Weshalb sind Pension und Rente so unterschiedlich?

Diese Diskussion gibt es, seit es Beamte gibt und sie wird wohl nie enden, so lange es Leute gibt, die sich nicht unvoreingenommen informieren wollen.
Zeitungsschreiber vergleichen gerne das Durchschnittseinkommen von Rentnern mit denen von Beamten. Sie verschweigen dabei gerne, dass ein grosser Teil der Beamten eine mit guten Noten abgeschlossene Fachhochschul- oder Hochschul-Ausbildung hat.
Dabei erhalten sie ein Gehalt, über das Angestellte nur lachen. So beträgt das Brutto-Gehalt z.B. eines Inspektors (gutes Abitur, FH-Studium ) am Anfang ca. 2.200 €, das eines Regierungsrats (Hochschulstudium, 2 Staatsexamen) am Anfang ca. 3.300 €. Toll ?? Die Spitzenposition der Inspektoren-Laufbahn (Oberamtsrat, z.B. Sachgebietsleiter, Betriebsprüfer für Konzerne etc.), die nur wenige erreichen, würde brutto ca. 5.000 € bringen.
Diese Beträge erklären sich dadurch, dass der öffentliche Arbeitgeber die Beiträge zur Alterssicherung gleich einbehält und dadurch erhebliche Verwaltungskosten spart. Ausserdem spart er sich den Arbeitgeberanteil, den Arbeitgeber in der privaten Wirtschaft leisten müssen. Das ist kein Geschenk an die Beamten, sondern ein Vorteil für alle Steuerzahler.
Bis vor wenigen Jahren mussten nur die Beamten ihre Altersbezüge versteuern, die Rentner in der Regel nur den Ertragsanteil, der meist unter den Steuerfreibeträgen lag.
Für die lebenslange Arbeitsplatzsicherheit zahlen die Beamten mit einem Verzicht auf das sonst verfassungsmäßig garantierte Streikrecht. Sie können nur über ihre Berufsvertretungen um eine Anpassung der Gehälter und Arbeitsbedingungen an die Privatwirtschaft höflich bitten.
Auch kann der öffentliche Arbeitgeber nach Gutsherrenart einfach per Gesetz
zugesagte „Privilegien“ ändern: Die ursprünglich den Beamten versprochene Pension von 75% wurde einfach auf 71% reduziert.
Das also sind die viel diskutierten Vorteile der Beamten.
PS: Wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, nicht vorbestraft und nicht zu blöd oder zu faul ist, kann jederzeit die Beamtenlaufbahn einschlagen. Gute Leute, auch Handwerker z.B. für Feuerwehr etc. werden immer gesucht!!

Ich korrigiere mich. Falsche Tabelle erwischt:
Anfangsgehalt Inspektor (A9) ca 2.700 €,
Endgehalt Oberamtsrat (A13) ca 5.000 €, meist wird aber nur Amtmann (A11)
erreicht;
Anfangsgehalt Regierungsrat (A13) ca 4.200 €,
Endgehalt Regierungsdirektor (A15) ca 6.300 €;
Jeweils Brutto-Gehalt für unverheiratete Beamte.
Krankenversicherung muss jeder Beamte für jedes Familien-Mitglied selbst
abschließen und zahlen, bekommt aber 70% (bei Pensionisten) als Beihilfe vom Arbeitgeber. Dafür spart der öffentliche Arbeitgeber lebenslang den Arbeitgeber-Anteil zu Kranken- und Pflegeversicherung.
Also, auf in den öffentlichen Dienst. Neue Mitarbeiter werden händeringend gesucht, z.B für Polizei, Finanz -und Justizbehörden, Schulen, Kommunen,
usw. usw…
„Der Staatsrock ist eng, aber warm“!

