Wie weit dürfen Doktorspiele gehen?

meine Tochter ( 5 1/2 Jahre) und ihr gleichaltriger Freund, den sie seit der Geburt kennt, habe ich im Laufe der Jahre schon mehrmals „erwischt“ dass sie nackig zusammen im Kinderzimmer saßen.

So weit für mich keine Problem.

Gestern hat sie mir durch Zufall erzählt, dass er sie auch schon auf den Popo geküsst hat. Ich hab dann weiter gefragt… wenn sie sich nicht ausziehen will, sagt er zu ihr, dass sie muss, weil „sie sonst nicht mehr seine Freundin ist“.

Ich hab ihr natürlich gesagt, sie müsste das nicht, wenn sie nicht will, und dass sie keiner zu so was zwingen darf!

Sie hat ihn dann verteidigt, dass sie das ja dann doch freiwillig gemacht hätte (zuerst aber ja nicht, erst nach der Drohung…)

Wie soll ich jetzt bitte reagieren?

Danke für eure Meinungen

Was haltet ihr davon?

Ich hab ihr natürlich gesagt, sie müsste das nicht, wenn sie
nicht will, und dass sie keiner zu so was zwingen darf!

ich denke (!), dass es wichtig ist, ihr zu sagen, dass sie zu dir kommen kann, wenn die sache anfängt, ihr unheimlich zu werden, weil es eben ein bereich ist, bei dem neinsagen manchmal schwerer ist, als wenn einem einer die falsche eissorte aufdrücken will.

sei froh, dass du alles weißt und eine sinnvolle antwort erhalten hast.

lg
tilli

Hallo

Wie soll ich jetzt bitte reagieren?

Unbedingt nur anhören, kein Drama draus machen. Sonst erzählt sie nichts mehr. Wenn sie sowas erzählt wie oben geschildert, könnte man sagen: Da warst du dann aber bestimmt wütend. Und sie sagt dann entweder ja oder irgendwas anderes.

Du kannst natürlich auch einfließen lassen, dass er bestimmt auch so weiter mit ihr befreundet sein wird, auch wenn sie es nicht macht. Dieses ‚Dann bin ich nicht mehr dein Freund‘ ist ja ein beliebtes Druckmittel im Kindergartenalter. Aber natürlich wird diese Drohung normalerweise nicht wahrgemacht, höchstens mal gesagt.

Oder du könntest einfließen lassen, dass sie sagen könnte: ‚Sag sowas nicht mehr, denn dann bist du nicht mehr MEIN Freund‘ oder so.

Aber alles ohne dich dazu zu zwingen. Die Gespräche müssen angenehm bleiben, sonst hören sie auf, mach dir also keinen Stress. Und bloß nicht anfangen, das Kind auszufragen!! Keinesfalls! Wenn du es nicht aushalten kannst, zur Not in irgendeinem Chat drüber reden.

Denke ich mal.

Viele Grüße

Hallo,

Unbedingt nur anhören, kein Drama draus machen. Sonst erzählt
sie nichts mehr. Wenn sie sowas erzählt wie oben geschildert,
könnte man sagen: Da warst du dann aber bestimmt wütend.

Weißt du, was „leading questions“ sind?
Man kann sich eine Reaktion auch her-fragen.

Gruß
Elke

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Hallo,

Weißt du, was „leading questions“ sind?

suggestivfragen.

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Hallo,

wer fragt, führt. Klar. Aber eine leading question bzw. Suggestivfrage wäre z. B. „hat er dieses und jenes mit dir gemacht?“ Also direkt was vorgeben, und vielleicht sogar mehrfach. Dagegen das „da warst du bestimmt wütend“ ist mehr ne Feststellung. Es schien ihr ja auch nicht recht gewesen zu sein, so wie sie es geschildert hat. Da ist der Vorschlag von Simsy Mone durchaus pädagogisch wertvoll. Sage ich mal als „Second-Hand-Pädagogin“ :smile:

Schöne Grüße
Blumenkind

Sage ich mal als
„Second-Hand-Pädagogin“ :smile:

Sorry - da ist aber Second Hand schlechter als zweite Wahl! Die Frage: " da warst du sicher wütend" ist in hohem Maße manipulativ.

