das Unkraut „Löwenzahn“ gibt’s an jeder Ecke. Und mich würden die regionalen Bezeichnungen dafür interessieren.
* Im Schwäbischen nennen wir die Pflanzen „Bettsoicher“ (wörtlich übersetzt: Bettnässer)
* Die Schwiegermutter aus der Gegend von Regensburg sagt „Mü(l)chschackln“.
* Und mein Vater, nördlich von Wien, sagt „Moordistln“ dazu.
Und ihr?
Neugierige Grüße und schon jetzt vielen Dank!
Edith
das Unkraut „Löwenzahn“ gibt’s an jeder Ecke. Und mich würden
die regionalen Bezeichnungen dafür interessieren.
in (Mittel-)Franken wird er auch „Kuhblume“ ['koublumma] genannt.
* Im Schwäbischen nennen wir die Pflanzen „Bettsoicher“
(wörtlich übersetzt: Bettnässer)
Ergänzend dazu ein paar weitere alemannische Bezeichnungen:
…_Bettseicher, Seicher, Seichblueme und, etwas weniger derb, Brunzblueme oder Brunzerli nieder, die besonders häufig in Mittelbaden anzutreffen sind…
Roßblume, was besonders für die Gegend um Freiburg und den daran anschließend Schwarzwald gilt, und im südlichen Markgräflerland und dem Hotzenwald Saublueme, Saustude (‚Saustaude‘), Saustock oder Saudätsch…
Auch die Morestude, bzw. die Morewurzle gehört in die Kategorie der durch Tiernamen motivierten Bezeichnung, denn eine Mor ist eine Muttersau, die als säugendes Tier ja ein besonderes Anrecht auf diese nahrhafte Pflanze hat…_
Schön, dich Internetmäßig wieder unter uns zu wissen!
Bei und als Kindern waren Pustblumen lediglich die Fruchtstände mit den Fallschirmchen; botanisch natürlich völlig verkehrt, da Fruchtstände nun mal keine Blumen sind, aber erklär das mal kleinen Kindern…
Im östlichen Oberfranken - mit sprachlich starken Einflüssen aus Böhmen – sagte mein Grossvater zum Löwenzahn „Baawlschduag“. Schduag heisst Stock und als Stock wurden auch Staudengewächse bezeichnet. Was jedoch ein Baawl ist, weiss ich leider nicht.
Wir Kinder bevorzugten „Bettsoicher“ - das klang so schön nach Schimpfwort.
Hier gibt es viele umgangssprachliche Ausdrücke
für Löwenzahn.
– Sehr verbreitet: «Söiblueme» (Saublume)
– speziell die Stiele, als Salat angerichtet:
«Pfaffenröhrli» (könnt Ihr wohl selber
übersetzen …)
– sehr exotisch, mir nur aus dem Dorf
Häfelfingen im Jura (Nordwest-Schweiz) bekannt:
«Weihefäkte».
Das musste auch ich mir übersetzen lassen!
«Weihen» werden dort wohl nicht nur die Korn-
und Wiesenweihe (sehr selten geworden) genannt,
sondern alle grossen Greife wie Bussard und
Milan. Bei diesen Vögeln zeigen sich im
Sommer wegen der Mauser Lücken im Gefieder der
Schwingen.
«Fäckte» nennt man in jener Gegend die Flügel.
Nun versteht man: der Name Weihefäckte bezieht
sich auf die Formanalogie des gekerbten
Löwenzahnblattes mit dem Vogelflügel …
Schön, dich Internetmäßig wieder unter uns zu wissen!
Dank für den Gruß, liebe Regina; du weißt ja, wo ich war.
völlig verkehrt, da Fruchtstände nun mal keine Blumen sind, aber erklär das mal kleinen Kindern…
Eben! Wir machten da keinen Unterschied.
Die Blüten selber nannten wir auch „Bettsoicher“.
Jetzt, wo du es sagst, entsinne ich mich, dass wir diese Namensform unr in dem Ballspiel „Sieba Läbra“ - korrekt müsste es heißen: Sieben Leben - verwendteten.
Wenn man nur noch drei Leben hatte, bekam man einen Pflanzen-, bei zwei Leben einen Tier- und beim letzten Leben einen richtigen Schimpfnamen.
bei uns in Nordhessen sagen die Kinder Butterblume und die Mütter schreien: „Nicht pflücken! Lass das Unkraut stehen!“
Dabei ist der Gemeine Löwenzahn alles andere als Unkraut.
Löwenzahndrogen sind in zahlreichen Kräuterteemischungen und in galletreibenden Fertigpräparaten enthalten. Sie wirken verdauungsfördernd…und werden bei Zuckerkrankheit, Blutarmut, Arterienverkalkung und Hämorrhoieden empfohlen. Aus den Blättern kann man einen vitaminreichen Salat (ohne Essig) bereiten und aus den frischen Blüten einen Hauswein!
allerdings so nahe an ein „t“ kommt, wie ein Hinterpfälzer das
nur leisten kann.
Kannst du mir bitte sagen, wie ein Deutscher
(auch die Hinterpfälzer gehören dazu) als Endlaut
überhaupt ein „d“ aussprechen kann?
Als Endlaut gibt es im Deutschen keinen Unterschied
zwischen d-t, p-b, g-k inder Aussprache.
* Im Schwäbischen nennen wir die Pflanzen „Bettsoicher“
(wörtlich übersetzt: Bettnässer)
* Die Schwiegermutter aus der Gegend von Regensburg sagt
„Mü(l)chschackln“.
ja, kann ich bestätigen, allerdings mehr in die Richtung „Müchscheck“, welches besteht aus:
Müch = Milch
scheck: von gescheckt
Wenn man die Milch vom Löwenzahn auf die Haut tupfte, dann färbte sich die Haut an dieser Stelle bräunlich, wenn man das Ganze mit mehr Löwenzahl am ganzen Arm machte, war man „gescheckt“.
Hallo, Karin,
von wegen Unkraut! http://www.die-postlers.de/eckard/pix/00/05_loewenz.jpg
Schon der botanische Name Taraxacum officinalis weist auf die Verwendung in der Medizin hin.
Die jungen Blätter geben einen wunderbar frischen Salat.
und die Blüten, wie du sagst, lassen sich zu Wein verarbeiten: http://www.asamnet.de/~schwemmr/kochbuch/Data3/loewe…
Über diesen Wein hat Ray Bradbury sein (nach meiner Meinung) bestes Buch geschrieben „Dandelion Wine“.
Grüße
Eckard