Wie sähe denn die alternative Politik aus?

Hallo Rainer,

auch der Wein braucht gute Bedingungen zum Reifen, sonst
wird’s Essig. :wink:

auch wenn es in diesem Zusammenhang etwas makaber klingt, aber: Die „guten“ Bedingungen zur Abschaffung der Klassengesellschaft ist die Verelendung der arbeitenden Klasse.

Achtung: Verelendung ist nicht gleichbedeutend mit Verarmung.

Gruß
RaRo

(Geld, welches nur mit dem Zugeständnis von Rendite wieder zum
Markt zurückkehrt) sind in unserem System die Leute, die durch
diese Rendite mehr Geld verdienen als sie überhaupt ausgeben,
das Problem. Man sollte demzufolge -neben dem Euro- ein
Tauschmittel einführen, dessen Hortung (und Zinserpressung)
sich auf Dauer nicht rentiert, da dieses „Geld“ an
Wert/Kaufkraft verliert UND für welches gearbeitet werden

für tiefgründig interessierte:
siehe Silvio Gesell, bzw. Freigeld von Wörgl, oder WIR-Franken (funktioniert bis heute in CH) z.B. http://home.debitel.net/user/RMittelstaedt/Money/KAG… .
Gruß Torsten

Hallo RaRo,
das steht so bei Marx. Deshalb muß es ja nicht richtig sein.
Gruß, Rainer

Hallo!

  1. Umwandlung der Unternehmen in Kooperativen

Leider verstehe ich das Wort „Kooperative“ nicht. Ich habe vom ganzen Thema keine Ahnung, habs auch nicht so mit Theorie und Abstraktionen und brauche am besten ein Beispiel. Nehmen wir mal eine typische kleine Technologiefirma mit einem Dutzend Mitarbeitern. Das Unternehmen hat spezielles Know-how, bedient eine anspruchsvolle Marktnische. Der Chef zusammen mit einem altgedienten Ingenieur bestimmen die Richtung. Die beiden brauchen „Nase“ und Engagement, brüten manchmal halbe Nächte über Problemen. Wenn sich die beiden grob vertun, gibts das Unternehmen in kurzer Zeit nicht mehr. Das letzte Wort hat der Chef, u. a. deshalb, weil er als Einziger mit dem letzten Hemd für das Tun und Lassen persönlich haftet.

Kann man daraus eine Kooperative mit gleicher Leistungsfähigkeit machen und wenn ja, wie? Wie motiviert man die Köpfe des Unternehmens? Wie stellt man es an, daß die beiden Leitenden nicht wie der Rest der Belegschaft um 5 den Griffel fallen lassen? Was macht man mit Mitarbeitern, die entweder nicht mehr gebraucht werden oder keine Lust mehr haben? Woher bekommt das Unternehmen seine Mitarbeiter und wer entscheidet, wann und welche Personen neu eingestellt werden? Wer entscheidet, ob ein Fertigungsautomat angeschafft wird, der einen Mitarbeiter geringer Qualifikation überflüssig macht, aber die Fertigungsqualität verbessert und woher kommt das Geld für den Automaten?

Gruß
Wolfgang

Hallo,

gleich Vorweg: Das alles hat mit DDR soviel gemein, wie Feuer
mit Wasser.

Schritte

  1. Umwandlung der Unternehmen in Kooperativen
  2. „Übergang der organisierten Gewalt der Gesellschaft, d.h.
    der
    Staatsmacht, … in die Hände der Produzenten selbst“ MEW
    16, 195
  3. Vergesellschaftung der Arbeit (n i c h t Verstaatlichung,
    das wäre
    nur ein Zwischenschritt)
  4. Aufhebung der Lohnarbeit und Verteilung der Arbeit auf alle
    arbeitsfähigen Gesellschaftsmitglieder
  5. Abschaffung des Geldes
  6. Errichtung der klassenlosen Gesellschaft als Gesellschaft
    der
    entfalteten individuellen Unterschiede

Du hast das wichtigste vergessen:

7:smile: Aufhebung des Privateigentums
Ohne dem wird die Ökonomie unmöglich.

Gruß
Frank
PS: kommt eh so

Hallo Steven,

wie behandelst du in dieser Gesellschaft die vielen Menschen,
die aus Prinzip nicht arbeiten wollen. Stößt du sie
dann aus? Lässt du sie verschwinden, um die heile Welt nicht
zu zerstören?

Wie behandelst du Verbrecher? Wer soll fü diese arbeiten? Die
Gemeinschaft? Warum? Warum für jemanden arbeiten, jemanden
durchfüttern, der diese Gesellschaft missachtet?

