Wer kennt das Buch Hilfe,mein Hund ist unerziehbar

Hallo,
wer kennt das Buch von Vera Biber:„Hilfe,mein Hund ist unerziehbar“?
Geht man in diesem Buch nur auf die Fütterung ein,oder gibt es auch Erziehungstipps?
Habe leider nicht viel Literatur zum Thema hyperaktiver Hund gefunden.Gibt es noch andere Bücher?

Gruß Nicole

Hallo Ari-adne,
hast du vielleicht noch etwas mehr Infos zu deinem ‚hyperaktiven Hund‘. Bevor man dir sinnvolle Tipps geben kann, musst du ein wenig beschreiben wie sich die Hyperaktivität äußert. Ist er ‚nur‘ schlecht erzogen? Hat er ein Jagdproblem? Eine ‚Subklinische Schilddrüsenhypothyriose‘?.. Ist er schon mal untersucht? Wer hat ‚hyperaktiv‘ behauptet? Aggressiv?
Gruß…lux

Hallo,

in dem Buch geht es primär um Ernährung. Die Hinweise zur Erziehung beschränken sich auf gemeinhin bekannte Dinge wie Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung.

Zum Thema „Hyperaktivität“ schließe ich mich mal Pollux an: Wie verhält sich denn dein Hund?

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
es sind viele Punkte,die mich auf Hyperaktivität gebracht haben.
er ist inzwischen fast 2 Jahre und ich gehe mit ihm von klein auf zur Hundeschule.
Er draußen kaum zu bändigen.Es ist sogar schwer ihn bei mir zu behalten,wenn keine Ablenkung in der Nähe ist.Aktivitäten,wie Ball spielen,enden damit,dass er immer aufgedrehter wird und plötzlich irgendwo hin rennt.Wenn er mit Hunden spielt,steigert sich immer mehr rein,rennt im Kreis wie ein verrückter.Wenn der andere Hund etwas ruhiger ist und ihm zeigt,dass es zu viel wird,wälzt er sich auf dem Boden,oder er rennt zu anderen Hunden,die in 100 Kilometer Entfernung spielen.Er steht praktisch nie still.Er ist unheimlich schnell frustriert.Wenn er ein Verbot bekommt,macht er irgendetwas kaputt.Draußen ist es vielleicht ein Stöckchen,zu Hause ein Stück Papier.
Kommt man nach so einem Spaziergang nach Hause und muss ihn dann alleine lassen,zerlegt er die Wohnung.Er braucht unheilich lange,bis er wieder runter kommt.Wenn ich zu Hause bleibe und mich ruhig verhalte,schläft er evtl. eine halbe Stunde.Er wandert durch die Wohnung sieht total müde aus,findet aber keine Ruhe.
Außerdem ist er empfänglich für alles.Jedes Blatt,was vom Baum fällt,jeder Müll der draußen rumliegt ist interessant.Er muss alles in die Schnauze nehmen und an liebsten dann damit rumrennen.
Ich arbeite jetzt seit ich ihn als Welpe bekommen habe,mit der Schleppleine und es zeigten sich durch das Training immer nur kurzeitige Erfolge,die aber nach kurzer Zeit nicht mehr funktionierten.
Da er eine Futtermittelallergie hat,bin ich auf dieses Buch gestoßen.Ich kann mir schon vorstellen,dass bestimmte Nahrungsmittel Hyperaktivität auslösen können.

Gruß Nicole

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Aufgedrehter Hund
Hallo Nicole,

es kann durchaus ein Zusammenhang zwischen Futter und Verhalten bestehen, ausschließlich dafür zuständig ist es nicht. Verhaltensweisen festigen sich auch durch Gewöhnung und werden natürlich auch von anderen Dingen als dem Futter beeinflusst. In jedem Fall würde ich ein Schilddrüsenprofil machen lassen.

Bei deinem Bericht fällt mir auf, dass er Dinge tut, die sein aufgedrehtes Verhalten fördern. Ballspiele und Toben mit anderen Hunden gehören dazu. Ich würde dir in jedem Fall raten, das Ballspielen komplett einzustellen, da hyperaktive Hunde auch zu Sterotypien neigen und diese beim Bällchen-Nachrennen sehr gefördert werden. Kein Radfahren! In dem Bedürfnis, den Hund auszupowern erziehen viele Besitzer ihre Hunde zu Leistungssportlern und wundern sich dann, dass diese immer aktiver statt ruhiger werden.