LG Petra

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So weit für mich keine Problem.

Da liegt denn ein Schlüssel drin - s.u.

Gestern hat sie mir durch Zufall erzählt, dass er sie auch
schon auf den Popo geküsst hat. Ich hab dann weiter gefragt…
wenn sie sich nicht ausziehen will, sagt er zu ihr, dass sie
muss, weil „sie sonst nicht mehr seine Freundin ist“.

Das bewerte mal nicht über. Das ist der Standardspruch, der in dem Alter kommt - auch wenn es um was ganz anderes geht wie bspw. den anderen nicht mit dem neuen Legoauto spielen lassen.

Ich hab ihr natürlich gesagt, sie müsste das nicht, wenn sie
nicht will, und dass sie keiner zu so was zwingen darf!

Die Grundrichtung prima… „zwingen“ ist vielleicht ein Begriff, der in dem Alter noch nicht richtig besetzt ist.

Bis dahin finde ich das alles noch überhaupt nicht Besorgnis erregend! Klasse ist, dass deine Tochter offenbar ganz normal darüber redet. Also darf von dir nichts kommen (sieh nebenan die Suggestivfrage: hat dich wütend gemacht…), was da etwas rein interpretiert, was nicht vorhanden ist.

Das entscheidende in diesen Situation ist: Darf deine Tochter nein sagen? Reflektier da noch einmal, inwieweit sie das in ihrem Alter wirklich darf. Wenn nicht, dann solltest du da ansetzen.

Sie hat ihn dann verteidigt, dass sie das ja dann doch
freiwillig gemacht hätte (zuerst aber ja nicht, erst nach der
Drohung…)

Du interpretierst in die ganze Situation viel zu viel rein. Das ist deine Sicht eines ERwachsenen. Das Kind interpretiert das anders. Wenn du jetzt deine Interpretation (aus Sorge, nicht böswillig) auf das Kind überträgst, richtest du im schlimmsten Fall überhaupt den Schaden erst an.

Als Leseeinstieg hier:

http://www.starke-eltern.de/htm/WasKinderbrauchen.htm

Solltest du sehr unsicher sein, dann kann ich nur ans Herz legen, dich mal mit einem Experten vom Kinderschutzbund oder ähnlichen Einrichtungen in Verbindung zu setzen. Nicht, weil ich der Meinung bin, dass gegenüber dem Kind / den Kindern Handlungsbedarf besteht, sondern um deine Selbstsicherheit als Erziehungsgestalterin (und damit eben auch dein Kind) zu stärken. Selbstvertrauen ist da für alle Beteiligte ein wichtiger Schlüssel, der einen wesentlich entspannter leben lässt.

LG Petra

Hallo,

ich würde da gar nicht besonders drauf reagieren. Ich würde zuhören und gut. Denn: Ihr Freund ist ebenfalls erst 5 1/2. Was die beiden miteinander ausprobieren, wird in einem Rahmen bleiben, den ich persönlich für absolut unbedenklich halten würde. Wäre er älter, würe ich das unter Umständen anders bewerten.

Die Entwicklung von Sexualität ist etwas ganz Natürliches. Dass die beiden die Kinderzimmertür zumachen und sich nicht in der Öffentlichkeit ausziehen spricht dafür, dass sie bereits ein durchaus normales Schamgefühl entwickeln.

Nach meiner Erfahrung wird das Ganze vorübergehen wie der erste ausgefallene Zahn. Die Neugier ist irgendwann gestillt und dann ist’s gut.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo

Die Frage: " da warst du sicher wütend" ist in hohem Maße manipulativ.

