Wer kann den Satz "und jetzt geht es los!" ins Saarbrigger Platt übersetzen?

Hallo,
ich leite ein internationales Team (Tschechen und Deutsche). Standardsprache ist Englisch. Für eine Teambuilding-Maßnahme möchte ich alle Kollegen mit dem Satz „und jetzt geht es los!“ - in Ihrem jeweiligen Dialekt - ansprechen.

Alla hopp!

Grüße
Siboniwe

Genauer: aller hopp - das „aller“ ungeachtet dessen, dass es sich um einen Gallizismus handelt, in deutscher Art mit starker Betonung auf erster Silbe und nahezu verschlucktem Schlusskonsonant gesprochen. In dieser Art übrigens bis zum Rhein als grobe Ostgrenze verbreitet; also nicht nur im Gebiet des ehemaligen Département Sarre, sondern auch das Département Mont-Tonnerre umfassend. Das Verbreitungsgebiet ist im Norden durch das Moselfränkische und das Lëtzebuergesch begrenzt, im Westen natürlich durch französisches Patois und im Süden durch das zunehmend alemannischen Charakter annehmende Elsässisch (das im Norden des Elsass noch einen stark südpfälzischen Charakter hat). Die gelegentlich gehörte oder gelesene Variante „Allah hopp“ hat sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss türkischer Arbeitsmigranten herausgebildet.

Der appellative Charakter des Ausdrucks macht deutlich, dass es sich um ein Musterbeispiel eines perlokutionären Aktes handelt. Vollständig wird dieser Sprechakt folglich auch erst mit dem zugehörenden perlokutionären Effekt: wahlweise einem gelassen-resignativen „Aller doann“ oder einem herzhaft-energischen „Leggmisch“.

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Über Dialektschreibenweisen kann man bekanntlicherweise streiten.
Ich schreibe es lieber mit „a“ am Ende, weil es der Aussprache am nächsten kommt. (Ich hasse z.B. den Spruch „Dehaam is dehaam“ zu schreiben, mit zwei „a“ ist falsch, mit „oa“ (dehoam is dehoam) klingt die Aussprache eher bairisch. Für mich privat schreibe ich mit durchgestrichenem o, aber das ist natürlich auch nicht so richtig, und in Lautschrift versteht mich auch kaum jemand, außerdem ist das bei mir eingerostet.) In unserer Gegend heißt es aber schon lange „alla“ (nicht „aller“, wie man z.B. in den Dialekttheaterstücken und -gedichten von Philipp Randoll sieht, die in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben wurden (die Gedichte gibt es als [vergriffenes] Buch, die Theaterstücke sind nur auf zerfallenden Rollenkopien vorhanden).

Mit „h“ schreibe ich es nur seit ich in Saudi gelebt habe. Das war ursprünglich ein privater Witz zwischen mir und meiner Schwester, den ich im Netz manchmal übernehme (weniger mit hopp, mehr mit dann, als Abschiedsgruß: „Allah d’onn“. (und hier haben wir wieder das a/o Problem!). Normalerweise würde ich aber nie „Allah“ schreiben, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Im Mündlichen gibt es da keine Missverständnisse, weil es auch den arabischen Männernamen Ala/Alla transkribiert, den Arabischsprechende auch nicht mit Gott verwechseln.

Übrigens werden die in unserer Gegend neuen, vom SAP-Gründer Dietmar Hopp finanzierten (tollen) Kinderspielplätze „Alla Hopp“-Plätze benanntt, ohne H am Ende von „alla“ aber mit großem H vorm opp.

Grüße
Siboniwe

Fehler, Fehler … sorry:
Schreibweise
der erwähnte arabische Name wird meist als „Alaa“ transkribiert
die Spielplätze werden natürlich „Alla Hopp“ genannt

Letzte Anmerkung: „bei uns“ bedeutet im Kurpfälzischen. Im Saarland schreibt man das vielleicht anders (schon weil man näher am Französischen ist). Aber von der Aussprache her ist es hier eindeutig eher „allaa“ (mit betonter zweiter Silbe und langem A).

Grüße
Siboniwe

Vielen Dank für diesen ausführlichen Dialog!

Aus dem „Weinheimer Wortschatz - Ein Wörterbuch zur Mundart der Zweiburgenstadt“ von Heinz Schmitt, 4. Aufl., S. 14.
06
Da steht „Betonung auf der ersten Silbe“, was bei näherer Überlegung stimmt. Da die zweite Silbe lang ist, hat mich das verwirrt als ich meinen Beitrag schrieb.
Alternativen werden mit „allo“ und „allee“ gegeben.

