Wieso Fleichskandale?

Hallo Alle zusammen,

man entgeht in letzter Zeit wohl kaum den Schlagzeilen des Dioxinskandals und wieder einmal ist es ein Fleischskandal der durch die Medien kursiert. Aber warum passieren solche Sachen immer bei der Zubereitung von Fleisch (wer sich an den Fleischskandal vor ein paar Jahren erinnert, bei dem etwas mit dem Tierfutter nicht in Ordnung war) also man hört immer und immer wieder davon. Welche Eigenschaft hat denn die Fleischherstellung, dass solche groben und fahrlässigen Fehler passieren können?

Gruß

Hi Krusel!

Welche Eigenschaft hat denn die
Fleischherstellung, dass solche groben und fahrlässigen Fehler
passieren können

Du hast aber schon mitbekommen, auf welchem Weg das Dioxin in die Eier und das Fleisch gelangt ist, oder?

Gruß
Dine

Hallo,

Die untenstehende Antwort drückt den Sachverhalt INHO sehr dezent aus, meine Meinung lautet zu all diesen Vorkommnissen (und ich schließe hier bewußt auch den Glykolskandal um Weine meines Heimatlandes ein), dass einfach ungehemmte Profitgier an der Wurzel aller derartigen Probleme steht.

Sagt

Der Daimio

und ewig lockt das Schwein
Hallo,

Die untenstehende Antwort drückt den Sachverhalt INHO sehr
dezent aus, meine Meinung lautet zu all diesen Vorkommnissen
(und ich schließe hier bewußt auch den Glykolskandal um Weine
meines Heimatlandes ein), dass einfach ungehemmte Profitgier
an der Wurzel aller derartigen Probleme steht.

wenn Du die Profitgier der Verbraucher meinst, die den Preis als primäres Kaufkriterium für sich entdeckt haben, stimme ich Dir zu.

Andernfalls würde ich Profitgier eher durch Überlebenskampf ersetzen. Die Tiere sind doch nicht von allein darauf gekommen, daß sie Fett fressen wollen und die Landwirte verfüttern das Zeug nicht, weil es die Schweine so sehr mögen, sondern weil die Tiere so schneller ihr Schlachgewicht erreichen, was wiederum geringere Kosten bzw. frühere Erträge bedeutet, was wiederum wieder niedrigere Preise ermöglicht, was letztendlich das ist, was Handel und natürlich die Endkunden wollen.

Am deutlichsten wird das vielleicht, wenn man sich mal ein ganzes Tier anschaut, bspw. ein Brathähnchen. Das kostet teilweise unter zwei Euro. Moderne Masthähnchen wandeln 1,6 Kilo Futter in 1 Kilo Fleisch um (und brauchen dafür übrigens gerade mal einen Monat).

Welches Futter macht es wohl möglich, daß das Huhn in einem Monat aus 1,6 Futter 1 kg Fleisch macht und dann noch einen Preis von 2 Euro wirtschaftlich sinnvoll ist? Körner? Würmer? Oder vielleicht doch Industriefutter mit hohem Anteil von Fett aus zweifelhaften Quellen?

Ein Schwein macht übrigens aus drei Kilo Futter ein Kilo Fleisch und ein Rind aus acht. Selbst beim Schweinefilet für 7,99/kg müssen einem doch Zweifel kommen, wie so billiges Fleisch produziert werden kann. Bei 3,99 fürs Kilo Hackfleisch allemal. Welches Futter außer Schlachtabfällen und Industriefett sollte solche Preise denn möglich machen?

Gruß
Christian

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Hallo,

wenn Du die Profitgier der Verbraucher meinst, die den Preis
als primäres Kaufkriterium für sich entdeckt haben, stimme ich
Dir zu.

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde, würde natürlich kein Bauer auf die Idee kommen, Billigfutter zu verfüttern oder wie war das mit dem Gesetz des Marktes?
Sind nur die gierigen Verbraucher schuld?

Gruß
T.

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Märkte
Servus,

Du hast glaube ich nicht verstanden, was Christian schreibt - umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn die Vorstellung, was ordentliches Fleisch ist, bei den Verbrauchern ein bissel mehr verbreitet wäre, kämen die Produzenten nicht umhin, sich an der Nachfrage zu orientieren.

