Wieso war hitler so beliebt?

Hallo,

ich muss als hausaufgabe folgende frage beantworten:
Wieso war Hitler so beliebt?

ich habe mir schon ein paar dinge überlegt:

  • Arbeitlosigkeit gesenkt (wie hat er das geschafft?)
  • Olympische Spiele
  • Infrastruktur ausgebaut (Autobahnen)

danke für weitere ideen!
liebe grüße

Sebastian Haffner: Anmerkungen zu Hitler (owT)
http://www.amazon.de/Anmerkungen-zu-Hitler-Sebastian…

Moin,

Zustimmung! Großartiges Buch.

Gandalf

Hallo Stella,

Du weißt, das ist eine schwierige Frage, deren vollständige Beantwortung hier keinen Platz finden würde.

Ich meine, daß zu Beginn schon eine kurze Kritik an der Frageform angemessen wäre, da der Begriff „beliebt“ schon für sich erklärungsbedürftig ist. Viele haben gejubelt, viele waren aber auch erbitterte Gegner der Entwicklungen. Und viele haben erst zu einem gewissen Zeitpunkt klar gesehen.

Versuche, die Antwort über die Zeit zu differenzieren: vor der Machtergreifung, vor dem Krieg, während des Krieges, nach dem Krieg. War Hitler bei allen als Person beliebt, oder war er vielleicht für viele nur ein Garant dafür, daß bestimmte Mißstände oder vermeintliche Mißstände beseitigt werden würden oder andere nicht eintreten würden?
Welche Erwartungen und Ängste hatte der durchschnittliche deutsche Bürger in dieser Zeit ? (z.B. fehlende persönliche Orientierung, geringes Vertrauen in die politische Unbeständigkeit der Weimarer Republik, Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vor dem Kommunismus) Welche menschlichen Sehnsüchte erweckte oder stillte eine „Führergestalt“ und die ganze durch und durch organisierte Gesellschaft?

Neben diesen eher pesönlichen Gründen muß man natürlich die handfesten rationalen Gründe für eine zweckbasierte „Beliebtheit“ Hitlers hinterfragen, die zweifellos weite Kreise derer verspürten, die sich z.B. wirtschaftliche Vorteile von seiner Person und der damit verbundenen Herrschaftsform versprachen oder diese bereits erhielten (z.B. Vertreter der Rüstungsindustrie oder der Baubranchen).

Ich hoffe, ich konnte ein paar Gedankenansätze zu diesem schweren Thema beisteuern.

Grüße,
Chrizz

Wenn man die alten Bilder heute ansieht, muß man sich wirklich fragen, wie das möglich war. Ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, daß wir einen Teil dieser Frage aus heutiger Sicht gar nicht mehr beantworten können.

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Hallo,

Erstmal zu deinen Punkten:

ich habe mir schon ein paar dinge überlegt:

  • Arbeitlosigkeit gesenkt (wie hat er das geschafft?)

Es entstanden Arbeitsplätze in der Rüstung. Auch der Bau der Autobahnen (heute noch ein beliebtes Beispiel dafür, dass „nicht alles schlecht“ war an Hitler) diente ja der Rüstung. So sollten die Panzer schneller vorankommen. … Eigentlich war kein Geld für diese Rüstung vorhanden, aber man rüstete eben „auf Kredit“ und zahlte auch teilweise Kredite aus dem Ausland nicht mehr zurück.

  • Olympische Spiele

Wieso, ist er mitgelaufen? :wink:

  • Infrastruktur ausgebaut (Autobahnen)

Siehe oben.

Weitere Ideen:

  • Das KdF-Programm (Kraft durch Freude). So konnten auch einfache Arbeiter zu einer Urlaubsreise kommen, theoretisch sogar zu einem Kraftwagen. Praktisch sah es so aus, dass kaum jemand den Käfer bekommen hat, auf den er jahrelang mit Rabattmarken gespart hatte, weil dann der Krieg kam und es dann sowieso aus war mit dem Deutschen Reich und die KdF-Marken natürlich nicht mehr gültig waren.

  • Hitler sagte das, was viele dachten. Ebenso wie er waren auch viele andere unzufrieden mit der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg und mit den daraus folgenden Konsequenzen (Reparationen, Rüstungsverbot, Verlust des Saarlands an Frankreich und was es da noch so gibt).

