Wie wurdet ihr früher bestraft

Hi
du machst es dir ein bischen leicht.
Die die „überschnappen“ sind doch nur ein mikroskopischer Teil der Menge aller Kinder die es schwer hatten. Der grösste Teil leidet stumm, macht vielleicht sogar mit den eigenen Kindern genau so weiter wie die eigenen Eltern und setzt die Spirale körperlicher und seelischer Gewalt fort.
Kann es nicht sein dass die verhaltensauffälligen Kinder Produkt einer zunehmenden Kälte und Gleichgültigkeit in den Familien sind?

Susanne

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Wie kommst du darauf?
Moin!

bei uns wurde (und wird nun mit dem eigenen Kind) gar nicht
bestraft, denn es geht wunderbar über reden, zuhören -

Danach war aber nicht gefragt.

Verantwortung übernehmen und Konsequenzen ertragen erlernt man
üblicherweise nicht durch Bestrafung - den Ausdruck verwendet
man eher im Gerichtssaal.

Trotzdem gibt es genug Eltern, die ihre Kinder bestraft haben.

Du bist das „bestrafte“ Kind, nehme ich mal an. Vielleicht
verwechselst Du Bestrafung mit Konsequenzen aus einem
Fehlverhalten Deinerseits.

Wie kommst du darauf?

Und was willst du damit sagen?

LG Flaschenpost

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Vorsicht
Hallo,

vorsichtig mit bestimmten Aussagen…

Hier:

Was mir wirklich ein bischen fehlt heute, ist Respekt. Respekt
vor anderem Leben, vor anderem Denken und vor anderem
Eigentum.

gebe ich dir recht.

Das hier:

Wenn ich sehe was heute so läuft mit unseren
Kinder/Jugendlichen, denke ich mir, das früher nicht alles
falsch oder schlecht war.

hat auch keiner behauptet. Und das hier:

Damals hat man wegen sowas noch keine Psychose oder
Depressionen oder sonstwas bekommen. Im Gegenteil, am nächsten
Tag war das vergessen und man konnte prächtig angeben damit.

Ist schlicht falsch. Auch, wenn bestimmte Dinge vielleicht nicht benannt wurden, so hat es Folgen einer „gewaltnahen“ Erziehung auch schon früher gegeben.

Was ich aber ganz gefährlich finde, ist die Verbindung von Schlägen und Respekt. Ich unterschreibe, wie gesagt, völlig, dass ich gegenseitigen Respekt für sehr wichtig halte. Nicht umsonst ist das Wort „gegenseitig“ hier fett. Denn auch die „Großen“ müssen Respekt vor den „Kleinen“ haben. Wenn der Große aber Schläge braucht, um sich gegenüber dem Kleinen Respekt zu verschaffen, dann ist er eine arme Sau und hat den Respekt nicht verdient. Tatsächlich bewirkt er auch nur das Gegenteil.

LG Petra

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Hallo,

Und trotzdem sind aus den allermeisten halbwegs „normale“
Menschen geworden, die keine halbe Schulklassen killen, andere
Kinder vor den Zug werfen oder Erwachsene totprügeln.

Ich würde nicht behaupten, daß die meisten seelisch oder körperlich mißhandelten Kinder zu „normalen“ Erwachsenen wurden. Die meisten, die so in der Kindheit behandelt und erzogen wurden, tun das gleiche ihren Kindern an. Und in den heutigen Zeiten wird die Gewalt eben nicht in einer Rauferei unter Kumpels ausgelebt, sondern an willkürlich ausgesuchten, fremden und oft auch unterlegenen Opfern.
Man kann von Kindern nur erwarten, daß sie Gewalt ablehnen, wenn man das auch vorlebt und mit gutem Beispiel vorangeht. Ich kann doch mein Kind nicht schlagen und gleichzeitig sagen: schlagen darf man nicht!

Mein Klassenlehrer hat mich mal ordentlich geschnappt, weil
ich einen jüngeren verkloppt habe. Aber da ist man nicht zu
Mama gerannt und geheult, weil die mir gleich noch eine
mitgegeben und gesagt hätte, der Lehrer hätte recht und sowas
macht man nicht.

