Hallo,
Nein, eine Sperrliste unterstützt nicht die Ermittlung. Wenn
Adressen bekannt sind, dann wurden sie bereits ermittelt.
Aber noch lange nicht die Täter. Der Nährboden für die
Verbreitung soll eingeschränkt, bestenfalls entzogen werden.
Die Aktivitäten für die Ermittlung der Täter laufen so oder
so.
Das darf man bezweifeln, wenn es einem Internet-Aktivisten gelingt, per Hinweis-Mail an einen Provider ein einschlägiges Internet-Angebot binnen 15 Minuten lahmzulegen, das zwei Jahre lang auf einer staatlichen Liste lag.
Da wird offenbar nicht ermittelt sondern geschlafen. An den Providern scheint es eher nicht zu liegen, zumal der großteil in Ländern ansässig ist, die ähnliche Gesetze wie hier haben (oder es eben Deutschland ist).
Provider, die Seiten mit kinderpornografischen
Inhalten bereitstellen bzw. deren Zugang ermöglichen, sind
angehalten mittels Vertrag freiwillig die Basis für die
Verbreitung zu unterbinden.
Nun, das wird gerade zum Gesetz gemacht …
Was letztendlich Gesetz wird, ist noch unklar.
Was genau ist Dir an dem heute verabschiedeten Gesetz unklar?
Kritische
Punkte, wie z.B. die Erfassung der Daten und damit Identität
von Nutzern, die zufällig auf eine gesperrte Seite stoßen,
werden noch erhebliche Probleme bereiten.
Das stimmt. Vielleicht wäre das ja eine Überlegung gewesen, bevor man so ein Gesetz macht. Mich würde ehrlich mal interessieren. ob man die STOP-Seiten per DoS stören kann …
Hätte man erstmal
diverse Seiten von den Providern auf Anraten des BKA/Regierung
ohne großes Gerede gesperrt, dann wäre einiges erspart
geblieben.
Jetzt wird es immer schöner. „Irgendwas“ sollte mal ohne großes Gerede gesperrt werden? Das ist ja undemokratischer als zu Kaisers Zeiten. Ich glaube, jetzt hackt es wirklich. Diskurs („großes Gerede“ wie Du es nennst) ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie.
So kommt was kommen muss: Ein Gesetz, ohne Wenn und
Aber.
Ich bin eher dagegen, Gesetze als Schicksalsschläge anzusehen.
Die BKA-Liste kann und darf von den Providern geprüft werden,
In einer Demokratie sollte Transparenz herrschen. Welche
unabhängige Stellen prüfen die Listen?
Mmmhhh, die betroffenen Provider dürfen selbst prüfen,
Nein.
wozu dann noch unabhängige Stellen?
Hast Du eine Idee, was eine „unabhängige Stelle“ ist? Nein weder das BKA noch die Telekom noch der Bundestag oder die Polizei sind "unabhängige Stellen. Eher schon die Bild-Zeitung. (Ja, das meine ich so!).
falls es Mängel gibt (Einschränkung der Rechte Dritter),
werden diese wie anderswo auch bereinigt. Und es besteht ein
ordentliches Kündigungsrecht mit Frist von drei Monaten.
Wie kommst Du auf das schmale Brett?
Steht so im Vertrag. Nicht gelesen?
Gelesen schon, aber ich finde die Stelle nicht. Kannst Du mir die Stelle bitte zeigen?
Mehr weil ich das amüsant
finde (und es nicht als juristisch wertvoll betrachte):
http://viajura.blogspot.com/2009/04/was-erlauben-die…
Mal ehrlich, das ist nicht mal amüsant, das ist Kinderkacke
auf unterstem Niveau.
Nein. Der spannende Punkt ist ja, dass ihm (telekomintern) aufgrund der Nachfrage unterstellt wird, er sei ein KiPo-Nutzer. Das finde ich leider symptomatisch für den Diskussionsstil: wer gegen die Sperre ist, muss wohl Kinderpornographie gut finden.
Student, tztztz, sollte sich schämen für
so einen Schrott.
Schämen müssen sich andere.
Es mag der Definition von Zensur entsprechen.
Du stimmst also mit mir überein, dass es Zensur ist? Danke.
Nein, falsch verstanden. Die allgemein alles umfassende
Definition von Zensur kann natürlich als Begründung für
bestimmte Argumentation herangezogen werden. Für mich ist es
keine Zensur.
Du definierst Dir Begrifflichkeiten, wie sie Dir gerade passen? Das macht sinnvolle Diskussionen mit Dir unmöglich. Eher nagele ich einen Pudding an die Wand.
Bei KiPo hört für mich jedwede persönliche
Freiheit und Genussucht auf.
Um Genusssucht geht es nicht.
Und dass bei Kinderpornographie jede persönliche Freiheit aufhört, halte ich für extrem bedenklich, so sehr ich KiPo auch für ein schweres Verbrechen halte.
