Wie beschreibt man gramm. Abhängigkeiten von Nebensätzen korrekt?

Hallo Kreszentia,

in diesem Beitrag verwiest du auf einen Link:

http://syntax.uni-jena.de/Dokumente/Vorlesung/Skript/Skript_N.pdf

Die Datei habe ich heruntergeladen und versuche, den Inhalt zu verstehen. Es gibt eine Tabelle, die ich leider nicht verstehe.

** Das Vorfeld ist leer und die linke Satzklammer ist eine Subjuktion. Super**

Satzformen Beispiele
Subjunktionalnebensatz
Vorfeld: leer (nicht vorhanden)
Linke Satzklammer: Subjunktion
Rechte Satzklammer: alle Prädikatsteile, auch finites
Verb

[Wenn wir morgen das Spiel gewinnen],
sind wir Meister. [Ob das wirklich gelingt],
ist freilich noch ganz unsicher. Ich bin sicher,
[dass dich das interessiert].
Pronominalnebensatz

Die linke Satzklammer ist nicht leer: Es steht dort Relativpronommen oder Interrogativpronomen. Im ersten Beispiel war die linke Satzklmmer „wenn“ und es war nicht leer. Aber es ist jetzt trotzdem leer, auch wenn es jetzt ein Relativpronomen oder Interrogativpronomen vorhanden ist. Warum?

Vorfeld: Phrase mit besonderem Pronomen, Artikelwort
oder Adverb (je relativ oder interrogativ)
Linke Satzklammer: leer
Rechte Satzklammer: alle Prädikatsteile, auch finites
Verb

Wir organisieren Badeferien, [die _ auch die
Möglichkeit zum Sprachstudium geben]. Alle
36 Kurse sind in einem Heft vorgestellt, [auf
dessen letzter Seite _ ein spezielles
Anmeldeformular zu finden ist]. Sagen Sie
uns, [worauf _ Sie besonderes Gewicht

Es wird jetzt noch komischer!

> DasVorfeld soll ein beliebiges Satzglied sein. „die Mutter meint“ ist angeblich das beliebiges Satzglied. Die Linke Klammer soll aber ein finities Verb sein. Es gibt aber kein Verb. Das ist ein uneingleiteter Verbzweitnebensatz. Aber im Kopf des Artikels steht: Prof. Dr. Peter Gallmann. Wenn der Mensch ein Professor ist, dann muss er wissen, was er schreibt, oder?

Uneingeleiteter Verbzweitnebensatz
Vorfeld: beliebiges Satzglied
Linke Satzklammer: finites Verb
Rechte Satzklammer: übrige Prädikatsteile

Die Mutter meint, [der Großvater hüstle
wegen seiner Zigarren]. [48 Kilogramm Gold
habe der Fahrer eines Lastzugs unter seinem
Sitz versteckt], teilte das Zollamt Singen am
Hohentwiel mit. Ich denke, [Agnes wird
nachher auch noch kommen].

es ist ja wahrlich furchtbar, was dieser Professor schreibt. Es schreibt

Vom Donnergrollen aufgeschreckt, packten wir die Badesachen zusammen. Er schreibt das Vorfeld ist leer. Dann gibt er ein Beispiel: Anna vergaß, [ das Licht zu löschen]. Aber das Vorfeld ist nicht leer: Was ist dann „Anna vergaß“?

