folgende Situation: Partner A geht es sehr schlecht und ist emotional nicht gerade gut drauf. Partner B bekommt das auch mit, indem sie Beide miteinander telefonieren. Nun will Partner B aber was essen gehen, da WG-Mitbewohner was gekocht haben. Partner A toleriert dies und lässt ihn natürlich essen, obwohl er grad den Halt von Partner B bräuchte. Dies betont er auch nochmal, indem er ihm mitteilt,dass es ihm eben grad sehr besch… geht. Partner B geht vespern, kommt aber erst nach über einer Stunde wieder & ruft an. Partner A ist sauer und enttäuscht, weil er davon ausging, Partner B würde sich beeilen bzw. sich zumindest melden bzw Bescheid geben, wenn es länger dauert (er noch tratscht etc.), da sie von „bis gleich“ sprachen. Partner A fühlt sich also sitzen- und alleine gelassen, da es ihm sehr schlecht ging. Partner B hat in keinster Weise Verständnis oder gar ein schlechtes Gewissen bzw fühlt sich eher angeriffen. Ist Partner A oder B’s reaktion berechtigt? welche könnt ihr mehr nachvollziehen? übertreibt partner A oder ists von partner B einfach schei…? Bitte um eure Meinung!!
Hallo,
ich würde differenzieren wollen: Wenn es Partner A regelmäßig schlecht geht und er Partner B zum Händchenhalten braucht, tendiere ich zu der Einschätzung, das Partner A sich sehr manipulativ und besitzergreifend verhält und Partner B tatsächlich gut daran tut, sich abzugrenzen und auch für sein eigenes Wohlbefinden zu sorgen. Partner A hingegen sollte sich um eine Therapie bemühen, mit der er seine Probleme in den Griff kriegen kann, anstatt andere Menschen diesen unterzuordnen.
Hat Partner A eine akute Krise, zu deren Bewältigung er die Unterstützung seines Partners braucht, ist sein Bedürfnis eher zu akzeptieren. Ob Partner B deswegen allerdings alles liegen und stehen lassen muss, um postwendend bei Partner A aufzuschlagen, hängt schon stark von der Situation ab. Einen Zeitraum von einer Stunde halte ich nun nicht unbedingt für ein Riesenproblem.
Fest steht allerdings, dass der Umstand, Partner B nach dem Eintreffen mit Vorwürfen zu überfallen, der beste Weg ist, diesen in nicht allzuferner Zukunft loszuwerden.
Schöne Grüße,
Jule
Du bist wohl Partner „A“…
Hallo Taker,
ist vollkommen normal, dass ein Partner B sich nicht unbedingt von der miesen Laune anstecken lassen will.
ist nicht so nett von Partner B, dass er sich nicht kümmert - kennt man die Vorgeschichten nicht, wird’s aber schwierig.
Die Kochkünste der WG können schon mal jeden in die Flucht schlagen und bis gleich heißt immer noch nicht, dass es eine genaue Zeit festgelegt war…
Wie auch immer: es wird sich legen oder die Weichen sind gestellt…
Schaut’s halt einfach, wie es weitergeht…
LG
Ce
Hallo,
wenn es sich nur um eine Stunde handelte, dann klammert A, und ich halte diese Person für nicht beziehungsfähig.
Falls du B bist, rate ich dir dich schnell von A zu trennen, denn aus eigener Erfahrung, und auch im Blick auf Bekannte, kann ich dir nur sagen, dass A im Laufe der Zeit immer „schlimmer“ wird.
LG
Mchael
Hallo takeru22,
was heißt, schlecht gehen? Was heißt, sich allein gelassen fühlen?
Korreliert die Krankheit mit dem Gefühl, dass der Partner sich nicht genügend kümmert? Erwächst daraus automatisch ein Anspruch auf Zuwendung in Form von Präsenz?
Ich hatte vor 20 Jahren eine arge Knieverletzung und war sehr bewegungseingeschänkt, und dann wollte mein damaliger (Ex-Ex)-Partner allein losziehen (mit dem Fahrrad). Natürlich habe ich es ihm gegönnt!
