Wer zensiert?

Hallo,

ueberall ist zu lesen, dass fünf große Provider neuerdings zensieren.
*Wer* zensiert, hab ich leider nicht rausbekommen.

Kann mir da jemand mal einen Tipp geben, welche Provider sich daran beteiligen?

Gruss,
Marco

In Deutschland niemand
Kein einziger Provider in Deutschland zensiert, da Zensur ausschließlich eine staatliche Maßnahme ist - in China findet tatsächlich eine Internetzensur statt, in Deutschland nicht.

Gruß Andreas

Hallo,

Kann mir da jemand mal einen Tipp geben, welche Provider sich
daran beteiligen?

Deutsche Telekom, Vodafone/Arcor, Hansenet/Alice, Telefonica/O2 und Kabel Deutschland
http://www.heise.de/newsticker/Fuenf-Provider-unterz…

gefunden mit:
http://news.google.de/news?hl=de&q=arcor%20telekom%2…

Gruß
Christian

Hallo,

Kann mir da jemand mal einen Tipp geben, welche Provider sich
daran beteiligen?

Deutsche Telekom, Vodafone/Arcor, Hansenet/Alice,
Telefonica/O2 und Kabel Deutschland
http://www.heise.de/newsticker/Fuenf-Provider-unterz…

und wer jetzt von der telekom zu arcor wechselt, ist ein potenzieller kinderschaender und wird online ueberwacht:smile:

Kein einziger Provider in Deutschland zensiert, da Zensur
ausschließlich eine staatliche Maßnahme ist - in China findet
tatsächlich eine Internetzensur statt, in Deutschland nicht.

Ach, und die BKA-Liste ist nicht staatlich?

Hallo Marco,

Kann mir da jemand mal einen Tipp geben, welche Provider sich
daran beteiligen?

http://zensurprovider.de/liste.php

Und als Ergänzung:
http://www.golem.de/0904/66609.html

Viele Grüße
Marvin

Kein einziger Provider in Deutschland zensiert, da Zensur
ausschließlich eine staatliche Maßnahme ist - in China findet
tatsächlich eine Internetzensur statt, in Deutschland nicht.

Ach, und die BKA-Liste ist nicht staatlich?

Wo ist der Zusammenhang zwischen Zensur , Kinderpornographie und BKA-Liste?

Aushölung der Bürgerrechte

Kein einziger Provider in Deutschland zensiert, da Zensur
ausschließlich eine staatliche Maßnahme ist - in China findet
tatsächlich eine Internetzensur statt, in Deutschland nicht.

Ach, und die BKA-Liste ist nicht staatlich?

Wo ist der Zusammenhang zwischen Zensur ,
Kinderpornographie und BKA-Liste?

Der ist relativ einfach. Zunächst zur Zensur:

„Zensur (censura) ist ein politisches Verfahren, um durch Massenmedien oder im persönlichen Informationsverkehr (etwa per Briefpost) vermittelte Inhalte zu kontrollieren, unerwünschte beziehungsweise Gesetzen zuwiderlaufende Inhalte zu unterdrücken und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass nur erwünschte Inhalte veröffentlicht oder ausgetauscht werden.“
(aus Wikipedia)

In diesem Fall funktioniert das so: Durch politischen Druck und vorauseilenden, blinden Gehorsam haben sich zunächst diese fünf Internetprovider bereiterklärt, die Informationen, auf die ihre Kunden zugreifen zu kontrollieren und zu beschränken.

Zu diesem Zweck wird eine „Sperrliste“ eingerichtet, die vom BKA erstellt und kontrolliert wird. Die Provider üben keinerlei Einfluß auf die Inhalte dieser Liste aus, sie wird kritiklos und blind übernommen. Eine unabhängige Kontrolle, welche Inhalte genau da gesperrt werden, findet nicht statt.

Wenn das nicht die obige Definition von Zensur erfüllt, dann weiß ich’s auch nicht.