Das funktioniert also nur, wenn du einen einheitlichen
Arbeitsstandard definierst. Wer darunterfällt, wird
vernichtet, beseitigt. Jeglcihes Fehlabweichen von der
geradlinigen Gesellschaft wird mit dem Tode bestarft. Nur
eiseren gesetze könenn so etwas zum erfolg bringen. Das
Bewusstsein der Mesnchen reicht dafür bei weitem nicht aus.

Du übersiehst eine Kleinigkeit.
Die Menschheit entwickelt sich. Vergleiche mal die heutigen ethischen Grundsätze mit denen von vor 3000 Jahren. So manches, was heute üblich ist, wurde damals mit dem Tode bestraft. Vieles, was heute strafbar ist, hat damals niemanden gekratzt.
Wieso meinst Du, die Menschen einschätzen zu können und zu dürfen, die eventuell in 3000 Jahren leben? Wenn die Menschheit Glück hat, dauert es auch nur 500 Jahre, oder 300. Vergleiche uns mal mit dem Mittelalter. :wink:

Warum das jetzt in einer Diskussion über aktuelle Politik auftaucht?
Das weiß ich auch nicht. :wink:

Gruß, Rainer

Ricardo, Nachtwächterstaat.

Grüß Gott

deconstruct fragt:

Wie sähe denn die alternative zu „Politik“ aus?

Frteigeldler und Kapitalisten werden in Zwangsjacken verfrachtet, dann funktioniert alles bestens.
Ansonsten siehe RaRo

Gruß
Frank

Hallo lolo,
ich will’s mal mit konstruktiven Vorschlägen versuchen. :wink:

Die aktuelle SPD-Politik weist nach meiner Meinung in die falsche Richtung. Die Politik sollte dafür sorgen, daß Niedriglöhne verhindert werden und Förderungen einstellen, die nur den Unternehmern mehr Geld in die Kassen spülen, aber keine Arbeitsplätzte schaffen.

Konkrete Vorschläge:

Ich fange mal sanft an und steigere mich dann. :wink:

-Tariferhöhungen dürfen künftig nur noch maximal bis zur Hälfte in % vereinbart werden, der Rest als Betrag in Euro.
-Tarifverträge müssen aufeinander abgestimmt sein, Regionale Unterschiede von mehr als 30% für vergleichbare Tarifgruppen müssen für unzulässig erklärt werden.
-Tarifbindung muß für alle Löhne und Gehälter gelten.
-Abschaffung der 400 Euro Jobs.
-Abschaffung aller Subventionen für alle Unternehmen mit mehr als 5 Mitarbeitern oder einem Eigenkapital von melhr als € 50 000.
-Verbot von Leiharbeitsfirmen.

Das sollte für den Anfang reichen. :wink:

Das Ziel dabei ist, die kleinen AN-Einkommen deutlich zu erhöhen.
Die Stärkung der Massenkaufkraft gerade im Niedriglohnbereich würde eine solche Nachfrageerhöhung zu Folge haben, daß die Nachfrage nicht mehr mit den jetzigen Kapazitäten gedeckt werden können und neue Arbeitsplätze entstehen würden.
Wie es ohne Arbeitslosigkeit aussehen würde kann sich jeder selbst ausmalen.

Gruß, Rainer

Hallo,

Du übersiehst eine Kleinigkeit.
Die Menschheit entwickelt sich. Vergleiche mal die heutigen
ethischen Grundsätze mit denen von vor 3000 Jahren. So
manches, was heute üblich ist, wurde damals mit dem Tode
bestraft. Vieles, was heute strafbar ist, hat damals niemanden
gekratzt.

Man kann aber sagen, dass die Menschheit in den letzten 10.000 Jahren gierig war und kapitalistisch gehandelt hat.

Warum sollte sich das auf einmal ändern?

Hallo,

Und somit wird auch die Klassengesellschaft Kapitalismus nicht
das letzte Wort der Gesellschaftsgeschichte sein.

Das ist aber das einzige funktionierende Gesellschaftssystem.

Hallo Rainer,

Meinst Du nicht auch, daß Du hier Äpfel mit Birnen
vergleichst?
Was hat ein Handwerk mit dem zu tun, worum es Dir ursprünglich
ging?

Welche von den aufgezählten Berufen betreffen denn das Handwerk?

Das eine hat mit Arbeitsteilung zu tun, das andere mit der
Ausnutzung einer Notlage.

Wenn es allen gut gehen würde, wer macht dann diese Arbeiten, zu denen sich mancher zu fein ist? Holen wir dann Ausländer ins Land, um unsere Straßen sauberzumachen, um Toiletten zu putzen, um Alte zu pflegen?

