Hallo,
ich habe eine zeitlang Seifen hergestellt und einen verschlossenen 25 kg Sack NaOH rumstehen. Nun habe ich zwar jemanden gefunden, der mir alle Seifensachen abkauft und der auch gerne das NaOH haben möchte, ich weiß aber nicht wie ich den Sack verschicken darf. Alternativ muss ich das Zeug anders entsorgen. Vielleicht kann mir jemand einen Rat zur Entsorgung oder dem Versand geben.
Vielen Dank im Voraus.
Karin
Hallo,
ich habe eine zeitlang Seifen hergestellt und einen
verschlossenen 25 kg Sack NaOH rumstehen. Nun habe ich zwar
jemanden gefunden, der mir alle Seifensachen abkauft und der
auch gerne das NaOH haben möchte, ich weiß aber nicht wie ich
den Sack verschicken darf. Alternativ muss ich das Zeug anders
entsorgen. Vielleicht kann mir jemand einen Rat zur Entsorgung
oder dem Versand geben.
Oha, das ist nicht trivial.
Erste Frage: Wie alt ist der Sack und wie schaut er aus? Trocken? Innen Verklumpungen? Luftdicht?
Zum Versand steht hier einiges drin:
http://www.hedinger.de/uploads/media/Natriumhydroxid…
Kurz gefaßt: Wenn du den Sack bei Postens auf den Tresen hievst und um eine Briefmarke dafür fragst gibt´s mächtig Zanke. Kurierdienste sind da ebenfalls sehr empfindlich. Ich würde es lassen, wenn auch nur das Geringste passiert wird man dir auf gut deutsch den Arsch aufreißen. Glaube mir: das Gefahrgutrecht hat REICHLICH Ecken und Kanten um einen Laien daran aufzuknüpfen.
Zwei Tips:
Kontaktiere deine lokale Stelle für Abfallbeseitigung, d.h. Stadt bzw. Gemeinde. Stichworte sind dabei z.B. Schadstoffmobil oder Schadstoffsammelstelle.
Oder du hast im Bekanntenkreis jemanden, der entsprechende Kontakte in die chemische Industrie hat - wahrscheinlicher ist aber der erste Weg.
UND: Bitte sei vorsichtig mit dem Zeug, da ist kein Spielraum für Späße, das macht sofort und bösartig Ernst!
Gruß
RF
Moin,
ich sage Dir nichts neues, aber ich möchte das, was RoyalFlush geschrieben hat deutlich bekräftigen, er hat völlig recht, mit allem. Vor allem mit der Gefahreneinschätzung der NaOH, das ist ein wirklich widerliches Zeug!
Gandalf
Danke für die schnellen Antworten. Ich habe noch einen offenen Sack, hier ist das Zeug schon stark verklumpt und feucht. Der andere Sack ist fest verschlossen.
Oh je, dann wird das schwieriger als gedacht. Also Kontakt zur Chemieindustrie habe ich keinen. Vielleicht frage ich mal bei der Firma, die mir das NaOH vor einiger Zeit geliefert hat ob die mir einen Tipp geben können. Wobei ich da auch einen völlig dünnen, zerrissenen Karton bekommen habe, der auch noch vor der Tür abgelegt wurde. Gefahrgutlieferung sieht meiner Meinung nach anders aus.
Ich habe auch Respekt vor dem Zeug, daher möchte ich es auch schnellste aus dem Keller haben.
Moin auch,
ich bestaetige Gandalf und Double Deuce, schlage aberst vor, dass du bei einer Spedition anfragst, die sich mit Gefahrgut auskennt. Die koennen Dir naemlich dann sagen, wie verpackt werden muss, selbiges Verpackungsmaterial u.U. zur Verfuegung stellen, und dir sagen ob das ueberhaupt Sinn macht, weil so ganz billig wird es nicht werden.
