Wie installiere ich Programme unter Linux

Wie installiere ich Programme unter Linux?

Für Anfänger: Jede Distribution bringt eine sehr große Anzahl an Programmen bereits mit. Das Installieren von Software aus dem Netz ist nur bei speziellen Wünschen notwendig.

1. Einleitung:

Es gibt zwei verschiedene Wege, Programme unter Linux zu installieren.
1A) Fertiges Programmpaket: Mit dem grafischen Installer per Mausklick
1B) Fertiges Programmpaket: Die Befehle des Installers selber in die Shell eingeben
2) Aus den Quellcodes eines Programmes: Mit Befehlen auf der Shell

Zum einen gibt es (wie bei Windows - hat der Installer da einen Namen?) die grafischen Installer (z.B. yast2, apt, smart) der Distributionen. Diese installieren die gewünschten Programme für den Benutzer per Mausklick und achten darauf, dass keine Konflikte entstehen, d.h. alle benötigten Programme vorhanden sind. Die grafischen Installer geben relativ wenig Informationen über die Vorgänge an den User weiter. Dies ist für Anfänger schön, da sie mit Informationen nicht belastet werden, kann aber den Nachteil haben, dass gewünschte Programme evtl. nicht installiert werden und der User dies nicht ändern kann, egal wie einfach es auch wäre, weil ihm schlicht die Informationen dazu fehlen. Zum Beispiel kann es sein, dass ein weiteres Programm benötigt wird, damit das Programm auf diesem Rechner läuft, z. Bsp.: eine Bibliothek oder java oder die Programmiersprache python.

Die Installation von Programmen ist immer auch über die Shell möglich. Hier werden die Befehle zur Installation eingegeben und das Programm gibt die entsprechenden Antworten aus. Hier wäre ersichtlich, warum eine Installation u.U. nicht automatisch durchläuft. Hier sind die evtl. noch nötigen Maßnahmen möglich, damit das benötigte Programm installiert wird.

2. Installation von fertigen Programmpaketen ohne grafischen Installer, d.h. mit Nutzung der Shell (1B, 2):

Beschrieben wird folgend die Installation mittels der Shell. Die grafischen Installer sind selbsterklärend.

Grundsätzlich können die Programme in zwei Arten vorliegen:

  1. Als schon fertiges Paket (Endung .rpm oder .deb), oder
  2. als Quellcode-Dateien, die noch entpackt und compiliert werden müssen.

Auch der zweite Punkt ist kein Hexenwerk und viele Linux-Anfänger können dies, da es üblicherweise nur vier Befehle beinhaltet: Entpacken mit tar und compilieren mit configure, make und make install.

2.1 Installieren von RPM- und DEB-Paketen:

A) RPM-basierende Distributionen:

Bei den RPM-basierten Distributionen (z.B. OpenSuse, Red Hat) gibt es ein grundlegendes Tool namens ‚rpm‘. Der Red Hat Package Manager wurde von Red Hat entwickelt und ist heute Bestandteil fast aller großen Distributionen (ausser Debian und Slackware).
Mit Hilfe des rpm-Tools lassen sich RPMs sehr einfach verwalten. Es bietet grundlegende Funktionen zum Installieren, Updaten und Löschen sowie weitere Optionen, die der Manpage entnommen werden können, an.
Die Pakete werden von den Distributoren und Entwicklern bereit gestellt. Es ist darauf zu achten, dass nur Pakete installiert werden, die zur eigenen Distribution und Hardwareachitektur (i386, sparc, ppc etc.) passen.

Ein rpm-Paket kann mit folgendem Befehl installiert werden

rpm -i paketname-1.2.3.rpm

Ein Update eines bereits installierten Paketes geschieht mit

rpm -U paketname-1.2.4.rpm

Das Löschen eines installierten Paketes erfolgt mit

rpm -e paket

Um den genauen Namen des zu löschenden Pakets zu ermitteln kann folgender Befehl benutzt werden

rpm -qa | grep name

Die Option -qa listet alle installierten rpm-Pakete auf, die auf den System installiert sind. Das ‚grep name‘ sucht nach dem Paket, das den Suchstring ‚name‘ enthält.
Wenn von rpm nicht aufgelöste Abhängigkeiten angezeigt werden müssen die fehlenden Pakete nachinstalliert werden, da sonst nicht sichergestellt ist, das die Software funktionstüchtig ist.
Für alle Aktionen (ausser rpm -qa) werden root-Rechte benötigt.

