Wieso wird das AKW im Kampfgebiet nicht abgeschaltet?

Guten Morgen,

in der Kampfzone in der Ukraine steht ein AKW - und es läuft einfach weiter… Dass dies eine Gefahr für ganz Europa ist braucht man nicht zu erwähnen.

Warum läßt die deutsche Regierung das zu?

Es ist ja nicht so, dass wir diesen Krieg nicht mit unseren Steuergeldern finanzieren würden, also haben wir auch einen Einfluss darauf - auf beide Seiten (denn die finanzielle bzw. militärische Unterstützung der Ukraine kann jederzeit gestoppt oder aber erhöht werden).

Gruß

Desperado

Moin,

Frag unserer Kanzler, der wird dir das persönlich erklären. Ganz bestimmt.

-Luno

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Servus,

hast Du Dich denn mal damit beschäftigt, wie das „Abschalten“ eines AKW funktioniert, und was dabei mit den Brennelementen (das sind die Teile, von denen das Risiko bei einem AKW ausgeht) passiert?

Beiläufig: Auch der Weiterbetrieb von AKWn, die „eigentlich“ per Ende Jahr „abgeschaltet“ werden sollten, funktioniert nicht so ganz hundertprozentig nach dem Rezept „Ganz einfach - Du musst nur…“

Schöne Grüße

MM

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Moin,

Dir scheint entgangen zu sein, dass die Russen das AKW besetzt haben. Sollen die Ukrainer nun anklopfen und fragen, ob man nicht vielleicht doch… ?

Gruß
Ralf

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Aber nein. Du hast doch die Frage gelesen:

Frau Lambrecht fährt da hin und hängt einen Zettel ans Tor: „Macht ihr AKW aus, sonst krigt ihr Konsikwensen“. Dann machen die das.

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Bis hier macht dein Posting noch Sinn. Lust auf ein paar Fakten?

Gute Frage. Schlägst du weitere Sanktionen gegen Russland vor?

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Moin,

Warum gab es dort eigentlich keine Schilder mit „Betreten des Rasens verboten!“? Bei uns hätte das eine Besetzung verhindert.

-Luno

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Das ist die falsche Schlussfolgerung. Nicht der Weiterbetrieb ist die Gefahr für einen Schaden am Kraftwerk, sondern, dass irgendwelche Pappnasen auf das Kraftwerk schießen. (Derzeit (letzter Wissensstand gestern Abend ÖRR) schieben sich die beiden Kriegsparteien gegenseitig die Schuld zu.)

Wie schon erwähnt, kann man ein Atomkraftwerk nicht „eben schnell“ abschalten. Und zudem ist es dann nicht „gänzlich ungefährlich“.

Wie stellst Du Dir ein „nichtzulassen“ vor? Soll die GSG 9 über dem Kraftwerk abspringen und es mit Gewalt übernehmen? Anschließend verminen und mit Flug- sowie Raketenabwehr ausstatten?

Sei doch bitte nicht so leichtgläubig. Deutschland hat in diesem Krieg nur geringste Mitwirkungsmöglichkeiten. Wir könnten unsere eigene desolate Bundeswehr noch mehr schwächen oder Lagerbestände von Altwaffen ertüchtigen oder ganz neue Systeme an eine oder beide Kriegsparteien schicken. Wir könnten eine oder beide Kriegsparteien mit Sanktionen belegen (wobei jetzt auch die Dumpfbacken in der Regierung zu erkennen scheinen, dass der gesamtgesellschaftliche Schaden bei uns größer werden könnte, als bei der einen Kriegspartei, die wir derzeit teilweise sanktionieren.)

Und selbst dann gibt es immer noch die Pappnasen, die unwissend oder wohlwissend Raketen auf ein Atomkraftwerk schießen (lassen).

Dass die Sanktionen gegen Russland denen wohl schaden, der Nationalismus bei den einen, die Repressionen gegen die eigene Bevölkerung bei den anderen aber so stark sind, dass Maßnahmen des zivilen Ungehorsams nicht vorkommen oder im Keim erstickt werden, wird durch (vor allem amerikanische) Medien alle paar Wochen deutlich gemacht.

Und die andere Kriegspartei? Es gibt ja fast keine Nachrichtensendung mehr, in der deren größter Propagandist nicht ein paar Sekunden im Fernsehen zu sehen ist. Es scheint mir weitgehend anerkannter Konsens in Deutschland zu sein, dass die Ukraine die „guten“ sind und alles, was deren Präsident sagt, die vollständige, nicht zu hinterfragende Wahrheit ist. (Wobei ich Unsicherheit beim Bezug auf die Angriffe auf das AKW und den Explosionen auf der Krim erkennen kann.)

