Hallo Daniel,
Sie haben sich anscheinend sorgfältig beobachtet. Wenn außer der anderen Matratze sonst nichts (wirklich nichts) verändert ist, können Sie mit einiger Sicherheit davon ausgehen, daß die beobachteten Folgen in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Matratze stehen.
Die Frage, worin genau der Zusammenhang besteht - könnte jedoch höchstens in einem Schlaflabor untersucht werden - aber auch nur dann, wenn Vergleichsdiagramme mit der alten Matratze vorliegen würden.
Dies ist sicher nicht der Fall. Mir sind auch keine Forschungsarbeiten bekannt, die den allgemeinen Zusammenhang von Phasenverschiebungen und Matratzenmerkmalen zum Inhalt haben. Aber da dies nicht mein Spezialgebiet ist, bin ich vermutlich auch nicht auf dem neuesten Stand.
Daher stelle ich nur Vermutungen an:
Zunächst ist anzumerken, daß Träume allg. in allen Schlafphasen vorkommen. Ich kenne einen Befund der besagt, daß Menschen, die in oder unmittelbar nach einer REM-Phase geweckt werden, zu 90% angeben geträumt zu haben, bzw. sich auch daran zu erinnern. Dagegen geben dies nur 10% der Personen an, die in anderen Schlafphasen (unterschiedlicher Tiefe, bzw. EEG-Stadien) geweckt wurden.
Weiter heißt es, daß Probanden die REM-Träume als lebhafter, konkreter und beeindruckender beschreiben, als solche in anderen Schlafphasen.
Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (nicht jedoch mit Sicherheit) kann man also davon ausgehen, daß ihre eindringlicheren Träume REM-Träume sind.
Daß Sie mit der neuen Matratze rascher einschlafen, kann eine Folge der größeren Tagesmüdigkeit sein.
Daß Sie jedoch öfter aufwachen (und hoffentlich auch wieder problemlos einschlafen), kann (nicht muß) ein Indiz dafür sein, daß die Schlaftiefe allg. geringer geworden ist.
Dann wären auch die REM-Phasen sozusagen etwas ‚dichter‘ unter der Oberfläche (dem Wachzustand) angesiedelt - und das könnte auch eine Erklärung für das bessere Erinnern sein.
Weiter kann ich mir den Zusammenhang vorstellen, daß der Körper auf einer härteren Unterlage weniger einsinkt, also auf kleinerer Fläche und damit aber mit größerer Gewichtskraft aufliegt. Dies führt zu intensiveren Rückmeldungen der Körperlage und -bewegungen, also werden von den Druck- und Bewegungssensoren der Haut (Nozizeptoren, Pacini-Körperchen, Meißnersche Körperchen u.a.) stärkere Reize ins Gehirn gesendet - worauf die Schlaftiefe abnimmt.
Also weniger eine zeitl. Verschiebung der Phasen - eher eine Veränderung der allg. Phasentiefe.
Weiter spekuliere ich - eine härtere Matratze bietet eigentlich ja weniger Komfort, als eine weichere. Aber die gelernten individuellen Vorlieben sind da so verschieden, wie die Menschen verschieden sind - ich kenne Leute, die in Hotels mit zu weichen Betten, lieber die Matratze auf den Boden legen oder auf dem Sofa nächtigen - weil sie es so gewohnt sind.
Auf den Zusammenhang zw. Schlaf und Lernen (der in der Überschrift genannt ist) kann ich nicht genauer eingehen. Hier ist mir auch nur der allg. Sachverhalt bekannt, daß die REM-Phasen im Schlaf zur Konsolidierung (Festigung) neuen Wissens als notwendig erachtet werden.
Damit sage ich aber sicher nichts neues.
Der entscheidende Punkt in ihrem Fall dürfte letztlich sein, ob Sie sich insgesamt an die veränderten Bedingungen gewöhnen können oder nicht. Falls dies nicht zufiredenstellend gelingt - wäre zu empfehlen wieder zurück zu wechseln.
Ich hoffe, etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Volker