Das sind zum Teil Jobs, bei denen sich sehr viel Geld machen lässt. Und das hat nichts mizt Ausnutzung von Notlagen zu tun, das sind Arbeiten die gemacht werden müssen.

Dem Friseur gestehst Du zu, daß er ein ähnliches Einkommen hat
wie Du. Er ist immerhin selbständig und hat einen
Meisterbrief. Da sind 25 Euro die Stunde OK. Wenn der
Arbeitslose nicht für 2 Euro die Stunde Dein Auto waschen
will, beklagst Du Dich, daß der Faulpelz keine Lust zum
Arbeiten hat.

Wo hab eich was von Euro/h geschrieben. Wenn ich mein Auto für 2 Euro putzen lasse und er braucht dafür 8 min, verdient er 15 Euro die Stunde. Findest du, dass das wenig Geld ist?

Die Jobs, die Du hier immer anpreist, sind keine!

Es sind Dienstleistungsjobs. In vielen anderen Ländern sind diese Jobs normal. Das war auch in Deutschland so. Da war auch einst der Kunde König. Ich erinnere mich noch an die Zeiten in den 70er, wo das Auto betankt wurde. Was war daran so schlimm? Viele können ihr Auto nicht betanken. Für sie ist es eine Herausforderung. Außerdem macht sich jeder dabei die Finger schmutzig, anstatt nur einer. Schon mal ein Auto mit Gas betankt? Schonmal gesehen, was das für ein Akt ist? Warum muss man das selber machen?

Warum ist Putzen kein Job (neudeutsch Cleaning Room Manager). Ganze Branchen leben davon. Das ist nicht nur einen Eimer Wasser hinschütten, zzusammenschieben, fertig. Wüsstest du, welches Reinigungsmittel für welchen Boden geeignet ist?

Hallo Steven,

Man kann aber sagen, dass die Menschheit in den letzten 10.000
Jahren gierig war und kapitalistisch gehandelt hat.

Warum sollte sich das auf einmal ändern?

Untersuche die Ursachen, dann findest Du die Antwort.
Hattest Du nicht BWL studiert? Dann sollte Dir die Bedürfnispyramide ein Begriff sein. Wenn ein Lebewesen (nicht nur der Mensch) seine Existenz bedroht sieht, ist er zunächst bemüht, dieser Bedrohung auf geeignete Weise zu begegnen. In den letzten 10000 Jahren war das nur auf diesem Wege möglich. Das gilt auch jetzt. Eine Existenzbedrohung ist erst ausgeschlossen, wenn der angehäufte Reichtum so groß ist, daß er zwangsläufig nur noch wachsen kann. Dieses Verhalten ist so fest verwurzelt, daß es selbst im Überfluß nicht unterdrückt wird. Ein jahrhundertelanges Leben im Überfluß könnte dieses Verhalten verschwinden lassen, weil es unnötig ist und die Persönlichkeisentfaltung und die sozialen Kontakte behindert.

Du siehst, es gibt eine Lösung, aber nicht in naher Zukunft. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

Ich fange mal sanft an und steigere mich dann. :wink:

-Tariferhöhungen dürfen künftig nur noch maximal bis zur
Hälfte in % vereinbart werden, der Rest als Betrag in Euro.
-Tarifverträge müssen aufeinander abgestimmt sein, Regionale
Unterschiede von mehr als 30% für vergleichbare Tarifgruppen
müssen für unzulässig erklärt werden.
-Tarifbindung muß für alle Löhne und Gehälter gelten.
-Abschaffung der 400 Euro Jobs.
-Abschaffung aller Subventionen für alle Unternehmen mit mehr
als 5 Mitarbeitern oder einem Eigenkapital von melhr als € 50
000.
-Verbot von Leiharbeitsfirmen.

Das sollte für den Anfang reichen. :wink:

Du gehst aber von einer falschen Vorstellung aus, nämlich der Vorstellung, dass alle AN tariflich bezahlt werden. das dürften die wenigsten sein. Die meisten werden außertariflich oder nach BAT bezahlt.

Abschaffung der 400 Euro Jobs wird den Schwarzmarkt noch mehr blühen lassen.

Deine obigen Vorschläge würde die Arbeitslosigkeit erhöhen, da z.B. Firmen lieber die Produktion in weniger restriktive Länder verlagern, als sich so einer Dikatur hinzugeben. Wie sollen z.B. Firmen ihre Produktion ohne Leiharbeiter abpuffern könen? Die Tarifverträge verhindern ja ein schnelles Ein- und Ausstellen.

Das letzte, was wir brauchen, ist eine staatliche Kontrolle der Firmen.

Hallo!

  1. Abschaffung des Geldes

Ein interessanter Punkt, zumal mein Geld eh gerade alle ist.

