Wer ist das System?

Ich frage mich oft, wer wen am meisten beeinflusst:

  1. verändern Politiker das derzeitige System?
    oder
  2. verändert das derzeitige System die Politiker?
    oder
  3. (meine These)
    Es handelt sich um ein evolutionäres System gegenseitiger Beeinflussung,
    dass sich zur derzeitigen Erscheinungsform entwickelt hat.

„Menschliche Gesellschaft oder gesellschaftliche Menschheit?“
Wie definierst Du System? Die rein formalen Grundlagen von Demokratie und Rechtsstaat?
Ist die Bezeichnung des Volkes als der „Souverän“ überhaupt noch zulässig in Zeiten der Medienmanipulation? Die Art, wie Politiker heutzutage handeln, hat mit der damaligen griechischen Aufassung zur bestmöglichen Organisation der „Polis“ kaum noch etwas zu tun.
Waren die Diäten früher ein Garant der unabhängigen politischen Entscheidung, so stellen sie heute für die meisten „Weisen“ bestenfalls ein Zubrot dar. Priorität in der Entscheidungsfindung hat für einen Politiker die Frage, inwieweit er damit beim Volk Gefallen findet. Und so traurig es ist: Das Volk weiß um diesen fatalen Zustand und spielt trotzdem stupide mit. Sobald ein Politiker es wagt, eine unangenehme Wahrheit auszusprechen(wie z.B. die Notwendigkeit sozialer Kürzungen für junge Arbeislose, die sich kräftig durchfüttern lassen; oder die Anhebung der Wochenarbeitszeit bei den Gewerkschaftsarbeitern auf wahnwitzige 40 Stunden!!!), heulen die Aftervasallen der Ignoranz los. Der Plan, die Massen jahrzehntelang für dumm zu verkaufen, entwickelt sich jetzt zum Bumerang, weil die meisten sich an dieses Dummsein gewöhnt haben und nichts anderes mehr als oberflächliche, scheinbar gemütlich Lösungen erwarten.
Insofern handelt es sich durchaus um den von Dir beschriebenen Teufelskreis. Und was die grundsätzliche Struktur eines Systems angeht, so würde ich sagen, daß die politische Organisation eines Landes immer das Resultat einer geschichtlichen Entwicklung ist(na logisch), wie eben die Neustrukturierung nach dem 2. WK. Diese prägt natürlich zunächst einmal die Politiker, dann setzt die geschichtliche Entwicklungsspirale ein, bis irgendwann das System nicht mehr „zeitgerecht“ ist, ein wechselseitiges Anpassungsschema…

Lieber Thantos,
Die Grundlagen von Demokratie und Rechtstaat sind veränderbar.
Sie sind deshalb auch seit dem Bestehen der BRD verändert worden.

Mit System meine ich die Struktur eines „Apparates“, mit dem Menschen sich organisieren. Diese Struktur soll zunächst den Menschen dienen, dazu wurde sie ja geschaffen.

Wir sehen nun aber, dass Menschen innerhalb dieses Bedienungssystems sich verändern: Schröder war vorher ein anderer Mensch und auch bei mir im Land gibt es Menschen, die gegen Sozialkahlschlag demonstrieren und zugleich ihn betreiben, aber ich will nicht abschweifen.

Es scheint so zu sein, dass sich innerhalb einer solchen Struktur vor allem „technokratisch“ denkende Menschen durchsetzen, während Visionäre sich kaltstellen lassen.

Um sich durch zu setzen, muss man also dem erfolgreichen Handlungsmodell angehören. Manche Menschen lernen, d.h. sie verändern sich deshalb genau dorthin.

Das hieße also, die Struktur formt den Menschen.

Tatsächlich wird die Struktur aber von Menschen gemacht. Das bedeutet, dass Menschen diese Struktur dorthin entwickelt haben, dass sich vor allem Menschen mit verwaltungslogischem Denken durchsetzen.

Das bedeutet, Menschen entwickeln diese Struktur.

Hallo,
meiner Meinung nach ist es selbstverständlich ein evolutionäres System.
Jedoch würde ich das Wechselspiel vereinfachen.
Nicht Politiker und System beeinflussen sich, sondern Macht und Masse. Macht wächst mit der Masse die hinter dieser Macht steht und Macht fällt mit der Masse die gegen diese Macht steht. Antriebsmittel ist immer der individuelle Schmerz und die individuelle Schmerzgrenze.

