Werden Knochen nach 20J. ohne Belastung Anfällig?

hi,
bin seit 19Jahren gelähmt (Th11/12) bin all die Jahre sehr sportlich geblieben.Krafttraining Oberkörper und viel Ausdauersport durch Handbiken und lange Strecken mit Rolli und Hund.
jetzt will ich versuchen mit Stehschalen und Krücken paar Schritte zu machen,vielleicht auch mehr,fragt sich mich jetzt aber…

halten meine Knochen in meinen Beinen das nach solanger Zeit ohne einmal gestanden zu haben überhaupt noch aus?
werd so 60-65 kg wiegen.Nicht das die Knochen über die Jahre so weich oder Spröde geworden sind.
Sollte ich da vorher zum Arzt ,oder ist das auch nach sovielen Jahren Unbedenklich ?

Danke

knochen werden schwächer und bauen ab muskeln auch aber wenn man langsam anfängt wird das wieder besser. nur sich nicht entmutigen lassen.knochen brechen nicht sofort nur weil sie nie benutzt wurden ; dieser versuch kann aber mit schmerzen verbunden werden. viel glück!

liebe Mickyklaus,

die Knochen werden nach 6 Wochen schon „dünner“ und können dann schon etwas „brüchiger und anfälliger“ sein. Kennt man von den Astronauten, wenn die aus dem All wieder landen müssen die sehr vorsichtig „laufen lernen“. Das heißt nicht hüpfen und springen, fallen wäre gefährlich.
Für Sie bedeutet das vorsichtig zu beginnen. Ich weiß nicht wie viel Sie in den Beinen fühlen können, denn eine Überlastung der Knochen macht Belastungs- und Bewegungsabhängige Schmerzen. Sollten Sie kein Gefühl in den Beinen haben, muss ich empfehlen, die ersten Versuche in Begleitung eines Spezialisten (Physiotherapeuten oder vergleichbar) in entsprechender Umgebung (Barren zum Abstützen)beginnen.
Achtung es muss beachtet werden, dass Knochen sehr langsam dicker werden, also nicht übertreiben. Physiotherapueten kennen aber typische Steigerungsmöglichkeiten um Ermüdungsbrüche vorzubeugen.

Grüße,

Helmut

Die Knochenmasse und Stabilität der Beine hat mit Sicherheit deutlich abgenommen im Sinne einer Inaktivitätsosteoporose. D.h. dass bei einem Sturz oder einer schrägen Belastung das Risiko eines Bruches sicher groß ist. Ich bin aber kein Spezialist für Paraplegiker, ich würde da mal gezielt versuchen nachzufragen (z.B. http://www.paranet.ch/de/pub/spz.cfm) . Eine Knochendichtemessung sagt Dir was über das Ausmaß, hat aber aus meiner Sicht keine praktische Konsequenz. Wenn Du es tun willst, mach es! Sicherheitshalber am Anfang mit Unterstützung, möglichst axiale Belastung (anders kannst Du es ja sowieso nicht halten), im Gehbarren o.ä., ud im Bewußtsein, dass Du halt aufpassen musst. Wenn ein Reiz da ist, wird auch der Knochenstoffwechsel wieder angekurbelt, wenngleich die Osteoporose nicht mehr weggeht.
Gruß
Thomas

Hallo,

unbedenklich halte ich das auf keinen Fall. Die Natur hat alles so ökonomisch wie möglich eingerichtet, daher wird alles auf das Notwendige reduziert, d.h. was nicht benutzt wird, verkümmert oder wird abgebaut und schwächer: Muskeln, Sehnen, Knochen, Gehirn, Kreislauf u.s.w. Inwiefern Ihre bisherige körperliche Tätigkeit den Abbau stoppen konnte, kann ich nicht beurteilen. Ich würde zur Vorsicht einen Orthopäden aufsuchen und mich untersuchen lassen sowie eine Röntgenaufnahme der Beine anfertigen lassen. Am besten wäre es natürlich im Rahmen einer 3-4 wöchigen stationären Rehamaßnahme eine Wiedermobilisierung zu versuchen unter fachmännischer Anleitung in einer Rehaklinik.
Viel Glück und gute Besserung.

