fettiges Wasser
Hallo,
Dann schreib doch mal auf, für was diese Leute ihr Geld
ausgeben. Vielleicht findet sich da doch die ein oder andere
überflüssige Ausgabe.
Darum geht es doch hier aber gar nicht. Wir sprachen doch von
steigenden Lebensmittelpreisen, die sich nicht jeder leisten
kann, nicht von dekadenten HartzIV-Empfängern.
Du brauchst mir hier gar nicht mit solchen blöden Bemerkungen zu kommen. Ich wollte einfach darauf hinaus, daß neben den fünf Paketen Hähnchenkeulen zu 2,79 je Kilo regelmäßig Fertigprodukte, Süßwaren und andere überteuerte und gleichzeitig qualitativ minderwertige Produkte die Warenbänder zieren.
Gerade in Familien mit niedrigen Einkommen werden überdurchschnittlich viele Fertigprodukte verwendet, darunter so großartige Sachen wie Maggi fix- und Knorr-Beutel, Tiefkühlfertiggerichte (Pizza, Pasta, Gyros, Pommes Frites usw.) und andere Fertiggerichte aus Dose oder Karton. Deren Hauptbestandteile sind im wesentlichen Fett, Kohlenhydrate, Salz und Geschmacksverstärker. Physiologisch insgesamt ziemlich unnützer Kram.
Aus diesem Grunde sind - wie ich erwähnte - immer mehr Menschen gleichzeitig übergewichtig und unterernährt und leider betrifft das vielfach Familien mit niedrigeren Einkommen und darunter eben auch viele Kinder, die einerseits fett und andererseits unterernährt und in ihrer Entwicklung körperlich zurückgeblieben sind.
Ob ich mir zwischen Flugmango, Dodosteak, Kaviar und Lachs noch einen Döner oder eine TK-Pizza reinschiebe, ist vergleichsweise gleichgültig. Fatal wird es, wenn die Ernährung nur aus solchem Mist besteht. Noch fataler ist aber, daß man für das gleiche oder weniger Geld deutlich vernünftigere Produkte kaufen bzw. Mahlzeiten herstellen kann und genau da - meinte ich - sollte das Umdenken einsetzen.
Fertigprodukte sind per se mit höheren Kosten und niedrigerer Qualität verbunden als frische Produkte. Wenn sich die Ware anders als tiefgefroren oder behandelt nicht lagern oder transportieren läßt, ist das halt so, aber vom Grundsatz her ist es immer noch günstiger, sich sein Fertiggericht selber herzustellen (am heimischen Herd). Natürlich ist es auch aufwendiger. Aber erstens weiß man dann, was man im Topf hat, zweitens spart man Geld und drittens schmeckt es dann nicht immer gleich. Für manche ist das zugegebenermaßen schon ein Nachteil.
Ich habe mir neulich mal wieder den Spaß gemacht und mir ein paar Dosen angeschaut, z.B. 800 Gramm Hühnereintopf. Ich habe es nicht mehr ganz genau in Erinnerung, aber die Einwaage an Hühnerfleisch lag bei rd. 10 Gramm, weitere feste Bestandteile (im wesentlichen zerkochte Nudeln) wogen um die 130 Gramm und der Rest war fettiges Wasser. Mal abgesehen davon, daß man nach einer solchen „Mahlzeit“ nach spätestens drei Stunden wieder Hunger hat: Der Preis von knapp 1 Euro war für das Ausgangsmaterial sicherlich gerechtfertigt (Wasser wird ja auch immer teurer), nur kann ich für den gleichen Preis mindestens die gleiche Menge Hühnereintopf selber machen und zwar mit frischem Bio-Huhn, Gemüse usw.
Natürlich macht es nur wenig Sinn, ein ganzes Huhn und kiloweise Gemüse zu kaufen und nach Herstellung des Eintopfes zwei Drittel der Gebinde wegzuwerfen. Deswegen sollte man sich tunlichst überlegen, was man kauft, was man daraus macht und wie man es verarbeitet.
Ist natürlich alles Arbeit, derer man sich mit Fertiggerichten entledigen kann. Soll mir auch recht sein, nur darf man dann nicht darüber klagen, daß das Geld nicht reicht und die Hose nicht mehr paßt.
Wobei ich noch klarstellen möchte, daß unbewußte und schlechte Ernährung nicht auf einkommenschwache Familien beschränkt ist, aber dort tritt sie nun einmal überdurchschnittlich oft auf:
http://lifestyle.t-online.de/ernaehrungsstudie-immer…
Gruß
Christian