Wenn ich sage, ich möchte etwas nicht, höre ich oft „Warum“.
Antworte ich mit „Darum“ freut sich mein Gegenüber und nimmt mich nicht ernst.
Antworte ich mit „Du würdest doch auch nicht wollen, wenn jemand deine Grenzen mißachtet“ freut sich mein Gegenüber und nimmt mich nicht ernst.
Antworte ich mit „Das geht dich einen Scheiß an“ freut sich mein Gegenüber und nimmt mich nicht ernst. Sagt sogar „Whoa, empfindlich“. Das ist immer die gleiche Reaktion. Ich frage mich: „Würde er das zu einem Staatsanwalt oder Richter sagen? Nein, vermutlich nicht. Der müßte ihn aber auch nicht anfahren, der würde ihn einfach festnehmen lassen. Diesen Luxus habe ich nicht.“
Was ist so schwer daran, einfach „Okay“ oder „Ich verstehe“ zu sagen und sich daran zu halten?
Jetzt ist jedem hoffentlich bewußt, daß es respektlos ist, jemanden, nachdem er mitteilte, etwas nicht zu wollen, mit „Warum“ zu kommen.
Wenn nicht, interessiert mich deine Antwort nicht und ich werde sie nicht lesen.
An alle anderen: wie kann ich solche Menschen dazu bringen, mein Nein zu akzeptieren?
PS: Wenn du vorschlägst, diesen Menschen zu meiden und nichts zu sagen, interessiert mich deine Antwort nicht und ich werde sie nicht lesen.
Wie wäre es damit: „Das ist eine längere Geschichte, für die uns im Moment die Zeit fehlt. Wir können gern später darüber reden, falls es dir dann noch wichtig ist.“ Denn das Schlimme an Warum-Fragen ist oft der Zeitpunkt, zu dem sie auftauchen.
Das Schlimme an dieser Warum-Frage ist der Grund ihrer Frage. Sie wollen nicht verstehen, sie wollen überreden. Sie wollen dich schlecht dastehen lassen. Sie wollen deine Argumentation herabwürdigen und dir mitteilen, daß deine Grenzen nichts wert sind. Solange du das nicht verstehst, glaubst du, daß „Das ist eine längere Geschichte, für die uns im Moment die Zeit fehlt. Wir können gern später darüber reden, falls es dir dann noch wichtig ist.“ eine gute Antwort sei.
Du solltest dringend an deiner Einstellung zu anderen Menschen arbeiten. Du unterstellst stets das Negative? Echtes Interesse, warum du zu etwas „nein“ gesagt hast, schließt du kategorisch aus?
Tut mir leid, aber so eine Einstellung ist ätzend.
EDIT:
Deine Frage, warum „fast alle im Internet dir schaden wollen“, zeigte ja schon eine ganz ähnliche Einstellung von dir. Die damals beste Antwort: „Wald - herein - heraus.“
Das kann man in dieser Allgemeinheit nicht beantworten:
Fall 1: Zwei Personen lernen sich in der Disko kennen, latschen gemeinsam heim. Einer davon wünscht Zärtlichkeiten, der andere nicht. Da reicht ein kommentarloses Nein.
Fall 2: Der Chef sagt „Holen Sie bitte die Post, Fräulein Liesel ist heute nicht da.“. Da ist vielleicht ein Nein ohne Begründung ein bisschen schwierig. Zumindest wenn Du Liesels Vertretung und nicht das stellvertrend Geschäftsführende bist
Du schqust dem Gegenüber direkt in die Augen, sagst mit fester Stimme „Nein“, brichst den Blickkontakt ab und gehst. Nicht zurückschauen, nicht anhalten.
Und dann damit leben, dass du für ein arschloch gehalten wirst, wenn es wichtig gewesen wäre, sich überreden zu lassen.
Sage ich „spring von der Brücke“ und du sagst nein ist das sogar sehr gut. Liege ich aber mit fiesem Fieber im Bett und bitte dich, mir mein Rezept aus der Apotheke abzuholen, ist das nicht wirklich toll - und würde Konsequenzen haben.
Nein kann durchaus manchmal ein vollständiger Satz sein, genauso häufig aber auch nicht.
Überreden bedeutet, dass man seine Meinung nicht ändert, aber trotzdem zustimmt. Vielleicht aus Zwang, aus Bequemlichkeit, aus mangelndem Selbstbewusstsein.
Es wäre bei vielen „Nein“ sicherlich auch denkbar, dass es möglich gewesen wäre, @Crouton zu überzeugen. Eine Situation, bei der @Crouton etwas Neues lernen könnte, bei der @Crouton Lebenserfahrung gewinnen würde, bei der @Crouton eine bessere, weil richtige Entscheidung treffen könnte.
Aber das alles will @Crouton ja nicht. Denn - wir haben gelernt - ein „Nein“ von @Crouton zu hinterfragen, das stellt bereits die größtmögliche Respektlosigkeit dar, die man sich vorstellen kann.
Eine solche Einstellung ist mir noch bei keiner realen Person begegnet und das ist gut so.
Mag sein, jemand mit extremen Starrsinn, gepaart mit Unbelehrbarkeit und massiv ausgeprägtem Narzissmus, würde so ein Denkmuster benutzen.
Eine solche Person existiert bekannterweise mindestens einmal und sie ist sogar weltbekannt. Aber sie kann kein Deutsch und wäre eher bei Twitter als bei wer-weiss-was zu finden!
Nein, denn zu einem Richterspruch gibt es meist eine umfangreiche Urteilsbegründung. Was die Frage nach dem „Warum“ beantworten sollte.
Du vergisst, dass Menschen generell Zusammenhänge verstehen wollen, darum fragen sie „warum?“. Nicht generell, um dich zu ärgern.
Ich stimme dir zu, die Frage KANN eine Grenzveretzung sein, und wenn mir das passiert, sag ich genau das: „ich finde deine Frage zu persönlich und möchte sie nicht beantworten“. Dann keine Diskussion mehr. Ob Menschen das dann ernst nehmen oder nicht, geht mir sonstwo vorbei. Du darfst mit gutem Gewissen eine Antwort verweigern.
Aber den Menschen das Fragen ganz abgewöhnen wird wohl nicht klappten - du wirst die Menschheit nicht umerziehen