Moin Eli,
Dieses habe ich nie geleugnet und du bist hier wieder bei dem
Prozess um 1948 angekommen. Um diesen ging es aber gerade
nicht.
Es ging um die Frage, wessen Eigentum das Land ist, dass zu Israel gehört, und wie die jetzigen Eigentümer zu ihrem Land gekommen sind.
Dass vor 1948 auch rechtmäßig Land erworben wurde, das bestreitet ja auch niemand. Nur dürfte dies eine zur Gesamtgröße vergleichsmäßig kleine Fläche gewesen sein. 10% halte ich hier für durchaus realistisch.
Und auch hier muss man sehen, dass es noch mehr
Beteiligte gibt und hier von einer einseitigen Schuld
(‚Landraub‘) zu sprechen, ist die eigentliche Leugnung.
Was wird denn hier geleugnet ? Wie ich bereits weiter unten sagte: weder Großbritannien noch der UN kann man eine Mitschuld an diesem Landraub zuschieben. Weder Großbritannien noch die UN befürworteten die Enteignung, noch waren sie Nutznießer.
Oder wen meinst du jetzt ?
Es hat nicht das geringste damit zu tun, ob es mir gefällt.
Danach fragt Geschichte nicht. Und es hat auch nichts damit zu
tun, ob es dir oder den Israelis gefällt.Reduktion vor allem einseitige ist nie Geschichte sondern
Interpretation der selbige und diese kann sehr wohl ge- und
bewertet werden.
Dann beschränkgen wir uns doch einfach auf die Darstellung der Fakten: In Palästina gab es so gut wie kein Land, das niemandem gehörte. Um 1948 gab es vermutlich allenfalls noch in der Antarktis Land, das keinem gehört, aber ganz sicher nicht in einem Land, was zu den ältesten Kulturlandschften der Welt mit einer jahrtausende alten Landwirtschaftlichen Nutzung zählt.
Also: das Land gehörte vor der Staatsgründung Israels jemandem. Auch nach der Staatsgründung gehört es jemanden, aber das waren nicht mehr die vorherigen Eigentümer. (soweit sind es reine Fakten). Wie ging also die Eigentumsübergabe vonstatten ?
Diese Frage kann man ohne jegliche Interpretation beantworten.
Wenn man die Tatsache akzeptiert, dass Landraub an den
Palästinensern stattgefunden hat, dann ja.Jetzt ist wieder die Frage, was genau damit gemeint ist. Wenn
es darum geht, dass der ganze Staat Israel darauf aufbaut,
dann teile ich diese Meinung nicht, denn dazu hätte das ganze
Gebiet ja vorher den Palästinensern gehören müssen.
Was ja auch stimmt. DAs meiste (fruchtbare) Gebiet gehört entweder Palästinensern oder Nachfahren des Ottomanischen Reiches. Lediglich ein geringer Anteil davon war von einwandernden Juden rechtmäßig erworben worden, aber um den Teil will ich mich ja auch gar nicht streiten.
Das meiste Land wurde nach dem „Absentee Property Law“ (1950) durch die Israelis schlicht und ergreifend gestohlen, da in kaum einem Fall Entschädigungszahlungen geleistet wurden.
Dass diese
wiederum bei der Teilung und Gründung des Staates Israel nicht
so gut wegkamen, ist wieder ein anderes Thema.
Falls es dich ein wenig tröstet: Die Palästinenser wurden schon viel früher besch*** , mämlich bereits 1916 durch das Sykes-Picot-Abkommen, in dem die Briten und Franzosen die vorher dem Scherif Hussein von Mekka zugesagte Unabhängigkeit Arabiens nach Beendigung des zweiten Weltkriegs für Palästina rückgängig machten. Kurze Zeit später wurde ja auch durch die Balfour-Erklärung (1917) deutlich, was man mit dem Gebiet der Palästinenser im Schilde führt.
Zumindest kann man in die richtige Richtung denken, wie da
wäre: Rückgabe von geraubtem Eigentum, wo dies nicht mit den
jetzigen Bewohnern „verträglich“ ist: Entschädigung, etc.etc.Dieses hat doch alles in Vergangenheit schon stattgefunden und
ich sehe nicht, dass sich irgend jemand dagegen gross
ausspricht.
Da hast du natürlich recht. Die Palästinenser haben mit ihren Forderungen nach Eigentumsrückgabe oder Entschädigung eigentlich von niemandem rechte Unterstützung erhalten, auch nicht von anderen arabischen Staaten (außer Lippenbekenntnisse). Über lange Jahre hinweg war das Schicksal des Palästinensischen Volkes für die Weltöffentlichkeit völlig uninteressant.
Ja sicher. Wie würdest du den reagieren, wenn man dir alles
nimmt ? Dein Land, deine Rechte, die Möglichkeit zur
Selbstbestimmung etc.Ich würde darüber nachdenken, wie es dazu kam, welchen Anteil
ich daran habe und dann versuchen mit friedlichen Mitteln eine
Lösung zu suchen. Terror gegen Israel würde sich für mich
daraus aber nicht ergeben. Ich zünde ja auch keine Bomben in
amerikanischen Kaufhäusern nur weil ich hierzulande wegen
Standordwechsel arbeitslos wurde.
Das ist sicherlich richtig, nur gibt es leider kein Gesetz, dass die Palästinenser für sich bemühen können. Da die Palästinenser z.B. in den besetzten Gebieten nicht die israelische Staatsbürgerschaft haben, werden sie auch nicht durch israelischesn Recht geschützt. An welches Gericht soll sich denn ein Palästinenser wenden, wenn ihm von der israelischen Armee das Haus zerstört, das Land enteignet, Familienangehörige getötet werden ?
Gib den Palästinensern die Möglichkeit, auch auf friedlichem Wege zu Gerechtigkeit zu kommen, und ich garantiere dir, sie werden diese Möglichkeit nutzen.
Gruss
Marion

