Konflikte sind ok - Reformen brauchen das.
Hallo Robert,
leider ist unsere Regierung bisher komplett unfähig was die Kommunikation ihrer notwendigen Reformen angeht. Zu Kommunikation gehört für mich auch das, was z.B. GMArco meinte: halbe Praxisgebühr für Parlamentarier, mal Hüh und Hott - außerdem scheinen sie sich alle nur noch durch ihren Politikalltag zu quälen und wirken alles andere als dynamisch und überzeugt von ihrer Sache. Was vielleicht auch daran liegt, dass wir eine kaum zu ertragende Konsensgesellschaft sind, die bisher unfähig ist, oder doch zumindest unerfahren im Aushalten von Konflikten.
Vielleicht kapiert man ja nun endlich, dass echte Reformen nur durchzusetzen sind, wenn sie auch gegen Widerstände zu kämpfen haben. Wenn es keinen Widerstand gäbe, wäre das ein Zeichen für die Wirkungslosigkeit der „Reform“, die offensichtlich niemand wehtut.
Von daher sind für mich die Montagsdemos erstmal ok - wir müssen uns ja nicht immer alle lieb haben - und es gibt eben genug Menschen, die von unserem sozialen System bisher sehr gut profitiert haben (was ja auch legitim war).
Nicht ok finde ich die Scheinheiligkeit und die Halbwahrheiten, mit denen hier Ängste geschürt werden - da fühlen sich einige sehr wohl in ihrer Haut als linke Demagogen.
Zum Thema Hart IV allgemein: Mittlerweile ist unser soziales System so nicht mehr finanzierbar - und offensichtlich wollen wir es ja vor allem auch nicht mehr finanzieren. Dieses ständige Leben auf dem Rücken unserer Kinder und Enkel halte ich zudem für hochgradig undemokratisch, denn ich sehe ja schon heute in der Stadt Berlin, wie sehr Politik geknebelt ist, wenn sie nur noch die Insolvenz einer Stadt zu verwalten hat.
grüße,
barbara