In einzelnen Segmenten passiert das übrigens: Kannst ja mal ein Stück Schweinernes oder eine Fleischwurst oder wasauchimmer bei einem Fleischer erstehen, der Schweinehälften z.B. von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall bezieht. Daß das ein paar Groschen mehr kostet, ist eine Sache. Aber bloß, weil es teurer ist, wird das nicht gekauft, sondern weil es schlicht gutes Fleisch ist. Wenn grundsätzlich der, der drei Cent billiger anbietet, das Geschäft macht, kann man das allerdings unmöglich produzieren: Die Produktion kostet nämlich Geld, und Bauern sind üblicherweise nicht zum höheren Ruhme Gottes tätig, sondern um von ihrer Tätigkeit zu leben.

Bei Hähnchen sind leider noch so gut wie keine Erzeuger in D auf den Trichter gekommen, daß man eine Marke etablieren kann, wenn diese mit bestimmten Garantien für die Qualität des Produktes verbunden ist: Seltsamerweise sind die in D im Handel erhältlichen genießbaren Hähnchen oft genug z.B. 800 km nach Dortmund unterwegs, alldieweil die Erzeuger in Loué halt besser wissen wies geht.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Du hast glaube ich nicht verstanden, was Christian schreibt -
umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn die Vorstellung, was
ordentliches Fleisch ist, bei den Verbrauchern ein bissel mehr
verbreitet wäre, kämen die Produzenten nicht umhin, sich an
der Nachfrage zu orientieren.

Das mag vielleicht sein, aber selbst in Frankreich essen ja junge Leute zunehmend bei McDoof. :wink:
Natürlich schmeckt das Fleisch vom Metzger, der beim Kleinbauern bezieht besser als vom Schlachtgrossbetrieb, aber das meinte Christian wohl nur bedingt.

Die gleiche Argumentation kam ja auch als es darum ging, dass Öl so billig produziert wird, das man nicht genug für Schutzmassnahmen im Golf von Mexico ausgeben kann. Weil ja alle das billige Benzin haben wollen und das kann man noch nicht mal essen. Aber der Konzern kämpft auch bloss ums Überleben und die Verbraucher sind schuld.
Ähnliches wird man dan beim nächsten Austritt von Strahlung aus einem Reaktor hören, obwohl der liberalisierte Strommarkt ja wegen der Konkurrenz viel besser für die Verbraucher hätte sein sollen.

Bei Hähnchen sind leider noch so gut wie keine Erzeuger in D
auf den Trichter gekommen, daß man eine Marke etablieren kann,
wenn diese mit bestimmten Garantien für die Qualität des
Produktes verbunden ist.

Ich kaufe Hähnchen meist beim 15km entfernten Bauern, wobei ich davon ausgehe, dass das die von den gleichen sind, die dort so rumlaufen. Dabei weiss ich natürlich immer noch nicht, was die sonst so zu fressen kriegen aber der Unterschied zum Aldi-Hähnchen ist deutlich.

Gruß
T.

Servus,

es geht nicht um Frankreich oder Deutschland, sondern um Angebot und Nachfrage.

Um noch ein bissel zu pointieren, wovon Christian sprach: Die in einem normalen Haushalt durch „preisbewussten“ Einkauf „gesparten“ Centbeträge summieren sich monatlich schätzungsweise auf den stattlichen Wert von immerhin etwa 150 km Autofahrt. Besonders lustig wird es dann, wenn die 150 km dafür aufgewendet werden, eine Tankstelle zu finden, bei der der Sprit 1,9 Cent billiger ist als bei der vor der Haustür.

Du hast in dem Beitrag, auf den ich zuerst antwortete, die Verhältnisse grade auf den Kopf gestellt: Es geht keineswegs darum, besonders teure Lebensmittel zu kaufen und wegen des Preises daran zu glauben, sie seien besser, weil sie teuer sind. Nochmal: Umgekehrt wird ein Schuh draus - in dem Moment, wo nicht grundsätzlich der das Geschäft macht, der drei Cent billiger anbietet, sondern der, der Ware in guter Qualität relativ billig anbietet, wird es möglich, ohne Rückgriff auf seltsame Substanzen gutes Fleisch zu produzieren und abzusetzen.

