Wie dicht sind Dachziegel

Hallo „Dachexperten“,
Wir haben einst unser Haus mit Betondachsteinen vom Typ Römerpfanne gedeckt. Die mit den großen Wellen. Schon bald ist aufgefallen, dass die nicht so schön ineinander Passen wie z. B. die Taunuspfannen. Wir haben ganz bewusst auf Unterspannbahnen verzichtet, weil schon der Großvater propagiert hat, die Spatzen müssen durch’s Dach pfeifen. Also es sollte atmen. Hat es auch, aber zu viel.
Heute sehen wir das etwas anders, denn wir haben auf dem Speicher einen haufen Dreck, den der Wind rein bläßt. Und die Zwischensparrendämmung im bewohnten Bereich ist bestimmt schon etwas „zugesetzt“. Von der Wärme die da vom Wind abtransportiert wird ganz zu schweigen.
Jetzt wollen wir das Dach sanieren und mit Tonziegel decken. Diese greifen durch Rillen und Schikanen viel besser ineinander als die früheren Betondachsteine. Die sollen ja Wind und Wasser besser abhalten.

Im bewohnten Bereich des Daches machen wir keinen Kompromiss und machen einen heute üblichen Aufbau. Aber, im Bereich des Spitzbodens, der noch eine erhebliche Fläche des Daches ausmacht, würden wir gerne auf UD und UDB verzichten. „Normale“ Dachfenster einbauen. Vielleicht auch einige Glasziegel. Auch Durchgänge für Entlüftungsrohre und Solar wären sicher problemloser.
Jetzt die Frage an Euch: Wie weit kann man Tonziegel als winddicht betrachten? Werden wir auch da wieder soviel Dreck und Staub auf dem Spitzboden haben. Wer weiß das oder hat Erfahrung?

Hallo !

Ich weiss nicht,warum ihr auch nach der schlechten Erfahrung nicht auf die anerkannten Regeln der Dachdecker vertraut.
Hast Du jemals einen Neubau gesehen ohne Unterspannbahn ?
Billig,schnell aufgebracht und man hat eine 2. Dichtebene,die alles das bietet,was die Dachziegel nicht zu 100% bieten können.
Manche Lagen und Dachneigungen erfordern sie sogar zwingend.

Dichtigkeit gegen Flugschnee,Schlagregen,Staub. Dämmung bleibt trocken,Feuchte als Dampf kann aber jederzeit hinaus in den Luftraum zwischen Folie und Ziegeln. Das ist das „atmen“,was Opa meinte.
Auch und gerade beim ungedämmten Spitzboden wäre diese Unterspannbahn nützlich. Das Einarbeiten an Dachfenster und Durchdringung von Dunstrohren versteht jeder Dachdecker.

Mfg
duck313

Hallo!

Wir haben ganz bewusst auf
Unterspannbahnen verzichtet, weil schon der Großvater
propagiert hat…

Beim Hausbau sollte man sich von etlichen Weisheiten der Großväter verabschieden. Früher gab es viele der heute zur Verfügung stehenden Materialien nicht, etliche früher gängige Materialien und Bauweisen taugten noch nie viel und insbesondere haben sich Ansprüche an Wohnqualität und Energiebedarf deutlich verändert.

Früher bestand ein Dach aus Dachstuhl mit Lattung und Eindeckung - fertig. Die Deckung diente als Schutz vor Wärme und Kälte, als Schutz vor Regen, Wind und Schnee und als mechanischer Schutz. Diese Simpelbauweise hat zu keiner Zeit viel getaugt, aber sie passte zum Rest der Gebäudebauweise. Es war nämlich alles simpel aufgebaut und mit den Schwächen hat man eben gelebt. Wenn der Wind durch die Ritzen pfiff, machte das gar nichts. Die Häuser brauchten diese Art der Zwangsbelüftung sogar, weil es sonst überall geschimmelt hätte. Über ein bisschen Staub unterm Dach hat niemand geredet. War auch nicht der Rede wert angesichts des unsäglichen Drecks, den die Kohleheizungen im Haus verursachten und in die Luft pusteten. Um Heizkosten, überhaupt um Energiebedarf, scherte sich kaum jemand. Ein VW-Käfer mit 30 oder 34 PS brauchte satte 10 Liter Benzin auf 100 km und eine kWh aus Heizöl kostete nur wenig mehr als einen einzigen Pfennig, 1970 waren es 1,8 Pfennig. Braunkohle und Koks waren noch billiger. Man muss sicherlich nicht erläutern, warum es nicht schlau ist, heute noch wie vor 40 oder 50 Jahren nach Großvaters Art zu bauen.

Im bewohnten Bereich des Daches machen wir keinen Kompromiss
und machen einen heute üblichen Aufbau. Aber, im Bereich des
Spitzbodens, der noch eine erhebliche Fläche des Daches
ausmacht, würden wir gerne auf UD und UDB verzichten.

Vernünftig ist das nicht. Außerdem liegt die Eindeckung im sachgerecht gedeckten Dachbereich durch Unterspannbahn mit Konterlattung um eine Lattenstärke höher als im nach Großväter-Art eingedeckten Bereich.

„Normale“ Dachfenster einbauen. Vielleicht auch einige
Glasziegel. Auch Durchgänge für Entlüftungsrohre und Solar
wären sicher problemloser.

Nein.

Jetzt die Frage an Euch: Wie weit kann man Tonziegel als
winddicht betrachten?

Gar nicht. Die nur dem mechanischen Schutz dienende Deckung war noch nie dicht und ist auch heute nicht dicht. Früher wurde die Dacheindeckung oftmals furchtbar mühsam von innen mit Mörtel verstrichen. Das war Murks, weil der Verstrich nach wenigen Temperaturwechseln riss und schadhaft wurde. Den Flugschnee hatte man schaufelweise unter dem Dach. Deshalb werden die einzelnen Funktionen mechanischer Schutz, Winddichtigkeit und thermische Isolation voneinander getrennt. Eine Schicht kann das nicht leisten.

Gruß
Wolfgang

Danke für Eure Nachricht. Klingt logisch.
Kann mir einer noch in etwa sagen wie der Preisunterschied sein wird, (pro qm)wenn man anstatt der Unterspannbahn UD Platten mit ca 18 mm (die dünnsten) nehmen würde. Welchen deutlichen Vorteil hätte das, wenn es einen gibt. Neuerdings wird das ja sehr propagiert.
Danke.
Mischek

Hallo !

Schau mal hier rein,einiges steht da drin.

http://www.homatherm.com/fileadmin/media/downloads/p…

Die Platten gehören zum System der Zwischensparrendämmung,da man quer über die Sparren aufbringt gibts keine Wärmebrücken durch die Sparren.

Sie erfüllen damit alle Forderungen an eine diffusionsoffene Unterspannbahn,sind aber besser gegen Schall und Sommerhitze und tragen je nach Dicke zusätzlich zur Dämmung bei.
Allerdings sind die dünnsten NUR für Sparrenbreite von max. 70 cm geeignet,22 mm bis max. 85 cm, und darüber dann 35 mm Stärke.

Kosten?
Da musst Du dich selbst erkundigen,es ist deutlich teurer wie die Spannbahn,allein vom Material.
Konterlattung und Lattung sind identisch.

mfG
duck313

Danke, das war hilfreich.

Mischek