Aus eigener Erfahrung: (vorsicht lang…)
Hallo Sedat
Ein bißchen mit schmunzeln habe ich die Antworten auf deine Frage gelesen. Will nicht heißen, daß ich die lächerlich finde, aber ich habe sie schon tausendmal gehört! Und - sie helfen nichts! Ich bin 1,60m groß, wiege 48kg. Man beneidet mich, man schmeichelt mir, man sagt, ich könne essen was ich will und nehme nicht zu - Gott, was müsse ich glücklich sein
Das Problem ist - ich WÄRE gern dicker! Ca 55kg. Warum? Weil ich oft schlapp bin, an latentem Stand-by-Dauerhunger leide und keinen Appetit habe, mir nichts schmeckt, ich schnell friere, schnell die Puste ausgeht… Kommt dir das bekannt vor?
Meinem Freund geht es übrigens genauso. Er ist ca 1,75m groß und wiegt 58kg. Ausprobiert hab ich alles schon. Mehr trinken, Appetitanreger nehmen, vom Arzt von innen alles durchleuchten lassen, Tests auf Hormone… alles nix. Letztlich winkte der Arzt ab und sagte, ich müsse eben mehr essen. Ist das nicht ein Witz? Ich KANN nicht mehr essen, eher wird mir schlecht. Zudem bekomme ich schnell Sodbrennen. Nehme Talcid dagegen.
Aber zuerst mal - meine Magenprobleme: Appetitlosigkeit, schnelles Sättigungsgefühl, da gab es mal einen sehr interessanten Beitrag im Fernsehn. Den einzigen mir bekannten! Hier ist er:
Reizmagen : Völlegefühl,Aufstoßen,schnelle Sättigung,Schmerzen,häu-
figes Husten,Sodbrennen,Hunger u.Sättigung gleichzeitig,
(Es sind keinerlei Organbefunde nachzuweisen.)
der Magen nicht entspannt ist und wehrt sich gegen das Essen.Neben Streßreduzierung (?) hilft in den meisten Fällen eine Ernährungsumstellung.
-regelmäßige Mahlzeiten
-viele kleine Mahlzeiten und zwar:
- karotinhaltige Nahrungsmittel (Möhren,Tomaten,gelbe u.rote Paprika
Papaya,Fenchel) roh oder gekocht,Äpfel,
- ballaststoffreiches Essen (Gemüse,Nudeln,Reis,Vollkornprodukte)
- wenig: Zuckerhaltiges,CO2 -haltige Getränke,tierische Fette (Fleisch,
Butter,Hartfette,Wurst u.ä.) Zuckerersatzstoffe,Milch (abds),
Kaffee,
- günstig auch: Joghurt,Olivenöl,
Zur Entspannung hilft ein feuchtwarmer Wickel (2 Frottiertücher) sowie
entspannende Atemübungen.(die sind in jeder Lebenslage zu machen)
Bei Unklarheit,was vertragen wird,über 2 Wochen eine Nahrungsmittel-
liste führen.
Medikamente bringen nur selten eine Besserung.
Also Reizmagen habe ich! Das hilft, denn ich bilde mir das also nicht ein, bringt aber nicht weiter, wenn man zunehmen will. Und dann kam ich durch Zufall dahinter, wie ICH das kann: Wir fuhren in den Urlaub auf die Kanaren, Hotel mit Halbpension. Seeeehr gutes Essen. Wir beide essen normalerweise nicht viel, sind schnell satt. Aber dort gab es halt alles, was man sich wünschen kann. Also aßen wir ca 2h jeden Abend, und 1h jeden früh. Hier mal genascht, dort was Süßes, dort eine Tomate, dann wieder ein kleines Stück Fleisch. Ohne den Hintergedanken, zunehmen zu wollen. Ich glaubte sowieso nicht mehr daran.
Am Ende der 14 Tage bemerkte ich: ich hatte mich eines abends so „vollgefressen“, daß ich mich wie eine Trommel fühlte. Aber mir war nicht, wie üblich, schlecht. Ich fühlte mich nur „übersatt“. Das war das erste positive zeichen. Zu Hause bemerkte ich, daß ich 2kg zugenommen hatte (eine unglaubliche Menge für mich!). Mein Freund hatte 5kg zugenommen.
Dann änderte sich auch das Hungergefühl - statt normal nur lästig und unangenehm zu sein, tat Hunger plötzlich richtig weh! Es nötigte einen aufzustehen und was zu essen, was man früher einfach verdrängt hatte. Je mehr Essen - desto stärker der Hunger. Das kannte ich noch nie! Seit dem halte ich mein Gewicht zumindest und nehme ganz wenig, aber immerhin, zu. Mein Tip also: Wirklich einen faulen Urlaub machen, am besten All Inclusive. Der Magen muß erst mal in streßfreier Umgebung lernen, mit mehr Nahrung zu Rande zu kommen. Etwas, was er bei uns nicht kann! Er muß lernen, sich zu dehnen! Das tut er mit Sport nicht. Zudem mögen wir ja keinen Sport, da wir eh gleich schlapp sind - gell? Da ist der Wille gar nicht erst da. Erst wenn er gelernt hat, mehr zu verarbeiten, kann er mehr verbrennen! Dann lohnt sich erst Sport! Auch wenn ich für diese Äußerung angegriffen werde - ich bleibe dabei und wiederhole mich: *Erst* muß der Magen ohne Streß (schlingen) lernen, sich zu dehnen!! Unsere „Mägchen“ sind sehr genügsam. Unser Körper läuft auf Sparflamme. Was anderes kennt er nicht. Daher auch der sparsame Hunger. Der Magen muß erst mitkriegen, daß er mehr fordern kann, und vor allem - bekommt was ihm schmeckt! Das ist für den Anfang gaaaanz wichtig. Essen, auf was man Appetit hat! Das funktioniert nicht wenn: man selber kocht (vorher schon satt), man nur weniges zur Auswahl hat (keine Alternativen), man nur von Süßem lebt (kennt der Magen schon, man nimmt nicht zu). Es muß alles da sein und von allem genug! Man muß faul sein können und nicht auf die Uhr gucken und was reinschlingen. NUR SO, denke ich (weiß ich)funktioniert es. Danach greifen alle anderen Tips. (Sport, Malzbier…)
Mitfühlende Grüße
Kannst mir auch gern mailen, wenn du noch etwas wissen willst.
Kerstin