  • Auch mit dem Antisemitismus sprach er - leider - genau das aus, was viele dachten.

Und last but not least: Wenn heute Hitler im Fernsehen gezeigt wird, schreit er eigentlich nur rum und wir verstehen nicht, was man an dem toll finden konnte. Hast du mal eine ganze Rede von ihm gesehen? Hast du Hitler mal im Anzug gesehen? Ich habe einmal eine Aufnahme gesehen, die ihn 1932 oder so im Reichstag gezeigt hat. Da war er ein charmanter Herr im Anzug. -> Der hat nicht immer nur geschrien.

Die Leute wussten ja noch nicht, was später noch kommt. Am Anfang klang das alles noch gut.

Schöne Grüße

Petra

Moin, moin,

du triffst es sehr gut, so sehen es auch viele Historiker, z.B. der schon erwähnte Sebastian Haffner.
Gestatte mir einige Ergänzungen.

Es entstanden Arbeitsplätze in der Rüstung. Auch der Bau der
Autobahnen (heute noch ein beliebtes Beispiel dafür, dass
„nicht alles schlecht“ war an Hitler) diente ja der Rüstung.
So sollten die Panzer schneller vorankommen. … Eigentlich
war kein Geld für diese Rüstung vorhanden, aber man rüstete
eben „auf Kredit“ …

Ich habe mal gelesen, dass diese völlig überzogene und in der Allgemeinheit ja nicht so bekannte Schuldenpolitik D ohnehin zum finanziellen Zusammenbruch geführt hätte, wenn der Krieg nicht gekommen wäre.

  • Olympische Spiele

Wieso, ist er mitgelaufen? :wink:

Die waren ja auch schon vor den Nazis nach D vergeben worden. Die Nazis haben das aber wunderbar auszuschlachten verstanden.
Einer hat mal gesagt (Haffner?): „Das war das einzige Mal, dass er Hitler hat lachen sehen.“ (bei den Ol. Spielen)

Weitere Ideen:

Ohne sie im Einzelnen zu wiederholen: Hitler hat im Prinzip eine „amorphe Masse“ vorgefunden, die er geformt hat (sinngemäß nach Haffner). Es gibt nicht den einen Grund , dass er an die Macht kam und sich dann „beliebt“ gemacht hat - Versailler Vertrag (der schon vor der Machtübergabe fast nur noch Papier war), Weltwirtschaftskrise (die die anderen auch gebeutelt hat), Arbeitslosigkeit (die 1933 schon im Abklingen war) uvm.
Zur Ausgangsfrage: Die Nazis waren anfangs nicht unbedingt so beliebt, wie häufig dargestellt. Die SA war als Schlägertruppe sehr unbeliebt (weshalb er sie geschickterweise 1934 zugunsten der Wehrmacht hat fallen gelassen, entmachtet). Die Art und Weise seiner Reden (auch wenn sie häufig harmloser waren, als man heute so hört) haben viele abgestoßen. Aber: Relativ zu dem was vorher war - ständige Regierungskrisen, Krawalle auf den Straßen usw. - war es nach 33 scheinbar besser.

  • Auch mit dem Antisemitismus sprach er - leider - genau das
    aus, was viele dachten.

Böses Wort von mir: Das ist ja auch fast 2000 Jahre lang vorbereitet worden!

… Da war er ein charmanter Herr im Anzug.
-> Der hat nicht immer nur geschrien.

Zwischen 1934 und 38 hat er „Kreide gefressen“, das ist seine Zeit der „Beliebtheit“ gewesen. Da ging es wirklich bergauf - aber in anderen Ländern auch!

Die Leute wussten ja noch nicht, was später noch kommt.

Schon klar. Hinterher ist das ja immer alles viel klarer. Aber es gab viele, die das gesehen haben. Auch ist es so, dass er in den „Arbeiter- und einfachen Schichten“ des Volkes keineswegs eine Mehrheit hatte. Protegiert wurde er von den Oberschichten. Und die haben die Weimarer Republik bis auf das Messer bekämpft.

Gruss
Laika

Hallo Stella-Sophiechen,

Nein, eigentlich wollen wir keine Hausaufgabenhilfe leisten, aber dieses Thema ist wichtig und ich kann das Argument nicht unwidersprochen lassen, ‚Hitler hätte immerhin die Autobahnen gebaut‘.