Servus,

off topic:

sind deswegen besonders reizvoll, weil eine Bedingung für die Einreichung eines Konzeptes war, dass der Platz für Leute im Alter von vier bis achtzig Jahren geeignet sein muss. Das ist von Platz zu Platz unterschiedlich ausgeprägt - einer, der in dieser Hinsicht großartig gelungen ist, ist Alla Hopp! Ilbesheim, wo an Sonntagen mit dem dort eh meistens guten Wetter tatsächlich alle Altersgruppen mit- und durcheinander zu Gange sind.

Schöne Grüße

MM

Ebenfalls off-topic.
Der in Abtsteinach WAR Klasse. Ich meine, er ist immer noch klasse. Aber: dort treffen sich alle. Und die alle machen Lärm.
Dann haben zwei Leute geklagt. Leute, DIE DA GAR NICHT DIREKT WOHNEN.
Und dann war der Platz erstmal zu.
Und das letzte, was ich weiß, ist, dass er Sonntags mittags offen ist, aber nicht Sonntags morgens und nicht Samstag und unter der Woche nur bis 19 Uhr oder irgendsoein Sch**
Es gab eine Bürgerinitiative und eine Unterschriftensammlung und die große Mehrheit der Abtsteinacher ist für die Alla Hopp Anlage. Man beschwert sich ja immer, dass die Kinder und die Jugendlichen nirgends hin können. Hier können sie! Es gibt ein Floß! Und Sportgeräte für Erwachsene und was weiß ich noch. Und Bänke. Im Schatten und in der Sonne. Und der Parkplatz ist außerhalb des Ortes (Fußweg 5 Minuten). Aber nein: die Kläger haben (zumindest teilweise recht bekommen). Es ist zum Heulen.

Schon ganz am Anfang hat mein Schwager einen Strafzettel dort bekommen. Er hat seine Tochter mit zwei kleinen Kindern hingefahren und direkt an der Anlage rausgelassen und mit Kinderwagen über die Straße geführt. Er war keine Minute vom Auto weg (der Parkplatz war an dem Tag voll und der Weg von dort zur Anlage holprig, also mit Kinderwagen nicht ideal). Jedenfalls hatte die Frau, vor deren Grundstück er geparkt hat (NICHT die Ausfahrt zugeparkt, halt nur vorm Haus, wo eigentlich nur Anlieger parken dürfen), die Autonummer an die Erdbeerscheriffs weitergegeben (sie hat das auch lauthals aus dem Fenster heraus verkündet). Es kam ein Knöllchen, aber dem Einspruch meines Schwagers wurde stattgegeben (den man durfte dort zwar nicht parken, aber halten schon). Selbst diese Dame hat sich nicht an der Klage beteiligt, das waren Nicht-Absteinacher, ohne Kinder, die einige Straßen weiter weg wohnten.

ich könnte mich darüber aufregen!! Aber wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in Mörlenbach und Hemsbach in gleicher Nähe oder sogar näher zwei weitere Alla Hopp Anlagen haben. Jede ist anders, aber wie du sagst, bei allen findet man für jede Altersklasse was zu tun und vor allen Dingen wirklich ungewöhnliche Spielideen.

Grüße
Siboniwe

PS: Zum Thema: Wie sagt man in Monnem? Alla oder allee in Verbindung mit hopp?

Mir ist es neu, dass das überhaupt auf der „die Bach“-Seite des Rheins gesagt wird. Ich kannte das bloß von jenseits der Gudslheisl-Grenze aus der Palz, und dort als alla hopp. Grade wie alla dhonn und alla vite.

Die Monnemer haben alte Industriekultur, achten immer drauf, dass sie nicht zu flink sind, weil es könnte ja ein Refa-Mann in der Nähe sein: Dann wäre der Ausstoß von heute der Sollwert von morgen. Wahrscheinlich kommt es daher, dass ich rechts des Rheins alla hopp noch nie mit Verstand gehört habe, die Leute hier sind einfach zu lahmarschig. Mann müßte mal schauen, ob es linksrheinisch vielleicht auch bloß von Nicht-Anilinern gesagt wird.

Von daher kann ich mir übrigens alla hopp und vor allem alla vite auch bei den MUV-Ländern nicht gut vorstellen. Es geht die Rede, dass er sofort nach Lautern ausgewiesen wird, wenn man z.B. in Wallerfangen jemanden findet, dem man nicht die Schuhe im Gehen besohlen kann.

Was wäre denn eigentlich alternativ von ‚jetz awwer‘ zu halten? Gehört das mehr ins mittlere Fränkisch vielleicht ab Sinsheim, oder könnte man das auch nehmen?

Schöne Grüße

MM

Für die Saarländer kann ich nicht sprechen, aber in Woinem wäre „jetz awwer“ durchaus angebracht und das hört man hier auch.

Alla dhonn! Jetzat mach isch mol hie!

Siboniwe