Hai, Vanessa,
zuhause hab ich nur Eierkuchen und Milchreis von meinem Bruder gelernt und von meinem Vater die Grundregel für Gulasch (Zwiebel-Menge = Fleisch-Menge); ach ja: und daß Flockenpüree, Sauerkirschen und Apfelmus in keiner Kombination oder Zubereitung zusammenpassen…
Dann hab ich in’ner WG gewohnt, in der fast ausschließlich Fertig-Kram gefuttert wurde - bis auf das eine Mal, wo ein WG-Partner Wachteln gemacht hat.
„Richtig“ Kochen hab ich erst später gelernt; das Gulasch-Rezept z.B. (nur halb soviel Zwiebeln…) ist inzwischen berüchtigt - sobald sich rumspricht, daß ich meinen großen Topf aus dem Schrank hole, sind alle da
. Im Zuge dessen (so Anfang 20) bin ich auch dahinter gekommen, daß es mehr Gewürze als Salz, Pfeffer und uraltes Paprika-Pulver gibt und da hab ich mir auch mein erstes Kochbuch zugelegt, Das große Buch vom Kochen.
Das man Eintöpfe nicht nur in Fabriken herstellen, sondern selber kochen kann, hab ich mit Ende Zwanzig gelernt (vom Bruder meines Herzallerliebsten - DER kann kochen! *schmatz*, nur scharfe Gewürze muß man vorher verstecken…)
Extra-lustig war die Situation, als ich dann voll berufstätig wurde und ziemlich schnell die Lust verlor, täglich nach der Arbeit auch noch in der Küche zu stehen. Mein Vorschlag, abwechselnd zu kochen, stieß auf grundlegende Ablehnung („Wieso soll ich kochen? Ich muß doch arbeiten. Außerdem kann ich gar nicht kochen!“). Aber, wenn mein Schatz gedacht hat, er wäre sturer, als ich, hat er sich geschnitten - es hat zwei Wochen gedauert, bis er eingesehen hat, daß ich es länger durchhalte, nur jeden zweiten Tag zu essen, als er. Dann hat er endlich zum Topf gegriffen und Linseneintopf gemacht. Er hat 'ne Büchse mit „Halbware“ gekauft, also Linsen und Suppengrün und sonst nix. Natürlich war das noch nix Rechtes, da musste noch was rein… hmmm, Eintopf schmeckt irgendwie rahmiger - aaahhh, da ist noch eine Packung Rahmbraten-Soße im Schrank… *bleach* Zwei Tage später hat er dann ins Kochbuch geschaut und inzwischen kann auch er kochen…
Ansonsten hol ich mir inzwischen von überall Ideen (Kochbücher, Restaurant-Besuche, Koch-Fernsehen) und experimentiere wild herum. Dabei entstehen super-leckere Sachen (Blätterteig mit angebratenem Hühnchen, Tomate, Mozarella und frischem Basilikum - hmmm), aber auch manchmal nur schöne (Canneloni - würdig, auf dem Titel eines Kochbuches zu erscheinen, leider auch mit Hammer und Meißel nicht zerlegbar…
)
So, genug aus dem Nähkästchen geplaudert
Gruß
Sibylle