interessante Materialien
Ein paar Materialien zum Nachlesen. Die Hervorhebungen stammen von mir.
Zu beachten: Welche Ziele die israelische Luftwaffe nicht angriff
Von: Ze’ev Schiff
Veröffentlicht in: Newsletter der israelischen Botschaft (Haaretz)
Juli 14, 2006
Am Donnerstag konzentrierte die israelische Luftwaffe (IAF) ihre Angriffe im Libanon auf iranische Langstreckenraketen der Fabrikate Fajr 3 und 4. Es gelang ihr, einige, die in getarnten Bunkern versteckt waren, zu treffen. Diese Raketen haben eine Reichweite bis nach Haifa und möglicherweise sogar bis nach Hadera.
Mit einer ihrer Langstreckenraketen traf die Hisbollah gestern Abend ein Viertel in Haifa. Das bedeutet eine strategische Eskalation in der gegenwärtigen Konfrontation. Dieser Angriff ist ernster zu nehmen als der Angriff auf die Patrouille der israelischen Armee (IDF), der in der Entführung von zwei Soldaten resultierte.
Während die libanesische Regierung indirekt für den Angriff am Donnerstag verantwortlich ist, hätte die Hisbollah ihn jedoch nicht ohne iranische Unterstützung ausgeführt. Die israelischen Luftangriffe bedeuten zweifellos, dass der Iran die Raketenlager der Hisbollah nun wieder auffüllen muss.
Die erfolgreichen israelischen Angriffe am Donnerstag auf die Lager-Bunker der Hisbollah reflektieren mehr als nur operationelle Möglichkeiten Israels. Sie zeigen auch seine Fähigkeit, akkurate Geheimdienstinformationen zu sammeln.
Iranische Berater waren in den Bau der Bunker und die Nutzung der Raketen einbezogen. Hisbollah-Militante wurden in den Iran geschickt, um im Umgang mit den Fajr-Rakteten ausgebildet zu werden.
Die Hisbollah und Truppen der libanesischen Armee feuerten Flugabwehrgeschosse auf die IAF. Doch zumindest bis jetzt erhielt diese den Befehl, das Feuern auf Stellungen der libanesischen Armee zu vermeiden. Jeder Schlag gegen sie, der seit dem Ausbruch des gegenwärtigen Konflikts stattgefunden hat, war unabsichtlich.
Die große Mehrheit der etwa 100 Ziele, die die IAF angegriffen hat, liegt im Südlibanon. Am Freitag wird die IAF ihre Operationen wahrscheinlich ausweiten und andere Teile des Landes mit einbeziehen. Die Operationen werden von der Bemühung angeführt, der libanesischen Regierung diejenigen Bereiche aufzuzeigen, für die Israel sie verantwortlich hält. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die Ziele, die die IAF angreift, zu beachten sondern auch diejenigen, die sie nicht angreift. So beschoss die IAF z. B. Büros der Hisbollah, jedoch keine in Beirut.
Das Ziel mit der größten strategischen Bedeutung war bisher der Flughafen von Beirut. Während der Beschuss der Rollbahnen die Abflüge und Landungen lahm gelegt hat, wurde keiner der Radar- oder Kontrolltürme getroffen. Dies erlaubt dem Flughafen, die Kontrolle der internationalen Flüge über dem Luftraum Libanons aufrecht zu erhalten.
Auch die Haupthäfen wurden nicht angegriffen, und außer der Sendestation der Hisbollah wurden in Beirut keine anderen Ziele beschossen. Die IAF hat ihre Angriffe auf militärische Einrichtungen der Hisbollah konzentriert.
Weder die Schiiten-Viertel in der libanesischen Hauptstadt, noch das Kraftwerk, noch die Transformatoren wurden beschossen. Die israelische Luftwaffe sagte, die Ziele werden sich ausweiten wenn klar wird, dass eine Terroristengruppe, die vom Iran unterstützt wird, im Grunde die Kontrolle im Libanon besitzt. (Ze’ev Schiff, Haaretz.com, 14.7.)
Der israelische Einsatz im Libanon, Juli 2006: Fragen und Antworten
Veröffentlicht in: Newsletter der israelischen Botschaft
Juli 14, 2006
Fragen und Antworten
F: Warum hat Israel so stark auf die Angriffe aus dem Libanon reagiert?
A: Israel wurde am 12. Juli 2006 von der Terrororganisation Hizbullah, die auch in der libanesischen Regierung vertreten ist, unprovoziert von libanesischem Territorium aus angegriffen. Der Angriff wurde auf israelischem Boden gegen israelische Bürger gerichtet – Zivilisten und Soldaten.
Darum hat Israel keine Alternative, als von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen. Die beiden Ziele der Operation sind zum Einen, die entführten Soldaten zu befreien und zum Anderen die Terrorbedrohung im Norden Israels zu beseitigen.
Aus Israels Sicht ist Libanon für die derzeitige Situation verantwortlich und muss die Konsequenzen dafür tragen.
F: Warum behaupten Israel und andere, dass Syrien und Iran in den Terrorismus der Hamas und der Hizbullah involviert sind?
A: Syrien beherbergt in seiner Hauptstadt Damaskus die Hauptquartiere verschiedener palästinensischer Terrororganisationen, einschließlich das der Hamas.
Seit Jahren stellt Syrien dem Hamas-Führer Khaled Maschal Unterkünfte und logistische Unterstützung zur Verfügung. Von Damaskus aus kommandiert Maschal Terroristen innerhalb der palästinensischen Gebiete, die die andauernden Angriffe gegen Israel und seine Bürger ausführen, einschließlich der Kassam-Beschüsse und den jüngsten Angriff sowie die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit.