In Bezug auf andere Hunde würde ich abwägen, da Sozialkontakte grundsätzlich wichtig sind. Toben lassen würde ich ihn allerdings nur in absoluten Ausnahmefällen, eher Einzelbegegnungen mit ruhigen Hunden suchen.

Meist wird das Verhalten vom Besitzer (ungewollt) verstärkt, weil ein Hund unter Dauerstrom auch seinem Menschen Stress macht und dafür sorgt, dass dieser nicht ruhig mit ihm umgeht. Sobald man aber selbst hektisch und/ oder laut wird, fährt man den Hund noch mehr hoch.

Konkrete Tipps: Zwing deinen Hund zur Ruhe. Das geht in deiner Anwesenheit prima in einem geschlossenen Zimmerkennel. Die Größe sollte dem Hund angepasst sein, er muss aufstehen und sich umdrehen können, sollte aber nicht zuviel Platz haben. Die Gewöhnung daran muss positiv und in Ruhe erfolgen und darf ruhig zwei- drei Wochen dauern.

Wenn du zuhause bist und der Hund den Kennel als vertrauten Platz kennengelernt hat, geht er da rein und bleibt da für mindestens eine Stunde. Wenn du ihn rauslässt, nicht beachten.

Wenn du den Kennel nicht magst, leine deinen Hund an und lass’ ihn bei dir liegen. Sobald er aufsteht, legst du ihn ruhig und gelassen wieder hin. Wenn er 50 Mal aufsteht, auch das 51. Mal. Aufstehen darf er dann, wenn du es sagst. Dann nimm ihn an der Leine mit in ein anderes Zimmer und leine ihn auf dem Weg dahin möglichst undramatisch ab. Kein Lob, kein Leckerchen, das Ganze soll einfach normal werden.

Wenn das gut klappt (und das wird es nach spätestens 10 Tagen konsequenten Trainings), binde die Leine auch mal fest (ein Haken in der Wand am Liegeplatz ist ideal) und verlasse das Zimmer ohne ihn. Er soll sich daran gewöhnen, dir nicht ständig zu folgen. Wenn auch das klappt, habt ihr schon eine Menge gewonnen.

Wenn er allein bleiben muss, könntest du versuchen, den Platz in der Wohnung zu beschränken. Gestresste Hunde kriegen häufig um so mehr Stress, je mehr Platz sie zur Vefügung haben. Sie sind dann ständig damit beschäftigt, diesen Platz zu kontrollieren und kommen nicht runter. Wenn sie nur einen kleinen Raum wie die Diele, das Bad oder die Küche haben, entspannen sie sich häufig viel leichter. Keinesfalls sollte der Hund in einem Raum sein, wo er aus dem Fenster/ der Balkontür schauen kann.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,
das mit dem Ballspielen habe ich angeführt,um sein verhalten zu beschreiben.Es hat eine ganze Weile gedauert,bis ich dahinter gekommen bin.Alles hektische lasse ich natürlich,so weit es geht weg.Mache dann Suchspiele und hatte auch schon mit Clickertraining angefangen.Musste ich erstmal aufgeben,weil ich wegen der Allergie zwischenzeitlich für ihn kochen musste.Da der Sozialkontakt aber auch wichtig ist,kann ich Hunde natürlich nicht komplett meiden.Ob der andere Hund ruhig ist,oder nicht interessiert meinen überhaupt nicht.Er dreht trotzdem total auf.
Ja,Du hast recht,ich bin von Natur aus selbst recht hektisch.Meine Trainerin hat mich schon darauf hingewiesen.Ich bemühe mich immer ruhig und souverän zu reagieren,was bei so einem hektischen Hund gar nicht so einfach ist.
Ich versuche auch draußen ruhige Situationen zu schaffen.Ich setzte mich mit ihm auf eine Wiese,was für ihn der reine Horror ist.Er fängt an Stöcke zu zerkauen,zu jaulen,bellt Menschen an oder wälzt sich auf dem Rücken.
Zu Hause habe ich ihn Gott sei Dank von klein auf an eine Transportbox gewöhnt.Diese liebt er und geht auch freiwilig rein.
Diese nutzte ich,wenn er gar nicht zur Ruhe kommt,oder ich das Haus verlasse.
Er findet dann auch meistens Ruhe.Oft liegt er aber auch da und manchmal habe ich den Eindruck er kämpft gegen die Müdigkeit an.
Er liegt dann einfach da und guckt in die Gegend,oder er beobachtet mich.Jeden meiner Handgriffe.
Er läuft mir allerdings nicht ständig hinterher,das habe ich gar nicht erst ausarten lassen.Wenn er mir ständig hinter kam,habe ich einfach mal die Tür vor der Nase zu gemacht und dann hat er sich auch verzogen.

