Verliebtheit braucht Räume
Hallo bastler1560,
es gibt Menschen, die sehr schnell ins Schwärmen geraten und sich sehr schnell für Menschen begeistern können (auch auf Distanz), und dann welche, die sich damit etwas schwer tun (das sind meist die „Kopfmonster“). 
Ich gehöre zu Letzteren: Ich habe mich immer damit schwer getan (also nicht nach dem Motto: „Wow, was für ein attraktiver Mann, den will ich kennen lernen“ o.ä.). Für mich waren/sind die Männer erst einmal alle „neutral“.
In den wenigen Ausnahmefällen: Ich fand den Mann erst aufgrund einiger Gespräche sympathisch / attraktiv (es bedurfte also mehrerer Treffen bzw. bezüglich meines Göttergattens einige Chats, Mails und Telefonate).
Das eigentliche Zustandekommen eines Verliebtheitsgefühl ist für mich eine Art „Ballspiel“. Der eine spielt z.B. dem anderen ein kleines Kompliment zu („Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut unterhalten!“). Antwort: „Geht mir ähnlich!“ Und in dieser Art geht es behutsam weiter. Man muss den Ball auch nicht grundsätzlich gleich aufnehmen und zurückspielen, wichtig ist, dass eine Gegenseitigkeit UND Leichtigkeit bewahrt bleibt.
Wenn ein Mann bei mir gleich den Ball ins Tor schießen wollte „Ich habe mich in Dich verliebt!“, hatte er bei mir keine Chance, da ich das Gefühl hatte, selbst keinen Raum mehr zu haben, Gefühle zu entwickeln.
Ja, ich bin da auch etwas kompliziert. Aber ich kann Dir sagen, es hat trotzdem „funktioniert“, dass Beziehungen zustande kamen - zwar viel weniger als sicherlich beim „Durchschnittsmenschen“, aber dafür auch recht langlebig (und sexuell erfüllend).
Meine erste „richtige“ Beziehung, die dann 6 Jahre hielt, hatte ich auch erst mit 17 Jahren. Davor dachte ich auch, dass ich mich wohl nie verlieben werde.
Auf das nächste Verliebtheitsgefühl musste ich dann bis 1997 warten - und mit dem Mann bin ich seitdem zusammen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Es gibt Menschen, die vorab erst einmal viel Raum und Nähe / Vertrautheit / Verständnis benötigen, um sich zu verlieben.
Und wenn Du zu den Menschen gehören solltest, denen es in der Kommunikation schwer fällt, die neutrale Ebene zu verlassen und auf eine Flirt-Ebene zu wechseln, stehst Du gewiss nicht allein da.
Aus Deiner Schilderung automatisch eine Asexualität abzuleiten, finde ich vorschnell und behagt mir nicht.
Ich denke, Dir fehlen einfach die richtigen Gelegenheiten, Räume und Ausdrucksformen, um ein Gefühl bei Dir aufkommen zu lassen.
Liebe Grüße
Kathleen