Wie Gewinn Arbeit schafft

Hallo Karin

geht es mir nicht darum die Argumentationshoheit zu gewinnen -
das wäre mit meinen bescheidenen Rhetorikfähigkeiten sowieso
nicht erreichbar.

Mir geht es darum, dass man die Fakten auch unter einem
anderen Betrachtungswinkel anschaut.

Aber ich sehe schon.
Jeder sieht wohl das, was er sehen will.

Damit hast Du leider meiner Meinung nach vollkommen recht;

so ähnlich habe ich das vor kurzem in einem Postskriptum selbst formuliert:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Klar kann man in einem Politik-Internetforum nicht allen Ernstes erwarten, den Gesprächspartner auf seine weltanschauliche Seite ziehen zu können, aber speziell in diesem Forum mangelt es an Diskutanten, die wenigstens die Argumente der Gegenposition vernünftig nachvollziehen können, um dann auf der Grundlage dessen seine eigene Position zu verfechten.

Stattdessen dreht sich bei den meisten alles in einem imaginären Zirkel der endlosen Selbstbestätigung, was ja auch -unfreiwillig- von den Angesprochenen selbst bestätigt wird, z.B. hier:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Viele Grüße
franz

Hallo Karin!

Es geht doch darum, die :Bedingungen für z.B. :berufsunfähige
Arbeitnehmer zu verändern, :damit sie in einem anderen :Beruf eine Chance haben.

Solche Zielsetzung würde gewiß jeder unterschreiben. Was soll Deiner Meinung nach geschehen?

Gruß
Wolfgang

Hallo, Franz

… aber speziell in
diesem Forum mangelt es an Diskutanten, die wenigstens die
Argumente der Gegenposition vernünftig nachvollziehen können,
um dann auf der Grundlage dessen seine eigene Position
zu verfechten.

ja Franz, das ist ziemlich frustrierend.

Ich habe eigentlich keine „Weltanschauung“, die ich irgendjemand aufdrücken möchte, aber ich habe Erfahrungen gemacht, die ich den anderen im Forum zur Verfügung stellen möchte.
Da sind vielleicht auch Erfahrungen dabei, die für manche Menschen unbequem oder ungewohnt sind.
Aber für mich sind diese Erfahrungen ein Teil meiner Realität.

Manchmal denke ich, dass das Publikum sich hier eher aus privilegierten Mitbürgern zusammensetzt.
Mitglieder einfacher Berufe (Bäcker, Fliessenleger, Krankenpfleger) sind hier als Poster eher selten vertreten.

Ich finde das schade, weil sich unser Staat doch aus einer Vielfalt von unterschiedlichen Mitgliedern zusammensetzt.

Jeder dieser Mitglieder sollte doch eine Möglichkeit zur Meinungsäusserung haben.
Jenseits aller rhetorischen Spitzfindigkeiten und grammatikalischen Unsicherheiten.

Gruß
karin

Hallo, Wolfgang

Es geht doch darum, die :Bedingungen für z.B. :berufsunfähige
Arbeitnehmer zu verändern, :damit sie in einem anderen :Beruf eine Chance haben.

Solche Zielsetzung würde gewiß jeder unterschreiben. Was soll
Deiner Meinung nach geschehen?

es müsste die Möglichkeit zu einer allgemeingeförderten Zweitausbildung geschaffen werden.

  • Keine 0815-Kurse (3 - 4 Monate), in dem die Teilnehmer zwar eine Schmalspurausbildung erhalten, aber im Nachhinein keine realistische Teilhabe am Arbeitsmarkt erreichen können.

In diesem Zusammenhang müssten auch die bisherigen arbeitsamtgeförderten Bildungsträger überprüft werden.