Der Zusammenhang zur Kinderpornographie ist eigentlich keiner, denn: Sämtliche Fachleute sind sich einig, daß ein Austausch von KiPo dadurch überhaupt nicht verhindert werden kann, weil dieser auf ganz anderen Wegen stattfindet. KiPo ist lediglich das vorgeschobene, unwirksame Argument, Akzeptanz für diese Zensurmaßnahme zu erzeugen.

Dieses Spiel haben wir in den letzten Jahren schon ein paar Mal durch, stets wurden die Angst vor Terrorismus oder die Abscheu gegen KiPo vorgeschoben, es wurde beteuert, ausschließlich gegen diese schweren Verbrechen vorzugehen, und am Ende wurde schon nach kurzer Zeit diese Prämisse über den Haufen geworfen und die Bürgerrechte systematisch ausgehölt, indem die Daten, die man mit diesem Killerargument erstmal erhalten hat, dann schließlich für quasi beliebige Zwecke zu nutzen.

Die Vorgehensweise ist immer wieder dieselbe, und der dumme Deutsche bekommt es einfach nicht mit.

Beispiele sind Vorratsdatenspeicherung, Mautbrücken, TKÜV, Lauschangriff, Rasterfahndung, Bundestrojaner und viele mehr. Ich mag Vergleiche mit der Nazizeit oder dem DDR-Regime nicht, aber sie drängen sich zunehmend schlicht auf.

.m

Guten Morgen,

„Zensur (censura) ist ein politisches Verfahren, um durch
Massenmedien oder im persönlichen Informationsverkehr (etwa
per Briefpost) vermittelte Inhalte zu kontrollieren,
unerwünschte beziehungsweise Gesetzen zuwiderlaufende Inhalte
zu unterdrücken und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass nur
erwünschte Inhalte veröffentlicht oder ausgetauscht
werden.“

(aus Wikipedia)

Im Vertrag zwischen Regierung und Provider steht:
_ § 1 Vertragsgegenstand
(1) Das Bundeskriminalamt erstellt eine Liste der Vollqualifizierten Domainnamen (VDN), bei denen es festgestellt hat, dass diese kinderpornografische Inhalte im Sinne von § 184b des Strafgesetzbuches (StGB) beinhalten oder den Zugang hierzu vermitteln._

Ich nenne es erstmal nicht Zensur, sondern Unterstützung von Ermittlungen und Strafverfolgung bei bereits begangenen Verbrechen. Provider, die Seiten mit kinderpornografischen Inhalten bereitstellen bzw. deren Zugang ermöglichen, sind angehalten mittels Vertrag freiwillig die Basis für die Verbreitung zu unterbinden. Das BKA und Gesetzgeber hätten sicherlich auch andere Möglichkeiten, die wesentlich unangenehmer für die Provider und damit Internetuser sein könnten.

Eine unabhängige Kontrolle,
welche Inhalte genau da gesperrt werden, findet nicht statt.

Die BKA-Liste kann und darf von den Providern geprüft werden, falls es Mängel gibt (Einschränkung der Rechte Dritter), werden diese wie anderswo auch bereinigt. Und es besteht ein ordentliches Kündigungsrecht mit Frist von drei Monaten.

Wenn das nicht die obige Definition von Zensur erfüllt, dann
weiß ich’s auch nicht.

Es mag der Definition von Zensur entsprechen. Es ist aber angesichts der Freiwilligkeit eine einseitige Leseart. Politischer Druck im Rahmen der Verbrechensbekämpfung ist m.E. in diesem Fall lobenswert.

Sämtliche Fachleute sind sich einig, daß ein Austausch
von KiPo dadurch überhaupt nicht verhindert werden kann, weil
dieser auf ganz anderen Wegen stattfindet.

Nicht einmal eine Einschränkung der sich ausweitenden Verbreitung?