Er hat es nämlich nicht. Die erste Autobahn wurde 1932 eingeweiht, und zwar von Konrad Adenauer , seines Zeichens Oberbürgermeister von Köln. Als Hitler die Macht ergriff, war die Planung längst im fortgeschrittenen Stadium. Hitler hatte einfach das Glück, das die Bauarbeiten unter den Nationalsozialisten fertig wurden und er die Eröffnungsschleifen durchschnippeln durfte.

Des weiteren hatte er Glück, dass justament zu Beginn seiner Kanzlerschaft die Weltwirtschaftskrise überwunden war und die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland (aber auch weltweit) nach oben zeigte.

Die olympischen Spiele fielen ihm auch in den Schoß. Die Vergabe erreichten seine Vorgänger, er durfte sich schmücken. Aber er hat die Bühne perfekt genutzt.

Was hat Hitler denn dann überhaupt richtig gemacht?
Aus heutiger Sicht hatte er unbewusst das richtige Konzept um die deutsche Wirtschaft anzuschieben. Die eigentlich viel kompetentere Regierung Brüning hatte bei sinkenden Staatseinnahmen die Ausgaben zurückgefahren, um die Verschuldung nicht zu groß werden zu lassen. Ergebnis war ein dramatischer Einbruch der Wirtschaftsleistung und noch viel geringere Einnahmen und höhere Verschuldung (Parallelen zum heutigen Griechenland sind natürlich rein zufällig). Hitler pfiff auf die Verschuldung, pumpte öffentliche Aufträge in die Industrie und siehe da, der Konjunkturmotor sprang an und erreichte, auch vor allem dank jetzt günstiger globaler Rahmenbedingungen, eine ungeahnte Leistung. (Und das wäre, nach heutiger Sicht, der Zeitpunkt gewesen wieder umzusteuern und die Verschuldung durch höhre Staateinnahmen wieder zurückzufahren, aber auch das will heute keiner hören und Hitler wollte es auch nicht).

Und dann traf Hitler einfach den Geist der Zeit. Viele Menschen fühlten sich in der Weimarer Republik verloren und alleine gelassen. Viele waren bereit, um gemeinsam stark zu sein persönliche Freiheiten aufzugeben. Sie erlagen der Versuchung, vor individuellen Schwierigkeiten in die Masse zu fliehen und die Schwierigkeiten einer Institution zu überlassen, die für sie denkt oder zumindest die schwierigsten Entscheidungen übernimmt. Und viele konnten in der Masse das Gefühl erfahren, dass sie plötzlich mächtig waren. Wer sollte sich in den Weg stellen, wenn man mit einem Dutzend brauner Kameraden durch die Straßen marschierte?

Für denjenigen, der sich intensiver mit dieser Frage beschäftigen will, dem empfehle ich die Ausstellung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die wirklich hervorragend ist.

Gruß
Hardey

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Auch der Bau der Autobahnen (heute noch ein beliebtes Beispiel dafür, dass „nicht alles schlecht“ war an Hitler) diente ja der Rüstung. So sollten die Panzer schneller vorankommen. …

Bullshit! Von welchem hirnrissigen zweitklassigen Historiker (die es in Deutschland wie Sand am Meer gibt) hast Du denn das abgekupfert???
Aber das ist typisch: Man sucht immer eine dumpfe Erklärung!
Wer nur ein bisschen Ahnung von wehrtechnischen Angelegenheiten hat, und die sollte man haben, wenn man versucht über dieses Thema zu reden, dann merkt wann schon, dass diese Behauptung einfach nur Quatsch ist.

Außerdem waren die Nazis gar nicht der eigentliche Initator der Autobahnen, was zuvor aber schon erklärt wurde.

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Hallo!

Was noch nicht zur Sprache kam - und ich würde mich freuen, wenn das mal jemand einordnen könnte, der sich besser in der Geschichte auskennt als ich:

Der Tonfilm entwickelte sich um Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre. Wenn man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelebt hat, war Hitler schlicht und ergreifend einer der ersten Politiker, den jeder sehen und hören konnte. Heute halten wir es für selbstverständlich, dass wir wissen, wie unsere Politiker aussehen und wie ihre Stimme klingt. Eine Welt, in der es nur die Zeitung als Massenmedium gibt, können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Hitler muss für die Menschen damals der erste wirkliche, wahrhaftige „Führer“ gewesen sein, weil sie von allen davor nur indirekt gelesen hatten.