Ich frage mich aber, was wir in diesem Land anstellen, wenn wir etwas fertigen wollen. Wir haben ja selbst keine Rohstoffe in nennenswertem Umfang. Außerdem weiß ich nicht, ob es so furchtbar schlau ist, alles noch einmal zu erfinden, was man erprobt und billig irgendwo in der Welt kaufen kann. Nur ohne Geld…? Wollen wir Schafe züchten und die Wolle zum Tausch anbieten? Harzer Roller gegen Festplatten?

Falls Du aber meinst, die ganze Welt müßte auf Tauschwirtschaft umsteigen, ist Dein Vorschlag vielleicht doch nicht so genial, weil nach einer Alternative zur Berliner Politik hier und heute gefragt war.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Das Angebot an Arbeitsplätzen besteht.

wo denn???
Zu 2 euro die Stunde vielleicht?

Nö 1 Euro pro geputzte Autoscheibe - falls der Fahrer zahlt, gibt doch genug Ampeln im schönen Sachsen. Vielleicht sucht Wolfgang ja auch noch einen Aufseher für seine faulen, ewig besoffenen Ossis. SCNR

Gruss Jan

Geiz ist Geil
Hi,

kleiner Denkfehler deinerseits, wer zahlt für den Tankwart oder für das Autoputzen wenn er es woanders billiger selber machen kann? Im Dienstleistungsgewerbe werden massiv Jobs abgebaut. Die Kassierin soll jetzt auch eingespart werden, zur Müllabfuhr reicht neuerdings ein Mann statt früher drei. Ist doch beim Webdesign genauso, lieber eine gepfuschte selber gebastelte Seite die billig ist und ausschaut, statt eine vom Profi.

Das eine hat mit Arbeitsteilung zu tun, das andere mit der
Ausnutzung einer Notlage.

Wenn es allen gut gehen würde, wer macht dann diese Arbeiten,
zu denen sich mancher zu fein ist? Holen wir dann Ausländer
ins Land, um unsere Straßen sauberzumachen, um Toiletten zu
putzen, um Alte zu pflegen?

Hast du dafür Belege?

Es sind Dienstleistungsjobs. In vielen anderen Ländern sind
diese Jobs normal. Das war auch in Deutschland so. Da war auch
einst der Kunde König. Ich erinnere mich noch an die Zeiten in
den 70er, wo das Auto betankt wurde. Was war daran so schlimm?

Nichts, aber dafür müsste man Leute einstellen und nichts wirkt sich negativer auf das Shareholder Value aus als das. Als bei Wertkauf oder wie sich der Verein jetzt nennt auf Amerikanische Methoden umgestellt wurde, haben die Leuten dem Personal das für das tragen(?) der Tüten zuständig war die Tüten aus der Hand gerissen weil sie Angst hatten das ihnen etwas geklaut werden könnte :wink:

Viele können ihr Auto nicht betanken. Für sie ist es eine
Herausforderung. Außerdem macht sich jeder dabei die
Finger schmutzig, anstatt nur einer. Schon mal ein Auto mit
Gas betankt? Schonmal gesehen, was das für ein Akt ist? Warum
muss man das selber machen?

Weil die Deutschen geizige Arschlöcher sind?

Gruss Jan

Hallo Steven,
über Sinn und Unsinn der 400-Euro-Jobs müssen wir in dem Zusammenhang nicht diskutieren. Fang oben an.
Was ist mit Vorschlag eins? … zwei?
Das allein würde nicht viel bewirken, aber es wäre die richtige Richtung.
Geld vom Markt zu nehmen, wie Schröder das tut, ist mit Sicherheit die falsche Richtung.

Gruß, Rainer

hallo Jan,

Nö 1 Euro pro geputzte Autoscheibe - falls der Fahrer zahlt,
gibt doch genug Ampeln im schönen Sachsen. Vielleicht sucht
Wolfgang ja auch noch einen Aufseher für seine faulen, ewig
besoffenen Ossis.

Vielleicht gibt es einfach zu wenig reiche Wessis im Osten, die die Allmosen verteilen können.

Gruß, Rainer

für tiefgründig interessierte:
siehe Silvio Gesell, bzw. Freigeld von Wörgl, oder WIR-Franken
(funktioniert bis heute in CH) z.B.
http://home.debitel.net/user/RMittelstaedt/Money/KAG… .

Jaja, und der Roland in Bremen und der Berliner in Berlin. Alles keine geschlossenen Systeme, weil Transfer in Euro nicht nur möglich sondern auch nötig ist. Funktioniert nur als Spielerei in abgegrenzten Bereichen. Sobald Du dem Taiwanesen für Deine neue Grafikkarte das dolle Wundergeld andrehen willst, ist der Spaß vorbei.

C.