KiPo ist lediglich das vorgeschobene, unwirksame Argument, Akzeptanz für diese Zensurmaßnahme zu erzeugen.
Dieses Spiel haben wir in den letzten Jahren schon ein paar
Mal durch, stets wurden die Angst vor Terrorismus oder die
Abscheu gegen KiPo vorgeschoben, es wurde beteuert,
ausschließlich gegen diese schweren Verbrechen
vorzugehen

Es betrifft ausschließlich KiPo, steht so im Vertrag, die Liste ist prüfbar, der Vertrag kündbar, daher habe ich keinen Generalverdacht.

Die Vorgehensweise ist immer wieder dieselbe, und der dumme
Deutsche bekommt es einfach nicht mit.

Dumm ist, wer die Plattform Internet für KiPo zur Verfügung stellt und jedem Hanswurst Tür und Tor öffnet. Eine freiwillige Selbstkontrolle ist wesentlich besser als gesetzgebende Maßnahmen (die möglicherweise kommen werden). Mir wird jedenfalls nichts fehlen mit dieser Selbstbeschränkung.

Ich mag Vergleiche mit der Nazizeit oder dem DDR-Regime nicht,
aber sie drängen sich zunehmend schlicht auf.

Tztztz, jetzt haben wir mit dem Thread gerade erst angefangen und du bist schon am Ende angelangt. Grenzenlose Freiheit, auch wenn es anderen schadet (in dem Fall Kindern), ist was wert?

Gruß
Der Franke
Den Vertrag gibt es hier http://www.heise.de/newsticker/CCC-veroeffentlicht-V… zum Download.

Moin,

„Zensur (censura) ist ein politisches Verfahren, um durch
Massenmedien oder im persönlichen Informationsverkehr (etwa
per Briefpost) vermittelte Inhalte zu kontrollieren,
unerwünschte beziehungsweise Gesetzen zuwiderlaufende Inhalte
zu unterdrücken und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass nur
erwünschte Inhalte veröffentlicht oder ausgetauscht
werden.“

(aus Wikipedia)

Danke, Malte!

Im Vertrag zwischen Regierung und Provider steht:
_ § 1 Vertragsgegenstand
(1) Das Bundeskriminalamt erstellt eine Liste der
Vollqualifizierten Domainnamen (VDN), bei denen es
festgestellt hat, dass diese kinderpornografische Inhalte im
Sinne von § 184b des Strafgesetzbuches (StGB) beinhalten oder
den Zugang hierzu vermitteln._

Ich nenne es erstmal nicht Zensur, sondern Unterstützung von
Ermittlungen und Strafverfolgung bei bereits begangenen
Verbrechen.

Nein, eine Sperrliste unterstützt nicht die Ermittlung. Wenn Adressen bekannt sind, dann wurden sie bereits ermittelt.

Anstatt die ermittelten Adressen auf eine Liste zu tun und an die Provider zu verteilen könnte man vielleicht einfach die Energie investieren, die hostenden Provider zu kontaktieren und eine Abschaltung der Server verlangen. Deutschland steht auf vierter Stelle der finnischen Sperrliste, nach den USA, Australien und den Niederlanden, auch das sind Länder, die ausreichend gesetzliche Möglichkeiten bieten, gegen das verteilen von Kinderpornographie vorzugehen.

Provider, die Seiten mit kinderpornografischen
Inhalten bereitstellen bzw. deren Zugang ermöglichen, sind
angehalten mittels Vertrag freiwillig die Basis für die
Verbreitung zu unterbinden.

Nun, das wird gerade zum Gesetz gemacht …

Das BKA und Gesetzgeber hätten
sicherlich auch andere Möglichkeiten, die wesentlich
unangenehmer für die Provider und damit Internetuser sein
könnten.

Was ist das denn für ein Argument? Sowohl der Gesetzgeber als auch das BKA sind (zumindest nominell) dem Grundgesetz verpflichtet.

Eine unabhängige Kontrolle,
welche Inhalte genau da gesperrt werden, findet nicht statt.