Wo lebst Du denn?
Beamte, die nicht für ihre Rechte streiken dürfen, sind ihren Arbeitgebern schutzlos ausgeliefert, auch wenn im Bundestag und in anderen Gremien auch Beamte sitzen.
In der Regel erstreiten und erstreiken die Gewerkschaften für ihre Mitglieder Gehaltsanpassungen und verbesserte Arbeitsbedingungen, die dann -meist mit Verzögerung oder Einschränkungen- für die Beamten übernommen werden.
In Bayern wurde z.'B. allen Beamten vor nicht langer Zeit trotz reichlich fließender Steuereinnahmen eine Gehalts-Nullrunde verordnet, um die Staatschulden zu tilgen, die nicht nur von den Beamten verursacht wurden.
Um weiter qualifiziertes Personal für die öffentlichen Aufgaben zu gewinnen, muss man auch Beamtengehälter an die allgemeine Einkommensentwicklung anpassen oder ihnen zumindest einen angemessenen Inflationsausgleich zubilligen.

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die Zeit online ist auch eine wirklich total ernst zu nehmende Quelle *seufz* …

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Selbstverständlich gibt es andere Seiten wie vorunruhestand.de, die allerdings etwas mehr Aufwand erfordern, wenn man sich informieren möchte. Neben ZEIT haben aber auch zahlreiche andere Tagesmedien berichtet, stets mit ähnlichen Ergebnissen. Von offizieller (staatlicher) Seite gibt es hierzu ebenso selbstverständlich keine Publikationen.

Franz

Moin!

Der Großteil der Angestellten in der „freien Wirtschaft“ ist nicht gewerkschaftlich organisiert.
Die Unkündbarkeit bei Beamten kann man heutzutage nicht hoch genug einordnen.
Des Weiteren gegen Beamte früher in den Ruhestand.
Sie erhalten zahlreiche Vorteile bei Versicherungen und Kreditinstituten.
Zudem besteht die Möglichkeit der Wahl der KV.
Die Pension berechnet sich aus dem letzten Gehalt, eine Beförderung erfolgt oft genug noch kurz vor der Pensionierung.
Es gibt zahlreiche Zuschläge für Familie, Großstädte u.s.w.
Beamte können sich für politische Aktivitäten freistellen lassen. Deshalb sieht man sie relativ häufig in den Parlamenten. Werden sie abgewählt, bekommen sie ihren Job zurück.

Das (oft genug nur vermeintlich) niedrigere Gehalt im Vergleich zur freien Wirtschaft ist somit kein wirklich schlagendes Argument.

Dennoch wollte ich immer in die freie Wirtschaft, um eben freier arbeiten zu können. Ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn viele gute und einige schlechte berufliche Entscheidungen getroffen und bin an den wechselnden Aufgaben gewachsen.
Natürlich verdiene ich auch deutlich mehr Geld und konnte meine Altersvorsorge auf Firmengründungen aufbauen, weshalb ich nichts bereue.

Die großen Unterschiede in den Ruhestandseinkommen halte ich jedoch für überzogen.
Ruhestand mit 70 bei angemessenem Einkommen sollte langsam etabliert werden. Gerne über die Egalisierung von Ausschlägen nach oben und unten bei Pensionen und Renten.

Um das steifere Korsett bei gehaltlichen Entwicklungsmöglichkeiten von Beamten fair abzubilden, würde ich für eine pauschale Rente von 1.500 Eur und eine pauschale Pension von 1.700 Eur plädieren.
Das wäre auch gegenüber den künftigen Steuer- und Beitragszahlern fair.

Die Realität aber ist, dass ein Akademikerpaar aus der freien Wirtschaft bei 4.000 und ein Lehrerehepaar bei 6.000 Eur Altersbezügen liegen. Das kann nichts mehr werden angesichts unserer demographischen Entwicklung.

Und dies passiert, wohl gemerkt, während Hausfrauen mit 5 Jahren Berufszeit und einfache Arbeiter nach 50 Jahren aufstocken müssen.
Hier könnte man ausnahmsweise durch Egalisierung mal die viel bemühte Gerechtigkeit herstellen.

M.

Was natürlich zuviel verlangt ist, wenn man nach Fakten fragt. Dann lieber ein netter Vergleich als inhaltsleeres, aber hübsch aufgeblasenes Scheinargument. Kommt doch viel besser an, wenn man seine Meinung als allein seeligmachend verbreiten will.

Wenn du die Zahlen nicht verstehst, lass sie dir von jemanden erklären. Und wenn du andere hast, dann stell sie hier doch rein.

Einfach den notorischen Neinsager machen, ist zu wenig.

Franz

Habe ich bereits. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

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