Hallo Torsten,
das mit dem überlesen des Gsell-Links ist etwas schwierig.
Der Kreutzertext ist ja Teil 15 einer längeren Abhandlung.
In dieser wird dann unter der Beschreibung „Eine mögliche Lösung finden sie hier“ auf Teil 7 derselben Abhandlung verlinkt.
Und in diesem Teil 7 bekennt sich Kreutzer dann explizit zu Gsell, Freigeld etc.
Ich kann also davon ausgehen, daß sich Kreutzer zu dieser Schule bekennt.
Was nun mein Weltbild angeht: Wie Du meiner Vika entnehmen kannst, bin ich Physiker. Zusätzlich habe ich noch ein bischen Kenntnisse in Finanzmathematik, außerdem habe ich mir mal aus Interesse aus einem einführenden Lehrbuch für Volkswirtschaftslehre ein bischen davon angeignet.
Was mir nun an dem Keutzertext sofort auffält, ist der Stil.
Der Text richtet sich ganz offensichtlich nicht an eine Fachleserschaft, sondern an Laien. Das macht die ganze Sprache klar.
Und da frage ich mich dann, warum? Kann Kreutzer nicht mit Volkswirtschaftlern argumentieren? Wollen die nicht mit ihm reden? Wenn nein, warum nicht? Warum wählt er so häufig eine etwas blumige Sprache? Wo sind die Formeln, die seine Theorie beschreiben? Will er den Leser emotional ansprechen? All das macht mir den Text schon einmal äußerst suspekt.
Dann denke daran, wie mein Lehbuch geschrieben ist, wieviele Menschen diese Theorie über Jahrhunderte entwickelt haben, daß dort nachvollziehbare Diferentialgleichunen angegeben werden, daß auch die Grenzen von Theorien nicht verschwiegen werden usw.
Und dann entscheide ich, daß mir die Lehrmeinung sehr viel symphatischer ist.
Hinzu kommt: Wenn ich mich in meinem Büro so umsehe, wenn ich an mein Auto denke, an funktionierende Straßen, an meine Heizung die funktioniert, an diesen Computer, schlicht an alles, was ganz offenbar existiert und funktioniert, dann möchte ich doch lieber den Menschen vertrauen, die das dahinter stehende Wirtschaftssystem versuchen zu verstehen und zu beschreiben, als Menschen, die dieses für schlecht und nicht funktionell halten.
Liebe Grüße,
Max