In anderem Zusammenhang habe ich hier kürzlich davon berichtet, wie die Mastschweine in Oberschwaben gefüttert werden, aus denen man nach Transport über die Alpen in Parma Parmaschinken macht: Weizenschrot, Sojaschrot, paar Mineralien und Spurenelemente, und damit hat sichs. Wenn ein Mäster weiß, daß er bei den Abnehmern in Parma nie wieder ein Bein auf die Erde kriegt, wenn er es einmal wagt, Lumpereien zu liefern, überlegt er sich das dreimal. Und schon hat die berühmte unsichtbare Hand von Adam Smith die Chose reguliert.

Ist eigentlich ganz einfach, finde ich.

BTW: Wir haben zu zweit ein Budget von 35 € pro Nase und Woche für Essen und Trinken, einschließlich Darjeeling, Hochheimer Herrenberg und Mexico Maragogype. Das ist nicht grad furchtbar viel, deucht mir. Eigenartigerweise haben wir trotzdem Rind aus Odenwälder Weidemast und Schwäbisch-Hällisches Landschwein und Poulet Fermier aus Loué auf dem Tisch, und brauchen uns um Treib- und Schmierstoffe im Mastfutter nicht die geringsten Sorgen zu machen. Ist kein Hexenwerk, das.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde, würde natürlich
kein Bauer auf die Idee kommen, Billigfutter zu verfüttern

Aber evtl. kämen die Verbraucher auf die Idee, dass sie etwas mehr Geld verdienen müssten. Und welche Regierung kann das wollen? Unsere? Sicher nicht.
Und sagt nicht, das ist ein anderes Thema!
H.

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Hallo Martin,

BTW: Wir haben zu zweit ein Budget von 35 € pro Nase und
Woche für Essen und Trinken, einschließlich Darjeeling,
Hochheimer Herrenberg und Mexico Maragogype. Das ist nicht
grad furchtbar viel, deucht mir. Eigenartigerweise haben wir
trotzdem Rind aus Odenwälder Weidemast und
Schwäbisch-Hällisches Landschwein und Poulet Fermier aus Loué
auf dem Tisch, und brauchen uns um Treib- und Schmierstoffe im
Mastfutter nicht die geringsten Sorgen zu machen. Ist kein
Hexenwerk, das.

ganz richtig :smile:
Ähnlich sieht’s bei uns auch aus (bisschen weniger Budget, dafür minus Fleisch, Kaffee und Alkohol, also gleicht sich wieder aus, aber „eigenartigerweise“ vernünftiges Obst und Gemüse, wenn mal Eier und Käse dann auch aus entsprechender Herkunft, und durchaus beste Tees, Schokolade, Saft der noch Saft und nicht Zuckerwasser ist etc.).
Kommt eben drauf an, wo und wie man spart, wie du auch sagst. Kenne da durchaus Mitstudenten - eher gut betucht, gut elterlich bezuschusst - die meinen, nö, Obst und Gemüse seien so unerschwinglich, aber nebenbei das teure Automatengetränk nebst Automatensandwich in der Hand… (muss natürlich jeder selbst wissen, wie er seine Prioritäten setzt, aber da ist doch eine gute Spur Unwissen dabei)

Viele Grüße,
Nina

Guten mittag,

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde, würde natürlich
kein Bauer auf die Idee kommen, Billigfutter zu verfüttern
oder wie war das mit dem Gesetz des Marktes?

ergänzend zu dem, was Martin sehr richtig schreibt, ist es ja nicht zwangsläufig so, daß sich die Preise vervielfachen würden. In den 2 Euro fürs Huhn sind ja auch die Kosten für Transport, Logistik und Verpackung sowie das Einkommen des Landwirtes drin. Diese Kosten bleiben ja konstant, auch wenn die Viecher richtig ernährt werden.

Gruß
Christian

Der Dioxionskandal war eher als Aufhänger zur eigentlichen Frage gedacht.

Hallo,

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde, würde natürlich
kein Bauer auf die Idee kommen, Billigfutter zu verfüttern

Aber evtl. kämen die Verbraucher auf die Idee, dass sie etwas
mehr Geld verdienen müssten.

wieso mehr Geld? Es geht um eine bewußtere Ernährung und nicht darum, mehr Geld fürs Essen auszugeben. Es ist doch nicht so, daß die Leute das minderwertige Fleisch zur Tür rausschleppen und sich ansonsten vernünftig ernähren. Die Fleischberge werden an der Supermarktkasse doch regelmäßig von Gletschern aus tiefgekühlten Kartoffelprodukten bedeckt und Strömen aus Süßigkeiten und Salz"gebäck" umspült.

