Wie passt sich die Pflanzenwelt an den Klimawandel an?

Seit Jahrzehnten werden die Trockenphasen immer länger und Niederschlag immer seltener, aber dafür stärker.
Der Niederschlag wird innerhalb zeitlicher Skalen wie Monate, Wochen und Tage immer ungleichmäßiger.
Seit etwa 2017 befindet sich die gemäßigte Klimazone in Europa in einer Trockenperiode, mit seltenen Westwetterlagen und seltenem Dauer- und Nieselregen.

Aber dennoch kommt die Flora gut zurecht: Wenn man z. B. sein Haus verlässt und nach draußen geht, sieht man selten abgestorbene Bäume oder tote Pflanzen - außer vielleicht im Harz, wo viele Fichten wegen Wassermangel gestorben sein sollen.
Wie kommt das?
Sind Pflanzen Meister in Klimaanpassung und können sich an die, historisch betrachtet schnelle, Globale Erwärmung anpassen?

Oder trügt der Schein und die Pflanzen haben im gemäßigten Klima Europas Wasserstress, kleinere Blätter, und sonstige Dinge, die man vielleicht so auf dem ersten Blick nicht sieht? Wie passen sich insbesondere die Pflanzen in Mooren sowie die Pflanzen der Ackerländer an die zunehmende Trockenheit an?

Absterbende Bäume sind nicht auf den Harz beschränkt. Die gibt es großflächig in praktisch jedem Mittelgebirge. Als Wanderer sieht man das nicht zwingend sofort, weil Bäume in der Regel von oben nach unten absterben und - wenn sie erst einmal abgeholzt sind - auch nicht mehr krank aussehen.

Außerdem werden freie Lebensräume sofort besiedelt, d.h. da, wo eine Pflanze wegen Hitze oder Trockenheit eingeht, wachsen so schnell andere Pflanzen, die mit diesen Bedingungen umgehen können, dass uns im Zweifel gar nicht auffällt, wenn einheimische Pflanzen durch bspw. solche ersetzt werden, die eigentlich im Mittelmeerraum heimisch sind.

Nein, keinesfalls. Die Geschwindigkeit, mit der wir unsere Umwelt verändern, überfordert jede Pflanzenart und praktisch alle Tierarten.

Um extrem komplexe Vorgänge kurz zusammenzufassen: ja.

Ausführlicher: es gibt in Deutschland keine einheitlichen Umweltbedingungen und erst recht nicht für alle Pflanzen. Es gibt Böden, in denen Pflanzen längeren Trockenperioden besser standhalten können als in anderen. Außerdem entnehmen Pflanzen das benötigte Wasser in unterschiedlichen Tiefen. Beispielsweise hat es in vielen Regionen 2024 im Frühjahr viel geregnet, was aber den Pflanzen nicht geholfen hat, die Wasser in größeren Tiefen entnehmen, wo es aber nach mehreren trockenen Jahren sehr trocken war, so dass denen der viele Niederschlag im Frühjahr 2024 zunächst nicht geholfen hat.

Die wenigsten Moore in Deutschland sind heute sich selbst überlassen; insbesondere in Niedersachsen laufen viele Projekte zur Wiedervernässung.

Der Klimawandel ist für die Landwirtschaft ein Riesenthema. Als Wanderer oder Anwohner sieht man nur Felder, auf denen Saatgut oder Setzlinge ausgebracht werden, wo etwas wächst und reift und später im Jahr geerntet wird. Dass es sich dabei um andere Arten oder Sorten handelt als vor drei, fünf oder 20 Jahren, bemerkt man im Zweifel nicht.

Das ist auch ein laufender Prozess, d.h. es wird an neuen Sorten gezüchtet und Landwirte arbeiten sowohl mit den Züchtern auf der einen Seite als auch mit den Abnehmern auf der anderen Seite zusammen, um bspw. die Versorgung von Industrie und Bevölkerung mit Getreide sicherzustellen.

Gruß
C.

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Ist das so?


(Die Markierung wurde durch die Suche veranlasst, mir kommt’s eher auf den ersten Satz an).

Was möchtest Du dem Fragesteller damit mitteilen? Dass die Fichten nicht an Wassermangel verstorben sind?

Ich glaub, die Künstliche Extelligenz hat die Suche nach „Harz“ in dem Kontext falsch interpretiert

Ja, das ist so. Wenn man natürlich so huschhusch sucht und beim Lesen des ersten Satzes aufhört, auf den es einem ankommt, kann man das sehen. Schwierig wird es wirklich, wenn man aber nach einem solchen ersten Satz vor Erschöpfung aufhört.
„Die trockenen Sommer seit 2018 und begleitende Stürme haben die Fichtenbestände so extrem geschwächt, dass ein Befall mit diesen Folgen nicht zu vermeiden war.“ Gleich im übernächsten Satz, sogar in deinem Bildausschnitt.
Nicht in deinem Bildausschnitt, aber direkt danach geht es im Text weiter.
„Ein Borkenkäfer Weibchen generiert in warmen, trockenen Jahren über mehrere Generationen bis zu 200.000 Nachfahren pro Jahr, was zu einer explosionsartigen Ausbreitung führt. Der Borkenkäfer ist also nicht die Ursache dieser Entwicklung, sondern der Klimawandel…Sie sind aufgrund des Klimastresses ebenso anfällig für Krankheiten und Parasiten…“
Mir wäre das peinlich, dir wird es das nicht sein.

