Wie erkläre ich einem 4jährigen einen Todesfall ?

Hallo.

Ich bekam heute früh leider die Nachricht dass eine enge Verwandte, die ich fast täglich sah, gestorben ist. Mein Sohn ist 4 Jahre und bekommt nun mit dass Tränen fliessen ( obwohl ich mich in seiner Gegenwart sehr sehr zusammenreisse ) und fragt natürlich was los ist.
Ich habe ihm nichts gesagt, weil ich nicht weiss ob das richtig ist und wie das richtig erklärt/ mitgeteilt werden kann ?
Irgendwann steht das aber glaube ich an.
Kann mir bitte jemand helfen ? Vielleicht auch aus Erfahrungen ?
Herzlichen Dank !

Hallo

warum reisst du dich zusammen?
Tränen sind etwas ganz normales, auch für Kinder!

Erstmal mein Beileid!

Ich meiner Tochter damals(4-5 J), als der Vater meiner Freundin starb ( den haben wir auch jeden Tag gesehen), das er gestorben sei und wir ihn jetzt oben in den Wolken sehen können.

Erzähle nichts von einschlafen, das kann nach hinten losgehen! Weil die Kleinen ja auch einschlafen sollen, sprich wenn sie abends ins Bettchen gehen.

Meine Tochter ist mittlerweile 8 Jahre alt und sieht den Tod mit ihren Kinderaugen, es wurde nie verschönert oder schlechter gemacht.

Leider gehört der Tod einfach dazu…

LG

so wie Du es empfindest
Hi!
Sag es ihm ohne Verniedlichung und Vergruselei. Kinder verkraften das, es hat keinen Sinn sie zu beschummeln oder zu sehr zu beschützen. Genau dass könnte er Dir dann so richtig übel nehmen. ER bekommt es ja eh mit, wie Du auch schon festgestellt hast.

Steh zu Deiner Trauer auch vor ihm.
Die Natur zeigt viele Beispiele, dass der Tod zum Leben dazugehört. Und auch, dass er nicht das Ende von allem ist.

Herzliches Beileid und alles Gute

kernig

Hallo Dusty,

erstmal mein Beileid für deinen Verlust.

Wir hatten gerade erst das Thema hier besprochen ( /t/trauer-sehr-dringend/6031757

http://www.diakonie.de/Kinder-trauern.pdf

darin sind die Trauerphasen, die Kinder durchleben angezeigt, auch, wie sich Kinder in den Altersgruppen den Tod vorstellen.

Du wirst dein Kind vor dem Tod nicht bewahren können, und ihm auch den Umgang damit nicht als etwas, was man verheimlichen sollte näher bringen. Trauer ist wichtig und gut. Und auch der offene Umgang mit Sterben und dass man da traurig sein darf ist auch wichtig. Lies dir den obigen Link mal durch, es geht recht fix.

Wie schon beschrieben, nicht als „einschlafen“ deklarieren, da bekommen Kinder tatsächlich Angst, sie könnten auch beim einschlafen sterben - das wäre kontraproduktiv.

Ich habe mir, weils hier schon mehrfach empfohlen wurde, das Buch „Ente, Tod und Tulpe“ gekauft ( http://www.amazon.de/Ente-Tod-Tulpe-Wolf-Erlbruch/dp… ). Im ersten Moment fand ich den direkten Umgang mit dem Tod (die Ente wird am Ende sterben, der Tod ist personifiziert und hat einen Totenschädel als Kopf) grausig. Aber er ist nicht böse, er ist einfach da. Vllt kannst du dir das mal in einer Bücherei ansehen, ob du deinem Kind damit den Tod etwas vermitteln kannst.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünsche ich dir und deiner Familie!

Dany

Hallo,

unser Sohn (ebenfalls vier) hatte in den ersten Lebensjahren auch mit zwei Todesfällen in der engeren Familie zu tun. Der letzte gerade im Frühjahr.

Wir haben keine Veranlassung gesehen, ihm gegenüber irgendetwas zu verheimlichen, zu beschönigen, oder euphemistisch zu umschreiben.

Wenn nicht in der Familie, wo dann soll der geschütze Ort sein, und sollte das Vertrauen da sein, dass man seine Gefühle untereinander zeigen kann?

Verpackt hat er beide Fälle altersgerecht. D.h. den tieferen Sinn und die genaue Bedeutung hat er nicht erfasst, aber er weiß, dass er die Verstorbenen nur noch auf dem Friedhof besuchen kann, alle Angehörigen darüber sehr traurig sind, aber auch, dass wir daran glauben, dass die beiden „von oben auch weiterhin auf ihn aufpassen“.