Finde ich nicht. Ich finde, es macht einem bewusst, ob man wütend war. Wenn einer einfach behauptet, man sei wütend gewesen, merkt man doch sofort, ob es stimmt. - Klar, wenn das Kind dann sagt, nein nicht wütend, dann darf man natürlich nicht ratlos rumstottern, sondern sagen: Du warst also nicht wütend. Oder so.

Man kann auch sagen: Und da hast du Angst gehabt, dass der xy nicht mehr mit dir spielen will.

Natürlich darf man so eine Frage nicht stellen in der Erwartung, dass darauf nur ‚ja‘ geantwortet werden soll. Es reicht normalerweise, wenn man es ehrlich nicht erwartet.

Es ist auf jeden Fall gut, wenn die Gefühle ausgesprochen werden können. Aber das Kind ausfragen, wie es sich gefühlt hat, ist auf jeden Fall schlecht.

Viele Grüße

Ergänzung

Aber das Kind ausfragen, wie es sich gefühlt hat, ist auf jeden Fall schlecht.

Ich meine mit direkten Fragen: Wie hast du dich denn dabei gefühlt?
Das ist schlecht, meine ich.

Hi,

Die Frage: " da warst du sicher wütend" ist in hohem Maße manipulativ.

Finde ich nicht.

und ob sie das ist. Man darf einem Kind doch nicht Worte wie „wütend“ oder „Angst“ in den Mund legen. Es ist viel einfacher nur eben „ja“ zu sagen, als zu verneinen und die Gefühle zu beschreiben.

Ich finde, es macht einem bewusst, ob man
wütend war.

Ja, vielleicht einem Erwachsenen, der nochmal reflektiert und über seine Gefühle nachdenkt.

Klar, wenn das
Kind dann sagt, nein nicht wütend, dann darf man natürlich
nicht ratlos rumstottern, sondern sagen: Du warst also nicht
wütend. Oder so.

*lol* du schreibst manchmal echt geil, Simsy.

Man kann auch sagen: Und da hast du Angst gehabt, dass der xy
nicht mehr mit dir spielen will.

Ist in meiner Sicht die völlig falsche Frage.
Auch hier legst du dem Kind die Angst schon in den Mund.
Warum stellst du keine offenen Fragen? „Wie hast du dich gefühlt“? Dann muss das Kind nämlich erstmal selber nachdenken. Außerdem weiß es nicht, was die „richtige“ Antwort wäre, damit die Mutter nicht beunruhigt ist. So ein Kind merkt doch auch, dass dies ein besonderes Gespräch ist.

Natürlich darf man so eine Frage nicht stellen in der
Erwartung, dass darauf nur ‚ja‘ geantwortet werden soll.

Was soll man denn sonst darauf antworten?
„Da warst du sicher wütend“ - dieses „sicher“ verstärkt es ja sogar noch! Da würde ich sogar als Erwachsener einfach nur „ja“ sagen und gut ist, hauptsache keine nervigen Fragen mehr.

Es ist auf jeden Fall gut, wenn die Gefühle ausgesprochen
werden können.

Ja, aber lass das Kind die Gefühle aussprechen! Nicht du!

Aber das Kind ausfragen, wie es sich gefühlt
hat, ist auf jeden Fall schlecht.

Und warum? Auch nach einem schönen Tag auf dem Spielplatz fragt man doch, wie das Kind es fand. Also kann man es doch auch nach diesem Erlebnis mit dem Jungen fragen…?

Gruß
Steffie

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Hallo,
bei „Doktorspielen“ gelten nicht andere „Gesetze“ wie auch bei anderen Spielen: keiner darf zu etwas gezwungen werden.
Sehr bekannt ist z.B. wenn Du mir das nicht schenkst, dann bin ich nicht mehr dein Freund.
Das hat nichts mit einer boshaften Drohung zu tun. Wenn Erwachsene das sagen würden, ist es natürlich etwas anderes. Aber Kinder gehen von ihren Möglichkeiten aus. Sie wollen etwas haben und wenn sie es nicht bekommen wird eine Freundschaft gekündigt (für mindestens 1 Minute, oder so).