Gruß Nicole

Hallo Nicole,
schau dir dieses Link mal an, vielleicht hilft dir das weiter:
www.problemhundeforum.de/…/subklinische_SDU-d_jant…

Es gibt auch ein ausgezeichnetes Buch dazu:
http://www.amazon.de/Schilddr%C3%BCse-Verhalten-Schi…

Es klingt zwar im ersten Moment merkwürdig - Unterfunktion der Schilddrüse und doch so ‚zappelig‘, macht aber ‚Sinn‘, wenn man die Physiologie des Hundes berücksichtigt.
Hierzulande ist es eine noch ziemlich unbekannte Erkrankung, da die Schilddrüsenwerte der betroffenen Hunde im ‚Normalbereich‘ sind.

Mir kommen deine Schilderungen sehr bekannt vor - alle Ausbildungsversuche fruchten bei meinem Hund erst seit ich Thyroxin substituiere.
Ab besten wäre es, du würdest mal einen Tierarzt um Rat fragen der sich damit auskennt.
In diesem Hundeforum kannst du auch viel Infos finden, sowie Leute die sich auskennen. http://www.yorkie-rg.net/forum/include.php?path=foru…
Erfolg…lux

Hallo,
ja,ich glaube ich werde die Schilddrüsensache auch mal angehen.
Ich habe mir aber gedacht,dass sich so etwas ja erst entwickelt und er war eigentlich von klein auf so schwierig.

Gruß Nicole

Hallo!

Ich kenne dieses Buch, da ich hier auch so einen „Problemfall“ hab.
Das Buch ist eine nette Lektüre. Aber die Erziehungstipps würde ich nicht anwenden, die Tipps haben nichts mit den Regeln moderner Hundeerziehung zutun!

Ich habe die Ernährung meines Hibbelhundes umgestellt und sehr überraschende Erfolge erzielt. Er wird nun gebarft und seither ist Training überhaupt erst richtig mit ihm möglich. Selbstverständlich ist er durch die Ernährungsumstellung nun kein perfekt erzogener Hund geworden, aber er ist VIEL ansprechbarer und aus seiner Aufgedrehtheit schneller herauszubekommen, was vorher meist gänzlich unmöglich war.
Es hat sein können, das allein die Begegnung mit einem Radfahrer ihn so von der Rolle gebracht haben, dass er erst zuhause wieder runterkam.
Diese Veränderungen stellten sich schon nach zwei Wochen ein. Und das obwohl er vorher auch sehr gutes Fertigfutter bekam.

Wir arbeiten mit einer Tierpsychologin zusammen, die uns zudem zu einem Präparat namens Relaxan forte riet. Es handelt sich dabei nicht um ein Beruhigungsmittel oder ähnliches!
Durch dieses ständige unter Strom stehen wird die Schilddrüse eines solchen Hundes sehr belastet und schüttet dabei auch das gesamte Depot an Mineralstoffen aus, die eigentlich verbleiben sollten. Es entwickelt sich eine Art Sucht, der Hund braucht den Stress um sich gut zu fühlen. Im Endeffekt kann das zu Schilddrüsenschädigungen führen.
Dieses Präparat sorgt für den Ausgleich dieser Vorgänge.
Inzwischen sind wir auf ein günstigeres Präparat umgestiegen, das sich Pro Quiet nennt und ähnlich zusammengesetzt ist.
Mit dem Unterschied, dass uns das nun nur noch rund 20 € monatlich kostet im Gegensatz zum Relaxan forte das monatlich über 70 € kostete.

Diese Tabletten bekam er schon vor der Futterumstellung und haben auch geholfen. Durchschlagender Erfolg erzielte aber wie gesagt erst die Umstellung auf BARF.
Wenn man mit den Tabletten beginnt, muss man mindestens 14 Tage rechnen bis eine Wirkung ersichtlich ist, obwohl auf der Packung etwas anderes steht.

LG
Aries