Wie wird das Schlafverhalten (u. a. das Lernen im Schlaf) von der Matraze beeinflusst?

Liebe/-r Experte/-in,
Liebe/-r Experte/-in,

Ich habe von einer weichen Matraze auf eine harte Matraze umgestellt und dabei Folgendes festgestellt:

1.) Ich schlafe schneller ein!
2.) Wenn ich am Morgen erwache, kann ich mich besonders gut an die Träume erinnern (besser als bei der weichen Matraze)!
3.) Ich erwache während der Nacht öfters (als sonst)

Was bedeutet dies? Haben sich durch die andere Matraze, die REM-Phasen verschoben, sodass ich mich an den letzten Traum sehr gut erinnern kann?

(Ich bin nicht ganz sicher, aber irgendwie habe ich das Gefühl am Tag durch etwas müder zu sein, gut möglich dass es nur eine Illusion ist.)

Meine Schlafanalyse vor dem Wechsel:
Ich benötige mindestens 8.5 Stunden Schlaf, bei nur 7.5 Stunden Schlaf habe ich Mühe mich durch den Tag zu bringen, bin normalerweise etwa 9 Stunden im Bett

Ich bin gespannt auf Ihre Antwort!

Liebe Grüsse

Daniel A.

Lieber Daniel,

hierzu erstmal das, was Du sicher auch weißt: Wenn die Matratzenhärte zu einem passt, schläft man besser. Wer jetzt aber mit welcher Matratze am besten schläft, ist individuell völlig verschieden.

Was weniger verschieden ist, sind die Faktoren eines gesunden Schlafes. Normalerweise ist es am gesündesten, ca. 7 Stunden zu schlafen. Wacht man häufiger auf, führt das meist zu einer insgesamt längeren Schlafdauer und zu einem subjektiv als weniger erholsam empfundenen Schlaf. Dass Du Dich besser an Deine Träume erinnern kannst, hängt vermutlich damit zusammen, dass vom Wecker aus einer REM-Schlaf-Phase oder kurz danach rausgeholt wurdest.

Sind denn außer der Matratze noch weitere Veränderungen in Deinem Leben eingetreten, z. B. die Einnahme von Antidepressiva oder Schlaftabletten? - Oder hast Du gerade mehr Stress als sonst? - Du solltest Dir auf jeden Fall angewöhnen, die Schlafdauer nicht länger als 8 Stunden einzurichten, damit Dein Körper sich wieder auf einen möglichst erholsamen Schlaf einstellen kann. Das dauert ein paar Tage, funktioniert aber, wenn nicht gravierende psychische Störungen oder schlafhindernde Verhaltensweisen vorliegen.

Weiß nicht, ob Dir das jetzt weiterhelfen konnte; stehe gerne für weitere Fragen zur Verfügung.

Liebe Grüße,

Myriam.

Lieber Daniel,

die Frage kann ich leider nicht beantworten weil ich von Matrazen nichts verstehe.
Liebe Grüße
Mag.DDr.Thomas Weisz

Hallo Daniel,

Sie haben sich anscheinend sorgfältig beobachtet. Wenn außer der anderen Matratze sonst nichts (wirklich nichts) verändert ist, können Sie mit einiger Sicherheit davon ausgehen, daß die beobachteten Folgen in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Matratze stehen.

Die Frage, worin genau der Zusammenhang besteht - könnte jedoch höchstens in einem Schlaflabor untersucht werden - aber auch nur dann, wenn Vergleichsdiagramme mit der alten Matratze vorliegen würden.

Dies ist sicher nicht der Fall. Mir sind auch keine Forschungsarbeiten bekannt, die den allgemeinen Zusammenhang von Phasenverschiebungen und Matratzenmerkmalen zum Inhalt haben. Aber da dies nicht mein Spezialgebiet ist, bin ich vermutlich auch nicht auf dem neuesten Stand.

