Männlichsein ist Rollentraining
Moin Remy,
Das Feedback „absolut unmännlich“, „keine sexualität
ausstrahlend“, „unattraktiv“ oder „unerregend“ zu sein habe
ich mittlerweile schon von circa einem Dutzend unabhängiger
Personen beiderlei Geschlechts erhalten - besonders bitter ist
das natürlich wenn es von einer Frau kommt, die es als
einziges Hemmnis für eine Beziehung sieht.
Letztlich bedeutet es, daß dem Bild das diese Menschen von dir
haben, etwas aus dem folgenden ‚Begriffsgemenge‘ fehlt.
- Selbstsicherheit
- Charakterfestigkeit
- Wissen was man will
- Triebhaftigkeit
- Lebenserfahrung
- sexuelle Genussfreude
- Kritikfähigkeit - aktiv wie passiv
- Ehrlichkeit
- Unverbindlichkeit
- Authensität
- Reife
- Begehren
- Mit Gefühle beim Sex umgehen können
Gerade das Letzte ist für viele Frauen ein absolutes MUSS. Ich
habe selbst später erfahren, dass mich früher viele Frauen mieden,
weil sie mir nicht zutrauten, daß ich meine Gefühle und Erwar-
tungen in der ‚Kennenlernphase‘ so unter Kontrolle halte, daß
ich bei einem Scheitern nach 2 oder 3 Wochen ohne Verletzungen
davonkomme.
Ein Beispiel: Meine Nachbarin hat gerade ihren Freund abserviert,
weil er nach 1 Monat ‚Beziehung‘ mit insgesamt 3 Liebesnächten
eine Verlobung vorschlug und schon Kindernamen mit ihr besprechen
wollte … Typen, bei denen Frauen auch nur die Gefahr solch eines
Verhaltens sehen, meiden die meisten Frauen, weil sie sich davon
erdrückt und zu früh mit zuviel Verantwortung für den Partner
beladen fühlen.
Alle Personen attestierten mir aber das ich eigentlich nicht
schlecht aussähe, charismatisch sei und keine körperlichen
Hindernisse habe. Ich hätte nichtmal weibliche Züge.
Es gibt garantiert Millionen Männer, die schlechter aussehen
als du, und diese Probleme nicht haben … also hör auf über
dein Aussehen nachzudenken.
Es läge also einzig und allein an der Wirkung, und selbst die
konnte man mir nicht klar definieren, einziges greifbares
Feedback sei die Stimme und ein kindliches Lachen (also genau
zwei unveränderbare Dinge).
Die Stimme und Mine kann man trainieren. Ein Rhetorikkurs oder
eine TheaterAG können da Wunder wirken.
Daher: Hilfe! Ich will ja kein Macho/Womanizer werden, sondern
einfach nur „normal“ in meiner Geschlechterrolle anerkannt
werden. Ich bin für Tipps, Buchempfehlungen und so weiter
Dankbar!
Um mal ganz deutlich zu sein: Solange du in Gegensätzen wie
Nett Arsch oder ‚schüchtern und einfühlsam‘ Macho
denkst, wirst du nicht begreifen welche Nuancen dir fehlen.
Sicher gibt es Frauen, die Männer lieben, die fremdgehende
Arschlöcher sind und ihrer Liebsten ab und zu eine Reinhauen.
Aber das sind totale Ausnahmen an denen man sich nur orien-
tieren sollte, wenn man sexuelle Interessen in dieser Art hat.
Die Frauen, die ich real kenne, achten aber sehr genau darauf,
ob ihr Kandidat eine eigene Meinung hat und diese sowohl begrün-
den als auch revidieren kann. Sie wollen keinen unterwürfigen
Schleimbeutel sondern einen selbstbewussten Partner, der ihnen
in Krisenzeiten den Rücken freihält und der sich in Alltags-
situationen kompetent und raffiniert durchs Leben schlägt. Ein
Partner (!) ist nur dann ein partnerschaftsfähiger Partner, wenn
er ‚mit den Karren ziehen‘ und ‚auf Augenhöhe mitreden‘ kann.
Dies gilt es vorzuleben!
Dazu gehört auch, im sexuellen Bereich eine gewisses Maß am Hunger
und Lust auf sie zeigt. Dabei das exakt richtige Maß zu finden,
ist recht leicht, wenn man auf die Reaktionen der Dame achtet.
Also lass dich ruhig mal dabei ‚erwischen‘ wenn du ihr auf das
Decoltee schaust - aber schau dann ruhig etwas ‚schuldbewust‘ weg.
Wenn sie sich dann streckt und lächelt weisst du, dass es positiv
wirkte 
Ich persönlich kann umgekehrt mit keiner Frau zusammenleben,
die mir nicht ab und zu ‚einen Tritt‘ gibt und nicht allein
eine knifflige Reklamation im Kaufhaus ‚durchfechten‘ kann
und gelegentlich zeigt das sie ‚Gelüste‘ hat.
Es mag ein Vorurteil sein, aber es kann zusätzlich auch sein,
dass du dir als geübter Psychologe (laut Vika) eine besondere
Art der Gesprächsführung antrainiert hast und deine Gesprächs-
partnerin ‚kommen‘ läßt damit sie von sich aus ihre Probleme
darstellt. Das ist in deinem Job sicher richtig - wenn du eine
Frau aber privat triffst, sollte mann (!) eine aktive Führungs-
rolle einnehmen. Klar sollst du die Frauen nicht verhören und
den selbstgerechten Alleinunterhalter geben - aber zu abwartend
zu sein ist letztlich tödlich.
Liebe Grüße
Jake