Danach hast Du wohl nur noch ältere verkloppt?!

Wenn ich sehe was heute so läuft mit unseren
Kinder/Jugendlichen, denke ich mir, das früher nicht alles
falsch oder schlecht war.

Das Problem sind die fehlenden Grenzen, die Kinder brauchen, die man aber auch ohne Schläge setzen kann!

Was mir wirklich ein bischen fehlt heute, ist Respekt. Respekt
vor anderem Leben, vor anderem Denken und vor anderem
Eigentum.

Den Respekt sollten auch Eltern und Lehrer vor ihren Kindern/Schülern haben.

Mir ist zum Glück noch nie die Hand bei meinen Kindern ausgerutscht, auch wenn ich schon kurz davor war. Kinder können einen beileibe zur Weißglut treiben! Aber ich weiß, daß es andere und v.a. bessere Wege gibt, um eine Sache zu klären.

Ich schreie auch schon mal, wenn meine Kinder zum tausendsten Mal das Badezimmer unter Wasser setzen. Da kann ich richtig ausflippen! Wenn die Wut verraucht ist, rede ich dann mit ihnen. Und in der Woche darauf setzen sie wieder das Bad unter Wasser!(Es sind halt Kinder!!) Da kann man freilich auf die Idee kommen, eine Schelln (Ohrfeige) wird es schon richten. Aber wo bleibt da dann die Relation, wenn es bei so einer Kleinigkeit schon eine Schelln gibt?

Mein Sohn (6 Jahre) war letztens bei einem Freund eingeladen und kam ein bißchen verstört nach Hause. Er erzählte mir dann, daß sein Freund von seinem Opa eine Tracht Prügel bekam, weil er vom Baum Äpfel geklaut hat. Diese „Bestrafung“ finde ich so übertrieben, wo soll denn da noch die Steigerung sein? Was machen die Eltern denn, wenn sie ihren jugendlichen Sohn beim Kiffen erwischen?

Ich glaube nicht, daß man mit Gewalt erziehen kann! Aber das kann (leider) jeder für sich selbst entscheiden!

Liebe Grüße

Sporcheri

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Hier mal wissenschaftlich untermauert, dass auch schon der hier leider immer wieder verharmloste kleine Klaps schon negative Auswirkungen hat:

http://www.dnews.de/wissenschaft/116166/kleiner-klap…

Schlagen, klapsen und jede andere Form der Gewalt demütigt. Das hat mit Sicherheit bei jedem kind unterschiedliche auswirkungen. im besten Fall eben gar keine. Eine positive Weiterentwicklung ist aber - so behaupte ich mal - wohl in keinem Fall belegt.

fs

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Hallo,

Schlechte Noten hatte ich nicht. Und obwohl meine Mutter als Kind geschlagen und sogar mißbraucht wurde, wurde ich in meiner ganzen Kindheit nicht bestraft, weder seelisch noch körperlich. Mit einer Ausnahme: als ich 14 war, schlich ich mich im Urlaub abends aus dem Hotelzimmer und traf mich mit einem Animateur am Strand. Meine Mutter erwischte uns, und ich fing mir die erste (und einzige) Schelln meines Lebens ein!

Aus heutiger Sicht, als zweifache Mutter, kann ich sie sehr gut verstehen und bin ihr auch nicht böse! Ich könnte nicht garantieren, daß mir da nicht die Hand ausrutschen würde.

Ich hoffe, ich komme nie in diese Situation!