  • Das öffentlich gesponserte Praktikum (bis zu 6 Monaten) müsste abgeschafft werden.
    Damit wirtschaften manche Betriebe und wenn das Praktikum abläuft, wird der Praktikant gekündigt und der nächste Praktikant wird eingestellt.
    http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=600&s…

Ein nachweislich berufsunfähiger Arbeitnehmer, müsste objektiv auf die Tauglichkeit/ Fähigkeit für andere Berufe getestet werden.
Und dann müsste er eine Möglichkeit zu einer Zweitausbildung bekommen (ohne finanziellen Eigenanteil).

Man müsste das Bewusstsein für berufliche Quereinsteiger verändern.
Den Altersaspekt in Werbespots gegenstandslos erscheinen lassen.

Das kostet alles Geld.
Aber wenn man die Fähigkeiten von Menschen ignoriert, kostet das noch viel mehr Geld.

Gruß
karin

Veränderungen und Einzelfälle
Hallo Karin,

Ich habe eigentlich keine „Weltanschauung“, die ich
irgendjemand aufdrücken möchte, aber ich habe Erfahrungen
gemacht, die ich den anderen im Forum zur Verfügung stellen
möchte.
Da sind vielleicht auch Erfahrungen dabei, die für manche
Menschen unbequem oder ungewohnt sind.
Aber für mich sind diese Erfahrungen ein Teil meiner Realität.

ich will keinesfalls Deine Erfahrungen in Frage stellen, aber der Ausgangspunkt der Diskussion war die Bemerkung Wolfgangs, daß in Deutschland ein ausgesprochen geringer Drang zur Selbständigkeit vorhanden ist. Danach ist die Diskussion über Ausnahmefälle ausgebrochen und warum nicht ejder selbständig werden kann.

Es läßt sich nun mal nicht leugnen, daß die Selbständigenquote in Deutschland europaweit am geringsten und die Arbeitslosenquote am höchsten ist. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Deutschland gehört zu den längsten weltweit und der durchschnittliche Neupensionär ist so jung wie nirgendwo sonst auf diesem Planeten. All dies nicht oder in Nuancen zu diskutierende Tatsachen.

Insgesamt stellt sich die Frage, warum das hier so ist wie es ist. Ich glaube nicht, daß die Menschen in Deutschland von ihrer grundsätzlichen körperlichen und geistigen Ausstattung der Bevölkerung anderer Länder hinterherhinken. Die Antwort muß also irgendwas mit einer allgemeinen Einstellung zu tun haben und die spiegelt sich letztlich darin wieder, daß als Gegenargument für grundsätzliche Veränderungen Einzelfälle aus dem Bekannten- oder Verwandetenkreis oder aus den Medien aufgeführt werden.

Wenn wir uns weiter nach dem einen Jungen richten, der eine Schulklasse wiederholen mußte oder nach der Krankenschwester, die im Alter von 42 mit Bandscheibenvorfall und Akne zusammengebrochen ist, oder nach einem Verwaltungsangestellten, der den enormen psychischen Belastungen seiner Arbeit im Einwohnermeldeamt nicht mehr gewachsen war, wird sich nichts ändern.

Wenn ich mich nicht irre, will irgendwie jeder, daß es hier im Lande wieder aufwärts geht. Sobald aber konkrete Maßnahmen vorgeschlagen werden, werden wieder irgendwo verlassene Hamsterllöcher gesichtet oder jemandem fällt auf, daß diese Maßnahme heterosexuelle Friseure mit einem Faible für Gleitschirmfliegen und Urlaub in der Antarktis extremst benachteiligen würde.

Man kann es nun mal nicht allen recht machen, aber wenn man nichts macht, schadet mal letztlich allen.

Gruß,
Christian

Hallo Karin,

Die fingen aber nicht mit 40 Jahren mit der
Fachhochschulausbildung und dem Studium an - oder?
Es muss/ kann auch nicht jeder Ärztin werden.

Hab ich auch nicht behauptet, ich will damit nur sagen, daß
man auch zehn Jahre nach der ersten Ausbildung was neues
anfangen kann.

Und 20 oder 30 Jahre nach der ersten Ausbildung auch?

eine Kollegin von mir (Börsenhändlerin) hat mit 42 Jahren eine Ausbildung zur Tierarzthelferin begonnen.