Außerdem: Man vergleiche mal A. Hitlers Charisma mit denen hier: http://www.youtube.com/watch?v=UcbZljH90Ac&feature=r…
http://www.youtube.com/watch?v=ExP4DNx6Rxs&feature=r…
(Bei beiden wäre selbst mit bewegten Bildern nicht mehr viel zu retten…)

Michael

Du vergreifst dich im Tonfall!

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Hallo,

Seh dir den Film „Die Welle“ an. Ich finde die Erklärt das Phänomen Hitlerbeliebtheit zu einem großen Teil.

Gruss
pue

Hallo.

Erstmal zu deinen Punkten:

ich habe mir schon ein paar dinge überlegt:

  • Arbeitlosigkeit gesenkt (wie hat er das geschafft?)

Es entstanden Arbeitsplätze in der Rüstung. Auch der Bau der
Autobahnen (heute noch ein beliebtes Beispiel dafür, dass
„nicht alles schlecht“ war an Hitler) diente ja der Rüstung.

Das stimmt nicht so ganz.

Die allgemeine Motorisierung fiel quasi nur zufällig in diese Zeit.

Die bereits zur Weimarer Zeit geplante und begonnene Vernetzung des Reiches mit Schnellfernstraßen wurde damit lediglich fortgesetzt.

Und, das ist der Punkt, für propagandistische Zwecke wusste man das bestens auszunutzen.

Das gleiche trifft auch für den KdF-Wagen zu. Überall in den Industriestaaten der Welt wollten einfache Leute einen Motorkraftwagen besitzen. Die technischen Voraussetzungen hierzu standen vor der Reife.

So sollten die Panzer schneller vorankommen. … Eigentlich
war kein Geld für diese Rüstung vorhanden, aber man rüstete
eben „auf Kredit“ und zahlte auch teilweise Kredite aus dem
Ausland nicht mehr zurück.

  • Olympische Spiele

Wieso, ist er mitgelaufen? :wink:

Nein, aber aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten konnte dieses Ereignis medial ausgschlachtet werden. Als Berlin den Zuschlag erhielt, war Hitler wohl gerade noch Knastologe und Mitglied einer unbedeutenden kleinen Splitterpartei.

Praktisch sah es so aus, dass kaum
jemand den Käfer bekommen hat, auf den er jahrelang mit
Rabattmarken gespart hatte, weil dann der Krieg kam und es
dann sowieso aus war mit dem Deutschen Reich und die
KdF-Marken natürlich nicht mehr gültig waren.

Das ist nicht gänzlich richtig, denn:

http://de.wikipedia.org/wiki/KdF-Wagen

  • Hitler sagte das, was viele dachten. Ebenso wie er waren
    auch viele andere unzufrieden mit der Niederlage Deutschlands
    im 1. Weltkrieg und mit den daraus folgenden Konsequenzen
    (Reparationen, Rüstungsverbot, Verlust des Saarlands an
    Frankreich und was es da noch so gibt).

Ja, aber dennoch führt auch das nicht zu einer Stellung als „Superstar“.

  • Auch mit dem Antisemitismus sprach er - leider - genau das
    aus, was viele dachten.

Eine alte Tante meines Vaters bügelte bei Juden. Die hatten wohl ein Geschäft oder eine Arztpraxis. Das weiß ich nicht so genau, ist auch egal.
Sie wusste wohl nur beiläufig, dass das Juden waren. Schlichtweg war das egal und nur dafür relevant, dass am Sonnabend nicht gearbeitet wird.

Erst als die systematische Entrechtung und Verfolgung einsetzte, erschrak sie darüber. Sie konnte auch darüber berichten, dass die Juden lastwagenweise abtransportiet wurden. Und nur der allergrößte Naivling konnte sich nicht vorstellen, dass denen nichts Gutes geschehen würde.

Und last but not least: Wenn heute Hitler im Fernsehen gezeigt
wird, schreit er eigentlich nur rum und wir verstehen nicht,
was man an dem toll finden konnte.