Aber: Ich habe mich in dem Moment über mich und meine Eingeschränktheit geärgert! So sehr, dass ich mir ein Taxi gerufen habe und auch in die Kneipe gefahren bin! Es wurde ein sehr schöner Abend! Hätte ich zu Hause gehockt, hätte ich sicherlich angefangen, mich über ihn zu ärgern, was natürlich totaler Quatsch gewesen wäre.
Partwechsel: Mein Mann ist im letzten Jahr an Krebs gestorben und war zuvor lange in einem Krankenhaus, das sich gut 100 km von hier entfernt befindet. Ihm ging es wirklich schlecht, aber ich konnte eben nicht jeden Tag zu ihm fahren und Händchen halten! Das wollte er auch gar nicht!
Er hat sich nie allein gelassen gefühlt, aber er hat schon deutlich formuliert, wann er mich wirklich brauchte (z.B.: Sei bitte da, wenn ich aus der nächsten Narkose erwache/Kannst Du morgen kommen?).
Auch ich brauchte meine Auszeiten, um überhaupt die Kraft zu besitzen, ihn bis zum Tod zu begleiten.
Natürlich sollte man für einen Partner da sein, wenn es ihm schlecht geht, aber doch nicht für jedes Zipperlein!
Der Kranke muss sich meiner Meinng nach immer die Frage stellen, wie viel er seinem Partner zumuten kann und inwiefern es auch sein „Job“ ist, zu seiner Gesundung beizutragen.
Und wenn es sich hier nur um ein paar Stunden handelt, die ja „genehmigt“ wurden: Was soll das?
Ich bin froh, dass mein Mann mich diesbezülich nie erpresst/mir Vorwürfe gemacht hat.
Und auf nichts anderes läuft es hinaus: Vorwürfe/Erpressung!
Viele Grüße
Kathleen
Hallo,
wie Kathleen das schon angesprochen hat. Ich denke, Partner A hätte eine konkrete Bitte formulieren müssen, z.B. à la: „Kannst du bitte am Telefon bleiben, mir geht es grad so mies, ich brauch noch ein paar Minuten zum Reden mit dir.“ oder „Kannst du dich bitte beim Abendessen beeilen und mich dann wieder anrufen?“
Wenn Partner A in einer akuten Krise steckt und konkrete Wünsche formuliert, wird Partner B bestimmt sein möglichstes tun um diese zu erfüllen. Anders, wenn - wie von Jule beschrieben - Partner A ständig jammert und manipuliert und Partner B es leid ist bzw. Partner B aufgrund von fehlenden konkreten Bitten seitens Partner A gar nicht einschätzen kann, wie schlimm die Situation wirklich ist.
Gruß
Yvette
Hi,
eine Stunde? Partner A gibt Partner B nur eine Stunde, um essen zu gehen? … Was hat denn Partner A? Liegt er in den Wehen und bekommt gleich sein erstes Kind? Oder ist grade ein liebes Familienmitglied gestorben oder wird gerade operiert? Ist es also etwas greifbares, wo Partner B wirklich direkt tätig werden kann/muss, wie in die Klinik fahren oder bei ner Noro-Virus-Infektion den Eimer halten? Oder ist Partner A nur aufgrund irgendeiner (für den aussenstehenden) Lapalie missgestimmt, wie z.B. ein Kilo zugenommen, ein graues Haar, der Briefträger flirtet jetzt die Nachbarin an oder die Blätter fallen von den Bäumen?
Sprich, will Partner A wirkliche Hilfe oder geht es ihm/ihr nur darum (verzeiht bitte meinen esoterischen Anflug), Energie abzuziehen oder Selbstbestätigung zu erzwingen.
Wenn Partner A tatsächliche Hilfe braucht, dann hätte sich Partner B ruhig beeilen können. Das sollte dann allerdings deutlich kommuniziert werden. Wenn es nicht um Hilfe sondern um Selbstbestätigung geht und Partner A sich jetzt aufführt wie ein Kind, das seinen Lolli nicht bekommen hat, dann ist Partner B der dumme, denn hier ist eine Stunde Wartezeit viel zu wenig…
Egal, ob du nur aussenstehender oder einer der Partner bist, ich wünsch dir gute Nerven und ein schönes Wochenende.
