Hallo Finanzlaie,
Deflation, Inflation, Hyperinflation, Währungsreform welches
wird eurer Meinung nach eintreffen und welche Gegenmaßnahmen
haltet ihr für Sinnvoll im Sinne der Gelderhaltung (besser
sogar von der Krise profitieren)
Ich persönlich erwarte in einigen Jahren vor allem in den USA, vermutlich auch in Europa eine Hyperinflation und Währungsreform. Natürlich kann ich mich täuschen, aber meine Finanzplanung berücksichtig dieses Szenario zumindest.
Konkret sieht das so aus, dass mein Geld entweder kurzfristig verfügbar ist (Tagesgeldkonto) oder in Sachwerten angelegt ist (Aktien, Rohstoffe, Fonds). Sobald das erwartete Inflationsszenario konkreter wird, würde ich den Cashbestand herunterfahren.
Ich habe letztes Jahr eine nette Summe geerbt, das bis heute
auf einem Tagesgeldkonto der IS Bank (größte Privatbank der
Türkei) in Euro geparkt ist.
Dabei ist mir etwas unwohl. Google mal nach „Einlagensicherung“ und informier dich, wie es die IS Bank hiermit hält. Dann kannst du dir noch den Fall Kaupthing Edge zu Gemüte führen. Das ist eine isländische Bank, die letztes Jahr pleite gemacht hat. Trotz Einlagensicherung warten die deutschen Anleger soviel ich weiß immer noch auf ihr Geld.
Manche raten in Gold zu investieren …
Im Prinzip eine gute Idee. Sachwerte eben. Wenn du 1922 Gold gekauft hättest, hättest du zwar starke Preisschwankungen miterlebt, aber das Gold wäre immer noch etwas wert. Hättest du das Geld auf einem ganz normalen Sparbuch gehabt, wäre es erstmal durch die Hyperinflation und Währungsreform entwertet worden, und der letzte Rest dann bei der zweiten Währungsreform von Reichsmark zu DM. Da wäre nicht viel übrig geblieben.
… aber ist der Goldpreis
nicht schon verdächtig lange gestiegen in den letzten Jahren,
so das man evtl. auch davon ausgehen muss das die Goldblase
platzen wird/muss?
Das ist auch mein Gedanke. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine Blase ist, aber es hätte auf alle Fälle bessere Einstiegsgelegenheiten gegeben.
Man muss hier auch unterschieden, ob du Gold in der Form eines Wertpapiers halten willst (z.B. Xetra Gold, WKN A0S9GB) oder physisch, und ob es dir hier darum geht, wie der Chart von Gold aussieht, oder darum, etwas zu haben, was man beim kompletten Zusammenbruch des Finanzsystems eintauschen könnte.
Wenn wirklich das Banksystem komplett zusammenbrechen sollte, wäre dein physisches Gold vermutlich trotzdem noch etwas wert. Dann wäre es auch relativ egal, wenn Gold nicht mehr bei $850 pro Unze stehen sollte, sondern „nur noch“ bei $500 - du könntest dir mit dem Gold wahrscheinlich etwas zu essen kaufen.
Aber es gibt auch Situationen, in denen Gold nichts mehr wert ist.
Das Gold-Wertpapier hingegen ist tatsächlich schon relativ hoch geklettert.
Wie sieht es mit Immobilien aus? Wobei ich dann nicht mehr
flexibel wäre, wenn eine Währungsreform kommen sollte, um
danach ggf. von der Krise zu profitieren mit Aktien von
Energieversorgern oder Nahrungsmittelindustrie oder Erdöl zum
Beispiel…
Hmm … worum geht es dir? Willst du aus der Krise profitieren? Hast du das Know-How und die Zeit, um aus der Krise zu profitieren? Willst du dein Geld so anlegen, dass es dir erhalten bleibt?
Eine Immobilie am richtigen Ort ist sicher eine gute Möglichkeit, das Geld zu erhalten. Aber sie hat einen entscheidenden Nachteil: Sie ist standortgebunden.
Ich habe vor einigen Tagen meine Semesterarbeit in Geschichte abgeschlossen und muss noch an die Geschwister Curt Israel A. und Martha Sara A. denken. Die hatten auch eine Immobilie, genau genommen hatten sie sogar zwei Häuser, die sie verkauft haben, um dann nach Südamerika auszuwandern. Leider haben sich die Käufer mit der Bezahlung Zeit gelassen, dann kam der Krieg, und aus der Auswanderung wurde schließlich nichts mehr … ich konnte den Schriftwechsel mit den Behörden nachverfolgen und diese Geschichte so rekonstruieren. *schluck*
Sie waren sicher nicht die einzigen, denen die Immobilie damals das Leben gekostet hat. …
Und wenn wirklich eine Hyperinflation, eine Währungsreform, vielleicht ein Krieg kommt (kurzer Seitenblick auf den Iran), dann wäre es mir persönlich lieber, meinen Besitz tragbar zu haben. Ein Aktiendepot ist tragbar. Andererseits kann einem in einer eigengenutzten Immobilie niemand die Miete erhöhen.
Anregungen und Tipps jeglicher Art sind willkommen.
Diversifizieren, aber nicht wahllos. Mir hat ein Finanzberater mal den Tipp gegeben, zunächst das Portfolio so zu strukturieren, dass es den eigenen Vorstellungen entspricht, z.B. 25% Cash, 25% Aktien, 25% Anleihen, 25% Fonds. Nur als Beispiel. Im zweiten Schritt überlegt man sich dann, in welcher Form man Cash hält. (Ich würde ein Konto bei einer deutschen Bank wählen, es sei denn, du hättest noch eine zweite bzw. andere Staatsangehörigkeit - wenn du dir den Fall Kaupthing Edge durchliest, weißt du warum.) Man wählt die Aktien, Fonds, Anleihen, Rohstoffe, was auch immer aus.
Und lies dich ein, z.B. die Wiki-Artikel über die Weltwirtschaftskrise, Bücher von Crash-Propheten (z.B. Otte: Der Crash kommt). Die Basisinformationen zur Geldanlage in Wertpapieren von deiner Bank hast du ja schon gelesen, oder?
Ich erwarte ein Katastrophenszenario, denn ich lese fast jeden Tag über das, was in diesem Land einmal möglich war und misstraue der Gesellschaft.
Schöne Grüße
Petra