Man muss dazu immer sehen: Es war eine andere Zeit, die sich nicht im Geringsten mit der heutigen vergleichen lässt.

Hast du mal eine ganze Rede
von ihm gesehen? Hast du Hitler mal im Anzug gesehen?

Honecker und Ulbricht gaben selbst in Anzügen nur belächelte Witzfiguren ab.

Ich habe
einmal eine Aufnahme gesehen, die ihn 1932 oder so im
Reichstag gezeigt hat. Da war er ein charmanter Herr im Anzug.
-> Der hat nicht immer nur geschrien.

Die damalige Tontechnik verlangte eine laute Aussprache. Die Kohlemikrofone erfassten die Feinheiten der menschlichen Stimme nicht.
Deshalb klingen die Aunahmen immer so wie ein bisschen geschrien.

Die Leute wussten ja noch nicht, was später noch kommt. Am
Anfang klang das alles noch gut.

Wer „Mein Kampf“ gelesen hat, hätte genau wissen müssen, welche Pläne da exakt zu den Zielen anderer Beteiligter passen.

Fazit: Die Beliebtheit zu ergründen, lässt sich nicht in 3…4 Sätzen erklären. Damit haben sich schon Generationen von Historikern die Köpfe zerbrochen.

Die vermeintliche Popularität ist vielmehr ein Produkt aus passenden Zufällen und intelligent gesteuerter Propaganda.

Gruß,

To.i

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Wirkung Wilhelms II.
Hallo Michael,

Du sprichst einen wichtigen Aspekt an.

http://www.youtube.com/watch?v=UcbZljH90Ac&feature=r…
http://www.youtube.com/watch?v=ExP4DNx6Rxs&feature=r…
(Bei beiden wäre selbst mit bewegten Bildern nicht mehr viel
zu retten…)

Du verkennst aber, dass Wilhelm II. live durchaus sehr gut ankam. Diese Rede ist ja nachträglich im Studio aufgenommen worden. Es gibt dazu eine gute Dokumentation: Majestät brauchen Sonne.

Gruß,
Andreas

Hitlers Autobahnen
Hallo Petra,

in der Sache hat mein Vorredner aber recht. Autobahnen waren militärisch sinnlos. Zwei Argumente dazu: Großverbände, wie wir sie bis 1990 unterhielten, wurden/werden per Eisenbahn verlegt. Da Hitler ja angreifen wollte, hätten im Autobahnen in Deutschland wenig genutzt. Die Autobahn Berlin-Warschau-Moskau hätte schon mehr genutzt. :wink:

Die wahre Motivation Hitlers ist schlicht Autobegeisterung (Obwohl: „Der Führer ist ein armes Schwein, hat nicht einmal den Führerschein.“) und allerdings der Propagandaeffekt des Arbeitslosigkeitsabbaus.

Es gibt einige Dinge aus der Zeit, wo noch heutige Historiker auf die damalige Propaganda reinfallen. Und mein Eindruck ist: das „Reinfallen“ nimmt mit zeitlichem Abstand eher zu.

Gruß
Andreas

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Es ist völlig richtig und wichtig, diesen Punkt mit anzufügen!

Du verkennst aber, dass Wilhelm II. live durchaus sehr gut
ankam. Diese Rede ist ja nachträglich im Studio aufgenommen
worden. Es gibt dazu eine gute Dokumentation: Majestät
brauchen Sonne.

Ich meinte nicht seine Wirkung generell. Die kann ich nicht beurteilen. Es gab sicherlich zu jeder Zeit große Redner. Ob Willem zwo einer war, weiß ich nicht.

Ich meinte, dass die Politiker vor Hitler nicht so präsent waren, weil es an technischen Möglichkeiten fehlte oder weil sie nicht mit ihnen umzugehen wussten (oder vielleicht auch, weil sie deren Einfluss unterschätzten).

Michael

Hallo

Wäre Hitler kein Rassenideologe gewesen und nicht rachsüchtig,
dann wäre er der beste Staatsführer gewesen der je Deutschland regiert hat und regieren wird.

