Wo steht das Wort jetzt in einem Satz?

Hallo,

ich habe eine kurze Frage. Was für eine Wortart ist das Wort „jetzt“. Wo steht es in einem Satz? Warum steht es manchmal am Ende, z.B. Wo wohnst du jetzt?, warum manchmal nach einem Verb, z.B. Ich wohne jetzt in Sao Paolo.

Vielen Dank!

Hallo Keara13,

kann dir das Folgende als Erklärung dienlich sein?

„jetzt“ kann als Partikel auftreten und kann dann in Fragesätzen z.B. eine Verwunderung der fragenden Person ausdrücken oder eine rhetorische Frage (die von der fragenden Person ausgeht)verstärken.

„jetzt“ als Adverb kann etwas bezeichnen, was in der Gegenwart so ist und vorher nicht so war.

Gruß
dafy

Hi,
Das ist eine komplexe Angelegenheit. Ich fasse es mal kurz zusammen:
Jetzt ist ein Adverb und es trägt eine Zeitinformation. Es beschreibt, wann etwas passiert. Im Satz gibt es Subjekt, Prädikat und Objekte, aber auch Adverbiale. Die Adverbiale haben eine Reihenfolge: te-ka-mo-lo= d.h. zuerst die temporale Adverbiale (wann), dann die kausale (warum), dann die modale (wie) und am Schluss die lokale (wo). Außerdem gibt es die Regel, dass nach dem Verb im Satz zuerst die Personalpronomen stehen, außer eins davon steht schon vor dem Verb.
Ich hoffe, das hat geholfen und nicht noch mehr verwirrt.
LG
Annette

Hallo! „jetzt“ ist ein Zeitadverb, als Satzglied eine temporale Ergänzung. Je nachdem, wo es steht, ändert sich die Wortstellung des Verbs bzw. die Bedeutung. Es steht bei Aussagesätzen entweder am Anfang des Satzes (in dem Fall folgt das Verb und dann erst das Subjekt) oder gleich nach dem Verb.
Vielleicht hilft dir noch dieser Link:
http://www.deutschseite.de/grammatik/satzstellung/sa…

Hallo,
„jetzt“ ist Adverb oder Partikel - je nach Gebrauch.
„Wo wohnst du jetzt?“ : An Position 1 steht das Fragewort, an 2 wie immer das Verb, dazu das passende Subjekt - da bleibt nur noch die letzte Position für das Adverb.
Im zweiten Bsp.satz „Ich wohne jetzt in XY.“ - nach der Regel erst Zeit, dann Ort, steht also erst „jetzt“ und dann „in XY“.
Gruß!

Hallo,

die Sache klingt etwas kompliziert, ist aber im Grunde sehr einfach.

  1. gehört zur Wortklasse der Adverbien (weder konjugier- noch deklnierbar) und fungiert normnalerweise als adverbiale Bestimmung (AB) der Klasse III, temporal, das heißt, es operiert über den gesamten Satz (die Zeitangabe betrifft ja die ganze Aktion (Prädikat) und damit alle Akteure und Umstände (Subjekt, Objekt, weitere AB) ein).

  2. Der normale deutsche Satz hat folgende Reihenfolge:

Subj - P1_fin - Obj - ABIII - ABII - ABI - P2_inf
Du - wirst - mich - jetzt - schweigend - dort - abholen

Das heißt: Im Vorfeld des Satzes (vor dem ersten (finiten) Teil des Prädikats) steht normalerweise das Subjekt, nach dem Prädikat folgen Objekt(e) und dann - in dieser Reihenfolge - die adverbialen Bestimmungen der Klasse III (temporal,kausal etc.: wann, warum tut man etwas), der Klasse II (modal, instrumental: wie/womit tut man etwas) der Klasse I (lokal, direktional: wo/wohin tut man etwas) und am Schluss gegebenenfalls der zweite (infinte) Teil des Prädikats.
Achtung : Diese Reihenfolge ist kein Muss, aber sie wird als die normale empfunden.

  1. Im Vorfeld steht normalerweise nur ein Satzglied, das Subjekt. Wenn man ein beliebiges anderes Satzglied in diese Position bringen will (zum Beispiel bei Fragesätzen oder um dieses Satzglied besonders zu betonen), wird das Subjekt verdrängt, und zwar direkt hinter das Verb, die restlichen Satzglieder behalten ihre Normalreihenfolge bei.

Nun sind wir endlich bei deiner Frage bzw. bei deinen Beispielsätzen.

[Du] wohnst [jetzt] {in Sao Paolo}

entspricht der Normalreihenfolge: Subj -P1_fin - ABIII - ABI;

in {Wo} wohnst [du] [jetzt] {…}?

ist die ABI (lokal: [in Sao Paolo]) von der Normalposition am Satzende in das Vorfeld verschoben worden und zum Fragepronomen geworden; das Subjekt musste einen Platz weiter hinter das Prädikat rutschen. Jetzt sieht es zwar oberflächlich so aus, als würde das am Satzende stehen, das aber nur, weil der Satz recht kurz ist. Hier ein letztes Beispiel, das zeigt, dass das seine Position eigentlich gar nicht verlässt:

[er] bringt [sie] jetzt {Hand in Hand} [im Flieger] [nach Sao Paolo]

{Hand in Hand} bringt [er] [sie] jetzt {…} [im Flieger] [nach Sao Paolo]

{Wohin} bringt [er] [sie] jetzt {Hand in Hand} [im Flieger] {…}?