Gruß D.K.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo ihr zwei,

ich halte den begriff „Evolution“ in diesem Zusammenhang für problematisch. Hier geht es doch um die (innere) Entwicklung des Systems selbst. Hier wirkt kein echter „Selektionsdruck“, hier gibt es keine wirkliche Variation und auch keine Konkurrenz. Dieses System ist eine Ausprägung unter vielen anderen, die eben auf einer höheren, internationalen Ebene konkurrieren. Die „Evolution“ eines Systems kann nur in Bezug auf den übergeordneten Rahmen definiert werden (wobei natürlich außer Frage steht, das ein System sich - unabhängig vom Reste der Welt - verändern, ‚entwickeln‘ kann).

Durch die Internationalisierung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen wird es aber auch hier zunehmend schwierig, von Evolution auch im globalen Kontext zu sprechen. Ich denke, hier sind wir nahe an einem Konvergenzpunkt eines winzigen „Ökosystems“ von Wirtschafts-Politik-Sozial-Systemen, in welchem die „technologische Marktwirtschafts-Pseudodemokratie“ alle anderen Teile weitgehend ausgelöscht und/oder inkorporiert hat (abgesehen von wenigen, noch recht isoliert lebenden Enklaven). Noch gibt es womöglich noch eine bedeutende echte Konkurrenz zwischen eher westlich/christlichen und östlich/muslimischen Gesellschaftsordnungen, aber diese Konkurrenz wird sich im Kampf um Öl und (Trink)Wasser in den nächsten Dekaden auf die eine oder andere Art auflösen.

Der philosophische Aspekt wirft die Frage auf, ob eine sinnvolle, weitere Entwicklung in einer „gleichgemachten Welt“ überhaupt möglich ist.

LG
Jochen

Hallo Jochen,
ich denke deine Antwort bestätigt ja geradezu den Begriff Evolution als zutreffend, wenn man Evolution als Weiterentwicklung versteht.
Denn die Systeme haben sich weiterentwickelt. Vom Stammesführer über Fürstentümer, König-, Kaiserreiche und volksherrschaftlichen Systemen bis zu einer globalisierten wirtschaftlich geprägten Systemverknüpfung.

Unsere aktuelle Situation sehe ich höchstens als Stufe in dieser Evolution die sich erst als lebensfähig erweisen muß und von den natürlichen „Umgebungsparametern“ Macht-Masse-Schmerz permanent verändert wird.

Der philosophische Aspekt wirft die Frage auf, ob eine
sinnvolle, weitere Entwicklung in einer „gleichgemachten Welt“
überhaupt möglich ist.

Ich denke, die „Welt“ wird nicht „gemacht“ sondern ergibt einen temporären Zustand. Sobald eine genügend große „Masse“ Menschen den „Schmerz“ verspürt in dieser „gleichgemachten Welt“ und ihren "Macht"habern keinen angemessenen Platz zu haben werden sie über diese „Massen“ genügend „Macht“ ausüben um ihren „Schmerz“ zu lindern. In den vergangenen Zeiten war das typische blutige Ausdrucksmittel Krieg, Aufstand und Revolution. Immer häufiger versuchen "Macht"haber jedoch ihre Macht zu behalten, indem sie der neuen, aufkommenden „Macht“ die „Masse“ entzieht, indem sie Zugeständnisse machen, Kompromisse anbieten. Na wenn das keine evolutionäre Entwicklung ist.

Gruß D.K.

Hallo Jochen,
ich denke deine Antwort bestätigt ja geradezu den Begriff
Evolution als zutreffend, wenn man Evolution als
Weiterentwicklung versteht.

Hallo DK,

dann hast Du mich offensichtlich nicht verstanden - bzw. ich habe mich nicht hinreichend gut ausgedrückt.

Denn die Systeme haben sich weiterentwickelt. Vom
Stammesführer über Fürstentümer, König-, Kaiserreiche und
volksherrschaftlichen Systemen bis zu einer globalisierten
wirtschaftlich geprägten Systemverknüpfung.