Dass Deutschland in diesem Krieg nur eine Marionette ist (und das mit Wonne), lässt sich aus meiner Sicht gut an der Rede erkennen, die Bearbock vor Studenten an der „New School“ in New York hielt und am Umgangston, den wir uns vom Botschafter Melnyk gefallen ließen. Bis der den einzigen Faux Pas begang, der in Deutschland wirklich nicht geht: die Beteiligung eines Nazis oder eines Nazi-Kollaborateurs loben, gutheißen, leugnen oder relativieren. Da verstehen wir keinen Spaß.

Also: es gibt keine Möglichkeit, dieses Kraftwerk technisch zu 100% gegen einen Schaden durch einen Angriff abzusichern. Und auch die politische Wirkmöglichkeit scheint mir derzeit stark eingeschränkt.

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Ergänzend: eines der wirkungsmächtigsten deutschen Wörter ist ja „Unbefugte“. So etwas Schönes haben andere Völker wohl nicht, oder?

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Servus,

schon - in Wirklichkeit sind nämlich unsere direkten Nachbarn die Erfinder der Bürokratie. Dort wird das allerdings umgekehrt formuliert, mit einem hübschen Partizip zum Verb avoir: Ein zu irgendwas Befugter ist ein „ayant droit“, und an Verkehrschildern, die irgendwo die Einfahrt oder die Durchfahrt oder das Parken verbieten, kann man hie und da per Zusatzschild die Ausnahme lesen „Sauf ayants droit“. Die werden es dann schon selber wissen, wenn sie berechtigt sind…

Zurück zum militärischen Thema: In der Nische mit den Kojen für die Bedienungsmannschaft des Hauptgeschützes in der Maginot-Festung Oeuvre du Four à Chaux sind an der Wand in der Langeweile der ewig langen Bereitschaftszeiten einige Kritzeleien entstanden. Die schönste davon ist Mickey Mouse, breitbeinig und mit der romanischen Zeigefinger-Geste „Nein“, dazu die ab 1936 von der spanischen Republik (¡ No Pasarán !) bekannten Worte „On ne passe pas!“ - auch damals zumindest im Geist einiger französischen Soldaten der böse „Westen“, der für ein etwas erfreulicheres, eher ungeschorenes Leben stehen sollte…

Das Geschütz der Four à Chaux - Stellung ist übrigens eines von ganz wenigen der elsässischen Maginot-Linie, das 1940 tatsächlich Schüsse abgegeben hat; die erzielten sogar eine Wirkung, es wurden nämlich mit dem (taktisch idiotischen) Versuch, die Stellung mit Bomben zu knacken, ein paar StuKa-Staffeln eine ganze Weile beschäftigt.

Schöne Grüße

MM

Das scheint ein grundsätzliches Konzept zu sein: Selenskyj sagt uns, welche Waffen wir liefern sollen und wir machen das einfach nicht, Trump sagt uns, dass wir nicht vom russischen Gas abhängig sein sollen und wir bleiben das trotzdem, wir sagen Putin, dass er die Ukraine nicht zusammenschießen soll und er macht das trotzdem, Xi sagt Taiwan, dass es heim ins Reich kommen soll und das macht es trotzdem nicht.

Dass die Ansagen des einen Landes ein anderes Land nicht interessieren hat möglicherweise etwas mit diesem Konzept der Unabhängigkeit zu tun, was wiederum bedeutet, dass man andere Länder nur zu etwas zwingen kann, wenn man sie mit Waffengewalt überfällt. Nun kann man natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass Russland genau dieses praktiziert, um die Ukraine aus NATO und EU rauszuhalten, und dass das, was dem einen recht ist dem anderen nur billig sein soll und daraus schlussfolgern, dass wir in die Ukraine einmarschieren sollten, um das Kraftwerk zu besetzen.

Da sehe ich nur zwei grundsätzliche Probleme: erstens befindet sich wohl ein Gutteil des einsetzbaren Bundeswehrgeräts bereits in der Ukraine und zwar in den Händen von ukrainischen Soldaten und zweitens müssten wir auf dem Weg in die Ukraine über Polen ziehen und nach allem, was man so hört, hat Polen mit deutschen Soldaten auf polnischem Grund nicht die besten Erfahrungen gemacht und dürfte insofern einer solchen Operation eher kritisch gegenüber stehen.

Mal abgesehen davon, dass ich nach meiner eigenen Erfahrung mit dem Verein nicht davon ausgehe, dass die Übernahme von Tonnen strahlendem Material und ziemlich technischen Geräten in die Obhut deutscher Soldaten nicht die allerbeste Alternative zum Status Quo ist.