Die Erwachsenen sind dazu da den Kindern ein Bewusstsein für Gerechtigkeit zu öffnen. In Deinem geschilderten Fall hast Du schon das Richtige getan und mit Deiner Tochter gesprochen. Am besten machst Du ihr klar, dass wenn sie etwas nicht will, dann soll sie das deutlich sagen. Wenn ihr „gedroht“ wird, dann sollte das ihre Einstellung nicht berühren.
Gleichzeitig würde ich aber auch mit dem Jungen sprechen - am besten klappt es wenn beide Kinder anwesend sind. Sag ihm, dass er nichts tun darf, was Deine Tochter nicht möchte und dass es ja nicht sein kann, dass er dann nicht mehr ihr Freund ist.

Viele Grüße

Hallo

Es ist viel einfacher nur eben „ja“ zu sagen, als zu verneinen und die Gefühle zu beschreiben.

Es ist genauso einfach nein zu sagen. Wer sagt denn, dass die Gefühle dann beschrieben werden müssen? Das müssen sie dann, wenn ich frage: Wie hast du dich gefühlt? Solche Fragen sind viel anstrengender als Ja-Nein-Fragen.

Übrigens ist mir diese Art der Fragestellung von einer Sozialpädagogin empfohlen worden, und die hat sich das auch nicht nur aus den Fingern gesaugt, sondern hatte das wohl als Spezialgebiet: Wie stärke ich mein Kind? Wie stärke ich sein Selbstbewusstsein?

Ich finde, es macht einem bewusst, ob man wütend war.

Ja, vielleicht einem Erwachsenen, der nochmal reflektiert und über seine Gefühle nachdenkt.

Da braucht man doch nicht reflektieren. Ich weiß doch ob ich wütend bin, auch mit 5. Das geht doch ganz spontan, dass man eine falsche Behauptung abwehrt, oder eine richtige bejaht, oder es vielleicht auch mal so stehen lässt, wenn man sich nicht sicher ist.

Warum stellst du keine offenen Fragen? „Wie hast du dich gefühlt“? Dann muss das Kind nämlich erstmal selber nachdenken.

Es ist doch nicht Zweck der Übung, das Kind ans Denken zu kriegen.

Außerdem weiß es nicht, was die „richtige“ Antwort wäre, damit die Mutter nicht beunruhigt ist.

Wenn das Gespräch darum geht, die Mutter zu beruhigen, sollte die Mutter dieses Gespräch lieber sein lassen. Da spielt es überhaupt keine Rolle wie sie die Fragen stellt. Das kommt in jedem Fall rüber, wenn die Mutter eine Beruhigung durch die kleine Tochter braucht.

Das sagte ich schon, wenn die Mutter eine Erwartungshaltung hat hinsichtlich der Antworten des Kindes, ist was verkehrt.

Ja, aber lass das Kind die Gefühle aussprechen! Nicht du!

Ich soll also zum Kind sagen: Jetzt sprich bitte deine Gefühle aus!?
Ich mach einen Vorschlag, und wenn das Bedürfnis da ist, wird das Kind drauf eingehen, sonst eben nicht.

Ich hab das auch bei meinen eigenen Kindern öfters mal so gemacht, besonders bei Problemen, und die fanden es anscheinend immer angenehm und ok, während sie bei solchen Fragen wie: Wie fandest du das? eher schon mal sehr genervt reagiert haben.

Auch nach einem schönen Tag auf dem Spielplatz fragt man doch, wie das Kind es fand.

Viele Grüße

Hallo Nadine,

Die Frage sei mir bitte erlaubt.

Hast Du diese sogenannten „Doktorspiele“ als Kind auch gespielt?

Gruß Bernd O.

Hi,

Es ist genauso einfach nein zu sagen.