Syrien unterstützt die Hizbullah, indem sie den Transport von Waffen und Munition und den Offizieren über den Internationalen Flughafen in Damaskus und über die Grenzen in den Libanon ermöglicht. Die Hizbullah könnte nicht im Libanon operieren, würde sie nicht von Syrien unterstützt werden.
Iran, Hauptfinanzier der Hizbullah, gibt Anweisungen und stellt Waffen sowie den Kader der Revolutionsgarde bereit. In jeder Hinsicht ist die Hizbullah lediglich ein Arm des iranischen Djihadregimes.
Iran hat ebenso beträchtlichen Einfluss auf die palästinensischen Terrororganisationen, einschließlich der Al-Aqsa-Brigaden (Fatah) und Iz a-Din al Kassam-Gruppe (Hamas) und unterstützt deren Terrorzellen mit Geldern, technischen Instruktionen und erteilt Handlungsanweisungen.
F: Warum werden Hamas und Hizbullah von Syrien und Iran unterstützt?
A: Syrien und Iran unterstützen diese Terrororganisationen nicht nur, weil sie ihre Ideologie des internationalen Djihad und der sofortigen Vernichtung Israels unterstützen, sondern auch, um in Damaskus und Teheran ihre eigenen Regime zu stärken, um von anderen Themen abzulenken, auf die sich der internationale Druck richtet.
Syrien steht wegen seiner Beteiligung am Mord des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri und der Einmischung in libanesische Angelegenheiten in wachsender Kritik.
Auf Iran wächst der internationale Druck wegen seines Atomprogramms. Zusätzlich werden beide Regime von der internationalen Gemeinschaft für ihre Verstöße gegen die Menschenrechte verurteilt.
Konsequenterweise betrachtet Israel die Hamas, die Hizbullah, Syrien und Iran als Hauptelemente der Djihad-Terror-Achse, die nicht nur Israel sondern die gesamte Welt bedroht.
F: Wie wird Israel Syrien und Iran unter Druck setzen?
A: Es gibt einen sich verstärkenden Konsens in der Internationalen Gemeinschaft, dass der Terror der Dschihadisten eine globale Bedrohung ist, welcher mit Entschlossenheit begegnet werden muss. Israel steht im intensiven Kontakt mit ausländischen Regierungen und Weltorganisationen, um den Druck auf diese Regime zu koordinieren und damit zu sichern, dass sie verstehen, dass der Preis, den sie international für die Unterstützung der Terroristen bezahlen, untragbar hoch sein wird.
F: Warum erwartet Israel von der libanesischen Regierung nach Jahren der Passivität endlich zu handeln?
A: Es ist die Verantwortung der libanesischen Regierung ihren Verpflichtungen als souveräner Staat nachzukommen und ihre Kontrolle auf alle Gebiet in ihrer Staatlichkeit auszudehnen, wie auch in den UN-Resolutionen 425 und 1559 gefordert. Durch die gegenwärtigen Operationen erhofft sich der Staat Israel Druck auszuüben, dass die Regierung in Beirut die Initiative übernimmt und die internationalen Ermutigungen und das günstige operative Umfeld zur Entwaffnung der Hizbullah und zur Stationierung der libanesischen Armee an der israelisch-libanesischen Grenze nutzt.
F: Warum greift Israel Gebäude und Infrastruktur an und bringt dadurch Zivilisten in Gefahr?
A: Israel greift nur Einrichtungen an, die den Terrororganisationen für Angriffe auf Israel dienen. Zum Beispiel hat Israel die Start- und Landebahn des Internationalen Flughafens Beirut beschossen, da dieser zum Nachschub von Waffen und Munition für die Terrororganisation Hizbullah diente. Israel hat des Weiteren Gebäude angegriffen, wie die Studios des Hizbullah-Fernsehsenders Al-Manar, die als wesentliches Mittel der Kommunikation der Terroristen dient. Bedauerlicherweise verstecken die Terroristen absichtlich sich und große Mengen von Raketen in Wohngegenden und gefährden damit die benachbarte Bevölkerung.
In jedem Fall unternimmt Israel alle Vorsichtsmaßnahmen, um die Zivilbevölkerung einem möglichst geringen Risiko auszusetzen.
F: Es scheint, dass Israel einem Zwei-Fronten-Konflikt ausgesetzt ist. Sind die beiden Fronten miteinander verbunden?
A: In seiner Pressekonferenz nach den Angriffen am 12. Juli präsentierte der Generalsekretär der Hizbullah, Hassan Nasrallah, eine Liste mit Forderungen zur Freilassung der entführten Soldaten. Diese beinhaltete die Forderung, Hamas-Terroristen sowie Mitglieder der Hizbullah frei zu lassen. Dieser Umstand weist darauf hin, dass zwischen den beiden radikal-islamischen Terrororganisationen nicht nur eine Koordination auf ideologischer Ebene, sondern auf operativer Ebene stattfindet.
F: Israel hat geäußert, dass man nicht mit der Hamas verhandeln wird, was ist mit der Hizbullah?
A: In Folge der Angriffe vom 12. Juli 2006 sagte Ministerpräsident Ehud Olmert: „Israel wird sich nicht der Erpressung beugen und wird nicht mit Terroristen über das Leben von israelischen Soldaten verhandeln.“