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Das könnte vielleicht daran liegen, dass Russland einen brutalen Angriffskrieg führt, bei dem sie gezielt zivile Objekte wie Schulen und Krankenhäuser beschießen, hunderte Frauen und Kinder vergewaltigen, foltern und ermorden, ukrainische Kriegsgefangenen bei lebendigem Leib kastrieren bzw. verbrennen, abgeschnittenen Gliedmaße auf Zäune stecken, ein Atomkraftwerk beschießen, tausende Kinder nach Russland verschleppen und generell alles versuchen, die ukrainische Kultur zu vernichten.

Aber klar, dass Selenskyj oft im Fernsehen auftritt, ist natürlich auch ganz doll schlimm.

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In Fukushima wurden die Kraftwerke, als der herannahende Tsunami erkannt wurde, abgeschaltet. Das geht wahnsinnig schnell, innerhalb von Sekunden ist der Reaktor „aus“. Jedes Kohlekraftwerk braucht dazu deutlich länger.

Aber: „aus“ bedeutet, dass die Radioaktivität in den Brennstäben immernoch vielleicht 0,1% vom Vollbetrieb ausmacht. Bei nem Gigawatt-Reaktor sind das immernoch 100kW Wärmeleistung, die abgeführt werden müssen - und das über Wochen und Monate. Dummerweise haben die Dieselaggregate, die die Kühlwasserpumpen antreiben sollten, dann beim Tsunami Wasser inhaliert, und die Kühlung fiel aus.
Was dort explodiert ist, waren abgeschaltete Reaktoren!

Als Tschernobyl explodierte, ist die Umgebung durch die Trümmer verseucht worden. Wäre das Kraftwerk ausgeschaltet gewesen und aus sonstigen Gründen explodiert, wäre die Umgebung genauso verstrahlt worden - das Material strahlt nunmal von selbst.

Übrigens, abgebrannte Kernbrennstäbe kommen für mindestens ein Jahr in ein Abklingbecken, und erst dann in nen Castor. Vorher sind sie noch zu radioaktiv, und geben zu viel Wärme ab.

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Schön, dass Du Dich darüber lustig machst. Hoffe Du behältst Deinen Humor wenn Du Deinen Kindern erklärst, dass ihre Heimat nun ein wenig verstrahlt ist.

Nein, das ist mir nicht entgangen. Aber evtl. ist es ja der russischen Armee entgangen, weil sie angeblich ihr eigenes AKW beschießen… Denkst Du, die wollen es nochmal erobern? Oder die eine russische Armeeeinheit will es von der anderen russischen Armeeeinheit gewaltsam übernehmen?

Oder könnte es sein, dass an den Kämpfen auch irgendwie die ukrainische Armee beteiligt ist?

Dann könnte Deutschland Selensky klarmachen, dass es keine Waffen und kein Geld mehr gibt wenn weiter rund um das AKW gekämpft wird.

Verstrahlt ist hier schon jetzt einiges, aber es ist immerhin für Herrn Putin schön, dass er bei einigen wenigen Menschen das erreichen konnte, was er bezweckt, nämlich Angst zu erzeugen. Natürlich ist es absurd anzunehmen, eine der Kriegsparteien würde bewusst eine atomare Katastrophe auszulösen. Schließlich wären sie beide die am schwersten betroffenen Staaten und bei aller Unfähigkeit und Lügerei: so dumm sind selbst die Russen nicht und die Ukrainer natürlich erst recht nicht.

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Wwieso kommen auf diesen vollkommen dämlichen Beitrag des UP überhaupt Antworten (und auch noch so viele)

Lasst uns doch einfach diese ins Leere laufen… es fällt schwer aber es ist machbar…

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Das AKW ist Eigentum der Ukraine, die Anwesenheit der Russen inklusive dem Umbau zu einem Militärstützpunkt, verletzt unzählige internationale Verträge von der Tatsache das Russland das AKW als Artilleristellung missbraucht gar nicht zu reden.

Niemand hindert Russland daran Kraftwerkspersonal und Mitarbeiter der Atomaufsicht auf das Gelände zu lassen oder die Blöcke runterzufahren.

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Aber was sollen sie dann als Schutzschild für ihren Stützpunkt nehmen? :neutral_face:

Servus,

wobei

am Risiko nicht so schrecklich viel ändert, wie @sweber bereits am Exempel Fukushima erläutert hat.

Das Thema „Notstromdiesel“ macht die Frage so wichtig, welche Leitung in welcher Richtung gekappt oder zerstört wird: Bei einem Betrieb unter Kontrolle der unnachahmlichen vaterländischen Armee darf man sicher sein, dass im Fall des Falles entweder der letzte Rest Diesel grade eben in einen Panzer gefüllt worden ist, oder bereits vorher durch den Genossen Oberaufseher unter der Hand verkauft worden ist oder aus Versehen in einen Güterzug nach Omsk eingestellt worden ist. Das Teil kann - auch heruntergefahren - nur halbwegs sicher bleiben, wenn es am Netz bleibt.

Schöne Grüße

MM

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