*lol* So ein Schwachsinn…

Wer sagt denn, dass die
Gefühle dann beschrieben werden müssen? Das müssen sie dann,
wenn ich frage: Wie hast du dich gefühlt?

Ja, so meinte ich das („Gefühle beschreiben“). Also selber in Worte fassen, wie man sich gefühlt hat und nicht einfach nur „ja“ sagen.

Solche Fragen sind
viel anstrengender als Ja-Nein-Fragen.

Ich sehe, der Groschen ist gefallen :smile: Genau das ist ja der Sinn, dass ich so frage! So manipuliert man als Fragesteller nicht.

Übrigens ist mir diese Art der Fragestellung von einer
Sozialpädagogin empfohlen worden, und die hat sich das auch
nicht nur aus den Fingern gesaugt, sondern hatte das wohl als
Spezialgebiet: Wie stärke ich mein Kind? Wie stärke ich sein
Selbstbewusstsein?

Tjo und bei mir sagt es der gesunde Menschenverstand, dass es keinen Sinn macht, ein Kind „und da warst du sicher wütend?“ zu fragen.

Ich finde, es macht einem bewusst, ob man wütend war.

Ja, vielleicht einem Erwachsenen, der nochmal reflektiert und über seine Gefühle nachdenkt.

Da braucht man doch nicht reflektieren.

Doch, man muss es in eigene Worte fassen, wie man sich fühlte. Dafür muss man sich kurz damit auseinandersetzen. Und nicht einfach „ja“ plappern.

Ich weiß doch ob ich
wütend bin, auch mit 5. Das geht doch ganz spontan, dass man
eine falsche Behauptung abwehrt, oder eine richtige bejaht,
oder es vielleicht auch mal so stehen lässt, wenn man sich
nicht sicher ist.

Ich glaube du übertreibst es ein wenig mit „darüber nachdenken, wie man sich fühlte“. Natürlich weiß man das in einer hundertstel Sekunde, ich hab jetzt nicht davon geredet, sich 10min lang Gedanken zu machen. Nimmst du eigentlich mit Absicht alles total wörtlich?

Warum stellst du keine offenen Fragen? „Wie hast du dich gefühlt“? Dann muss das Kind nämlich erstmal selber nachdenken.

Es ist doch nicht Zweck der Übung, das Kind ans Denken zu
kriegen.

Was anderes fiel dir dazu nicht ein? *lol*
Ich würde trotzdem gerne wissen, warum man keine offenen Fragen stellen soll.

Da spielt es
überhaupt keine Rolle wie sie die Fragen stellt.

Ach nein? Dann informiere dich mal über Suggestivfragen http://de.wikipedia.org/wiki/Suggestivfrage bevor du hier weiter mitreden willst :wink:

Ja, aber lass das Kind die Gefühle aussprechen! Nicht du!

Ich soll also zum Kind sagen: Jetzt sprich bitte deine Gefühle
aus!?

Du willst mich nicht sofort verstehen, hm?!
Natürlich sollst du das kindgerecht verpacken. Was spricht denn nun gegen ein „wie fühlst du dich?“ oder „wie ging es dir dabei?“??

Ich hab das auch bei meinen eigenen Kindern öfters mal so
gemacht, besonders bei Problemen, und die fanden es
anscheinend immer angenehm und ok, während sie bei solchen
Fragen wie: Wie fandest du das? eher schon mal sehr genervt
reagiert haben.

Ja, verständlicherweise! Es ist ja auch viel einfacher, einfach nur „ja“ zu sagen. DAS ist ja der Sinn dahinter!

Gruß
Steffie

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Hallo,

Die Frage: " da warst du sicher wütend" ist in hohem Maße manipulativ.

Finde ich nicht.

dann solltest Du ganz grundsätzlich Dein Kommunikationsverhalten reflektieren. Indem ich dem anderen schon bei der Frage/Ansprache eine Gefühlssituation unterstelle, manipuliere ich nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene ganz hervorragend.