Es geht generell darum, daß man sich mal darüber Gedanken machen sollte, was man eigentlich zu sich nimmt. Wie Tim Allen mal sinngemäß schrieb: wir braten uns zum Frühstück Speck und Eier aber kämen niemals auf den Gedanken, Zahnpasta in den (Auto)Tank zu kippen.

Schon vor ca. zehn Jahren las ich, daß inzwischen auch in Mitteleuropa die Zahl derjenigen stark zunimmt, die nicht nur übergewichtig sind sondern auch gleichzeitig noch unterernährt.

Das ganze ist also keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Eßkultur und der Beschäftigung mit der eigenen Ernährung. In dem Bereich herrscht mittlerweile großflächig Ignoranz vor; der Preis ist das erste Kriterium, danach folgen Menge und Geschmack (wobei immer gleicher Geschmack vorgezogen wird; daher auch der Erfolg von Maggi Fix für Knorr). Qualität, Herkunft, Geschmack, Produktionsmethode interessieren doch nur die allerwenigsten.

Wobei das Perverseste in unserer Kantine geboten wird: alles Bio aber ungewürzt, total verkocht und superfettig. Kurz: gutes Gewissen trifft auf schlechten Geschmack und unnötige Kalorien. Das lustige ist aber, daß die meisten völlig verständnislos schauen, wenn ich ihnen das erkläre. Den meisten scheints dort tatsächlich besser zu schmecken als zuhause. Wundert mich nicht.

Gruß
C.

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Hallo!

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde, würde natürlich
kein Bauer auf die Idee kommen, Billigfutter zu verfüttern

Aber evtl. kämen die Verbraucher auf die Idee, dass sie etwas
mehr Geld verdienen müssten.

wieso mehr Geld? Es geht um eine bewußtere Ernährung und
nicht darum, mehr Geld fürs Essen auszugeben.

Der Vorposter schrieb:

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde,

und darauf bezog ich mich. Da geht es selbstverständlich um Geld. Ich kenne hier genügend Leute, die das billige Fleisch kaufen, um sich überhaupt welches leisten zu können. Wenn du sie nicht zu Vegetariern erziehen willst - und ordentliche pflanzliche Produkte sind auch nicht gerade billig -, dann werden sie mehr Geld für die Ernährung ausgeben müssen,

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde.

Es geht generell darum, daß man sich mal darüber Gedanken
machen sollte, was man eigentlich zu sich nimmt.

Mir geht es um nichts Generelles und auch nicht um mich und vermutlich dich, sondern um Leute, die sich tatsächlich darüber Gedanken machen müssen, wie sie mit ihren Familien überhaupt durch den Monat kommen.

Das ganze ist also keine Frage des Geldes, sondern eine Frage
der Eßkultur und der Beschäftigung mit der eigenen Ernährung.

Ich kenne einige Menschen, denen du das nicht ohne rot zu werden erzählen könntest. An die habe ich gedacht.
Schönen Gruß!
H.

Hi,

Diese Kosten bleiben ja konstant, auch wenn
die Viecher richtig ernährt werden.

das ist ja nun wirklich nur in der Theorie so.
Ausserdem hast du vergessen, dass die Viecher dann später das Schlachtgewicht erreichen und länger vom teuren Futter fressen, den Platz im Stall blockieren etc. pp.
Auch wenn die Kunden bewusster einkaufen, heisst es ja nur, dass man den Geschmack des Fleisches mit möglichst wenig (Futter)Aufwand erzeugen muß. Egal was die Tiere fressen, zumindest so lange, bis man erwischt wird. Und genau das ist es doch, was den Markt ausmacht.

Gruß
T.

Hallo,

Der Vorposter schrieb:

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde,

und darauf bezog ich mich.

nur, daß der Faktor völlig überzogen ist. Es gibt ja zwischen Massentierhaltung auf Beton und Handaufzucht auf Aruba noch ein paar Graustufen.

Da geht es selbstverständlich um
Geld. Ich kenne hier genügend Leute, die das billige Fleisch
kaufen, um sich überhaupt welches leisten zu können. Wenn du
sie nicht zu Vegetariern erziehen willst - und ordentliche
pflanzliche Produkte sind auch nicht gerade billig -, dann
werden sie mehr Geld für die Ernährung ausgeben müssen,

Dann schreib doch mal auf, für was diese Leute ihr Geld ausgeben. Vielleicht findet sich da doch die ein oder andere überflüssige Ausgabe.

wenn das Fleisch das dreifache kosten würde.