Es ist immer problematisch, Grundrechte gegeneinander abzuwägen, aber dass bei Kinderpornographie jede(!) persönliche(!) Freiheit(!) aufhört, das wäre in meinen Augen eine alarmierende Vorstellung.
Konkret weiß ich nicht was du meinst, aber solange Grundrechte
von wie hier z.B. Kindern getreten werden, halte ich jede
Massnahme dagegen für sinnvoll, nicht für Zensur.
Die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen aber, dass ein massiver Eingriff in die Grundrechte („Internet-Zensur“) nicht mehr Schutz den betroffenen Kindern bietet. Oder hast Du belegbare Informationen, die mir unbekannt sind?
Das ist ein Allgemeinplatz, dem ich so nicht widersprechen
kann. Das Problem ist aber eben: die BKA-Liste dient zu allem
möglichen, aber eben nicht der Verbrechensbekämpfung.
Stimmt, das war falsch ausgedrückt. Den Nährboden entziehen,
die Verbreitung, das Marketing, den Umsatz.
Wo gibt es denn belegbare Zahlen zu dem Umsatz?
Es wird die „Preise“ zumindest steigen lassen. Und ja, es wird
den potentiellen Kundenkreis einschränken, deutlich.
Was meinst Du wäre so an Gewinn als Dinstleistung, wenn jemand sich in Mallorca hinsetzt, KiPo herunterlädt und jemandem per Mail zuschickt. Oder in Russland? Vermutlich würden das Leute für Pfennigbeträge tun.
Warum werden die Server auf der Liste nicht einfach
stillgelegt? Das wäre Verbrechensbekämpfung die ihren
Namen verdient.
Keine Ahnung konkret, möglicherweise Eingriffe in fremde
Staatsrechte?
Wie ich schrieb: Deutschland steht an Stelle vier der finnischen Liste. Warum ist es wohl überhaupt noch drauf?
Richtig, der Wille zur Verfolgung fehlt, der Wille zur Einrichtung einer Zensur-Infrastruktur ist aber offensichtlich da.
Sämtliche Fachleute sind sich einig, daß ein Austausch
von KiPo dadurch überhaupt nicht verhindert werden kann, weil
dieser auf ganz anderen Wegen stattfindet.
Nicht einmal eine Einschränkung der sich ausweitenden
Verbreitung?
Nein, nicht einmal die. Die geschieht offenbar nicht per
Internet.
Dann steht einem Verbot solcher Seiten aber auch nichts im
Wege. Weshalb die Aufregung also?
Jeglicher Eingriff in die Informationsfreiheit ist ein Eingriff in die Grundrechte. Ein solcher Eingriff ist vertretbar, wenn damit nach Abwägung von Für und Wider irgendwas bewirkt wird, aber so nicht.
Huch? Ich würde die Liste gerne mal prüfen. Wo kann ich sie
einsehen?
Steht im Vertrag, weshalb du diese Liste vermutlich nicht
einsehen darfst, ausgenommen du gehörest zu einem bestimmten
Personenkreis bei den Providern.
Die Liste (bzw. deren Entsehung) entzieht sich also demokratischer Kontrolle.
Hier werden zwei Dinge vermischt. „Das Internet“ besteht grob
aus zwei Bestandteilen: einem Transportnetz, welches Daten
transportiert und Lieferanten von Daten. Mit der Liste sollen
der Transport-Teil behindert werden, nicht die Lieferanten.
Schön, kein Transportmittel, was sollen dann die Lieferanten
machen? Haustürgeschäfte?
„Sollen“ sollen die garnix. Aber es ist absurd, das Internet für Kinderpornographie gewisserweise „haftbar“ zu machen.
Wie kommst du darauf, dass die Provider für den Inhalt der
Seiten bzw. die Post für den Inhalt von Briefen verantwortlich
gemacht werden? Erstere sollen den Zugang zu diesen Seiten
sperren. Mehr nicht. Aber Verantwortung für den Inhalt haben
sie wirklich nicht.
Die Provider sollen - dem neuen Gesetz zufolge - den Transport der Daten vom Server zum Kunden verhindern. Über die Server sagt das Gesetz nichts. Und um die kümmert sich offenbar auch niemand.
Wie wäre es mal, wenn man erstmal mit dem Abschalten der
Dienste beginnt? Dafür gibt es schon gesetzliche Grundlagen.
Da fehlen mir die technischen Kenntnisse und kann nichts mit
anfangen.
Du musst ja auch nicht persönlich Abschalten, das wäre mal eine Aufgabe für die staatlichen Organe.
Ja, diese oder ähnliche Verdächtigungen hat mir Malte
gegenüber auch bereits geäußert. Ich bin sehr verwundert,
weshalb. Weil ich einfach gegen KiPo bin und daher nichts
gegen Sperrung des Zugangs zu diesen Seiten habe?
Siehst Du, und da ist der Unterschied: Ich bin dafür dass man kinderpornographische Seiten abschaltet.
Sebastian