Die BKA-Liste kann und darf von den Providern geprüft werden,

In einer Demokratie sollte Transparenz herrschen. Welche unabhängige Stellen prüfen die Listen? Welcher Kontrolle unterliegen diese Stellen? Wie ist gewährleistet, das die Adressen zeitnah von der Liste kommen.

falls es Mängel gibt (Einschränkung der Rechte Dritter),
werden diese wie anderswo auch bereinigt. Und es besteht ein
ordentliches Kündigungsrecht mit Frist von drei Monaten.

Wie kommst Du auf das schmale Brett? Mehr weil ich das amüsant finde (und es nicht als juristisch wertvoll betrachte): http://viajura.blogspot.com/2009/04/was-erlauben-die…

Wenn das nicht die obige Definition von Zensur erfüllt, dann
weiß ich’s auch nicht.

Es mag der Definition von Zensur entsprechen.

Du stimmst also mit mir überein, dass es Zensur ist? Danke.

Es ist aber
angesichts der Freiwilligkeit eine einseitige Leseart.

Freiwilligkeit ist ein sehr schlechtes Kriterium, um zu entscheiden, ob etwas Zensur ist oder nicht. Ich denke da an die DDR …

Politischer Druck im Rahmen der Verbrechensbekämpfung ist m.E.
in diesem Fall lobenswert.

Das ist ein Allgemeinplatz, dem ich so nicht widersprechen kann. Das Problem ist aber eben: die BKA-Liste dient zu allem möglichen, aber eben nicht der Verbrechensbekämpfung. Glaubst Du wirklich, dass Verbrechen vermieden werden nur weil die Deutschen erst ins Internetcafe nach Mallorca oder in die Dominikanische Replublik reisen müssen, um Kinderpornos herunterzuladen?

Warum werden die Server auf der Liste nicht einfach stillgelegt? _Das wäre Verbrechensbekämpfung die ihren Namen verdient.

Sämtliche Fachleute sind sich einig, daß ein Austausch
von KiPo dadurch überhaupt nicht verhindert werden kann, weil
dieser auf ganz anderen Wegen stattfindet.

Nicht einmal eine Einschränkung der sich ausweitenden
Verbreitung?

Nein, nicht einmal die. Die geschieht offenbar nicht per Internet.

KiPo ist lediglich das vorgeschobene, unwirksame Argument, Akzeptanz für diese Zensurmaßnahme zu erzeugen.

Es betrifft ausschließlich KiPo,

Ich würde jetzt mal einen Kasten Champagner oder einen iPod oder was auch immer verwetten: Wenn wir „die Liste“ nicht noch im letzten Moment verhindern, werden in 6 Jahren noch andere Verbrechen per Liste geahndet.

steht so im Vertrag, die
Liste ist prüfbar,

Huch? Ich würde die Liste gerne mal prüfen. Wo kann ich sie einsehen?

Die Vorgehensweise ist immer wieder dieselbe, und der dumme
Deutsche bekommt es einfach nicht mit.

Dumm ist, wer die Plattform Internet für KiPo zur Verfügung
stellt und jedem Hanswurst Tür und Tor öffnet.

Hier werden zwei Dinge vermischt. „Das Internet“ besteht grob aus zwei Bestandteilen: einem Transportnetz, welches Daten transportiert und Lieferanten von Daten. Mit der Liste sollen der Transport-Teil behindert werden, nicht die Lieferanten.

Das wäre so, als wenn man die Deutsche Post dafür verantwortlich macht, dass Video-Kassetten und DVD mit Kinderpornographie (oder sonstigen mißliebigen Inhalten) per Paket verschickt werden, dabei aber vergisst, die Absender des Paketes zu bestrafen.

„Dumm ist, wer die Plattform Briefpost für KiPo zur Verfügung stellt und jedem Hanswurst Tür und Tor öffnet“.

Macht auch keinen Sinn, oder?

