ihr das zu sagen, hätte ich nie übers Herz gebracht
… und deshalb habe ich auch meine Mutter gebeten, es ihr schonend
beizubringen, dass ich mich grad von meiner Stofftierphase
verabschiede, aber es war zwecklos.
Wenn Oma mal zu Besuch kommt, sitzt der Löwe eben auf dem
Sofa, und ansonsten ist er weggeräumt - so viel Arbeit ist das
auch nicht.
Das möchte ich eigentlich nicht machen, es kommt mir vor, wie
die Oma anzulügen oder ihr was vorzumachen.
Und was mache ich, wenn die Oma mal unangemeldet kommt?
Hi Distel!
Irgendwie verstehe ich es nicht ganz: Zeit um mit der Oma zu kommunizieren, hast Du anscheinend nicht. Denn sonst hättest Du ihr schon seit längerer Zeit einmal in netter Art und Weise einen Tipp geben können. Du bist nicht Frau genug, um ehrlich zur Oma zu sein (schickst andere dafür los) aber sie anflunkern, um ihr nicht weh zu tun, das ist gelogen?
Nein, das ist einfach nur bequem. Außerdem nicht sehr erwachsen.
Genauso wenig wie Deine Einstellung zu dem Löwen.
Ich fasse mal kurz Deine Aussagen zusammen, und ergänze, was ich daraus lese: - …ich will schon lange keine Stofftiere mehr, bin erwachsen…; …Oma hat mir doch wieder einen Löwen gekauft…-…zusätzlich zu meinem Geldgeschenk- …soll ich ihr gleich sagen, dass sie ihn umtauschen soll oder soll ich so tun als würde ich mich über dieses („dämliche“) Geschenk freuen… ;…ich hab´s der Oma schon ausrichten lassen, zwecklos (sie kapiert´s nicht)…dabei weiß sie , dass ich Geld für mein Auto brauche…ich, ich, ich… usw.
Vielleicht solltest Du Dir mal einen Kopf darüber machen, wie es Deiner Oma geht! Wieso sie Dir ein Kuscheltier schenken will- wohlgemerkt zusätzlich!
Zum Schluss ein Märchen:
Es war einmal ein kleines Mädchen. Das freute sich, wenn die Oma zu Besuch kam oder es selbst zur Oma durfte. Sie schmusten und redeten miteinander und die Oma schenkte der Enkelin manchmal ein Kuscheltier, weil das genauso süß war wie ihre Kleine - und es sollte das Mädchen daran erinnern, die Oma nicht zu vergessen.
Das Mädchen wurde größer. Die Kuscheltiere lagen in einer dunklen Ecke. Von der Oma bekam sie nun Geld geschenkt, dass hatte sie sich so gewünscht. Mit dem Geld konnte sie sich kaufen, was ihr gefiel - leider war die Oma nicht mit dabei. Das Geld war weg und Oma hatte das Gefühl, unpersönlich zu sein, nicht mehr richtig am Leben ihrer Kleinen teilhaben zu dürfen.
Beide wurden älter. Und Oma hielt sich nicht mehr an die Abmachung:
sie wollte ihrer erwachsenen Enkeltochter zusätzlich zum Geld etwas persönliches schenken, etwas was evtl. noch Erinnerungen weckt, wenn sie selbst gegangen sein wird. Ein Kuscheltier: lieb, weich, kuschelig, tut keinem was - seine Art ein Relikt aus einer glücklichen Zeit. Doch irgendetwas war mit dem Mädchen geschehen? Als wäre ein Eissplitter der Schneekönigin in ihr Herz gedrungen, sah sie nicht die Geste, den Wunsch…der Oma. Kuscheltiere sind für sie wertlos geworden - es sei denn, man macht sie zu Geld.*
Irgendwann wird der Splitter tauen, hoffentlich bald.
*Das kann man ins Auto stecken - `der hintere Auspuff ist ein Geschenk von Oma´ - und hat das Auto ausgedient, ist auch der Auspuff weg!
Vielleicht solltest Du Dir öfter etwas Zeit für die Oma nehmen. Mit ihr Kaffetrinken gehen oder zusammen einkaufen. Auch wenn es länger dauert- das sollte sie Dir schon Wert sein. Dann kannst Du mit ihr reden und ihr zeigen, dass Du keine Dinge brauchst, um Dich an sie zu erinnern und dass Du sie genauso gern hast, wie früher.
(Das Hoffe ich wenigstens)
Übrigens, ich bin ein „wenig“ älter als Du und bei mir sitzen Kuscheltiere meiner Kindheit neben nagelneuen friedlich herum.
Gruß Roxelane