Natürlich sind viele Fragen gekommen, die wir wahrheitsgemäß auf einer für ihn verständlichen Detailebene beantwortet haben, und wir haben festgestellt, dass das Thema für ihn aktuell sehr interessant ist. Aber daran ist ja nichts falsch. Dass ihn dieses Thema aber in irgendeiner Form belasten würde, haben wir nicht festgestellt. Er hat sich da sofort der Macht des Faktischen gebeugt, und dies einfach als gegeben akzeptiert. Wir reden auch oft über die Verstorbenen, erzählen gerne Geschichten, frischen Erinnerungen auf. Auch daran beteiligt er sich gerne und rege, ohne dass es ihn belastet.

BTW: Verheimlichen geht bei jemand, der sonst täglich auf der Bildfläche war ohnehin nur sehr kurzfristig.

Gruß vom Wiz

‚Ente, Tod und Tulpe‘ - gibt es Kinderreaktionen?
Hallo duplosche,

Ich habe mir, weils hier schon mehrfach empfohlen wurde, das
Buch „Ente, Tod und Tulpe“ gekauft

das habe ich auch und finde es wunderschön - und wüsste sehr gern, wie Kinder darauf reagieren. Ich habe keine Kinder und habe es auch noch nicht mit Kindern angesehen.

Ich weiß immer nicht, ob ich es von der Ästhetik und Atmosphäre her eher als Bilderbuch für Erwachsene ansehen soll oder ob diese Stille und Konzentriertheit nicht Kinder genauso faszinieren kann. Genauso die Offenheit, mit der der Todesnähe begegnet wird, die ich insgesamt einfach schön, tröstlich und hilfreich finde, gerade weil sie auch Ängste nennt (Schnupfen, Unfall, Fuchs, Hölle). Vielleicht sind Kinder dem sogar teilweise eher gewachsen als Erwachsene…

Aber das sind Spekulationen, und ich wäre wirklich interessiert an Berichten über Kinderreaktionen (die natürlich unterschiedlich sein können, das ist mir klar). Vielleicht kannst Du oder andere davon erzählen?

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

unser Sohn ist 2,5 und wird hier täglich mit dem Thema Tod aktuell konfrontiert - jeden Morgen liegt ne tote Maus auf der Treppe oder ähnliches. Er schaut sich dann das Tier an, stellt fest, dass es sich nicht mehr bewegt, manchmal sogar starr ist und beerdigt es.

Unser verstorbener Hund liegt für ihn jetzt im Garten und er erzählt, dass unser Hund tot ist. Der Hund ist seit 2 Jahren nicht mehr bei uns - jetzt scheint das Thema interessant zu sein.

In unserem Freundeskreis gab es in den letzten Tage und Wochen 4 und in der Familie im letzten Jahr 2 Todesfälle in Summ 10 in den letzten 2 Jahren. Er hat unsere trauer erlebt und auch eine Beerdigung mitbekommen und gesehen, dass die Leute sehr traurig sind. Unsere Erklärung dazu war, dass die Leute schlafen - seit diesem Sommer reicht der Verweis auf die Mäuse - und wir sie nie nie wieder sehen und wir deshalb so traurig sind.
Das reicht ihm erst mal als Erklärung aus.

Ein 4-Jähriger könnte Dich bereits nach dem Sinn des Lebens und weiteren spannenden Themen ausquetschen. Nimm das als Chance Deine eigene Trauerarbeit in Angriff zu nehmen - vielleicht auch ab und an auf eine amüsante Art und Weise je nach Fragestellung des Kindes. Für uns gehört die Trauer dazu und die darf auch gelebt werden - geht gar nicht mehr bei der Anzahl an Todesfällen bei uns im Umfeld - das zu verbergen geht irgendwann emotional total daneben.

Für das Kind selbst ist das Thema nach meinen Beobachtungen ziemlich neutral - sie nehmen es zur Kenntnis, Diskutieren, versuchen ihre Eindrücke zu speichern, fühlen mal mit einem mit - ansonsten Tagesordnung, wenn es nicht gerade jemand ist, der aus dem unmittelbaren Umfeld des Kindes verschwunden ist.

Gruß,
Alexandra

Danke das war alles für mich sehr hilfreich und auch gleichzeitig Trost. DANKE

Moin,

Kann mir bitte jemand helfen ? Vielleicht auch aus Erfahrungen

Kinder haben eine famose Empathie und können mit Tod meist sehr gut umgehen.
Wenn man ihnen ohne Beschönigung erklärt, daß die Person nie wieder kommen wird, weil sie jetzt woanders ist, können sie sehr gut damit umgehen.
Auch daß Du jetzt sehr traurig ist, daß diese Person nie wieder kommen wird, können sie gut nachvollziehen. Oft nehmen sie Dich dann sogar in den Arm und trösten Dich.

