Wilde Ehe

Ich arbeite bei einem kirchlichen Arbeitgeber und bin geschieden. Mir ist bekannt, daß eine erneute Heirat ein Kündigungsgrund ist.
Wie sieht es aber bei einer „wilden Ehe“ aus. Im Internet ist keine Kündigung wegen einer wilden Ehe dokumentiert. Es wird in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, daß wilde Ehen „geduldet“ werden.
Ist das so, weil die wilde Ehe nicht nachweisbar ist? Im Gegensatz zur standesamtlichen Heirat oder zum Kirchenaustritt gibt es kein unterschriebenes Papier. Das pure Zusammenwohnen könnte ja auch eine Wohngemeinschaft sein.
Wohnen oder wohnten nicht auch Haushälterinnen mit dem Pfarrer unter einem Dach?

Hallo Rainer,

eine Freundin hat an einer Katholischen FH studiert. Jeder wußte, daß der Rektor geschieden war und mit einer neuen Partnerin zusammenlebt. Mit der Heirat hat er dann bis nach seiner Emeritierung gewartet.

Viele Grüße

Iris

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Ich arbeite bei einem kirchlichen Arbeitgeber und bin
geschieden. Mir ist bekannt, daß eine erneute Heirat ein
Kündigungsgrund ist.

Lieber Rainer41516
Frage dich, ob du deine Arbeitskraft und Intelligenz weiterhin einem solchen Arbeitgeber zur Verfügung stellen möchtest.
Wo leben wir eigentlich?
Viele Grüße
Voltaire

Hallo,

Wie sieht es aber bei einer „wilden Ehe“ aus. Im Internet ist
keine Kündigung wegen einer wilden Ehe dokumentiert. Es wird
in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, daß wilde Ehen
„geduldet“ werden.

Ist ja logisch, sonst müßten die vielen Haushälterinen von
katholischen Pastoren ausziehen oder noch schlimmer, man
müßte in Konsequenz 'ne Menge Pastoren rausschmeißen :frowning:

Im Gegensatz zur standesamtlichen Heirat

Gilt die neuerdings vor Gott ???

oder zum Kirchenaustritt
gibt es kein unterschriebenes Papier. Das pure Zusammenwohnen
könnte ja auch eine Wohngemeinschaft sein.
Wohnen oder wohnten nicht auch Haushälterinnen mit dem Pfarrer
unter einem Dach?

Eben ! Jetzt hast Du es begriffen :smile:
Gruß Uwi

Hallo.

Ich denke es geht auch darum, dass die römisch Katholische Kirche mit der Schwäche und den Schwächen ihrer Schäfchen gut leben kann. Dafür ist sie ja schließlich da.
Eine wilde Ehe ist gewissermaßen ein fortgesetzter Ehebruch. Der ist nich trühmenswert kann dir aber immer wieder, so oft du ihn denn bereust und Umkehr gelobst vergeben werden. Bis es soweit ist, hat die Kirche mit deiner Schwäche geduld.
Solltest du aber erneut heiraten, dann würdest du offen gegen die Gebote Gottes (vertreten durch die Kirche) aufbegehren und dies auch unumkehrbar machen -> damit keine geloben der Besserung mehr möglich.
Das wäre dann keine vergebungswürdige Schwäche deinerseits mehr, sondern Zeichen starker, gewissermaßen verstockter Sündhaftigkeit.

Wenn man ein bestimmtes Bezusgsystem akzeptiert, ist es sogar logisch.

Gruß
Werner

Tach Werner,

manchmal schreibst Du richtig kluge Sachen, manchmal freilich auch nicht.
Was stand in Deiner Antwort, was Rainer - als kirchlicher Angestellter - nicht schon wußte?

Die Frage ist, ob nicht schon die Scheidung ein Grund wäre, Rainer zu kündigen. Immerhin verstößt allein die Tatsache der Scheidung gegen die katholische Grundüberzeugung, dass die Ehe unauflöslich ist. Durch eine Ehe würde diese Verletzung manifest, in einer „wilden Ehe“ kann man immer noch alles mögliche, Rainer entlastende vermuten.