Das geht dann in verschiedenen Abstufungen, wobei Deine Formulierung noch eine der harmloseren ist. „Da warst Du sicher wütend“ kommt also noch vor „da Du ja wütend warst“ und „da Du ja offensichtlich wütend warst“ und „es ist nachvollziehbar, daß Du wütend warst“.

So oder so erzeugt man dadurch erst einmal die Notwendigkeit eines Widerspruchs oder einer Korrektur. In einer ohnehin schon vielleicht belastenden Situation bleibt die von schwächeren Charakteren insbesondere in Gegenwart einer Respektsperson gerne mal aus. Ich denke, daß die vorstehende Beschreibung auf die Mutter-Tochter-Situation schon ganz gut paßt.

Es ist natürlich nachvollziehbar, daß Du ob dieser Korrektur hochgradig verärgert bist.

Gruß
Christian

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Hi,

bei „Doktorspielen“ gelten nicht andere „Gesetze“ wie auch bei
anderen Spielen: keiner darf zu etwas gezwungen werden.

ich stimme zu, möchte aber noch was ergänzen, was hier glaub ich noch nicht genannt wurde. Ich hab mich mal mit einer Erzieherin darüber unterhalten, wie das in Kindergärten gehandhabt wird, und sie erzählte, es habe da einen bestimmten Bereich gegeben, in dem Doktorspiele erlaubt waren. Die Regeln waren einfach: Nur auf freiwilliger Basis und es dürfen keine Gegenstände in Körperöffnungen gesteckt werden.

Letzteres finde ich schon wichtig, kleine Kinder stecken immerhin gerne Dinge irgendwo rein. :smile:

Gruß
Cess

Hallo Nadine,
Hallo Bernd,

Die Frage sei mir bitte erlaubt.

entschuldige, dass ich mich da einfach einklinke, aber ich habe da auch mal eine Frage. Und zwar…

Hast Du diese sogenannten „Doktorspiele“ als Kind auch
gespielt?

…was bitte hat das mit der Sache zu tun???

Gruß Bernd O.

Gruß Inge2

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Hi,

Hallo Cess,

bei „Doktorspielen“ gelten nicht andere „Gesetze“ wie auch bei
anderen Spielen: keiner darf zu etwas gezwungen werden.

ich stimme zu,

absolut, ich auch!

möchte aber noch was ergänzen, was hier glaub
ich noch nicht genannt wurde. Ich hab mich mal mit einer
Erzieherin darüber unterhalten, wie das in Kindergärten
gehandhabt wird, und sie erzählte, es habe da einen bestimmten
Bereich gegeben, in dem Doktorspiele erlaubt waren. Die Regeln
waren einfach: Nur auf freiwilliger Basis und es dürfen keine
Gegenstände in Körperöffnungen gesteckt werden.

schön und gut, natürlich sollen die Kids wissen, dass man sich niemals etwas in irgendwelche Körperöffnungen steckt, aber…
meiner Meinung nach gehört das Doktorspielen (ich meine Doktorspielen mit nackich machen) überhaupt nicht in den Kindergarten, Schule oder auf den Spielplatz (hier gibt es im übrigen noch andere Gefahren, die sich jeder selbst ausmalen kann!).
Es gibt einfach Sachen, die sind nun mal privat und gehören nicht in die „öffentliche Zeit“. Ich finde, Kindern kann man sehr gut klar machen, dass solche Spielchen oder auch Selbstbefriedigung/Rubbeln völlig OK sind, aber eben in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben. Finde ich allein schon wichtig für die Entwicklung des Schamgefühls, ein Wort, welches wohl immer mehr in Vergessenheit geraten wird, weil ja alles „völlig normal“ ist. Man rubbelt sich ja auch am Arbeitsplatz unterm Schreibtisch nicht einen runter.

Gruß
Cess

Gruß Inge2

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