Ralph
Sch…
Dann muss ich wohl Kiloweise Seifen herstellen und diese dann in die Tonne schmeißen
Da fällt mir noch etwas ein. Ich habe in diversen Online Shops für Rohstoffe NaOH in kleineren Mengen von 1 bis 5 kg bestellt. Diese wurden immer in einem normalen Paket via DHL versandt. Ist das bei so kleinen Mengen dann nicht so tragisch? Ich meine die Rohstofflieferanten sollten schon wissen wie sie so etwas zu verschicken haben…
Hallo,
mal ohne Flax: Aber wäre es nicht wirklich eine Lösung Rohseife herzustellen, und die dann zur weiteren Verarbeitung zu veräußern?
Ansonsten fällt mir ein, dass es kaum ein Fest, einen Basar, eine Gartenshow, Mittelaltermarkt, … mehr gibt, auf dem nicht mindestens ein Stand selbstgemachte Seifen anbietet. Das sind üblicherweise Leute aus der Region. Da wäre ich einfach in nächster Zeit mal aufmerksam, und würde dort den Restbestand „zur Abholung“ anbieten.
Gruß vom Wiz
Moin auch,
ich bion ja kein Gefahrgutexperte, aber meines Wissens nach haengt die Art der Verpackung und Transportbeschraenkungen sehr wohl von der enthaltenen Menge pro Verpackung ab. 25 kg sind nun mal was anderes als 1 kg.
Ralph
Gefahrstoff Gefahrgut
Moin,
in kleineren Mengen
jetzt wird es etwas klauberisch.
Ein Gefahrstoff ist ein solcher, wenn er bestimmte Eigenschaften hat, also ätzend, giftig, brennbar etc.
Aus einem Gefahrstoff wird beim Transport ggf. ein gefahrgut, weil Güter transportierte Waren sind.
Nun wird ein Gefahrstoff nicht automatisch ein Gefahrgut wenn er transportiert wird, sondern, je nach Gefährlichkeit, erst ab einer bestimmten Menge.
Wenn ich also Gefahrstoff A in einer Menge von 1 kg transportiere, kann es sein, daß es noch kein Gefahrgut ist, bei 10 kg aber schon sehr wohl.
Wann aus einem Gefahrstoff ein Gefahrgut wird, ist eine stoffspezifische Größe, die mir bei NaOH leider nicht bekannt ist.
Gandalf
Hallo,
das wäre im Prinzip schon eine Möglichkeit, nur die Verarbeitung von 25 kg NaOH ist leider auch nicht in wenigen Stunden getan. Ich habe momentan nicht so viel Zeit.
Aber du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich habe den Sack jetzt mal über eine Kleinanzeige zur Abholung ausgeschrieben. Vielleicht finde ich ja noch einen speziellen Markt für Kunsthandwerker. Danke.
Und du weißt nicht zufällig wo ich das herausfinden kann??
Danke für deine Antwort.
Hallo,
ich vermute ganz stark, das steht in der Gefahrgutverordnung. Die allerdings ist unterteilt in viele Bereiche, die verschiedene Transportwege (Land, Wasser, Luft) beinhalten. Deshalb ist es halt schon sinnvoll, sie bei einer (spezielaisierten?) Spedition sachkundig zu machen. Für Laien dürfte es schwer werden, sich durch die Verordnung duchzukämpfen.
LG Barbara
Warnung!
Moin auch,
du machst hier ein Fass ohne Boden auf, ich warne dich:smile:
Also, Landtransport (LKW) sollte geregelt sein per GGVSEB (Verordnung über die innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße, mit Eisenbahnen und auf Binnengewässern), bzw. ADR (Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route). Falls du nachschlagen willst: Die UN-Nummer ist 1823, ADR-Klasse 8, Verpackungsgruppe 2. Zumindest die letztere ist aber eben abhaengig von der Verpackungsgroesse. Den tunnel restriction code habe ich dann mal weggelassen . Die komplette ADR hat, Pi mal Daumen, 10000 Seiten Umfang!