Haushälterinnen in katholischen Pfarraämtern müssen im übrigen das sog. „kanonische Alter“ haben, also mindestens vierzig Jahre alt sein.
Zwei Zwanzigjährige giltet nicht!

Gruß - Rolf

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Tach Rolf,

Zwei Zwanzigjährige giltet nicht!

der gute Rotwein!
Der arme Bildschirm!

Du Schuft!

Die Woche kann kommen, sie ist gerettet!

Gandalf

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Wo leben wir eigentlich?

Weisst Du doch: In dem säkularen Staat mit dem Gott in der Präambel…

Grüße,

Anwar

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off topic, etwas
Hallo,

Haushälterinnen in katholischen Pfarraämtern müssen im übrigen
das sog. „kanonische Alter“ haben, also mindestens vierzig
Jahre alt sein.

Heißt das im Klartext, dass Frauen ab 40 jenseits von Gut und Böse anzusiedeln sind?

Gruß
Elke

(geht schon mal ihre grauen Sackkleider raussuchen und gucken, wo sie am besten die Gänseblümchen von unten … usw.)

kanonisch
Hi Elke,

Heißt das im Klartext, dass Frauen ab 40 jenseits von Gut und
Böse anzusiedeln sind?

Der Grund für diese Altersregelung ist nicht eine vom Lehramt unterstellte priesterliche Präferenz in der Altersklasse von möglichen Libidoobjekten. Es geht allein um die geringere Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Kirche dann in Konsequenz der Ereignisse Alimente zahlen muß.

Gruß

Metapher

Moin, Elke,

Heißt das im Klartext, dass Frauen ab 40 jenseits von Gut und
Böse anzusiedeln sind?

heute eher bei Böse, aber lassen wir das. Die Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass Pfarrhaushälterinnen figürlich öfter mal an Kanonenöfen erinnerten. Jedenfalls zu der Zeit, als ich gern ministriert hätte.

Gruß Ralf

Tach Rolf.
man ist halt nicht jeden Tag gleich gut drauf :wink:

Was stand in Deiner Antwort, was Rainer - als kirchlicher
Angestellter - nicht schon wußte?

Was fragt er denn, was er als kirchlicher Angestellter nicht schon wissen könnte? Im übrigen muss man als Angestellter der r.k. Kirche m. W. keine Katechismuskenntnisse nachweisen. Taufe und Steuernachweis reichen (etwas überspitzt).

Die Frage ist, ob nicht schon die Scheidung ein Grund wäre,
Rainer zu kündigen.

Ist sie nicht, denn nach katholischer Auffassung ist die Ehe ja (fast) unauflöslich. Die bürgerliche Scheidung existiert für die Kirche also im Grunde gar nicht. Das ein, in dieser Sicht nach wie vor verheiratetes Paar (das entspricht dann etwa der „Trennung von Tisch und Bett“, womit die „ehelichen Pflichten“ auf „Versogung“ und „Befriedigung“ nicht mehr bestehen, wohl aber noch das Sakrament der Ehe) nicht mehr zusammen leben will, ist bedauerlich aber keine Sünde und Kündigunsgrund.

Durch eine Ehe würde diese Verletzung
manifest, in einer „wilden Ehe“ kann man immer noch alles
mögliche, Rainer entlastende vermuten.

Das habe ich ja auch gesagt.

Gruß
Werner

Hallo,

also nochmal ganz langsam zum Mitdenken:
Ein ständiges Fremdgehen wird kirchlicherseits akzeptiert. Man darf also vögel, wen und so viel man will. Es wird aber nicht akzeptiert, wenn jemand die Konsequenz aus einer gescheiterten Ehe zieht, sich scheiden läßt und neu heiratet?
Also ich wußte ja schin immer, daß die katholische Kirche nichts mit Moral und Anstand zu tunhat - aber für heuchlerisch habe ich sie eigentlich denn doch nicht gehalten…

Gernot Geyer

Hallo.
Ich bin ja nicht der Papst und kann darum keine offiziellen Lehrentscheidungen treffen, aber so kann man das wohl auch satirisch nicht überspitzen.