Liebe Grüße

Sporcheri

Hi,

Ich hatte einen „perfekten“ braven, 5 Jahre älteren Bruder. Es war üblich mir vorzuhalten wie gut er war und wie jämmerlich und schwierig ich, verknüpft mit einem mir vermittelten nicht wirklich ausgesprochenen Gefühl für alle Probleme der Familie verantwortlich zu sein durch meine Art.
Wirklich schlechte Noten hatte ich eigentlich nie und das schlimmste war wohl meine Unordentlichkeit und erst später dann meine Revolutionen gegen dieses Dreiheiligkeitsgestirn Vater, Mutter, Bruder.
Jetzt, fast 20 Jahre nach Auszug zuhause, habe ich das nötige Selbstwertgefühl für das Leben doch gefunden - aber mein Bruder ist natürlich immernoch „der bessere Mensch“. ;o)
Geschlagen wurde ich nicht, es gab eher mal Arrest oder Erpressungen. In der späten Pubertät flogen schon mal Kochlöffel und Hausschuhe, die flogen dann aber zurück.

Gruss
M

Er erzählte mir dann,
daß sein Freund von seinem Opa eine Tracht Prügel bekam, weil
er vom Baum Äpfel geklaut hat. Diese „Bestrafung“ finde ich so
übertrieben, wo soll denn da noch die Steigerung sein? Was
machen die Eltern denn, wenn sie ihren jugendlichen Sohn beim
Kiffen erwischen?

Wobei wir wieder beim Respekt sind-hier der Respekt vor fremdem Eigentum.
Ich weiss nicht, ob man Klauen und Kiffen in Relation setzen kann, und ich weiss nicht, ob ich nicht Klauen schlimmer finde…

(Wobei ich hier die Tracht Prügel als Strafe für beides nicht vertreten will!)

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…kenne ich…
Arme Samira…DIESE Sorte Erziehung kenne ich auch…leider…
Wann auch immer was nicht so lief wie meine Altvorderen das wollten, bekam ich Schläge bis zum Abwinken…
Das hinterläßt Wunden die nie heilen…
traurige Grüße
Bicy

Hi…gehts noch???
Mach DU das durch was wir durchstehen mußten, dann redest du niemals wieder solch einen Mist! HEUTE kommnt man für Kindesmißhandlung ins Gefängnis (wenn das Kind Glück hat…)…mal drüber nachgedacht WARUM???
ICH bin jedenfalls froh dass ich noch lebe…
Bicy

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Hallo bicy,

ich hoffe du konntest es einigermaßen verarbeiten. Ist wirklich schlimm sowas als Kind zu erleben.

Lieben Gruß

Samira

Hallo Fräulein Smilla,

Eine positive
Weiterentwicklung ist aber - so behaupte ich mal - wohl in
keinem Fall belegt.

Was ich doch auch nicht behaupte.

Ich habe mein Kind auch noch nie geschlagen.

Ich bin gegen jede Art von Prügelstrafe, allerdings würde ich im Ernstfall meiner Tochter sehr wohl auf die Finger klopfen. Hier sehe ich durchaus einen Unterschied.

Was ich damit ausdrücken wollte ist, das „früher“ Erziehung oft noch statt gefunden hat. Eltern hatten es noch nie so leicht Kinder zu erziehen wie heute und scheitern doch so oft.

Kinder werden zu sehr in Watte gepackt, lernen weder Problem- noch Konfliktlösung kennen.

Nur als Beispiel: Kinder werden gehänselt, das ist einfach so. An was liegt es, dass die einen es ganz „normal“ verkraften, die anderen aber durchticken oder sich umbringen?

Ich weiß es nicht. Aber meiner Meinung nach liegt ein sehr sehr großer Anteil an der Erziehung, die u. a. aufgrund der (so kommt es MIR zumindest vor) Häufung von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen irgendwie nicht wirklich oder verkehrt stattfindet.

Da es in meiner Kinder- und Jugendzeit erheblich weniger Katastrophenmeldungen von Suiziden, Amokläufen usw. gab, und die allgemeine Lebensituation für Eltern und Kinder deutlich schwieriger war als heute, ist meine Schlußfolgerung, das die Erziehung „damals“ nicht völlig falsch sein konnte.

Ich habe da weder Zahlen noch Belege dafür, daher meine Aussage, das dies nur meine subjektive Meinung darstellt und zum nachdenken anregen sollte.