Natürlich. Mit den Menschen rede ich täglich. Die Kollegen
werden meine Kollegen sein, außer denen, die den neuen Job
machen und das sind immerhin - mal überlegen - keine.

Verstehe ich jetzt nicht.
Du redest mit den Kollegen, die deine Kollegen sein
werden
.
Also kennst du die nicht so gut, vielleicht halten die sich
noch mit persönlichen Aussagen zurück.

Wenn man sich den Diskussionsverlauf anschaut, könnte man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ehrlich gesagt frage ich mich manchmal, warum ich mich auf sowas einlasse. Die Kollegen nehmen den Job nicht, weil englisch gefordert wird. Punkt. Das ist so und sollte eigentlich reichen. Stattdessen suchst Du seit 3 Artikeln eine andere Begründung. Die gibt es nicht und ja, das werden meine direkten Kollegen sein, ich arbeite seit einem halben Jahr täglich mit ihnen zusammen und andere Kollegen, die in meiner Abteilung sitzen, kennen die Leute teilweise seit 20 Jahren. Du kannst mir glauben: Der Informationsfluß ist ganz hervorragend.

Und wo wir schon dabei sind: Meine aktuelle Abteilung entstand aus der teilweisen Abspaltung der Abteilung, in der die Leute sitzen, die nicht wechseln wollen, weil sie ja evtl. englisch lernen bzw. es auffrischen müßten. Als es um die Abspaltung ging, haben sich einige wenige entschieden, an dem neuen Projekt mitzuarbeiten, der Rest blieb auf den bereits angewachsenen Stühlen sitzen, auf denen sie vermutlich noch die nächsten 20 Jahre sitzen würden, wenn das Projekt nicht so erfolgreich gewesen wäre, daß sie nun voraussichtlich mit uns fusionieren werden. Der Witz ist also nicht nur, daß die Leute nicht englisch sprechen können oder wollen, sondern sie lassen sich lieber auf dem Organigramm hin- und herschieben, als die Initiave zu ergreifen.

Das entscheidende ist, daß das eben keine Einzelfälle sind. Jede Form der betrieblichen und außerbetrieblichen Aus- und Fortbildung verzeichnet seit Jahren wenn nicht Jahrzehnten rückläufige Teilnehmerzahlen. Frag Wolfgang mal nach dem Thema.

Risikobereitschaft, Bereitschaft zur Weiterbildung und Flexibilität sind die entscheidenden Eigenschaften, an denen es in Deutschland mangelt.

Gruß,
Christian

Hallo Karin,

… aber speziell in
diesem Forum mangelt es an Diskutanten, die wenigstens die
Argumente der Gegenposition vernünftig nachvollziehen können,
um dann auf der Grundlage dessen seine eigene Position
zu verfechten.

ja Franz, das ist ziemlich frustrierend.

lass Dich davon nicht frustieren, das w-w-w sollte man nicht allzu ernst nehmen.

Ich habe eigentlich keine „Weltanschauung“, die ich
irgendjemand aufdrücken möchte, aber ich habe Erfahrungen
gemacht, die ich den anderen im Forum zur Verfügung stellen
möchte.
Da sind vielleicht auch Erfahrungen dabei, die für manche
Menschen unbequem oder ungewohnt sind.
Aber für mich sind diese Erfahrungen ein Teil meiner Realität.

Deine Erfahrungen, Beispiele, die du in diesem Thread wiedergegeben hast, sind sicher nicht nur ein Teil Deiner Realität, sondern sie sind Realität.

Manchmal denke ich, dass das Publikum sich hier eher aus
privilegierten Mitbürgern zusammensetzt.

Wenn man sich die ViKas anschaut, dann bekommt man tatsächlich den Eindruck;
(abgesehen davon, dass wohl jeder dritte ein „Berater“ ist :wink:

Aber: ich halte mind. 50% der ViKa’s für Quatsch.
Das Publikum setzt sich hier wohl mehrheitlich aus Möchtegern-Privilegierten zusammen, c’est la difference.