B) DEB-basierende Distributionen:

Die Softwarepakete der Debian-Distributionen werden mit dem Programm dpkg (debianpackage) verwaltet.

Das Installieren erfolgt mit dem Befehl:

dpkg --install programmname.xyz.deb

. Das Kommando --install kann auch durch -i abgekürzt werden. Bei einigen Programmen ist es notwendig sich vorher als root anzumelden, da man als normaler Nutzer keine Schreibrechte in systemwichtigen Ordnern besitzt und daher Programmteile folglich in diesen nicht geschrieben werden könnten.

Möchten Sie einen Upgrade eines Programmes durchführen, so benutzen Sie auch das install-Kommando, da dpkg zunächst prüft, ob das zu installierende Programm bereits in einer älteren Version installiert wurde und dieses im gegebenen Fall vor der neuen Installation löscht.

Ein installiertes Programm wird mit folgendem Befehl wieder deinstalliert:

dpkg --remove programmname

Eine Liste Ihrer installierten Programmpakete erhalten Sie mit

dpkg --list

2.2 Installation aus Quellen

Leider sind nicht alle Softwarepakete als rpm- oder deb-Pakete vorhanden, was hin und wieder ein Kompilieren aus Quellarchiven erforderlich macht.
Hier ist für die weitere Vorgehensweise erstmal das Format der Quellen wichtig. Quelltexte tauchen meistens in den Formaten tar.gz, tgz oder tar.bz2 auf. Dies sind mit gzip (im Fall von tar.gz und tgz) bzw. mit bzip2 (tar.bz2) gepackte tar-Archive. Die Archive müssen erst entpackt werden. Die entpackten Archive sollten z.B. einheitlich unter /usr/local/src abgelegt werden. Dazu wird als ‚root‘ nach /usr/local/src gewechselt. Die Archive können nun mit

tar xzf /pfad/zu/den/quellen-1.2.3.tar.gz
tar xzf /pfad/zu/den/quellen-1.2.3.tgz

oder

tar xjf /pfad/zu/den/quellen.1.2.3.tar.bz2

entpackt werden.
Jetzt wird in das neue erstellt Verzeichnis gewechselt und sich die Datei INSTALL oder README oder beide angeschaut (Pflichtlektüre). Diese beschreiben wie bei der Übersetzung und Installation der Quellen vorzugehen ist. Im Normalfall sollte aber der Gnu-Dreisprung zum gewünschten Ergebnis führen.

./configure
make
make install

Bei jedem dieser Befehle werden Systemmeldungen ausgegeben.
Das ‚./configure‘ Skript überprüft ob alle nötigen Softwarebestandteile auf dem System installiert sind und welches Betriebssystem verwendet wird. Die Überprüfung des Betriebssystems ist nötig, da Quellpakete durchaus auch auf anderen Unixplattformen übersetzt werden können. Wenn das ‚./configure‘ Skript ohne Fehlermeldung durchgelaufen ist, wird ein Makefile erstellt.
Das Makefile wird von ‚make‘ benötigt, welches das Makefile abarbeitet. Hier werden nun aus dem Quelltext die Binaries erstellt. Das ‚./configure‘ und ‚make‘ können einige Zeit in Anspruch nehmen, je nachdem wie umfangreich die Software oder betagt der Rechner ist.
Wenn auch das ‚make‘ ohne Fehlermeldung beendet wurde kopiert man mit ‚make install‘ alle erstellten Dateien an die dafür vorgesehenen Stellen im Dateisystem.

Falls vom ‚./configure‘ fehlende Software oder Bibliotheken bemängelt werden können diese in den meisten Fällen von den Distributions-CDs nachinstalliert werden.
Unbedingt nötig sind ‚make‘ und ‚gcc‘ bzw. ‚egcs‘.
Häufig müssen noch Entwicklerpakete nachinstalliert werden. Diese sind meistens an einem ‚-devel‘ im Namen zu erkennen also z.B. libxpat1-devel.rpm
Zum Kompilieren von X-Programmen werden z.B. folgende Pakete benötigt
XFree86-devel
gnome-libs-devel --> nur für Gnome-Programme
gnome-libs --> nur für Gnome-Programme
kdelibs --> nur für KDE-Programme
kdelibs-devel --> nur für KDE-Programme
qt --> nur für KDE-Programme
qt-devel --> nur für KDE-Programme