Je mehr Geheimnistuerei Du um solch ein Ereignis machst, umso mehr verängstigst Du das Kind, weil es sich selber versucht, einen Reim zu machen und das geht oft genug daneben.

Gandalf
Gandalf

Hallo Jule,

das habe ich auch und finde es wunderschön - und wüsste sehr
gern, wie Kinder darauf reagieren. Ich habe keine Kinder und
habe es auch noch nicht mit Kindern angesehen.

Als ich das Buch mit meinem Sohn gelesen habe, sagte er hinterher, der Tod würde dann immer zu jemand anderes gehen, weil alleine sterben bestimmt nicht schön ist.
Ich habe gesagt, ja, der begleitet die Ente, damit sie nicht alleine stirbt. Auf der letzten Seite sieht man den Tod zwischen Fuchs und Hase, daher ging er davon aus, dass der Tod nun zum Fuchs oder zum Hasen geht und diesen begleitet bis er stirbt. Durch die Personifizierung empfand er „der Tod“ als Name von jemandem, der bei einem ist, wenn man stirbt :wink:

Ansonsten würde ich noch ein bischen warten, bevor ich es nochmal mit ihm lese. Obwohl ich noch nicht mit ihm darüber gesprochen hatte, sagte er (auch aufgrund der Zeichnung im Buch), dass die Ente zwischen den Sternen nun im Himmel ist ^^

Wir wohnen ziemlich nahe an einem Friedhof und als wir dort vorbei gingen sagte ich ihm, dass wenn jemand stirbt, sein Körper dort begraben wird, damit die Freunde und Familie dahin gehen können, wenn sie an ihn denken möchten, oder das Gefühl haben, sie möchten mit ihm reden. Dass man aber auch an jemanden denken könne ohne dorthin zu gehen.
Dann habe ich mit ihm zusammen überlegt, was man wenn man tot ist alles noch machen kann, was man fühlt oder nicht, ob man etwas riechen kann, etc., wobei man sterben könne, wenn man ganz schlimm krank ist, wenn man einen schlimmen Unfall hatte, wenn man sehr alt ist… Das war eine intensive Unterhaltung, worauf ich das Buch mit ihm gelesen hatte. Seither hatten wir das Thema nicht mehr.

Er ist bei uns bisher noch niemand gestorben, den er kannte, so dass ich das Gespräch deswegen mit ihm gesucht hätte, nur das einmalige Interesse was und warum der Friedhof da ist. Ich hatte das Buch in der Phase gekauft, wo die Diagnose um meine Mutter nicht mehr gut stand. Ich wollte es mir mal ansehen, wie es den Tod behandelt. Die Offenheit (gerade auch in der Zeichnung) war ein Gefühl zwischen gut und schockiert. So hab ich es behalten, auch um es mir selbst ab und an anzusehen - denn es zeigt einem, dass der Umgang mit dem Tod nicht so heimlich und verkrampft sein muss.

lg, Dany

1 Like

Als mein Sohn etwa in dem Alter war wie deiner ist seine Urgroßmutter gestorben. Er fragte uns damals was denn los war. Wir haben ihn erklärt das die Omi gestorben ist. Sein erster Komentar war: Das ist ja gut, dann kann sie jetzt mit Oma Sine (seine andere Uroma, die er aber nur von Bildern kennt) spielen kann. Wir waren sehr verdutzt, aber für ihn war das ok. Er hat uns denn auch in den Arm genommen und gesagt, er findet es auch schade das er nicht mehr mit ihr spielen kann aber sie schaut uns ja von oben an.

Wir waren etwas verdutzt von seiner Reaktion. Ich denke man sollte mit dem Thema offen umgehen und was dann vom Kind kommt aufnehmen und mit ihm besprechen.

Es gibt auch Kinderbücher zu dem Thema wenn man es mit ihm nochmal aufarbeiten möchte. Erstmal sollte er aber seine Eigenen Gefühle und Gedanken äußern können, das ist für das Kind wichtig und man wird sich auch selber klar, was man glaubt, wie man fühlt und welche Trauerarbeit für einen selber die richtige ist.

Kinder sind so schön offen für alles, auch für den Tod. Sie wollen es sehen und anfassen aber sie begreifen auch das das hier nicht geht. Eine neue Erfahung für sie

*Sternchen
Hallo Gandalf!