Soweit ist das korrekt. Man kann hier von einer Evolution gesellschaftlicher Systeme sprechen. In dem Originalposting ging es aber um die Entwicklung _unserer_ Gesellschaft, und diese Entwicklung läßt wichtige genannte Kriterien einer Evolution vermissen. Eine hinkende Analogie: Ein Brand kann sich auch entwickeln. Würde man hier von einer Evolution sprechen? Auch die Bildung von Ordnungsstrukturen die Faltung von Proteinen, die Bildung eines Insektenstaates oder das Wachstum eines Kristalls ist nicht „Evolution“.

Unsere aktuelle Situation sehe ich höchstens als Stufe in
dieser Evolution die sich erst als lebensfähig erweisen muß
und von den natürlichen „Umgebungsparametern“
Macht-Masse-Schmerz permanent verändert wird.

Meiner Interpretation nach ist es eher eine Art Pendeluhr (oder eine chemische Uhr, halt ein mehr oder weniger periodischer Prozess). Im Machtvakuum gewinnen Individuen leicht Macht und mehren sie. Dadurch wird die Inanspruchnahme und weitere Mehrung der Macht schwieriger, bis es wieder zu partiellen entmachtungen oder Machtwechseln kommt. Dann fängt alles wieder von vorne an. Es erinnert stark ein Räuber-Beute-System, in welchem die Abundanzen von Räubern (Machthabern) und Beute („Volk“, „Konsumenten“) periodisch schwanken. Wie ein Feuer kann sich ein solches System entwickeln und auf die Umwelt rückwirken, aber dieses Verhalten per se stellt eben noch keinen evolutiven Prozess dar.

Das „Räuber-Beute-System“ bleibt ja dieses System. Eine Ebene darunter (also nicht mehr „System“, sondern „Räuber“ und „Beute“!) kann es evolutive Prozesse geben, die meist eine Koevolution bewirken.

Na wenn das keine evolutionäre
Entwicklung ist.

Die Verdrängung von kriegerisch-imperialistischen Gesellschaften durch wirtschaftlich- und informatischtechnisch-imperalistische Gesellschaften ist ein evolutiver Vorgang. Unsere Gesellschaft ist wirtschaftlich- und informatischtechnisch-imperalistisch. Dieses System ist, wie es ist. Auf dieser Ebene geschieht keine erkennbare Evolution (abgesehen von tieferen Ebenen wie der technischen Entwicklung).

Das System bleibt ein System aus Macht-gewinnung -erhalt und -verlust. _Das_ wächst nicht, und nimmt an Komplexität nicht zu. Die _Mittel_ dazu allerdings sehr wohl. Die Evolution geschieht auf der Ebene der Mittel, nicht auf der Ebene des Systems.

Ja, ja, das ist alles Haarspalterei, aber trotzdem :wink: - wir sind ja nicht im Politikbrett, sondern im Philosophiebrett…

LG
Jochen

Hallo,

Unsere Gesellschaft ist wirtschaftlich-
und informatischtechnisch-imperalistisch. Dieses System ist,
wie es ist. Auf dieser Ebene geschieht keine erkennbare
Evolution (abgesehen von tieferen Ebenen wie der technischen
Entwicklung).

Das System bleibt ein System aus Macht-gewinnung -erhalt und
-verlust. _Das_ wächst nicht, und nimmt an Komplexität nicht
zu. Die _Mittel_ dazu allerdings sehr wohl. Die Evolution
geschieht auf der Ebene der Mittel, nicht auf der Ebene des
Systems.

Ja, ja, das ist alles Haarspalterei, aber trotzdem :wink: - wir
sind ja nicht im Politikbrett, sondern im Philosophiebrett…

Das ist schon ein philosophisches Thema, nur irrst du mit dem stehenbleiben arg. Gerade jetzt erleben wir einen vestärkten Drng zur Monopolisierung mit einhergehender Massenverarmung. Das ideale Ende dieser Wirtschaftsweise wäre, wenn einem einzigen alles gehören würde. Nur wäre das dann das genaue Gegenteil des derzeitigen Zustandes, da sich dann ALLES aufhebt. Dieser Punkt ist unerreichbar, da bis dahin jeder verhungert sein dürfte.
Hier ist ein Sprung in der Entwicklung notwendig.