Alles klar? Die Regel lautet also ungefähr: Das Adverb ist immer zwischen dem Objekt (wenn es eins gibt) und dem nächsten Adverbial der niedrigeren Stufe (wenn es eins gibt) positioniert.

Gerne wieder!

Liebe Grüße, Daniel

Also:
„jetzt“ ist ein Zeit- oder Temporaladverb, gibt also die Zeit an, zu der etwas passiert.
Solche Zeitadverbien stehen in einem „normalen“ Aussagesatz als erste Angabe nach dem Verb, denn die Reihenfolge ist: T(temporal) - K (kausal) - L (lokal) - M (modal).
Wenn der Satz aber nur eine temporale Angabe hat, dann ist er ja zu Ende, und damit steht dann das „jetzt“ am Ende, z.B.
Ich laufe.
Ich laufe jetzt.
Ich laufe jetzt aus gesundheitlichen Gründen.
Ich laufe jetzt aus gesundheitlichen Gründen zur Arbeit.
usw.
Eine Abweichung von diesem Grundmodell bringt meist auch eine Veränderung in der Betonung und Bedeutung mit sich.
Ich hoffe, das hat etwas geholfen…
Gruß

das Wort jetzt ist eine Zeitergänzung. Die steht meist nach dem Verb, zB ich gehe jetzt. Bei einer Frage schiebt sich die Zeitergänzung hinter Verb und Subjekt. Eine Zeitergänzung kann auch ganz am Anfang des Satzes stehen, wenn ihr Sinn stärker betont ist, zB Jetzt fange ich an (da wird aber auch das Verb vor dem Subjekt geschrieben).

Die deutsche Satzstellung ist ziemlich streng. Nur wenn etwas ganz Bestimmtes betont werden soll, wird von folgendem Aufbau eines Hauptsatzes abgewichen.
An Position 1 steht das Subjekt oder etwas anderes.
An 2 steht das Verb!!!
An 3 das Subjekt, wenn es nicht an Pos. 1 steht.
Dann kommt das sogenannte Mittelfeld
a) wann
b) wie
c) warum
d) wo/wohin
Danach eine eventuelle obligatorische Ergänzung des Verbs.
An letzter Position stehen andere Verbformen (Vorsilbe, Infinitiv,Partizip II).

Dein JETZT stehe also in beiden Fällen an der gleichen Stelle, nur dass nicht alle anderen Stellen besetzt wurden.

Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen erklären.

Das ,Mnemonic" TEEKAMEL paesst.
Temporal, kausal usw, deshalb ,Jetzt’ paesst gut am Anfang in Position 1 steht.

{:smile:
Dr. Michael Lim Der reisende Feinschmecker Zeichenmarke

Guten Tag,

„jetzt“ ist ein Adverb, konkreter gesagt, ein Temporaladverb. Das heißt, „jetzt“ ist eine Beifügung zum Verb und eine zeitliche Bestimmung dessen, was man macht. Damit ist euch eine Aussage über die Stellung im Satz getroffen: „Jetzt“ steht immer vor oder hinter dem Verb.

Beispielsätze:

Ich komme jetzt.
Jetzt komme ich.
Jetzt möchte ich etwas essen.
Ich möchte jetzt etwas essen.
Ich muss jetzt zu meinem Bus!

Gruß

Hallo, Keara13,

jetzt ist eine temporale Ergänzung, und die können, je nach Kontext, verschieden platziert werden.

Wo wohnst Du jetzt? - Hier ist „Jetzt“ ein Schlüsselwort? Diese Information wollen wir haben, daher steht das Wort am Satzende. Die Antwort lautet: Ich wohne jetzt in SAO PAOLO. - Dieses Mal ist Sao Paolo die wichtigste Information, in der Sprachwissenschaft auch „Rhema“ genannt und steht daher am Schluss.

Zu Beginn des Satzes steht in der Regel das Bekannte:

Ich arbeite jetzt…(bei Siemens). Genau das will der Sprecher sagen. Ich habe eine neue Info.

Manchmal stellen wir aber ein Wort, das wir besonders betonen, auch an den Satzanfang z.B.

JETZT arbeite ich bei Siemens (früher habe ich bei Daimler gearbeitet). Hier wird dann das Wort „Jetzt“ auch besonders stark betont.

Wichtig ist in der Wortfolge vor allem eines: Das Subjekt steht entweder in der Pos. 1 oder 3, das Verb in der Pos. 2. Demzufolge kann also eine Ergänzung entweder am Satzanfang stehen (Jetzt gehe ich in die Stadt) oder aber in der Pos. 3 - Ich gehe jetzt in die Stadt.

Hoffentlich konnte ich die Problematik einigermaßen klar rüberbringen.

Beste Grüße

Kückchen