Merkst du was? Als Laie Finger weg vom Gefahrguttransport, hier braucht es Fachwissen. Dummerweise braucht es eben auch Fachwissen um einschaetzen zu koennen ob ein Gut Gefahrgut ist.
Ralph
Servus,
was spricht dagegen das beim örtlichen Sondermüllmobil/Schadstoffmobil (oder wie immer das in eurer Gemeinde genannt wird) zu entsorgen?
Sollte die Menge für einmaliges Entsorgen zu groß sein, kann man ja auch in kleineren Chargen mehrfach entsorgen.
Also mal die Gemeinde anrufen wo, wann und wie viel entsorgt werden kann…
Gruß,
Sax
Korinthen…
Moin,
Ein Gefahrstoff ist ein solcher, wenn er bestimmte
Eigenschaften hat, also ätzend, giftig, brennbar etc.
Das gilt so auch für Gefahrgut.
Aus einem Gefahrstoff wird beim Transport ggf. ein gefahrgut,
weil Güter transportierte Waren sind.
Nein. Ein Gefahrstoff ist offiziell ein solcher, wenn die Gefahrstoffverordnung das so sagt. Die kümmert sich um Herstellung und Lagerung von Substanzen.
Ein Gefahrgut hast du offiziell, wenn das ADR (oder halt die deutsche GGVSE) das sagt. Die kümmern sich um den Transport von Substanzen.
Dummerweise haben beide Regularien nichts miteinander zu tun. Daher gibt es also Substanzen, die Gefahrstoffe, aber keine Gefahrgüter sind, solche, bei denen es umgekehrt ist und solche, die in beide Kategorien fallen oder in keine.
Letztlich hilft nur ein Blick in die einschlägigen Vorschriften.
Grüße
Kubi
Hi, hast du mal in einer Schule nachgefragt? Meine Erfahrung damit ist: Die nehmen alles an Chemikalien, das ist bei denen Mangelware und die freuen sich über ein solches Geschenk. Aber wenn dann weiterführende Schulen oder Berufskolleges mit Ausrichtung Chemie.
Gruß, Tina
Moin,
Die nehmen alles an Chemikalien, das ist bei denen
Mangelware und die freuen sich über ein solches Geschenk.
ne, da hast Du wohl eine Ausnahmeschule erwischt.
Üblicherweise wollen Schulen, wenn überhaupt, nur kleine Mengen sehr spezieller Chemikalien. Grund ist zum einen die meist sehr geringe Lagerkapazität und zum anderen die Furcht vor hohen Kosten beim Entsorgen alter Schätzchen.
In unserer alten Firma haben wir mehrfach diverse Chemikalien Schulen angeboten und höchst selten wurde was genommen.
Geräte werden allerdings meist gerne genommen.
Gandalf
Hallo,
ich finde, Schulen tun auch gut daran, nicht wild Chemikalien (selbst bekannte und benötigte) entgegenzunehmen. Ohne dem Fragesteller jetzt Unrecht tun zu wollen: man weiß nie, wie mit den Chemikalien geschlampt wurde (ob die verunreinigt sind, wenn ja mit was) oder ob die immer sachgerecht gelagert waren. Ich würde Chemikalien nur aus sehr vertraunenswürdigen Quellen entgegennehmen.
Schulchemikalien traue ich übigens auch nicht. Lehrer sind normalerweise keine geübten Laborratten…
LG Barbara
Hi Barbara,
ja, das stimmt schon! Wenn ich an die Chemiesammlung meines Gyms denke… *shocking*…
Aber ich habe ja meinen Techniker an einem Berufskollege gemacht und die nehmen da echt alles…das war teilweise schon erschreckend worüber sich mein Lehrer gefreut hat…und der hätte garantiert auch die NaOH-Plätzchen genommen.
Daher kam mir auch diese Idee.
Gruß Tina