Gruß

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Hallo Jochen,

Die Verdrängung von kriegerisch-imperialistischen
Gesellschaften durch wirtschaftlich- und
informatischtechnisch-imperalistische Gesellschaften ist ein
evolutiver Vorgang. Unsere Gesellschaft ist wirtschaftlich-
und informatischtechnisch-imperalistisch. Dieses System ist,
wie es ist. Auf dieser Ebene geschieht keine erkennbare
Evolution (abgesehen von tieferen Ebenen wie der technischen
Entwicklung).

dissipative, selbstorganisierende Systeme können aber
grundsätzlich nicht in einer einzigen Struktur verharren,
sondern evolvieren durch Abfolgen von autopoietischen
Strukturen. Der Übergang wird durch systeminterne
Fluktuationen vorbereitet, die jenseits einer kritischen
Größe das System in eine Instabilitätsschwelle treiben.
Wie ich sehe bist du Biologe, da ist dir der Begriff
Epigenetik (Waddington) sicher bekannt.
Dieser Prozeß besteht im Abruf ausgewählter
und synchroniserter, konservativ gespeicherter
Informationen durch dissipative Prozesse.
In der Jäger-Beute-Beziehung partizipiert eben
nicht nur der Jäger, sondern auch die Beute von
der (wie du bereits erwähnt hast) Koevolution.
(Mikro -Makrosysteme)

Das System bleibt ein System aus Macht-gewinnung -erhalt und
-verlust. _Das_ wächst nicht, und nimmt an Komplexität nicht
zu.

Das halte ich für falsch, es nimmt sehr wohl an
Komplexität zu.
Humanitäre Strukturen, wie Greenpeace, AI, die
ganzen Hilfsorganisationen etc. sprechen dagegen.
Systeminterne Fluktuation…

Ja, ja, das ist alles Haarspalterei, aber trotzdem :wink: - wir
sind ja nicht im Politikbrett, sondern im Philosophiebrett…

Eben. :smile:

Gruß
Walden

Hallo,

Das ist schon ein philosophisches Thema, nur irrst du mit dem
stehenbleiben arg. Gerade jetzt erleben wir einen vestärkten
Drng zur Monopolisierung mit einhergehender Massenverarmung.

Wir erleben eher einen Drang zur Globalisierung.
Strukturisierter Verarmung steht global wachsender
Wohlstand entgegen. Und Konkurrenz belebt das Geschäft!
Der Lethargie vollgefressener Bäuche treibt der Hunger
Leben ein!

Hier ist ein Sprung in der Entwicklung notwendig.

Der ist doch schon längst Programm, aber wahrscheinlich
anders als du dir das vorstellst, wenn ich auf deinen
Nick schliesse.

Gruß
Walden

Liebe an der Diskussion beteiligte:
Zunächst einmal danke ich Euch.
Ihr habt mir gezeigt, dass hier Leute denken und nicht bloß Literarische Fundstellen wiederkäuen.

Lieber Walden,
lass uns die Sache nicht zu weit ausdehnen, sonst verlieren wir die Kernfrage aus den Augen.

Danke
Ole

Hallo,

Gerade jetzt erleben wir einen vestärkten
Drng zur Monopolisierung mit einhergehender Massenverarmung.

Das ist ein wieder und wieder kehrendes Thema in der Geschichte unserer Zivilisation. Es ist nicht neu und keine Weiterentwicklung. Es ist das alte Leid in neuen Kleidern. Keine Evolution.

Hier ist ein Sprung in der Entwicklung notwendig.

Zustimmung! - Wir brauchen eben eine Evolution unseres Systems. Das unterstützt ja meine Aussage, dass wir eine beneb solche Evolution noch nicht haben.

LG
Jochen

Lieber Staatsfeind,
(das geht mir schwer über die Tastatur :smile:)) )
Bitte lass uns diejenigen zunächst mal ausklammern,
die Einfluss auf Politikerentscheidungen nehmen,
also die, die Kapital bzw. Produktionsmittel besitzen und die, die Meinung beeinflussen (Medien im weitesten Sinn.)

Ich hatte nur an den Apparat Landtag, Bundestag, Kreistag o.ä. gedacht.
Diesen habe ich als System bezeichnet, mit dem sich die Politiker des jeweiligen Apparates organisieren.

Ich habe noch die 60er Jahre der Republik miterlebt (und die Diskussionen im Elternhaus) und sehe Veränderung. Ähnlich verändert sich die Arbeit im Landtag von M-V, das ich seit der Wende miterlebe.

Aber ich wollte jetzt und hier keine Politik-Diskussion.

Hi Ole!

Lieber Walden,
lass uns die Sache nicht zu weit ausdehnen, sonst verlieren
wir die Kernfrage aus den Augen.