Politisch brilliant.
Er konnte jeden Gast über den Tisch ziehen.
Jeder Aussenminister, der eine Unterredung mit ihm hatte, kam mit glänzenden Augen zum Raum heraus und hatte dieselbe Meinung wie der Führer.
Die Meinungen waren vorgegeben.
Nur Rommel und von Reichenau wagten zu widersprechen. Sie büssten.

Hitler war der Meinung, wenn ein Volk nicht aufgibt, ist es unbesiegbar.
Gibt es auf, dann ist es nicht würdig zu existieren.
Das Volk wusste das nicht. Hätte er das früher allen gesagt, dann wäre er nicht soweit gekommen.

Gruss
Beat

Hallo!

Wäre Hitler kein Rassenideologe gewesen und nicht rachsüchtig,
dann wäre er der beste Staatsführer gewesen der je Deutschland
regiert hat und regieren wird.

Wäre Hitler kein Rassist, kein Antisemit, kein Faschist, kein Nationalist, kein Imperialist, kein Militarist, kein Diktator, kein Despot, kein Lügner , kein Betrüger, kein Egomane, kein Kriegstreiber, kein Verbrecher, usw. … mit einem Wort: Wäre Hitler nicht Hitler gewesen, dann wäre er vielleicht tatsächlich der beste Staatsführer gewesen.

Den Rest von dem, was Du hier abgesondert hast, kommentiere ich mal besser nicht, …

Michael

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Hallo

Wäre Hitler kein Rassenideologe gewesen und nicht rachsüchtig,
dann wäre er der beste Staatsführer gewesen der je Deutschland
regiert hat und regieren wird.

Wäre Hitler kurz vor Kriegsbeginn durch ein Attentat umgekommen, hätten die Deutschen nach ein paar Wochen der Trauer mit Entsetzen bemerkt, dass sie keinen funktionierenden Staat mehr besaßen. Das ganze Dritte Reich wurde von Hitler in Person zusammengehalten, es gab keine Verfassung als Geschäftsordnung, es gab keinen designierten Nachfolger im Amt, es gab nur etliche Paladine und Diadochen mit ihrer jeweils eigenen Hausmacht. Es hätte wohl die Wehrmacht putschen und eine Militärdiktatur errichten müssen, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Wahrhaft ein „großer Staatsmann“.
All das hat Sebastian Haffner in seinen bereits mehrfach erwähnten „Anmerkungen zu Hitler“ dargelegt, einem der brilliantesten Essays, die je geschrieben wurden. Solltest du dir vielleicht auchmal anschaffen, lesen bildet nämlich weiter.

Politisch brilliant.
Er konnte jeden Gast über den Tisch ziehen.
Jeder Aussenminister, der eine Unterredung mit ihm hatte, kam
mit glänzenden Augen zum Raum heraus und hatte dieselbe
Meinung wie der Führer.

Es gab klügere Köpfe als die selbst ernannten gesellschaftlichen Eliten: Einfache Leute, Handwerker, Arbeiter, Pfarrer, die schon zehn Jahre vor dem 20. Juli 1944 gemerkt hatten, wohin die Reise ging und schon viel früher als der Adel versuchten, Hitler Einhalt zu gebieten. Aber es stimmt: Die Großkopferten waren von ihrer „höheren Warte“ aus trotzdem erst später in der Lage, zu sehen, wie sich das Hitlerregime auswirkte und bis dahin zu einer selbständigen Meinung offenbar nicht fähig.

Hitler war der Meinung, wenn ein Volk nicht aufgibt, ist es
unbesiegbar.

Hitler war ab dem Winter 1941 der Meinung, das deutsche Volk habe den Überlebenskampf gegen das stärkere Ostvolk bereits verloren. Hitler wollte Deutschlands Untergang, dazu passt auch die sicher nicht aus Anhänglichkeit gegenüber den japanischen Schlitzaugen vollzogene Kriegserklärung an die USA. Er war weder Patriot noch Nationalist, er war Rassenideologe. Und das ist darum die Schlusssentenz aus Haffners Buch: „Noch schlechter ist, dass viele Deutsche sich seit Hitler nicht mehr trauen, Patrioten zu sein. Denn die deutsche Geschichte ist mit Hitler nicht zu Ende. Wer das Gegenteil glaubt und sich womöglich darüber freut, weiß gar nicht, wie sehr er damit Hitlers letzten Willen erfüllt.“

smalbop

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