Grüße,
MaToK
Hallo Takeru,
sorry, aber da geht mir grade gewaltig der Hut hoch…was für ein Recht hat A denn B vorzuschreiben wie lange er/sie zum Essen braucht, auch eine Std. ist durchaus bis gleich.
Für mich hört es sich so an als sei A ein besitzergreifender Jammerlappen, der nichts weiter versucht als durch das x-te „mir geht es ja soooooooooo schlecht“ B zu manipulieren sich so zu verhalten wie er/sie es gern hätten. Und das kommt mir ganz erschreckend bekannt vor, gehandelt werden solche Leute unter der Begrifflichkeit „Energievampire“.
Gruß
Cha’kwaina
Hallo,
ich habe vergeblich versucht, die genannten „Partner“ in der Kurzgeschichte zu finden…
Partner gehen auf Augenhöhe miteinander um!
Sie verstehen - auch unausgesprochen - wann es notwendig ist, sich um den Anderen zu kümmern und lassen sich völlig selbsverständlich Freiräume ohne Erklärungsbedarf.
Was du hier schilderst ist aus der Rubrik „haben wollen“, beherrschen, erwarten, bestimmen… eine ganz schlechte Basis für eine gelungene Partnerschaft…
Gruss
Hummel
Nun…
…mir will scheinen, als sei das nicht der Schwarm der gewünschten Antworten…
Mir gefallen die Antworten allesamt…
Tilli
Hallo,
diese Antwort trifft es perfekt auf den Punkt.
Habe selten eine so kurze, prägnante und vernünftige Antwort gelesen.
Gruß, Paran
Sternchen an Dich Hummel!
Du bringst es auf den Punkt - wie heißt das meist missbrauchte Wort?! - Liebe!
Hallo,
Partner A übt emotionale Erpressung aus - wenn es ihm schlecht geht, dann soll Partner B beistehen - was hat er denn? Ist es etwas Ernsthaftes worüber man über eine Lösung diskutieren kann und die auch schnell erfolgen muss oder kann das auch einen Tag warten?
Das ist sehr nett von Partner A, dass er Partner B erlaubt etwas essen zu gehen. Nur dass er dabei sich womöglich amüsiert hat, getrödelt hat und getratscht hat, das ist abscheulich. Wenn es Partner A schlecht geht, dann soll Partner B auch ein leiden, wenigstens ein bisschen.
Ich stehe auf Partner B und gehe davon aus, dass er trotz seiner Abwesenheit seine Hilfe anbietet.
Partner A sollte lernen weniger zu andere zu diktieren und dafür lernen mit den eigenen Gefühlen umzugehen ohne andere damit zu belasten oder ihnen gar Vorwürfe zu machen.
Aber wir wissen ja nicht, was Partner A für ein Problem hat…
Viele Grüße
In die Zukunft schauen, nicht Schuld zuweisen
Hallo Takeru22,
mir scheint es wurde beiderseits nicht klar formuliert, was die Bedürfnisse sind (Freunde sehen bzw. Anwesenheit des Partners). Deine Frage, so scheint mir weiter, zielt darauf ab, dem einen Partner Schuld zuzuweisen.
Die unsichere Ausgangssituation ist die Ursache für den Stress. Jeder von beiden möchte in seiner jeweiligen Position Anerkennung bekommen, mag aber nicht so sehr darauf schauen, was der andere braucht. Dazu kommt, dass beide zu wage mit den eigenen Wünschen waren und/oder zu wenig Klarheit darüber hatten. Man kann kaum einem von beiden einen Strick daraus drehen, wenn man das denn unbedingt will.