Satzwertige Infinitivphrase
Vorfeld: leer (nicht vorhanden)
Linke Satzklammer: Subjunktion oder leer
Rechte Satzklammer: Infinitiv

Anna vergaß, [das Licht zu löschen]. [Um
diesen Text zu verstehen], braucht man
einen Fremdwörterduden. Sie brauchen
nichts anderes zu tun, [als dieses Seil zu

Grüße

Moin Nadja,

ich habe das Gefühl, dass du manchmal zu verkopft (neue Vokabel :wink:) an die Sache rangehst.
Wenn du ständig darüber nachdenkst, ob das Wort, welches du benutzt, ein Substantiv, Adjektiv, Adverb, Präposition ist und welche Fälle zu benutzen sind und ob es jetzt ein Haupt- oder Nebensatz oder ein Subjektpronom oder ein wasauchimmer ist, wirst du die deutsche Sprache und ihre Eigenheiten nie erfassen.
Ich habe in der Schule 8 Jahre Russisch und 6 Jahre Englisch gelernt und es ist mir (wirklich) zugeflogen. Klar, war ich jünger und hatte mit der Grammatik (mit der Rechtschreibung schon!) nicht viel am Hut. Aber ich habe die Deklinationen und Konjugationen drauf und habe einfach drauf losgeplappert. Will sagen, mach es dir nicht zu schwer und überdenke jede Satzkonstruktion, die du findest. Es gibt auch bei Muttersprachlern jede Menge schlechtes Deutsch, mit dem man sich nicht beschäftigen braucht. Die Beispiele, die du manchmal bringst, haben mit gutem Deutsch nicht viel zu tun. Und von denen lässt du dich verunsichern. Das ist aber nicht Sinn der Sache. Gerade die Schachtelsätze, in denen man sich verirren kann, haben in einem modernen, vernünftigen Schriftwechsel nichts zu suchen. Das ist Beamtendeutsch, das hoffentlich im 21. Jh. ausstirbt. Wer meint, dass er sich mit einem Schlangensatz über 1,5 Seiten gewählt auszudrücken weiß, ist nur eines, dämlich.
Wichtig ist (in allen Sprachen!), dass man mit seinen Reden die Leute erreicht und ihnen mitteilen kann, was man sagen möchte.
Kleine Geschichte am Rande: In meiner Schulklasse war ein Mitschüler aus der Ukraine und er hatte in Russisch eine Drei. Meine Mitschüler haben nicht verstanden, warum jemand in Russisch eine Drei hat, wenn er doch mit der Sprache aufgewachsen ist. Wenn man ihnen gesagt hat, dass ja nicht alle in Deutsch eine Eins hätten, behaupteten sie, das wäre ja nun mal etwas komplett anderes :wink:

Soon

Hi,

Du hast es irgendwie geschafft, eine klare und verständliche Quelle vollkommen misszuverstehen und dann so wiederzugeben, dass dich keiner mehr versteht. Dabei sagen die erste paar Sätze alles, was man braucht: Nebensätze erfüllen Aufgaben in einem Satz. Du musst also nur den „Chef“ finden.
Nebensätze können zB folgende Funktionen haben:
Direktes Objekt: Ich habe verstanden, dass Grammatik logisch ist.
indirektes objekt: ich gebe die Rose dem, der mir am sympathischsten ist.
Subjekt: Wer gut lesen kann, versteht das.
Umstandsbestimmung der Zeit (= Temporalnebensatz): Du kannst das erst öffnen, wenn Weihnachten ist.

Usw usf.

Die Franzi

Hallo, Nadja,

das liegt möglicherweise daran, dass Du mit den dort verwendeten Begrifflichkeiten (wie Vorfeld 1 bzw. V 2 und Satzklammer) nicht vertraut bist.
Als „Vorfeld“ wird z. B. nicht einfach alles bezeichnet, was vor der Satzklammer steht, sondern nur der Teil des Satzes vor der finiten Verbform.

Falls Du Dich näher damit beschäftigen (… und dabei noch weitere Fachtermini kennenlernen :wink:) möchtest:

https://grammis.ids-mannheim.de/systematische-grammatik/1241
http://syntax.uni-jena.de/Dokumente/Vorlesung/Skript/Skript_H.pdf
https://www.deutsch-als-fremdsprache.de/syntax/Vorfeld.html und https://www.deutsch-als-fremdsprache.de/syntax/Satzklammer1.php (dort jeweils auch auf „Weiter“ klicken).

Gruß
Kreszenz