Es geht generell darum, daß man sich mal darüber Gedanken
machen sollte, was man eigentlich zu sich nimmt.

Mir geht es um nichts Generelles und auch nicht um mich und
vermutlich dich, sondern um Leute, die sich tatsächlich
darüber Gedanken machen müssen, wie sie mit ihren Familien
überhaupt durch den Monat kommen.

Die Leute, die aussehen, als müßten sie sich darüber Gedanken machen, kaufen in meiner Gegenwart so ein, als machten sie sich darüber nur sehr wenig Gedanken.

Das ganze ist also keine Frage des Geldes, sondern eine Frage
der Eßkultur und der Beschäftigung mit der eigenen Ernährung.

Ich kenne einige Menschen, denen du das nicht ohne rot zu
werden erzählen könntest.

Doch doch, könnte ich.

Gruß
Christian

Hi,

nur, daß der Faktor völlig überzogen ist. Es gibt ja zwischen
Massentierhaltung auf Beton und Handaufzucht auf Aruba noch
ein paar Graustufen.

Der Faktor 3 war ja nur ein Beispiel. Auf jeden Fall ist es ein Faktor größer 1.

Dann schreib doch mal auf, für was diese Leute ihr Geld
ausgeben. Vielleicht findet sich da doch die ein oder andere
überflüssige Ausgabe.

Darum geht es doch hier aber gar nicht. Wir sprachen doch von steigenden Lebensmittelpreisen, die sich nicht jeder leisten kann, nicht von dekadenten HartzIV-Empfängern.

Die Leute, die aussehen, als müßten sie sich darüber Gedanken
machen, kaufen in meiner Gegenwart so ein, als machten sie
sich darüber nur sehr wenig Gedanken.

Die sollten sich schämen, in deiner Gegenwart einzukaufen.

Ich kenne einige Menschen, denen du das nicht ohne rot zu
werden erzählen könntest.

Doch doch, könnte ich.

Das glaube ich unbesehen.

Gruß
T.

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.

fettiges Wasser
Hallo,

Dann schreib doch mal auf, für was diese Leute ihr Geld
ausgeben. Vielleicht findet sich da doch die ein oder andere
überflüssige Ausgabe.

Darum geht es doch hier aber gar nicht. Wir sprachen doch von
steigenden Lebensmittelpreisen, die sich nicht jeder leisten
kann, nicht von dekadenten HartzIV-Empfängern.

Du brauchst mir hier gar nicht mit solchen blöden Bemerkungen zu kommen. Ich wollte einfach darauf hinaus, daß neben den fünf Paketen Hähnchenkeulen zu 2,79 je Kilo regelmäßig Fertigprodukte, Süßwaren und andere überteuerte und gleichzeitig qualitativ minderwertige Produkte die Warenbänder zieren.

Gerade in Familien mit niedrigen Einkommen werden überdurchschnittlich viele Fertigprodukte verwendet, darunter so großartige Sachen wie Maggi fix- und Knorr-Beutel, Tiefkühlfertiggerichte (Pizza, Pasta, Gyros, Pommes Frites usw.) und andere Fertiggerichte aus Dose oder Karton. Deren Hauptbestandteile sind im wesentlichen Fett, Kohlenhydrate, Salz und Geschmacksverstärker. Physiologisch insgesamt ziemlich unnützer Kram.

Aus diesem Grunde sind - wie ich erwähnte - immer mehr Menschen gleichzeitig übergewichtig und unterernährt und leider betrifft das vielfach Familien mit niedrigeren Einkommen und darunter eben auch viele Kinder, die einerseits fett und andererseits unterernährt und in ihrer Entwicklung körperlich zurückgeblieben sind.

Ob ich mir zwischen Flugmango, Dodosteak, Kaviar und Lachs noch einen Döner oder eine TK-Pizza reinschiebe, ist vergleichsweise gleichgültig. Fatal wird es, wenn die Ernährung nur aus solchem Mist besteht. Noch fataler ist aber, daß man für das gleiche oder weniger Geld deutlich vernünftigere Produkte kaufen bzw. Mahlzeiten herstellen kann und genau da - meinte ich - sollte das Umdenken einsetzen.

