nein:
Das darf man definitiv nicht, wer an frühere oder spätere
Leben im Diesseits glaubt, kann definitiv
kein Christ und keine Christin sein!

Liebe Grüße,
jeanne

Hallo Namensvetter!

also so richtig glaube ich an das ewige Leben auch nicht -
obwohl ich auch getaufter Christ bin.

Ich wurde auch mal wie ein Christ getauft, mache mir aber keinen Kopf über die bedeutungslosen Worte und das Wasser, die damals über denselben gemurmelt bzw. gegossen wurden: Ich bin kein Christ und war es nie.

Zumindest nicht an das
ewige Leben so, wie sich es viele vorstellen.

In der Tat macht sich jeder seine eigenen Vorstellungen: Du wirst keine zwei Menschen auf der Welt finden, die absolut deckungsgleiche Vorstellungen über irgendwelche Begriffe haben, auch wenn sie das im Falle religiöser Begriffe noch so sehr beteuern. Deshalb bleibt ja letztlich auch jede „Religionsgemeinschaft“ pure Wunschvorstellung:

De facto gibt es gar keine Religionsgemeinschaften, nur einen Haufen von Individuen, die sich einer solchen (vornehmlich aus kulturellen Gründen) zugehörig fühlen und fest daran glauben, dass die anderen Individuen in dieser „Gemeinschaft“ dasselbe glauben, nur weil die da alle z.B. was vom „Vater“, vom „Sohn“ und vom „Heiligen Geist“ nachplappern, von dem/denen in Wirklichkeit aber keiner eine wirkliche Vorstellung hat.

So weit ich überhaupt etwas vom Christentum begriffen haben,
geht es doch dabei immer nur um die Seele des Menschen.(…)
Ich persönlich nehme daher an, daß es die Auferstehung in der
klassischen Form gar nicht geben wird. (…) Unsere Seele
wird geprüft und (sofern für gut befunden) in den Himmel
übernommen. Wie das aussieht? Keine Ahnung.

Mach mal eine Umfrage unter sogenannten „Christen“! Die meisten bezeichnen sich (natürlich unter Distanzierung von der „Amtskirche“) zwar noch so, ziehen es inzwischen aber vor, an diesseitige frühere und spätere Leben zu glauben und können daher natürlich eigentlich gar keine „Christen“ mehr sein!

Gruß, Gernot

PS: Ewiglebend-Gesagte leben gar nicht!
:wink:

Ich bin unsterblich!
Zumindest hat mir noch keiner das Gegenteil bewiesen… ;o)

=^…^=

Tach bossix,

da hast Du aber einen launigen Brief geschrieben!
Naja, jeder so, wie es ihm wichtig ist.

Ich werde jetzt nicht jede einzelne Deiner Vorstellungen auf Sinnhaftigkeit oder Richtigkeit abklopfen - sowas machen nur Pedanten.

Ob Du jemals vor einem Himmelsto stehen wirst, ist durchaus fraglich. Nicht, weil Du ein schlechter Mensch wärest oder es nicht verdient hättest - das beurteilt ein anderer als ich.
Aber dass der Mensch in den Himmel kommen werde (Zum Paradies hat ja schon Metapher das Nötige geschrieben), ist eine Vulgärvorstellung, die auf unbegriffene Theologie zurückgeht.
Gott ist als der Jenseitige, Transzendente (die irdische Wirklichkeit Übersteigende) gedacht worden und da war „Himmel“ als Gegensatz zur „Erde“ einfach die Chiffre für seinen Aufenthaltsort. Chiffre nota bene, und das bedeutet eine Wirklichkeit, die mit dem Gesagten benannt, aber nicht beschrieben oder umfasst wird.
Ein anderes ist die Umschreibung des Matthäus für das „Reich Gottes“. Er nennt es das „Reich der Himmel“, weil er den Namen Gottes nicht nennt. So entsteht also die Vorstellung, dass, wenn das Reich Gottes beginnt, der Himmel auf die Erde kommt.
Dann gibt es natürlich hie und da im Neuen Testament die Vorstellung, dass der Mensch unmittelbar nach seinem Tode zu Gott kommt: Lukas 16, 19-31 und 23, 43. Dies ist aber nicht die gängige Vorstellung vom Reich Gottes. Sie kommt eben auch nur bei Lukas vor, und so sagt sie denn mehr über die Theologie des Lukas als über die Vorstellungen Jesu.

Dass das „ewige Leben“ Deinen Vorstellungen nicht zusagt, kann ich verstehen. Wem würde so etwas, was Du Dir ausmalst, denn schon gefallen?

Zum Glück aber - das setze ich mindestens voaus - wird das, was mich erwartet, anders aussehen.

Gruß - Rolf

Hi Bossix,

Was für eine Daseinsform mag das wohl sein, die Seele? Eine
Art körperloser Geisteszustand vielleicht?

Für die Christen ist der Zustand nach dem Tod die Seele - andere bezeichnen es als Energie. Kann Energie einfach verpuffen? Oder bleibt sie im Universum? Vielleicht sucht sie sich eine andere Daseinsform, die wir nicht begreifen können. Für die Buddhisten ist es das Nirvana - wo alle Energie verschmilzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nirvana

Was machen die anderen Jungs in dieser Verfassung
mit Ihren Jungfrauen? Wer denkt sich denn SOWAS aus?

Männer denken immer nur an das EINE! Sogar wenn es um das Paradies geht. *Scherz*

lg uschi

Kommen wir in den Himmel
Zeige mir anhand der Bibel (an die wir uns doch alle halten), dass wir in den Himmel kommen und ich gehe wieder zur Kirche - aus der ich ausgetreten bin, weil die Pastoren mich angelogen haben.

Ich weiß, dass ich nicht in den Himmel komme. Ansonsten wäre das Vater-Unser hinfällig (aber viele beten es ja)…

LG, Meike