Moin,
Was willst Du denn machen, wenn einer Zuschlägt und auf Reden
nicht so reagiert, wie man sich das wünscht?
Das kommt wohl auf den Einzelfall an.
Ich kann die
Motive eines jeden Friedensbewegten durchaus nachvollziehen.
Nur gibt es Situationen, in denen Reden nix bringt und in
denen Abwarten und gar nix tun eben auch Terror zur Folge hat.
Gegen Oppositionelle zum Beispiel.
Reden oder Abwarten sind ja außer Bombadieren oder mit dem Holzhammer drafu nun beileibe nicht die einzigen Möglichkeiten. Was hier jeweils angebracht sein kann, muss wie gesagt im Einzelfall entschieden werden. Grundsätzlich dürfte eine Unterstüzung von Menschenrechtsorganisationen und Demokratiebewegungen sicherlich nicht verkehrt sein.
Ansonsten muss man sich im Klaren sein, was der Mensch eigentlich will im Leben. Die meisten Leute möchten Wohlstand, Sicherheit und sich in ihrem Rahmen entfalten können. Leute, bei denen dies gegeben ist, werden wenig anfällig für radikale Gruppierungen. Also sollte sind Maßnahmen, die den Menschen Sicherheit, Wohlstand und Entfaltungsfreiheit ermöglichen, schon mal grundsätzlich nicht verkehrt. Ich weiß nicht, was der Irak-Krieg die amerikanischen Steuerzahler mittlerweile gekostet hat. Aber ich bin mir ziemlich sicher, wenn man das Geld an die irakische Bevölkerung verteilt hätte, statt sie zu bombadieren, dann würden jetzt im ganzen Irak amerikanische Fähnchen wehen und jedes zweite Kind würde den Namen Djidabbeljuh erhalten.
Zum Beispiel ein konsequentes politisches und wirtschaftliches
Vorgehen gegen ein militärisch und politisch aufstrebendes
Nazi-Deutschland.
Wie denn das? Die Nazis haben sich des
Minderwertigkeitskomplexes der Deutschen (Versailles) unter
anderem bedient. Dass ausgerechnet die von Außen beeinflussbar
wären, halte ich für sehr abwegig.
Nun, der Versailler Vertrag war ausschließlich von außen beeinflussbar. Immerhin gab es nach dem 1. Weltkrieg in D mit der Weimarer Republik durchaus hoffnungsvolle demokratische Ansätze. Wenn die Siegermächte mit D so verfahren wären, wie sie nach dem 2. Weltkrieg mit D verfahren sind, dann wäre der Welt vielleicht einiges erspart geblieben. Gut, anschließend ist man immer schlauer, aber die Art und Weise, wie man mit anderen Ländern verfährt, richtet sich eben auch danach, auf welche Ethik und Moral die Außenpolitik begründet ist. Und wenn diese Ethik und Moral lautet: „Ich schlag dir die Fresse ein, wenn du nicht machst was ich will“, dann ist das für die Föderung von Demokratie und Völkerverständigung vermutlich wenig hilfreich.
Schließlich sind die Nazis und ihre
erfolgreiche Kriegstreibere nicht von einem Tag auf den
anderen wie Pilze aus dem Boden gepoppt.
s.o. Einmischung in innere Angelegneheiten wäre die Folge
gewesen.
ähm…jede versuchte Einflussnahme in Form von Außenpolitik ist in gewisser Weise eine „Einmischung in innere Angelegenheiten“.
Ich drehe den Spieß mal um. Die Engländer haben eine
Weile auf Apeasement mit Nazi-Deutschland gesetzt. Wohl zu
lange, oder? So würde ich das dann sehen.
Was glaubst du denn, nach welcher Ethik sich die Außenpolitik der Engländer zwischen den beiden Weltkriegen richtete ? Bist du der Meinung, diese war im Sinne des Schutzes von Menschenrechten und der Völkerverständigung ?
Ich wäre schon zufrieden, wenn Angriffskriege ausgeschlossen
würden.
Angriffskrieg, Präventivkrieg. Dieses Wort würgt jede Debatte
ab, weil es nicht mehr zulässt, Motive für Präventivschläge zu
nennen.
Zu Recht. „Präventivkriege“ sind Völkerrechtlich geächtet. „Motive“ einen Krieg anzufangen hat schließlich jeder, und das Motiv „sich bedroht zu fühlen“ dürfte neben Eroberung von Lebensraum die historisch abgelutschteste „Entschuldigung“ für den Beginn eines Angriffskriegs sein.
Hussein war der Mann der USA. Er wurde von den USA an der
Macht gehalten und für den Krieg gegen den Iran ausgestattet.
Die Besonderheit der Stellvertreterkriege müsste man dann
herausarbeiten. Ein durchaus diskussionswürdiges Thema. Man
kann nur nicht den Hussein der 90er als US-Boy bezeichnen.
Weil ?
Wie Du sagst: Finte. Er ist der UN jedenfalls mächtig auf der
Nase herumgetanzt. Und warum man da nicht annehmen soll, dass
er was zu verbergen hätte, ist mir nicht klar.
Ich kann mich nur wiederholen. Lies mal das Buch von Hans Blix. Da beginnt man sich dann schon zu fragen, wer wem auf der Nase rumgetanzt ist.
Immerhin haben die „Mullahs“ noch keinen Angriffskrieg
angefangen.
s.o. Und mir reicht es schon, wie Sie mit Opposition und
Frauen verfahren.
s.o. ? Fühlst du dich in Deutschland ernsthaft vom Iran militärisch bedroht ??
Wie der Iran mit der Opposition, Frauen und so einigem anderen verfährt gefällt mir auch nicht. Aber für mich ist das kein Grund, gegen den Iran einen Krieg anzufangen, nicht zuletzt deshalb, weil mittlerweile die Opfer dieser Kriege hauptsächlich unter der Zivilbevölkerung zu finden sind. Ich glaube, die Iranerinnen würden sich mächtig „bedanken“, wenn du ihnen und ihren Ehemännern, Vätern, Söhnen, Brüdern etc. Bomben auf den Kopf schmeißt, um sie zu „befreien“.
Gruß
Marion