Eine
freiwillige Selbstkontrolle ist wesentlich besser als
gesetzgebende Maßnahmen (die möglicherweise kommen werden).

Wie wäre es mal, wenn man erstmal mit dem Abschalten der Dienste beginnt? Dafür gibt es schon gesetzliche Grundlagen.

Mir wird jedenfalls nichts fehlen mit dieser
Selbstbeschränkung.

Das ist ein Argument, auf das ich allergisch reagiere. Es ist eine andere Formulierung „ich habe nichts zu verbergen“ und diese Formulierung finde ich langfristig extram gefährlich.

Ich mag Vergleiche mit der Nazizeit oder dem DDR-Regime nicht,
aber sie drängen sich zunehmend schlicht auf.

Tztztz, jetzt haben wir mit dem Thread gerade erst angefangen

Grenzenlose Freiheit,
auch wenn es anderen schadet (in dem Fall Kindern), ist was
wert?

Wieder ein schöner Allgemeinplatz dem kaum jemand widersprechen wird. Aber wie erreichen wir das Ziel? Mit Internetsperren bestimmt nicht.

Gruß,

Sebastian_

Eine vergleichsweise sinnfreie Bemerkung, sind doch beide Provider unter denjenigen, die die Vereinbarung mit der Bundesregierung abgeschlossen haben.

C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

http://www.golem.de/0904/66647.html

Nichts mehr mit freiwillig, die von Dir postulierte Kontrolle wird nicht stattfinden, und es werden Menschen kriminalisiert und verfolgt, die weder wissentlich noch willentlich auch nur irgendwas illegales getan haben, bspw. nur schon aufgrund eines untergeschobenen Links.

.m

Hallo

Kein einziger Provider in Deutschland zensiert, da Zensur
ausschließlich eine staatliche Maßnahme ist - in China findet
tatsächlich eine Internetzensur statt, in Deutschland nicht.

Alexander Sinowjew (SU) schrieb (1978):

 _...  
 Die Maßnahme wurde vom Institut zur Prophylaxe gegen  
 üble Absichten erdacht, unter Aufsicht des Laboratoriums   
 für Gehirnwäsche unter Beteiligung des Direktivjournals   
 durchgeführt und von einer Masseninitiative aufgegriffen.   
 Die Maßnahme wurde vom Chef, den Stellvertretern, den   
 Vertretern der Stellvertreter und allen anderen gebilligt,   
 einige wenige ausgenommen, deren Meinung falsch war. <u>Ziel</u>   
<u>der Maßnahme war es, diejenigen ausfindig zu machen,</u>   
<u>die mit der Durchführung der Maßnahme nicht einverstanden</u>   
<u>waren, und Maßnahmen zu ergreifen</u>.   
 ...  
  
 ...  
 An der Maßnahme waren zwei Gruppen beteiligt: eine, die  
 untersucht wurde, und eine, die untersuchte. Beide Gruppen  
 setzten sich aus ein und denselben Personen zusammen. Die  
 Untersuchten wußten, daß sie unter Beobachtung standen. Die  
 Untersucher wußten, daß die Untersuchten das wußten. Die  
 Untersuchten wußten, daß die Untersucher wußten, daß sie das  
 wußten. Und so weiter. Beide Gruppen erwiesen sich hierbei als  
 autonom und übten keinerlei Einfluß aufeinander aus  
 ..._  

==> http://lmgtfy.com/?q=sinowjew+g%C3%A4hnende+h%C3%B6h…

Grüße

CMБ

Hi,

Politischer Druck im Rahmen der Verbrechensbekämpfung ist m.E.
in diesem Fall lobenswert.

Ich gehe jetzt nur mal auf das hier ein.

Dass KiPo ein fürchterliches Verbrechen ist, bedarf keiner weiteren Diskussion.
Dass anders dagegen vorgegangen werden sollte und könnte, wurde weiter unten schon erwähnt.