Fertigprodukte sind per se mit höheren Kosten und niedrigerer Qualität verbunden als frische Produkte. Wenn sich die Ware anders als tiefgefroren oder behandelt nicht lagern oder transportieren läßt, ist das halt so, aber vom Grundsatz her ist es immer noch günstiger, sich sein Fertiggericht selber herzustellen (am heimischen Herd). Natürlich ist es auch aufwendiger. Aber erstens weiß man dann, was man im Topf hat, zweitens spart man Geld und drittens schmeckt es dann nicht immer gleich. Für manche ist das zugegebenermaßen schon ein Nachteil.

Ich habe mir neulich mal wieder den Spaß gemacht und mir ein paar Dosen angeschaut, z.B. 800 Gramm Hühnereintopf. Ich habe es nicht mehr ganz genau in Erinnerung, aber die Einwaage an Hühnerfleisch lag bei rd. 10 Gramm, weitere feste Bestandteile (im wesentlichen zerkochte Nudeln) wogen um die 130 Gramm und der Rest war fettiges Wasser. Mal abgesehen davon, daß man nach einer solchen „Mahlzeit“ nach spätestens drei Stunden wieder Hunger hat: Der Preis von knapp 1 Euro war für das Ausgangsmaterial sicherlich gerechtfertigt (Wasser wird ja auch immer teurer), nur kann ich für den gleichen Preis mindestens die gleiche Menge Hühnereintopf selber machen und zwar mit frischem Bio-Huhn, Gemüse usw.

Natürlich macht es nur wenig Sinn, ein ganzes Huhn und kiloweise Gemüse zu kaufen und nach Herstellung des Eintopfes zwei Drittel der Gebinde wegzuwerfen. Deswegen sollte man sich tunlichst überlegen, was man kauft, was man daraus macht und wie man es verarbeitet.

Ist natürlich alles Arbeit, derer man sich mit Fertiggerichten entledigen kann. Soll mir auch recht sein, nur darf man dann nicht darüber klagen, daß das Geld nicht reicht und die Hose nicht mehr paßt.

Wobei ich noch klarstellen möchte, daß unbewußte und schlechte Ernährung nicht auf einkommenschwache Familien beschränkt ist, aber dort tritt sie nun einmal überdurchschnittlich oft auf:
http://lifestyle.t-online.de/ernaehrungsstudie-immer…

Gruß
Christian

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Hallo,

Fleischskandal vor ein paar Jahren erinnert, bei dem etwas mit
dem Tierfutter nicht in Ordnung war) also man hört immer und
immer wieder davon. Welche Eigenschaft hat denn die
Fleischherstellung, dass solche groben und fahrlässigen Fehler
passieren können?

das läßt sich nicht auf einen Aspekt reduzieren. Ein Problem ist, daß man die Verunreinigung weder beim Futter noch beim Tier noch beim Fleisch riechen, schmecken oder sehen kann.

Hinzu kommt der erwähnte Kostendruck und die daraus resultierenden Margen. Geringe Margen heißt große Betriebe und große Betriebe begünstigen schon strukturell Fehlverhalten. Außerdem führen die geringen Margen dazu, daß man spart, wo man kann. Ggfs. auf illegale Art und Weise.

Die Frequenz der Kontrollen spielt sicher auch eine Rolle, d.h. wenn man absichtlich Mist ins Futter rührt, hat man gute Chancen, daß das so schnell nicht bekannt wird. Wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, wird deutlich, wenn man dagegen die wahrscheinliche Konsequenz der Aufdeckung hält: Pleite, Schimpf und Schande.

Nicht zuletzt gibt es nun einmal viele landwirtschaftliche Betriebe, viele Futtermittelhersteller nebst Zulieferer, internationale Warenströme und nicht zuletzt unfaßbar viele Futter- und Lebensmittel, mit denen man rumsauen kann.

Daß in der Kette immer wieder mal einer ist, der aus wirtschaftlichen Motiven (oder weil er ganz einfach etwas Sondermüll zu entsorgen hat) Schweinereien mit unserer Ernährung anstellt, ist leider ebenso unvermeidbar wie ein Handwerker, der eine Tür falsch herum einbaut. Der Unterschied ist nur, daß der Handwerker nur eine Tür einbaut und nicht alle Türen in Deutschland und daß sich die Sache mit der Tür korrigieren läßt, während das Fleisch in der Regel schon gegessen ist, wenn die Sache bekannt wird.

Gruß
Christian