Hallo,

das ist leider nicht mein Fachgbiet ;-(
Aber ich würde wahrscheinlich in jedem Fall, Rücksprache mit dem Arzt halten.
Für die Knochen dürfte es kein Problem sein, aber die Muskeln???

Alles Gute wünsch ich Dir

VG Nicole

Ihre Knochen in den Beinen sind infolge der verminderten Belastung mit Sicherheit geschwächt im Sinne einer sogenannten Inaktivitätsosteoporose. Diese könnte man durch eine Knochendichte-Messung (Osteodensitometrie) diagnostizieren. Inwiefern man daraus aber ableiten kann, ob und wie stark die Knochen ihrer Beine einer Belastung im aufrechten Stand gewachsen sind, kann man daraus nicht ableiten. Diese Frage ist auch schwer zu beantworten, da es hierüber meines Wissens keine Daten gibt. Diese Daten könnte man nur experimentell ermitteln, in dem man einen Menschen exakt gleich lang entlastet wie Sie, und nach der gleichen Zeit wieder aufstehen ließe.
Ich hoffe dass Ihnen andere Antworten in diesem Forum vielleicht weiter helfen, als ich es kann.
ein Orthopäde

Hallo,

Eile mit Weile, von 0 auf 100 wird das nicht gehen!
Erst mal ans Stehen gewöhnen, erst für kurze Zeit (Minuten), innerhalb von ein paar Wochen dann 20-30 Minuten. Solltest Dir bis zu den ersten Schritten ca. 6-10 Wochen Zeit lassen. Die Knochen halten jetzt keinen Sturz aus!!!
Sämtliches Stützgewebe muss sich erst anpassen (Füße, Knie, Hüfte, Röhrenknochen, Beckenpfannen etc.)
Aufbelastungsschema wie nach komplexen Frakturen der unteren Extremitäten. Also mit dem Training nichts überstürzen.
Die Zeit, die der Körper für die Anpassungsvorgänge braucht kann man nicht beschleunigen!!!

MfG

F. Syré

Hallo mickyklaus,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Vorhaben, zu dem ich Ihnen viel Glück wünsche!

Bei einer Lähmung am Th11/12 gehe ich davon aus, dass Sie sicherlich ohne irgendwelche Hilfsmittel nicht zum Stehen kommen werden. Der Orthopädiemechanikermeister wir Ihnen entsprechende Apparate bauen, die die Knochen und Gelenke der unteren Extremitäten soweit schützen und stabilisieren, dass Sie nicht befürchten müssen, dass die Knochen brechen.

Hallo mickyklaus,

die Sache ist mir hier darauf zu antworten viel zu komplex, deshalb nur Anregungen.Auf alle Fälle solltest Du Dich vom behandelnden Orthopäden beraten lassen, da sich der Knochenstoffwechsel ohne Belastung sehr verändert. Möglich wäre eine z.B. Untersuchung der Knochendichte. Im Übrigen ist das ja keine Sache, die man mal eben so probiert wird, hast Du denn vorher Stehtraining gemacht? Was sagt Deine KG dazu? Hilfsmittelversorgung, sprich Orthesen? Muskulärer Zustand, Dehnfähigkeit er Muskulatur, nur um einiges mal anzusprechen.

Viele Grüße
Asti23

Hi, mickeyklaus
Deine Frage ist in sofern berechtigt, da unser Körper ein ökonomisches System darstellt und was nicht ständig benötigt wird hält er auch nicht aufrecht, will heißen, nicht belastete Knochen bauen in der Dichte ab. Jedoch in geringem Maße,und baut sich dann bei Belastung auch auf. Bestrebungen mehr Mobilität zu erreichen sind, sind aber auf jeden Fall lobens- und unterstützungswert. Einen Arzt hinzuzuziehen würde aber auf jeden Fall, schon alleine aus dem Grund, das die Orthesen rezeptiert werden was für eine Kostenübernahme der Kasse notwendig ist. Auch würde ich Begleitung durch erfahrene Physiotherapeuten anraten, die in Abstimmung mit dem Ortopädietechniker
dann Stehzeiten festlegen.
Viel Erfolg
Wolfgang

Darauf kann ich leider keine Antwort geben - tut mir leid…

MfG