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Der Schein trügt.

Man muss schon unterscheiden, welche Pflanzen man betrachtet. Bäume sterben selten durch Trockenheit direkt, sondern durch unmittelbare Folgen. Das erste Anzeichen sind schlaffe Blätter. Der Baum schafft nicht mehr, die wenige Feuchtigkeit nach oben zu transportieren. Die Bäume schließen die Spaltöffnungen der Blätter, womit auch die Fotosynthese beeinträchtigt wird. Wichtige Nährstoffen fehlen. Im nächsten Schritt werden Blätter, Früchte und ggf. sogar Äste abgeworfen. Letzteres kann ohne nennenswerte Einwirkung passieren, aber natürlich sind die Bäume in dieser Phase auch besonders windempfindlich. Deshalb ist es ratsam, in solchen Trockenphasen sehr vorsichtig zu sein im Wald, weil selbst bei leichten Winden es schon zu trockenheitsbedingtem Bruch kommen kann.

Richtig Mist ist das für junge Bäume, die noch nicht ausreichend tiefe Wurzeln haben und umso empfindlicher auf Dürreperioden reagieren.

In der Folge werden die Baumkronen lichter, was dazu führt, dass sich die Pflanzenwelt am Boden ändert. Manche Pflanzen kommen mit dem Licht und der damit einhergehenden Wärme nicht klar, andere finden das super. Die Pflanzen, die nicht mit den Bedingungen klarkommen, wachsen einfach nicht.

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Nein, das passt schon, der Borkenkäfer war mir bereits als Ursache bekannt. Durch die Trockenheit hat sich der Borkenkäfer noch stärker vermehrt, das Borkenkäferproblem besteht aber schon länger, mindestens seit 2015.

Ich musste nicht huschhusch suchen, stell dir vor, ich habe das Baumsterben live miterlebt, als ich über 20 Jahre jährlich auf den Brocken gestiegen bin.

Wie kommst du darauf? Hätte ich beim Lesen des ersten Satzes aufgehört, hätte ich nicht darauf hinweisen können, dass es mir nicht auf die Markierung im zweiten Satz ankommt. :woman_facepalming:

Ach was!

Ich musste nicht huschhusch suchen, stell dir vor, ich habe das Baumsterben live miterlebt, als ich über 20 Jahre jährlich auf den Brocken gestiegen bin.

Du meinst den Blocksberg? :stuck_out_tongue:

Hexen hexen

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Das würde es in keinen Coven schaffen…

Genau. Und wenn du uns nicht für blöd verkaufen würdest wollen, hättest du nicht geschrieben:

Und der erste Satz, das bekommen wir alle hier hin, wenn wir uns an die Hände fassen, lautet:
„Auslöser für das Fichtensterben war der Borkenkäfer“
Und mit deinem heiteren „Ist das so?“ auf die Aussage, wo viele Fichten wegen Wassermangel gestorben sein sollen ist deine Aussage sehr eindeutig.

Ich auch:
:pinching_hand:

Du meinst covfefe?
:sunglasses:

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Wenn jemand mit 200 km/h durch eine geschlossene Ortschaft fährt und damit einem Fahrzeug zusammenprallt, das langsam aus einer Einfahrt zurücksetzt, steht als Unfallursache wahrscheinlich nicht „Fehler beim Rückwärtsfahren“ auf dem Unfallbericht, sondern überhöhte Geschwindigkeit und deswegen - wie Dir auch schon erklärt wurde - ist die Ursache für das Baumsterben im Harz und in anderen Mittelgebirgen (und sogar mittlerweile auch im Flachland) eben nicht der Borkenkäfer, sondern eben der Klimawandel und das Zusammenspiel mit der fragwürdigen Auswahl der Setzlinge in den bewirtschafteten Wäldern.

Borkenkäferprobleme gibt es schon seit ewig, nur halt in der Regel nicht über Jahre anhaltend, sondern sporadisch - bspw. aufgrund von Windwürfen. Das, was sich in Deutschland seit gut 20 Jahren aufgrund des menschengemachten Klimawandels abspielt, ist ein völlig anderes Phänomen mit viel gravierenderen Auswirkungen.

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Der Borkenkäfer will auch nur leben dürfen, genauso wie die Varroa-Milbe oder der Wolf. UNSERE Probleme damit sind in der Regel hausgemacht. So, nun aber genug ot.