Aber was kommt denn danach? Was wird in Zukunft alles ein „Verbrechen“ sein? Werden die Provider demnächst alle Seiten sperren, natürlich total freiwillig, auf denen Zigaretten verkauft werden oder Alkohol?
Oder werden Seiten - natürlich genau so freiwillig - gesperrt, wenn jemand eine Meinung vertritt, die nicht dem Mainstream entspricht oder der der amtierenden Regierung oder, wahrscheinlicher, der von Wirtschaftsunternehmen?

Hier ist ein ganz gefährliches Fass aufgemacht worden. Sehr vielen Leuten ist die sog. grenzenlose Freiheit des Internet schon seit langem ein Dorn im Auge und die schlagen jetzt zu. Noch geschieht das alles recht langsam, aber in der Rückschau in ein paar Jahren wird man sehen können, was uns alles genommen wurde und was wir nie mehr zurück bekommen.

China wird überall sein.

WoDi

http://www.golem.de/0904/66647.html
Nichts mehr mit freiwillig, die von Dir postulierte Kontrolle
wird nicht stattfinden, und es werden Menschen kriminalisiert
und verfolgt, die weder wissentlich noch willentlich auch nur
irgendwas illegales getan haben, bspw. nur schon aufgrund
eines untergeschobenen Links.

a) Es ist nichts beschlossen, es gibt Bedenken. Und einige Teile des Gesetzesentwurfs werden, falls beschlossen, sicherlich von Gerichten geprüft werden.
b) Es hat mit dem Vertrag zwischen Provider und Regierung nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Mit einem Gesetz hätte ich hier zwar auch keine Probleme. Aber wie immer, es wird bereits heftigst über eine freiwillige Kontrolle gestritten, von „Zensur“ geschrieen und geschrieben, und dann erhält man eben die Quittung. Selber schuld.

Gruß
Der Franke

Ab heute alle owT

Hallo,

Nein, eine Sperrliste unterstützt nicht die Ermittlung. Wenn
Adressen bekannt sind, dann wurden sie bereits ermittelt.

Aber noch lange nicht die Täter. Der Nährboden für die Verbreitung soll eingeschränkt, bestenfalls entzogen werden. Die Aktivitäten für die Ermittlung der Täter laufen so oder so.

Provider, die Seiten mit kinderpornografischen
Inhalten bereitstellen bzw. deren Zugang ermöglichen, sind
angehalten mittels Vertrag freiwillig die Basis für die
Verbreitung zu unterbinden.

Nun, das wird gerade zum Gesetz gemacht …

Was letztendlich Gesetz wird, ist noch unklar. Kritische Punkte, wie z.B. die Erfassung der Daten und damit Identität von Nutzern, die zufällig auf eine gesperrte Seite stoßen, werden noch erhebliche Probleme bereiten.

Was ist das denn für ein Argument? Sowohl der Gesetzgeber als
auch das BKA sind (zumindest nominell) dem Grundgesetz
verpflichtet.

Ich meinte damit die Gesetzesvorlage. Hätte man erstmal diverse Seiten von den Providern auf Anraten des BKA/Regierung ohne großes Gerede gesperrt, dann wäre einiges erspart geblieben. So kommt was kommen muss: Ein Gesetz, ohne Wenn und Aber.

Die BKA-Liste kann und darf von den Providern geprüft werden,

In einer Demokratie sollte Transparenz herrschen. Welche
unabhängige Stellen prüfen die Listen?

Mmmhhh, die betroffenen Provider dürfen selbst prüfen, wozu dann noch unabhängige Stellen?

Wie ist gewährleistet, das die
Adressen zeitnah von der Liste kommen.

Das wäre ein Kritikpunkt.

falls es Mängel gibt (Einschränkung der Rechte Dritter),
werden diese wie anderswo auch bereinigt. Und es besteht ein
ordentliches Kündigungsrecht mit Frist von drei Monaten.

Wie kommst Du auf das schmale Brett?

Steht so im Vertrag. Nicht gelesen?