Das außereheliche Herumvögeln wird auf jeden Fall nicht gut geheißen.
Es handelt sich aber um eine „normale“ Sünde. Diese kann vergeben werden. Und die Kirche steht natürlich Sündern offen. Sie ist in guter Nachfolge Jesu dazu da Sünder zu bekehren und ihnen den Weg zurück zu Gott zu weisen.
Im Grunde genommen ist jeder Angestellte der Kirche irgendwie sündig, darum ist Sündhaftigkeit kein Kündigungsgrund.

Von ihren Angestellten verlangt die Kirche aber, dass sie die kirchenrechlichen Regeln zumindest formal einhalten, besonders natürlich in dem sakramentalen Kernbereich kirchlicher Tätigkeiten. Hier kann sie glaube ich auch ganz nachvollziebar keine demonstrativen Vertöße dulden. Das würde auch keine andere weltanschaulich gebundene Organisation tolerieren.

Die Spannung entsteht ja m. E. auch nicht beim Ausschluss von Wiederverheirateten, sondern bei der Tolerierung der Wilden Ehen.
Warum wirft man der Kirche aber ihre Toleranz vor?
Weil man eigentlich über den Umweg des Aufzeigens von Inkonsequenzen eine umfassendere Toleranz will.

Gruß
Werner

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Hallo,

nun ja - es geht wohl einfach hier um verschiedene Moralvorstellungen.

Ich kann es nicht grundsätzlich als moalisch verwerflich sehen, wenn 2 Ehepartner feststellen, daß sie sich geirrt haben und sich scheiden lassen. Irren kann schließlich jeder, und nur wer da frei von ist, sollte sich anmaßen, den brühmten ersten Stein zu werfen.
Und deshalb kann ich es auch nicht als Sünde sehen, wenn man sich dann neu verliebt und wieder heiratet.
Dabei wird keiner betrogen - das ist für mich eine moralisch saubere Sache.
Zumindest erscheint es mir sauberer, als ein ständiges Fremdgehen in der Ehe. Das mag zwar mit Beichte und so für den einen Teil dann moralisch in Ordnung sein - aber was ist mit den seelischen Wunden beim immer wieder neu betrogenen Partner? Bei dem, dem dann womöglich noch das Recht auf eine trennung verwehrt bleibt, weil die katholische Kirche ja eine Scheidung nicht kennt? Wie rechtfertigt sie das, wenn sie einen menschen gnadenlos dann den Launen des anderen ausliefert?
Und noch toller wird das ja dann, wenn zwei sich liebenden geschidenen eine erneute Heirat verweigert wird. Da wollen dann zwei Menschen ihr Verhältnis legalisieren, sie wollen sich öffentlich bekennen zueinander - und dürfen es nicht. Sie werden zur Unehrlichlkeit gezwungen damit - normal kann das nicht sein und ein gütiger und verzeihender Gott kann so was eigentlich auch nicht wollen.
Der Ehebruch bleibt zwar eine Sünde - sicher. Aber mit der Beichte wird er vergeben und verziehen. Und das notfalls jede Woche neu. Eine offene und ehrliche Liebe aber ist unverzeihlich für alle Zeit - das begreife wahrlich, wer da will - ich nicht.

Scher kann man das auch anders sehen, wenn man die Ehe als unverletzlich und ewig betrachtet. Nur dürfte man dann auch normalerweise auch nicht den Bruch einer Ehe immer wieder neu tolerieren und vegeben.
Aber das geht nun auch wieder nicht - Gott weiß ja um die Fehlbarkeit der Menschen und nimmt auch den reuigen Sünder wieder auf. Nur - was ist denn ein wiederverheirateter Geschiedener anderes als ein reuiger Sünder?