Ist das nicht genau die Kernfrage? Evolution vs Revolution?

Wer ist das System hast du gefragt…
Wenn du präzise Antworten willst, dann solltest du
deine Frage vielleicht auch mehr präzisieren.
So gestellt öffnest du ein Labyrinth.

Gruß
Walden

Hallo Walden,

dissipative, selbstorganisierende Systeme können aber
grundsätzlich nicht in einer einzigen Struktur verharren,

Jup.

sondern evolvieren durch Abfolgen von autopoietischen
Strukturen.

Nicht zwingend.

Der Übergang wird durch systeminterne
Fluktuationen vorbereitet, die jenseits einer kritischen
Größe das System in eine Instabilitätsschwelle treiben.

Klar.

Wie ich sehe bist du Biologe, da ist dir der Begriff
Epigenetik (Waddington) sicher bekannt.

Sischerdat. Was bist du - _Q_uanten_M_echaniker ?

Dieser Prozeß besteht im Abruf ausgewählter
und synchroniserter, konservativ gespeicherter
Informationen durch dissipative Prozesse.

Epigenetik ist kein _Prozess_… das führt nun zu weit vom Thema weg.

In der Jäger-Beute-Beziehung partizipiert eben
nicht nur der Jäger, sondern auch die Beute von
der (wie du bereits erwähnt hast) Koevolution.
(Mikro -Makrosysteme)

Klar.

Das System bleibt ein System aus Macht-gewinnung -erhalt und
-verlust. _Das_ wächst nicht, und nimmt an Komplexität nicht
zu.

Das halte ich für falsch, es nimmt sehr wohl an
Komplexität zu.

Das ist die Kernfrage, um die es hier wohl geht. Kann man wirklich einen systemischen Komplexitätsgewinn ausmachen oder ist es heute einfach nur mehr Masse, mehr Konzentration und geht alles schneller?

Humanitäre Strukturen, wie Greenpeace, AI, die
ganzen Hilfsorganisationen etc. sprechen dagegen.

Ja, sind das qualitativ neue Strukturen oder nur Systemkomponenten, die immer schon Teil des Systems waren und nur in ihrer „Quantität“ schwanken? Ist die Tatsache, dass Marder heute Motorräume von Autos statt Marderbäue zu verwüsten „Evolution“?

Systeminterne Fluktuation…

Das ja.

Eben. :smile:

Danke für die Diskussionsbeteiligung! Ich bin am Grübeln!

LG
Jochen

Lieber D.K.
Ja, Jochen hat geradezu gezeigt, was das evolutionäre an diesem Organisationssystem ist.

Sicherlich unterscheidet sich aber dieser Begriff „Evolution“ von dem biologischen dadurch, dass
1.)in der Biologie die sich durchsetzende Art (nach derzeitigem Kenntnisstand und -noch-) eher UNBEWUSST, d.h. sich genetisch verändert durchsetzt.
2.) die sich durchsetzende Art eher unbewusst das (Öko-)System verändert.

Lieber D.K.:
Bitte erkläre mir aber,
1.) weshalb die Welt in dem von mir beschriebenen System „nicht gemacht“ wird. Ich stimme aber dabei zu, dass nur ein neuer „temporärer Zustand“ geschaffen wird.
2.) Was Du mit dem Begriff „Massen“ meinst.
Sicherlich meinst Du damit nicht nur Wählermassen sondern einen geistig übergeordneten,

denn der Einfluss der Wählermassen ist -wir sehen es gerade an den geringen Unterschieden der Parteipositionen- nur grob.

Gerade aber das „zermahlen“ von Gesetzesintention in einem Ministeriumsapparat voller Referate mit Bedenkenträgern und „Absicherungsjuristen“ bis zur Unkenntlichkeit der ursprünglichen Idee - genau das ist Ergebnis der „Blackbox“ SYSTEM.

Genau dort wird Politik eigentlich gemacht oder verhindert.

Und genau dort ist der Evolutionsgedanke interessant.

Hallo Jochen,

Sischerdat. Was bist du - _Q_uanten_M_echaniker ?

*fg* So was ähnliches Quality Manager.

Epigenetik ist kein _Prozess_… das führt nun zu weit vom
Thema weg.

Den epigenealogischen Prozess meinte ich,
das sollte lediglich ein analoges Bild
zum besseren Verständnis sein.