Mein Rat wäre in einem Gespräch zu klären, was beim nächsten Mal die Situation entspannen, klären und vereinfachen könnte. Meine Frau wollte, wenn ich allein zu Freunden ging, früher von mir wissen, um wie viel Uhr ich spätestens zu Hause bin. Ihr zu Liebe legte ich mich fest, konnte das aber regelmäßig nicht einhalten. Sie war sauer, weil ich mich nicht daran hielt. Ich war sauer, weil ich mich eingeengt fühlte. Ein, zwei Mal Tacheles geredet und emotionale Gewissheit erlangt, dann war’s nie wieder ein Problem. Vorwürfe und Schuldzuweisungen haben uns da wenig geholfen.
Wünsche Euch viel Erfolg auf Eurem Weg,
Spiff
Ich finde, Partner A gehört in ein Seniorenheim.
Partner A ist vermutlich die Frau und Partner B der Mann.
Grundsätzlich, glaube ich, sind die Dringlichkeiten in diesem Bereich ohnehin sehr unterschiedlich.
Frauen brauchen Händchen halten und Zustimmung, die Männer ziehen sich eher zurück und können vielleicht auch schwerer Trost spenden als umgekehrt.
Wurde das Problem denn nach dem erneuten Telefonat gelöst oder gar ein weiteres geschaffen durch das „Gezeter“ von Partner A?
Gruß
w.
Partner B hat in der Sache recht. Auch wenn es keinem weiter hilft.
Wenn Partner A klar kommuniziert hätte was er sich wünscht anstatt zu hoffen dass Partner B dies aus welchem Grund auch immer selber erkennen sollte, gäbe es kein Dilemma.
Also hopp hopp … an der Kommunikation arbeiten.
Gruss HighQ
ich finde, dass Partner A noch nicht erwachsen ist und um die Mama schreit…
Hallo,
Nun will Partner B aber was essen gehen, da WG-Mitbewohner was gekocht
haben. Partner A toleriert dies und lässt ihn natürlich essen,
obwohl er grad den Halt von Partner B bräuchte.
Wie definiert A diesen „Halt“? Und was ich noch viel wichtiger finde: Wieso braucht A den Halt? Klar, allen geht’s mal schlecht und man möchte dann etwas Zuspruch. Aber in Situationen wie der von dir geschilderten geht es oft nicht nur um Zuspruch, sondern um Aufmerksamkeit. Wird diese nicht gewährt, wittert A wahrscheinlich sofort mangelnde Liebe, richtig?
Dies betont er auch nochmal, indem er ihm mitteilt,dass es ihm eben
grad sehr besch… geht.
Sagt A das evtl. öfter?
Partner A ist sauer und enttäuscht, weil er davon ausging, Partner B
würde sich beeilen
Auch wenn’s hart klingt: A ging davon aus. Das impliziert, dass B das vielleicht nicht tat. Und auch nicht Gedanken lesen kann. „Bis gleich“ ist sehr dehnbar. Bei meinem Freund kann das schonmal Stunden dauern. Ich gehe übrigens auch öfter mal von etwas aus und gerate dann auch gern an meinen Liebsten. Konkret sein ist besser.
Partner A fühlt sich also sitzen- und alleine
gelassen, da es ihm sehr schlecht ging. Partner B hat in
keinster Weise Verständnis oder gar ein schlechtes Gewissen
bzw fühlt sich eher angeriffen.
Kommt mir beides bekannt vor. Hat A evtl. generell einen Hang, Dinge negativ zu sehen? Oder glaubt A öfter, dass der Freund sich nicht genug um A kümmert? Ich vermute, jeder hat so eine Phase mal. Und nein, es ist wahrscheinlich nicht leicht für den anderen, zu verstehen, warum A sich auf einmal allein gelassen fühlt. Kommt vor.
Ich hatte eine Person in meinem Umfeld, die mich dauerhaft mit ähnlichen Argumenten in Beschlag nahm. Das war irgendwann nur noch nervig, weil von mir verlangt wurde, immer auf Abruf zu stehen. Das war der Extremfall, weil’s emotionale Erpressung war.
Also, für beide gilt hier: Passiert es mal, ok. Nicht gleich das Schlimmste fürchten. Passiert es dauernd, nicht ok.
Grüße sgw