Mehr weil ich das amüsant
finde (und es nicht als juristisch wertvoll betrachte):
http://viajura.blogspot.com/2009/04/was-erlauben-die…

Mal ehrlich, das ist nicht mal amüsant, das ist Kinderkacke auf unterstem Niveau. Student, tztztz, sollte sich schämen für so einen Schrott.

Es mag der Definition von Zensur entsprechen.

Du stimmst also mit mir überein, dass es Zensur ist? Danke.

Nein, falsch verstanden. Die allgemein alles umfassende Definition von Zensur kann natürlich als Begründung für bestimmte Argumentation herangezogen werden. Für mich ist es keine Zensur. Bei KiPo hört für mich jedwede persönliche Freiheit und Genussucht auf.

Freiwilligkeit ist ein sehr schlechtes Kriterium, um zu
entscheiden, ob etwas Zensur ist oder nicht. Ich denke da an
die DDR …

Konkret weiß ich nicht was du meinst, aber solange Grundrechte von wie hier z.B. Kindern getreten werden, halte ich jede Massnahme dagegen für sinnvoll, nicht für Zensur.

Das ist ein Allgemeinplatz, dem ich so nicht widersprechen
kann. Das Problem ist aber eben: die BKA-Liste dient zu allem
möglichen, aber eben nicht der Verbrechensbekämpfung.

Stimmt, das war falsch ausgedrückt. Den Nährboden entziehen, die Verbreitung, das Marketing, den Umsatz.

Glaubst
Du wirklich, dass Verbrechen vermieden werden nur weil die
Deutschen erst ins Internetcafe nach Mallorca oder in die
Dominikanische Replublik reisen müssen, um Kinderpornos
herunterzuladen?

Es wird die „Preise“ zumindest steigen lassen. Und ja, es wird den potentiellen Kundenkreis einschränken, deutlich.

Warum werden die Server auf der Liste nicht einfach
stillgelegt? Das wäre Verbrechensbekämpfung die ihren
Namen verdient.

Keine Ahnung konkret, möglicherweise Eingriffe in fremde Staatsrechte?

Sämtliche Fachleute sind sich einig, daß ein Austausch
von KiPo dadurch überhaupt nicht verhindert werden kann, weil
dieser auf ganz anderen Wegen stattfindet.

Nicht einmal eine Einschränkung der sich ausweitenden
Verbreitung?

Nein, nicht einmal die. Die geschieht offenbar nicht per
Internet.

Dann steht einem Verbot solcher Seiten aber auch nichts im Wege. Weshalb die Aufregung also?

Ich würde jetzt mal einen Kasten Champagner oder einen iPod
oder was auch immer verwetten: Wenn wir „die Liste“
nicht noch im letzten Moment verhindern, werden in 6 Jahren
noch andere Verbrechen per Liste geahndet.

Da würde ich nicht gegen wetten.

Huch? Ich würde die Liste gerne mal prüfen. Wo kann ich sie
einsehen?

Steht im Vertrag, weshalb du diese Liste vermutlich nicht einsehen darfst, ausgenommen du gehörest zu einem bestimmten Personenkreis bei den Providern.

Hier werden zwei Dinge vermischt. „Das Internet“ besteht grob
aus zwei Bestandteilen: einem Transportnetz, welches Daten
transportiert und Lieferanten von Daten. Mit der Liste sollen
der Transport-Teil behindert werden, nicht die Lieferanten.

Schön, kein Transportmittel, was sollen dann die Lieferanten machen? Haustürgeschäfte?

Das wäre so, als wenn man die Deutsche Post dafür
verantwortlich macht, dass Video-Kassetten und DVD mit
Kinderpornographie (oder sonstigen mißliebigen Inhalten) per
Paket verschickt werden, dabei aber vergisst, die Absender des
Paketes zu bestrafen.