Daher stelle ich nur Vermutungen an:

Zunächst ist anzumerken, daß Träume allg. in allen Schlafphasen vorkommen. Ich kenne einen Befund der besagt, daß Menschen, die in oder unmittelbar nach einer REM-Phase geweckt werden, zu 90% angeben geträumt zu haben, bzw. sich auch daran zu erinnern. Dagegen geben dies nur 10% der Personen an, die in anderen Schlafphasen (unterschiedlicher Tiefe, bzw. EEG-Stadien) geweckt wurden.
Weiter heißt es, daß Probanden die REM-Träume als lebhafter, konkreter und beeindruckender beschreiben, als solche in anderen Schlafphasen.

Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (nicht jedoch mit Sicherheit) kann man also davon ausgehen, daß ihre eindringlicheren Träume REM-Träume sind.

Daß Sie mit der neuen Matratze rascher einschlafen, kann eine Folge der größeren Tagesmüdigkeit sein.

Daß Sie jedoch öfter aufwachen (und hoffentlich auch wieder problemlos einschlafen), kann (nicht muß) ein Indiz dafür sein, daß die Schlaftiefe allg. geringer geworden ist.
Dann wären auch die REM-Phasen sozusagen etwas ‚dichter‘ unter der Oberfläche (dem Wachzustand) angesiedelt - und das könnte auch eine Erklärung für das bessere Erinnern sein.
Weiter kann ich mir den Zusammenhang vorstellen, daß der Körper auf einer härteren Unterlage weniger einsinkt, also auf kleinerer Fläche und damit aber mit größerer Gewichtskraft aufliegt. Dies führt zu intensiveren Rückmeldungen der Körperlage und -bewegungen, also werden von den Druck- und Bewegungssensoren der Haut (Nozizeptoren, Pacini-Körperchen, Meißnersche Körperchen u.a.) stärkere Reize ins Gehirn gesendet - worauf die Schlaftiefe abnimmt.
Also weniger eine zeitl. Verschiebung der Phasen - eher eine Veränderung der allg. Phasentiefe.

Weiter spekuliere ich - eine härtere Matratze bietet eigentlich ja weniger Komfort, als eine weichere. Aber die gelernten individuellen Vorlieben sind da so verschieden, wie die Menschen verschieden sind - ich kenne Leute, die in Hotels mit zu weichen Betten, lieber die Matratze auf den Boden legen oder auf dem Sofa nächtigen - weil sie es so gewohnt sind.

Auf den Zusammenhang zw. Schlaf und Lernen (der in der Überschrift genannt ist) kann ich nicht genauer eingehen. Hier ist mir auch nur der allg. Sachverhalt bekannt, daß die REM-Phasen im Schlaf zur Konsolidierung (Festigung) neuen Wissens als notwendig erachtet werden.
Damit sage ich aber sicher nichts neues.

Der entscheidende Punkt in ihrem Fall dürfte letztlich sein, ob Sie sich insgesamt an die veränderten Bedingungen gewöhnen können oder nicht. Falls dies nicht zufiredenstellend gelingt - wäre zu empfehlen wieder zurück zu wechseln.

Ich hoffe, etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Volker

Hallo Volker

Vielen Dank für deine Antwort. Ich benütze nun wieder die weiche Matraze. Diese ist wahrscheinlich gesünder. Ich werde aber sicher in Zukunft noch einmal beobachten, wie viel Schlaf ich mit welcher Matraze im Minimum benötige, damit ich am Tag fit bin. Natürlich muss ich diese Versuche erst dann machen, wenn Ich mich an die harte Matraze gewöhnt habe.

Ich danke dir also bestens für deine Antwort und denke, dass du mir gute Tipps weitergeben konntest.

Vielen Dank und beste Grüsse aus der Schweiz

Daniel

Hallo Daniel,

eine wissenschaftlich fundierte Antwort kann ich dir leider nicht geben. Ich vermute aber mal, dass es eine reine Anpassungsphase ist und sich der Schlaf im Lauf der Zeit normalisiert.
Hoffentlich bekommst du von einem Schlaf-Experten Antworten auf deine Fragen.

Gruß Julia

Liebe Myriam

Danke für deine Antwort. Ich weiss, dass das Schlafbedürfniss bei allen Menschen im Durchschnitt zwischen sechs und acht Stunden liegt.

Liebe Grüsse

Daniel