Der Borkenkafer darf ja gerne leben. Aber er muss dringend anfangen, etwas fur Geburtenkontrolle zu tun! Solange das durchschnittliche Weibchen 827,53 Kinder bekommt und nie ein Kondom bei sich hat, können wir nicht in Frieden miteinander leben.

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Du warst schneller.
DER Borkenkäfer ist ja nun wirklich nicht das Problem. Selbst mit einer Borkenkäferin käme man noch klar, so es ausreichend Fressfeinde gibt.

Aber dann sind wir eben wieder ganz schnell beim Klima.

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Hallo. Hat eigentlich schon mal jemand darüber nachgedacht, das Pinien eigentlich gar nicht heimisch sind bei uns, sondern (ok, vor sehr langer Zeit) bei uns erst eingeführt wurden? Unser heimischer urtypischer Mischwald hat mit dem Klimawandel (?) viel weniger zu kämpfen.
Gruß

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Deswegen wachsen sie hier ja auch nicht als Wald, sondern nur gelegentlich als Zierpflanze in Gärten und Parks.

Was hat das Fragezeichen zu bedeuten?

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Gerade unser heimischer „Mischwald“ hat mit der Trockenheit zu tun, weil er zuviele Flach/Tellerwurzler enthält - die Bäume, die eh zu Pfahlwurzeln tendieren, haben nicht keine, aber deutlich weniger Probleme.

Kritisch wird die Sache auf Heuwiesen und der Getreideanbau, die sich beide extrem auf unsere mitteleuropäisches sehr gemässigtes Klima eingerichtet haben. Sprich unsere und die Ernährung unserer vegetarischen lebenden bevorzugten Fleischlieferanten ist gefährdet.

Obwohl WIR in einer absolut gemäßigten Klimazone leben !!! <~~ das ist irgendwie vielen gar nicht klar :confused:

Wir werden nicht darum herum kommen auch in D Pflanzen abzubauen, die es sonst nur in anderen Gegenden gibt (Elefantengras, Alfalfa etc) :confused: und das möglichst bald und dann auch die Viehzucht anzupassen (weg von Hochleistungrindern hin zu Hybriden etc).

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Das ist richtig. Der Schwarzwald zum Beispiel, in der die Fichte und Tanne dominieren, hat nichts mit dem urzeitlichen Baumbestand dieser Region zu tun. Das wurde alles nur „angebaut“, weil es schnell wächst und vielfälitige Verarbeitungsmöglichkeiten hat. Der Schwarzwald ist nichts anderes als ein gepflanztes Nutzholzanbaugebiet. Geh mal auf dem gleichen Breitengrad linksrheinisch, wo sich ein Großteil des urwüchsigen Waldes erhalten hat. Der ist viel gesünder. Klar, haben Laubwälder (wie auch Nadelwälder) immer mal mit lebenden Schädlingen zu kämpfen. Aber das reguliert sich über die Jahre wieder mit Fressfeinden, die sich dann über die Norm ausbreiten und die wieder von anderen gefressen werden. Eingeschleppte Pilzarten sind da weitaus schädlicher.
Ich habe schon vor Jahren auf der Burgruine Lindelbrunn (Pfalz, linksrheinisch) den schönen Rundumblick genossen und die braunen Flecken im Wald gesehen. Das waren aber alles nur Nadelhölzer. Ich hab mir gedacht, sehr schade drum, aber sie gehören ja eigentlich gar nicht hier her. Auch beim großen Sturm Lothar in unserer Region (Nordschwarzwald, Pfalz, Elsass) haben die größten Verwüßtungen im Schwarzwald stattgefunden. Da lagen ganze Regionen flach. Im Laubwald bei uns auf der linken Seite des Rheins gab es auch größere Schäden, aber lange nicht so intensiv. Der urtypysche Laubwald hat dem ganzen besser standgehalten.
Zur Eingangsfrage: Man sollte die Flora nicht nur in den letzten 100 Jahren verfolgen, sondern besser über die letzten 1000 Jahre. Dann tut sich da ein ganz anderes Fenster auf. Komischerweise überleben die Pflanzen, die bei uns schon in der Steizeit heimisch waren, den „Klimawandel“ besser als die im Moment „heimischen“. Natürlich wechselt das Klima sich auf der Erde seit Urzeiten. Man schaue sich mal nur die „klene Eiszeit“ im frühen Mittelalter an. Ich habe in meiner Jugend auch Eishockey gespielt auf dem zugefrorenen Baggersee. Das hätte ich seit Dekaden aber schon nicht mehr machen können,weil kein Eis mehr da war. Das ganze nun aber auf einen „Klimawandel“ zu reduzieren fände ich aber recht simpel. Klimawandel gibt (und gab) es auf unserer Erde ständig. Und immer wieder hat sich Flora und Fauna daran angepasst. Klar sind wir Menschen einen Großteil davon verantwortlich, die Natur schert das aber nicht. Immer steng der Weißheit folgen: Der Mensch braucht die Natur. Aber die Natur braucht den Mensch nicht.
Gruß