Wie kommst du darauf, dass die Provider für den Inhalt der Seiten bzw. die Post für den Inhalt von Briefen verantwortlich gemacht werden? Erstere sollen den Zugang zu diesen Seiten sperren. Mehr nicht. Aber Verantwortung für den Inhalt haben sie wirklich nicht.

Wie wäre es mal, wenn man erstmal mit dem Abschalten der
Dienste beginnt? Dafür gibt es schon gesetzliche Grundlagen.

Da fehlen mir die technischen Kenntnisse und kann nichts mit anfangen.

Das ist ein Argument, auf das ich allergisch reagiere. Es ist
eine andere Formulierung „ich habe nichts zu verbergen“ und
diese Formulierung finde ich langfristig extram gefährlich.

Ja, diese oder ähnliche Verdächtigungen hat mir Malte gegenüber auch bereits geäußert. Ich bin sehr verwundert, weshalb. Weil ich einfach gegen KiPo bin und daher nichts gegen Sperrung des Zugangs zu diesen Seiten habe?

Gruß
Der Franke

In diesem Fall funktioniert das so: Durch politischen Druck
und vorauseilenden, blinden Gehorsam haben sich zunächst diese
fünf Internetprovider bereiterklärt, die Informationen, auf
die ihre Kunden zugreifen zu kontrollieren und zu beschränken.

Das ist aber keine Zensur, sondern es wird erschwert, einfach
an die Informationen ranzukommen. Nicht immer so klein- und
enggeistig sehen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, an
Informationen ranzukommen. Nur weil man dazu nicht in der Lage
ist, heißt das noch lange nicht, der Staat ist dran Schuld.

Vergleich das mit China, wo wirklich der Inhalt gefiltert
wird. Wenn deine gewünschte Information nicht in der BILD
steht, wer hindert dich daran, zum Spiegel zu greifen?

http://www.opendns.com/

Es ist sehr deutlich sichtbar, dass viele gar nicht wissen,
was Zensur ist, da sie es noch nie erlebt haben.

Hi,

Das ist ein Argument, auf das ich allergisch reagiere. Es ist
eine andere Formulierung „ich habe nichts zu verbergen“ und
diese Formulierung finde ich langfristig extram gefährlich.

Ja, diese oder ähnliche Verdächtigungen hat mir Malte
gegenüber auch bereits geäußert. Ich bin sehr verwundert,
weshalb. Weil ich einfach gegen KiPo bin und daher nichts
gegen Sperrung des Zugangs zu diesen Seiten habe?

Nein, sondern weil du nicht begriffen hast (oder weil du es gutheißt), dass die KiPo-Sache ein klasse Türöffner für weitere Maßnahmen dieser Art ist.

Ab einem bestimmten Punkt bestimmst du nicht mehr selbst darüber, was du nicht zu verbergen hast. Das tun dann andere.

Es wird zurzeit die Freiheit verspielt (nein, damit meine ich nicht KiPo u.ä.), die von vielen Menschen unter Einsatz ihres Lebens erkämpft wurde. Wir oder unsere Nachkommen werden diese Freiheit erneut erkämpfen müssen, sehr wahrscheinlich wieder unter Einsatz des Lebens.

Dass du diese Problematik auf KiPo verengst, ist typisch für die viel zu selten stattfindende Diskussion im Land und in gewissen bürgerlich konservativen Kreisen.

WoDi

Hi auch,

Hier ist ein ganz gefährliches Fass aufgemacht worden.

Mmmhhh, jein, ein Fässchen.

Fässer sind für mich eher z.B. Google mit all seinen Komponenten (GoogleEarth, wow), Microsoft, social networks und anderes. Daten- und sonstige Sammlungen für rein wirtschaftliche Zwecke, ungefragt, ohne „wichtigen“ gesellschaftspolitischen Anlass.

Mit denen könnte man kein „Gentleman Agreement“ eingehen. Aber sie stellen offensichtlich kein Problem für viele dar. Erstaunlicherweise.

Gruß
Der Franke
ok, langsam offtopic, aber zum Betreff sicherlich noch passend