Ja, sind das qualitativ neue Strukturen oder nur
Systemkomponenten, die immer schon Teil des Systems waren und
nur in ihrer „Quantität“ schwanken? Ist die Tatsache, dass
Marder heute Motorräume von Autos statt Marderbäue zu
verwüsten „Evolution“?

Das ist die Frage oder um konkreter zu werden, ist
menschliches Handeln mit dem Geschehen in der Natur
gänzlich unvergleichbar? Aber diese Annahme scheint
unbegründet, denn wenn wir in den Gang der Dinge
willentlich eingreifen können, dann offenbar
nur deshalb, weil der Gang der Dinge nicht von
ganz anderer Art ist, als das Handeln selbst.
Stichwort Anthropomorphismus.

Gruß
Walden

Hallo Jochen,

Das ist die Kernfrage, um die es hier wohl geht. Kann man
wirklich einen systemischen Komplexitätsgewinn ausmachen oder
ist es heute einfach nur mehr Masse, mehr Konzentration und
geht alles schneller?

Humanitäre Strukturen, wie Greenpeace, AI, die
ganzen Hilfsorganisationen etc. sprechen dagegen.

Ja, sind das qualitativ neue Strukturen oder nur
Systemkomponenten, die immer schon Teil des Systems waren und
nur in ihrer „Quantität“ schwanken? Ist die Tatsache, dass
Marder heute Motorräume von Autos statt Marderbäue zu
verwüsten „Evolution“?

ich denke der Unterschied zwischen „Naturevolution“ und „Systemevolution“ ist die Anpassungsgeschwindigkeit.
Wer weiß ob es überhaupt noch entsprechende Motorräume gibt, wenn sich der Marder möglicherweise optimal an diese Umgebung angepaßt hat.
Die „Masse“ kann sich, bei entsprechendem „Schmerz“, rasend schnell an neue Situationen anpassen und verändert so nicht nur die "Macht"haber (Jäger) sondern auch die gesamte (Jagd)Strategie.
Außerdem ist es möglich, daß Einzelne, Teile oder sogar der überwiegende Teil der „Masse“ plötzlich zur „Macht“ wechseln, sich dessen bewußt sind und aus diesem Bewußtsein Systemevolutionäre Strategieausrichtungen beginnen.

Gruß D.K.

Hallo,

*fg* So was ähnliches Quality Manager.

Ich werde nie verstehen, wass man an Qualität „managen“ kann… aber ok, is auch’n Beruf… :wink:

Das ist die Frage oder um konkreter zu werden, ist
menschliches Handeln mit dem Geschehen in der Natur
gänzlich unvergleichbar?

Nein. Es ist falsch, den Menschen aus der Natur herauszunehmen. Er ist ein integraler Teil der Natur. Für die Entwicklung der „Natur“ ist es absolut unerheblich, ob den Handlungen ein (vermeintlich?) freier Wille oder Sachzwänge zugrunde liegen.

Aber diese Annahme scheint
unbegründet, denn wenn wir in den Gang der Dinge
willentlich eingreifen können, dann offenbar
nur deshalb, weil der Gang der Dinge nicht von
ganz anderer Art ist, als das Handeln selbst.

Das hab ich nicht ganz verstanden.

Stichwort Anthropomorphismus.

Immer noch nicht.

LG
Jochen

Ach lieber Walden,
da höre ich einen leicht aggressiven Zungenschlag am Schluss.
[Ole reicht Walden freundlich eine Tasse Kaffee (Arabica-Bohne!)durch den Bildschirm]

Lies bitte nochmal die ursprüngliche Frage und dann das, was ich 15.35 Uhr (Re4) geschrieben habe.

Ich will doch keine Politik-Diskussion HIER(!).
Auch Postrevolutionäre Systeme haben wahrscheinlich (denn es gibt bisher kaum Erfahrungen) Ministerien. Eine Gesellschaft aus GLEICHEN müsste wohl genetisch erzeugt werden. Eine Gesellschaft aus GLEICHBERECHTIGTEN wäre eine schöne Utopie.

Du kannst das Problem hinter meiner Frage auch in jedem anderen Verwaltungsapparat beobachten, nicht nur in staatlichen, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben:

Es geht um die gegenseitige Veränderung zwischen dem handelnden Individuum und der von ihm geschaffenen Organisation seines Handelns.