Hallo zusammen,
ich möchte euch ein bischen was von meinem Wochenende erzählen und dann die Frage stellen die sich mir aufgeworfen hat.
Ich war am Sonntag so gegen 4.30h neuer Zeit von der Disko unterwegs nach hause. Ja - hier im Süden war Feiertag.
Allerdings war unsere sonst eher unauffällige Ordnungsmacht im Großeinsatz zwecks Alkohol und Drogenkontrollen.
Keine 50 Meter weit gekommen landete ich schon in der ersten Kontrolle, bei der ein 25-jähriger frierender „Grüner“ mich fragte, ob ich schon mal „Kontakt“ zu Drogen gehabt hätte. Was wollte er auch anderes fragen, nachdem ich mich ihm gleich als der nüchterne Heimfahrer der anderen Insassen vorgestellt hatte?
Was nun folgte war leider ein Armutszeugnis für die Polizeiausbildung.
Denn auf mein verneinen hin, wollte der gute Mann einen Pupillenreflextest mit mir machen. Soweit so gut.
Aber er stellte sich dabei so dämlich an, dass ich mich gar nicht erst wunderte, dass er keinen feststellen konnte.
(Ich lag letztes Jahr im Krankenhaus und da hat man das alle 2 Stunden bei mir gemacht, so dass ich ihm hätte erklären können, was er falsch macht… aber das wollte ich dann doch nicht.)
Mit einem Urinschnelltest war es auch nichts und meine scherzende Bemerkung mich nächstes mal vorher anzurufen, dass ich nicht noch vor der Heimfahrt auf die Toilette gehe wurde zwar mit einem Lächeln quittiert, der Gesichtsausdruck sprach aber eher von Hilflosigkeit und einer nicht zu sehenden Überforderung.
Zum Glück kam dann sein Kollege auf die Idee via „Drugwipe“-Schnelltest - ich war ja jetzt schon verdächtig, weil alles andere versagt hatte - dem Drama ein Ende zu machen. (Zum Glück war ich da nicht noch Opfer der Fehlerraten die dieser Test ja bei einzelnen Stoffen im zweistelligen Bereich auftaucht.)
Nur 5 Minuten später konnte ich weiterfahren. So ein bischen Entäuschung war nicht zu übersehen - allerdings gekoppelt mit der Erleichterung keinen Schreibkram vor sich zu haben.
Nur 600m weiter war die nächste Kontrolle, die wohl die Fahrzeuge aus einer anderen Disko kontrollieren sollte. Dem hab ich nur meinen Andenkens-Becher aus der ersten Kontrolle entgegengestreckt und wurde durchgewinkt.
Die letzte Kontrolle war dan fast vor meiner Haustür - wo der Schleichweg von drei Diskotheken lang geht, wenn man nicht die Hauptstrasse fährt. Auf den Satz: „Da hinten steht mein Bett - wollen Sie vorher was von mir?“ wurde ich freundlich durchgewinkt.
Ich will mich nicht beschweren.
Ich finde Drogenkontrollen und Akoholkontrollen sinnvoll, weil sie leider notwendig sind da manche Konsumenten doof genug sind sich so ans Steuer zu setzen und den Verkehr zu gefärden.
Und ich habe auch nichts dagegen, dass mich jemand von denen testen möchte, weil er den Verdacht hegt, dass da möglicherweise was nicht passt.
Mir taten die Jungs sogar leid, weil es scheiss kalt draussen war.
Trotzdem stellte ich mir die Frage nach der ersten Kontrolle:
Wo und wie lernen Polizisten eigentlich wie man einen Pupillenreflex erkennt? Und wieso gibt es hier so Schwächen?
Wieso war der arme Junge fast schon überfordert, als ich beim Urintest nicht mitspielen konnte?
Wie wird man in der Ausbildung auf so was vorbereitet?
Und noch eine Frage: Da wurde ich gefragt ob ich mit einem Test einverstanden wäre. Was wäre gewesen wenn ich nein gesagt hätte?
Ich vermute mal: Ab aufs Revier oder in Krankenhaus. Bereitschaftsrichter angerufen und Beschluss für Blutprobe besorgt… aber hätten die da Ihren Kontrollpunkt aufgeben müssen?
Gruß Ivo