Gruß
Didi

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Ist in der Erziehungsliteratur der frühen Nachkriegszeit
propagiert worden.
Die so traktierten Kinder treten jetzt in die
Oma-/Opa-Generation ein.

Und was soll uns Deine Aussage sagen?

Das frage ich mich insbesondere, nachdem ich Deine Antwort von weiter oben gelesen habe… von wegen unsere Eltern waren auch nur Menschen…

Auf Antwort gespannt
Demenzia

Generationenkonflikt
Die heldische Pose „ich war ein geschlagenes Kind“ sehe ich in diesem Forum nicht zum erstenmal. Generell scheint mir jedoch der Generationenkonflikt, das heiße Thema der 1970er-Jahre einigermaßen abgelascht, heutzutage.

Gruß

Marzeppa

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mir auch, wenn ich hier lese was nicht nur mir sondern auch so vielen von uns geschehen ist.

http://www.youtube.com/watch?v=PEosKqYhYIY

Shanti!

Leia

Hallo.

Prügel, Hausarrest, mehr Prügel, Fernsehverbot, noch mehr Prügel.

Alles nicht empfehlenswert - dein Kind verbringt dann die Erwachsenenzeit mit Terminen bei Psychotherapeuten.

Gruß, C.

Hi

Also 1. wissen wir nichtmal auf wessen Grundstück der Baum stand und ob man hier von klauen sprechen kann.

  1. wissen wir nicht, ob es sich um einen Überhang-Fall handelt

  2. Klettern Kinder schon seit Jahrhunderten auf Bäume und mopsen Obst. Darüber hat sich früher auch maximal der Straßenschrat beschwert und sonst niemand, wenn, dann eher scherzhaft. Wieviele Äpfel soll so ein Bengel denn „Stehlen“ können? 1-3? Welch Katastrophe!
    Abgesehen davon ist es erst Diebstahl wenn der Wert der Ware 50ct übersteigt, was bei 2 Äpfeln schonmal nicht gegeben ist (Äpfel kosten pro Stück zwischen 19-25ct wenn er nicht von den Hesperiden ist).

Ein schönes Beispiel wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht. Ein einfaches „auf unsere Bäume darst du klettern, aber pflücke nichts von den Nachbarn, der will auch Äpfel essen“ hätte gereicht.

Ein Mensch der kifft kann sich dadurch aber immer noch schön das Leben kaputt machen, auch wenn es Brigaden gibt die meinen, dass es ja ach so harmlos sei - ja es gibt schlimmere Drogen, aber Kiffer sind immer noch nicht lustig und kiffen führt trotzdem zu Beschaffungskriminalität und Leistungsabfällen mit genügend realen Beispieln.

lg
Kate

Hi

Beim Hänseln sind es sogar zwei Faktoren:

a) Warum verkraften einige Kinder es weniger gut?
b) Während früher Hänseleien aus Beleidigungen IN und AN der Schule stattfanden, es mal geschubst wurde oder selten eine Rauferei gab… warum ist das Mobbing heutzutage so viel grausamer? Natürlich gibt es u.a. auch mehr Möglichkeiten der Misshandlung, aber was bringt die Kinder dazu, auch jede Grausamkeit an einem andern auszureizen?

lg
Kate

Der Leistungsdruck und die Verrohung der Gesellschaft…Bei uns gab es Schlägereien aber keine psychisches mobbing, danach wars gut

Moin,

zuspät kommen - Anschiss und ggf. Hausarrest oder Taschengeldkürzung.

Schlechte Noten: Verzweifelter Versuch, die nächsten Wochen mit mir gemeinsam die Hausaufgaben zu machen und dadurch eine Verbesserung zu erreichen. Zunichte gemacht meist durch meine absolute Sturheit nicht lernen zu wollen!

Ursprünglich waren Schläge bei uns nicht üblich. Allerdings habe ich es einige Male fertig gebracht, meine Eltern dermaßen zu reizen dass sie keinen anderen Ausweg mehr wussten als mir eine runterzuhauen. Im Nachhinein betrachtet lief ich erhobenen Hauptes und wissend in diese Situation.

bye
Rolf