Hi!
Ich habe in der Verwandtschaft ein behindertes Kind und kenne Deine Überlegungen.
Sie ist nicht viel zurück,
sondern hat durch eine vernünftige Medikamenteneinstellung
auch jetzt einiges aufgeholt.
Super, oder?
Sie war motorisch immer sehr
fit,
Auch klasse, eine echte Stärke Deiner Tochter!
aber sprachlich immer zurück, ist auch noch lange nicht
trocken (sie ist 3J. 3m alt).
Ja mei, an sich nicht soo ungewöhnlich in dem Alter.
Ich hoffe ihr habt einen guten Kinderarzt, der ein gesundes Augenmaß mitbringt und zu dem ihr engen Kontakt haltet.
Du analysierst die Stärken und Schwächen Deiner Tochter sehr genau. Dabei solltest Du aufpassen, dass nicht in den Hintergrund gerät, was eigentlich Deine Aufgabe als Mutter ist: Dein Kind zu lieben und zu „tragen“ mit all seinen Schwächen und Stärken.
Ich kenne das aus dem Bekanntenkreis, da wird das „problematische“ Kind immer unter der Lupe betrachtet, ob es schon Fortschritte macht, was es kann und was nicht. Kaum jemand geht unbefangen mit dem Kind um.
Dabei ist es doch genau das, was so ein Kind braucht: Alltag und ganz normale Anforderungen um zu lernen, wie man diesen gewachsen ist. Und das tief sitzende Gefühl "in Ordnung " zu sein.
Sie wird jetzt in den Kiga gehen, und die wissen das und
wollen da ein Auge drauf haben, inwieweit sie eventuelle
Förderung braucht.
Gut und das war’s doch dann. Mal (und damit meine ich nicht wöchentlich) nachfragen, ob es was Besonderes gibt und dabei würde ich es sein lassen.
Wie gesagt, im Moment holt sie auch sehr
viel auf, malt toll, schneidet super usw.
Klasse.
Nur sich gezielt zu
konzentrieren fällt ihr halt schwer.
Zeige mir mal ein 3jähriges Kind, dass sich gezielt konzentrieren kann… Mein Sohn ist 13 und hat Probleme damit 
Wir haben jetzt endlich
auch alle Farben gelernt. Sprachlich holt sie einiges auf,
aber man merkt, das ihr einiges fehlt, weil sie die Bedeutung
nicht versteht. Oder gestaffelte Anweisungen (geh bitte in den
Flur und hole xy) oder ähnliches klappt nicht.
Zahlen zB mengenmäßig erkennen, auch Zählen an sich
Mit 3? Das große Einmaleins kann sie wohl auch immer noch nicht? Was soll sie denn in der Schule lernen?
zB. Spiele
spielen und Regeln befolgen geht schlecht.
Also spielt mit ihr (altersgerechte Spiele!!!), da kann sie das üben. Mein Sohn hat mit 3 alles in die Ecke gepfeffert, wenn es beim Spielen nicht nach seiner Nase ging (Regeln? Mir doch wurst…). Jetzt ist das etwas besser, aber ein schlechter Verlierer ist er immer noch.
Puzzel macht sie
gerne, aber nur ganz einfache sind mit hilfe möglich.
Was sind denn bei Dir „einfache“ Puzzle? Die mit nur 2000 Teilen?
Sie liebt Musik, solangsam kann sie auch Lieder nachsingen,
geht gerne zur Musikschule, und singt und tanzt da mit.
super.
Aber richtungsbezeichnungen, rechts, links, etc versteht sie
nicht. (gib mir mal das dadrüber ).
Herrje, ich arbeite mit einem Doktoranden zusammen, der ständig rechts und links verwechselt - und der navigiert mich auf Feldwegen durch den Wald
=
Aber das sind Sachen, die mein Sohn in dem Alter schon längst
konnte.
Ich weiß, man soll die Kinder ja nicht vergleichen, das mache
ich auch nicht, sie muss das nicht können.
Du schriebst das aber gerade ganz anders.
Problem ist, das er
eifnach viele sachen so nebenbei gelernt hat. Wir haben uns
nie mit ihm hingesetzt und lernspiele gemacht, oder bewusst
gelernt, das kam alles einfach so.
Ja, ist doch gut so.
Vielleicht ist Dein Sohn einfach begabter? Warum auch nicht.
Nur, wie fördere ich sowas spielerisch, ich bin
da grad echt mit überfordert, wie ich das machen soll.
Sei so gut und gehe unbeschwert mit ihr um.
Lernspiele sind zb schwierig, weil sie sich da schlecht auf
die regeln konzentrieren kann, und dann dichtmacht.
Kinder sind nicht blöd, die merken genau, ob man mit ihnen spielen möchte, weil das Spaß macht oder weil man „hintenrum“ irgendwas mordspädagogisch erreichen oder lernen möchte. Mein Sohn hat da auch immer dicht gemacht. Und im nachhinein gesehen: er hatte Recht!
Mir geht immer die Hutschnur hoch, wenn ich z.B. bei Jako-o den Katalog sehe. Da gibt es kein Spielzeug, das mit dem ARgument verkauft wird: Macht Riesenspaß. Alles ist irgendwie förderlich und pädagogisch wirksam - ich finde das eine Katastrophe.
Guck mal spaßenshalbe in die Zukunft. Vielleicht wird Dein Sohn eine akademische Laufbahn einschlagen, Ingenieur oder sowas. Dein Tochter wird vielleicht ein Handwerk erlernen, evtl. später auf dem zweiten Bildungsweg aufsteigen können. Vielleicht dreht Dein Sohn aber auch in der Pubertät total ab, schmeisst die Schule und zieht als Zimmermann um die Welt und Deine Tochter arbeitet sich bis zum Studium durch, weil sie einfach den Willen dazu aufbringt.
Klar möchte man den Kinder möglichst gute Startmöglichkeiten mitgeben, aber man kann nichts erzwingen - das geht m.E. eher nach hinten los.
Lass das schlechte Gewissen mal in der Ecke liegen und habe Spaß mit Deiner Tochter! Und vergiß Deine Mängelliste, wir sind nicht beim Kinder-TÜV!
(Wir kennen uns ja schon ein wenig, deshalb hoffe ich, dass Du meine etwas harten Worte nicht in den falschen Hals bekommst)
Viele Grüße
kernig