Mitglieder einfacher Berufe (Bäcker, Fliessenleger,
Krankenpfleger) sind hier als Poster eher selten vertreten.

richtig, weil die tagsüber in der Arbeit sind und gar nicht die Zeit zum Schreiben haben;
ich frage mich nur, wie die sogannten „Privilegierten“ hier den ganzen Tag Zeit dafür finden können …
(Du verstehst, worauf ich hinauswill? gerade bei den Zu-Kurz-Gekommenen finden sich oft die größten Befürworter des bestehenden Wirtschaftssystems, was in psychologischer Hinsicht an Anna Freuds Abwehrmechanismus „Identifikation mit dem Aggressor“ erinnert)

Viele Grüße
franz

Habe Deinen Artikel erst jetzt gelesen,
weil ich ‚unternehmerisch tätig bin‘.
Weisst Du was, Wolfgang, Du hast mir hier aus dem Herzen geschrieben. Danke!
Gruss (diesmal mit Konses) - digi
迪特米克若迪格:

…alleine(das ist wörtlich zu nehmen), was ich mache, wo und wie ich
akquiriere, ob ich eine bestimmte Tätigkeit weiterhin verfolge
oder nicht und wie ein Produkt bis ins Detail aussieht. Ich
bestimme ganz allein, ob ich einen bestimmten Kunden will oder
nicht (ich will keineswegs immer). Ich muß niemanden fragen
und genau das wäre das Letzte, wozu ich bereit wäre. Meine so
definierte Freiheit ist der wesentliche Punkt, der mich in der
Selbständigkeit hält. Ich will die Freiheit, nach Fehlern an
die Wand zu laufen und existentielle Probleme zu bekommen. Es
ist dann ganz allein MEIN Mißerfolg und das ist gut so, auch
gut für mich. Umgekehrt ist aber auch jede Idee und jeder
Erfolg MEIN Erfolg. Auch das ist gut so und gut für mich :smile:.
Kurz: Ich will mein Tun und mein Leben einschließlich dessen
Ende selbst bestimmen und wenn ich jemanden frage, habe ich
mir diesen Menschen selbst ausgesucht.

Die Horrorvorstellung schlechthin sind über meinen Kopf und
meinen Willen hinweg für mich planende Leute.
Soetwas läuft
nicht, ich würde dann die Brocken hinschmeißen. Bevormundung
bleibt eine Horrorvorstellung selbst dann, wenn ich mit der
Planung einverstanden sein sollte. Es wäre eben nicht mehr
MEINE Planung.

Gehe davon aus, daß ein erheblicher Teil der Leute, die nur
lange genug selbständig sind, sehr ähnlich denken. Denen ist
jede Art von Bevormundung und von außen in den Betrieb hinein
Regieren zuwider. In gleicher Weise zuwider ist diesen Leuten
weiche Bettung, weil Selbständigkeit von unternemerischem
Risiko nicht zu trennen ist.

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Ich kenne Menschen, die aus Spaß an der Freud im Alter
von jenseits der 60 Fremdsprachen gelernt haben und
nun im entsprechenden Ausland unorganisierte Urlaube
verbingen. Ich kenne auch Leute, die im Rentenalter
noch ein Studium begonnen und abgeschlossen haben.

Auf dem Sofa mit Filzpantoffeln zu verschimmeln ist das Schlimmste was ich mir vorstellen könnte.
Die alten Besen wissen wo der Dreck liegt.
Gruss - digi 迪特米克若迪格

Volle Zustimmung! hier besonders:

Suggestivargument. Daß das so ist, wird von solchen angeführt,
die es entweder nie versucht haben
oder ein oder zwei mal gescheitert sind.

…und die nach tausend Ausreden suchen, etwas nicht zu tun, anstelle den Kopf in den Wind zu drehen!