Kinder haben eine famose Empathie und können mit Tod meist
sehr gut umgehen.
Wenn man ihnen ohne Beschönigung erklärt, daß die Person nie
wieder kommen wird, weil sie jetzt woanders ist, können sie
sehr gut damit umgehen.
Auch daß Du jetzt sehr traurig ist, daß diese Person nie
wieder kommen wird, können sie gut nachvollziehen. Oft nehmen
sie Dich dann sogar in den Arm und trösten Dich.

Je mehr Geheimnistuerei Du um solch ein Ereignis machst, umso
mehr verängstigst Du das Kind, weil es sich selber versucht,
einen Reim zu machen und das geht oft genug daneben.

Das hast du so schön erklärt!!!

LiebeGrüßeChrisTine

Gutentag Gandalf,

Auch von mir ein Sternchen! Bessere Erklärungen gibt es wohl nicht.

Gruss: Ge-es

Danke!
Das ist aber schön…!

Ich habe beim Lesen gemerkt, dass ich es mir gut vorstellen könnte, in so einer Situation das Buch mit einem Kind anzusehen, beim Philosophieren über den Tod.

Danke für Deinen Bericht!

Jule

nicht woanders, sondern tot

Wenn man ihnen ohne Beschönigung erklärt, daß die Person nie
wieder kommen wird, weil sie jetzt woanders ist, können sie
sehr gut damit umgehen.

Das ist aber eine Beschönigung.
Denn die Person ist nicht woanders, sondern tot.

Gruß
Paul

Hallo Paul,

Wenn man ihnen ohne Beschönigung erklärt, daß die Person nie
wieder kommen wird, weil sie jetzt woanders ist, können sie
sehr gut damit umgehen.

Das ist aber eine Beschönigung.
Denn die Person ist nicht woanders, sondern tot.

dies macht aber bzgl. der Unmöglichkeit des Wiederkommens, keine Telefonate, keine Briefe mehr und auch der Frage, ob der Verstorbene „einfach freiwillig weg gegangen“ ist oder doch nicht etc. keinen Unterschied. Ich denke auch nicht, dass ohne jegliche Beschreibung „tot“ verstanden würde, gerade, wenn es zuvor nicht schon häufiger thematisiert wurde.
Als beschönigend hingegen empfände ich Lügen wie jene, die Person sei z.B. auf eine einsame Insel ausgewandert (wird sowieso durchschaut, Kind ist immer wieder traurig dass keine Post von der einsamen Insel kommt etc).
Ich finde es völlig in Ordnung, den Zustand, tot zu sein, als „irgendwo anders sein (wo die Lebenden nicht sind), kommt nicht wieder“ zu erklären, wenn man selbst daran glaubt. Und auch eigene Phantasien des Kindes zulassen.
Und: Können wir das _wirklich_ wissen, wie dieser Zustand „tot sein“ ist? (Nein, ich bin nicht gläubig.)

Ich gebe dir aber insofern Recht, dass man nicht „aufgesetzt“ irgendwas vermitteln soll, an das man selbst nicht glaubt.

Viele Grüße,
Nina

Moin,

Das ist aber eine Beschönigung.
Denn die Person ist nicht woanders, sondern tot.

für ein Kind (und wohl auch den meisten Erwachsenen) ist es doch wurscht, wie man es nun nennt. Die Person ist nicht mehr da und kommt auch nie wieder.
Eher abstrakte Begriffe tragen zum Verständnis (bei Kindern) wenig bei.

Und ‚ist jetzt woanders‘ muß keine religiöse Konnotation haben.

Gandalf

Hallo, Ihr Lieben,
amwichtigsten ist es, das vertrauen des kindes ins leben, in den sinn des lebens , zu bewahren und erhalten.
ich wollte zu dem sicher schwierigen Thema Trauer/Tod ein gutes KinderBuch vorstellen…es erzählt in ergreifenden Worten von der Trauer über den Verlust der geliebten Oma . und ich denke, es ist SEHR wichtig, über dieses Thema rechtzeitig mit den Kindern zu reden, denn damit nimmt man ihnen auch ein Stück ihrer oder der verbreiteten Angst vor dem Tod und dem ganzen Thema.
ich hoffe , dieses Buch kann speziell bei dem Gespräch bzw.
der Bewältigung der Trauer ein wenig helfen .
das Buch heisst „Grossmutter“
http://www.amazon.de/Grossmutter-Kirsten-H%C3%B6cker…
und ist meiner meinung nach sehr zu empfehlen.
mit lieben grüssen