Irgend etwas beißt sich hier - und das ganz derb. Und wenn man so richtig gemein wäre, könnte man fast vermuten, daß sich da lebenslustigen hohen Geistlichen (incl Päpste) vergangener Jahrhunderte nur eine einfache Möglichkleit geschaffen haben, um das Zölibat nicht so ernst nehmen zu müssen und gegebenenfalls auch noch mit verheirateten frauen ins Bett steigen zu düfen. Man kann ja dann einfach beichten… und an einer dauerhaften festen Beziehung hatten die lotterhaften Stellvertreter des Herrn ja eh kein Interesse.

Gernot Geyer

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Hallo Gernot.

Ich teile dein Unbehagen an dieser Position.
Ich halte sie zwar für logisch nachvollziehbar, allerdings ist dies eine gewissermaßen juristische Logik und keine Logik der Liebe, wie ich sie für eine christliche Organisation erwarten würde.
Die Nachsicht bzw. Strenge die die Kirche übt scheint mir zu willkürlich, allerdings im Sinne von Wille zur …
Da könnte man nun einige weltliche Zwecke einsetzen. Christliche fallen mir eher nicht ein.

Gruß
Werner

Lieber Rainer41516
Frage dich, ob du deine Arbeitskraft und Intelligenz weiterhin
einem solchen Arbeitgeber zur Verfügung stellen möchtest.
Wo leben wir eigentlich?
Viele Grüße
Voltaire

Lieber Voltaire,

das ist leichter gesagt als getan. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit ist man froh einen Arbeitsplatz zu haben.

Rainer

Was stand in Deiner Antwort, was Rainer - als kirchlicher
Angestellter - nicht schon wußte?

Was fragt er denn, was er als kirchlicher Angestellter nicht
schon wissen könnte? Im übrigen muss man als Angestellter der
r.k. Kirche m. W. keine Katechismuskenntnisse nachweisen.
Taufe und Steuernachweis reichen (etwas überspitzt).

Als ich vor 6 Jahren die Stelle als Sachbearbeiter im Rechnungswesen antrat, war das für mich ein Arbeitgeber wie jeder andere. Für diese „Besonderheiten“ habe ich mich damals nicht interessiert, bzw. nicht um sie gewußt.

PS: Ich war zu dem Zeitpunkt bereits geschieden

Hi,

Ich teile dein Unbehagen an dieser Position.

Die Position der Kirche ist einfach nur lebensfremd und letztlich unmenschlich, also abzulehnen.

Ich halte sie zwar für logisch nachvollziehbar, allerdings ist
dies eine gewissermaßen juristische Logik und keine Logik der
Liebe, wie ich sie für eine christliche Organisation erwarten
würde.

Logik, hm…
Wie kann man denn von einer Organisation, deren Fundament aus lauter unlogischen „Fakten“ und unlogischen mündlichen Überlieferungen besteht, ausgerechnet an dieser Stelle Logik einfordern?

Zudem: dass die kath. Kirche heute in D immer noch mit ihrem merkwürdigen Arbeitsrecht durchkommt, ist IMHO ein wirklicher Skandal.

Viele Grüße
WoDi

Hallo!

Logik, hm…
Wie kann man denn von einer Organisation, deren Fundament aus
lauter unlogischen „Fakten“ und unlogischen mündlichen
Überlieferungen besteht, ausgerechnet an dieser Stelle Logik
einfordern?

Das hab ja nicht ich gefordert, sondern versucht, die dem Ganzen innewohnende Logik aufzuzeigen. (nebenbei bemerkt ist der Kern jeden Galubens sicher irrational, die Lehren müssen darum aber nicht unlogisch sein und die christlichen sind es m. E. im Kern auch nicht)

Zudem: dass die kath. Kirche heute in D immer noch mit ihrem
merkwürdigen Arbeitsrecht durchkommt, ist IMHO ein wirklicher
Skandal.

An anderer Stelle stimme ich dir da voll zu. Gerade an dieser Stelle jedoch nicht. Egal was ich von dieser Regel halte, so ist sie doch ein nicht unwesentliches Detail der kirchlichen Lehre und man muss einer Weltanschauungsgemeinschaft (ich will das mal so allgemein formulieren) schon zugestehen, dass sie von ihren Mitarbeitern da ein gewisses maß an Übereinstimmung verlangen darf.

Gruß
Werner