Ja und ? Das widerspricht doch meinem obigen Absatz nicht. Die
Fähigkeit zu Pauschalisieren, ist vermutlich im Menschen fest
verankert. Dies mir einer Wertung zu verknüpfen ebenfalls.
Wieviel bekennende Rassisten gab es denn z.B. vor der NS-Zeit
? Und in wieviel Prozent der Bevölkerung lässt sich
Fremdenfeindlichkeit verorten ?
Wo sind eigentlich die guten alten Antisemiten geblieben? Alle
weg nach dem Kriege. Schon vor der Nazizeit wurden offen
Debatten über die „Judenfrage“ geführt. Philosemiten und Juden
auf der einen Seite gegen Antisemiten, die sich als solche
auch bezeichneten. Antisemit zu sein war so spekatkulär wie
heute eine ADAC-Mitgliedschaft. Heute gehen Studien von einer
Verbreitung antisemitischer Tendenzen in verschiedenen Formen
von 50 bis 70 Prozent aus. Das also sind alles Leute, deren
Charaktereigenschaften Du ein Posting vorher beschrieben hast?
Und deren Charakter hat sich eben zufällig entschlossen, sich
über Antisemitismus und nicht über Fremdemfeindlichkeit
auszudrücken?
Nein, eben nicht zufällig. Nur meine ich, dass die Gründe woanders liegen, als du es vermutest. Tatsächlich gehe ich davon aus, dass diese Charaktereigenschaft (zu pauschalisieren und darauf folgend zu werten) grundsätzlich in jedem verankert ist. Nur lebt sie nicht jeder gleichermaßen aus.
Für wen macht es eigentlich einen Unterschied, ob
Antisemitismus aus der „linken“ oder „rechten“ Ecke kommt ?
Darum geht es nicht. Es geht darum, dass ausgerechnet die
Linke veritable antisemitische Züge hat, wo sie sich doch
gleichzeitig für das genaue Gegenteil hält und mehrheitlich
Charaktere verreten sein dürften, die Du gewiss nicht so
wegsortieren willst, wie Deine Charakterstudie von gestern.
Ehrlich gesagt spielen Etikettierungen wie „die Linke“ und Vermutungen, wofür diese sich nun hält, für mich in diesem Zusammenhang keinerlei Rolle. So etwas verwischt nur. Wenn ich erkenne, dass jemand Menschen pauschal aufgrund ihrer Zugehörigkeit z.B. zu einer bestimmten Religion vorverurteilt und gegen sie hetzt, dann ist es mir wurscht, mit welchen Etiketten er rumrennt oder wofür er sich hält.
Dieser Aspekt ist doch allenfalls dann Interessant, wenn es um
die persönliche Rechtfertigung des Antisemiten geht, und ja,
da bist du dann tatsächlich schnell bei persönlicher
Biographie, „peer-group“, Lebensumständen etc., aber auch hier
warne ich vor Pauschalisierungen.
Nun: Antisemiten gibt es überall. Der Antisemitismus ist der
Klebstoff für eine Peer-Group, deren Mitglieder sich sonst
eher aus dem Weg gehen. Sozialdemokraten und Freidemokraten
zum Beispiel oder Linke und Rechte aus den extremeren Lagern.
. . Überall finden wir also Antisemitismus und deswegen ist
die Peer-Group-These nicht stimmig.
Ich habe keine Peer-Group-These aufgestellt. Ich habe angeführt, dass Orientierung an einer peer-group eine Ursache dafür sein kann, dass Pauschalverurteilung sich in Antisemitismus manifestiert. Schließlich kommt niemand als Antisemit auf die Welt. Antisemitismus ist also eine Einstellung, die jemand aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur irgendwann in seinem Leben annimmt. Dieser Anlass kann z.B. sein, dass er sich in einem antisemitisch eingestellten Umfeld bewegt. In dem Fall wäre es eine reine Anpassungsleistung an sein Umfeld, seine peer-group.
All das stützt doch nur, was ich eingangs schrieb, nämlich das
aus Pauschalisierung resultierende Abwertung, Hetze etc. eine
Frage des Charakters ist. „Linke“ oder sich selbst als
intelligent oder fortschrittlich Bezeichnende, sind doch nicht
per se „bessere Menschen“.
Und wieso äußert sich bei denen das nur über Antisemitismus
und nicht über Frauenfeindlichkeit, etc?
Du meinst also, Linke wären nur Antisemiten und ansonsten allen anderen Menschen gegenüber freundliche, aufgeschlossene und tolerante Leute ? Neee, ne ? Erzähl doch mal so ein paar Linken, du hättest BWL studiert, wärst Bankdirektor und würdest Merceced fahren, dann hast du schon 3 weitere Merkmale, bei denen der ein oder andere „Linke“ Schaum vor den Mund entwickelt.
Das heißt also, dass ich den Linken daran erkenne, dass
er sich zur Expression seiner Charakterzüge eher den
ANtisemitismus sucht als die Fremdenfeindlichkeit? LOL
Sowas würde ICH zumindest nie behaupten. Der einzige, der hier ständig über „Linke“ redet und ihre angeblich spezielle Form des Antisemitismus bist du.
Du hast versucht, mit Begriffen wie „Ghetto“ und
„Parallelgesellschaft“ zu diffamieren, remember ?
Parallelgesellschaft klingt wie Judensau, gell?
Nein, „Parallelgesellschaft“ suggeriert Gefahr, das andere ist abwertend.
Dieses Sichtfeld ist mir ehrlich gesagt zu eingeschränkt.
Vielleicht solltest du nochmal konkretisieren, welche
Ideologie du meinst, damit wir sicher sein können, dass wir
nicht aneinander vorbeireden.
Dass wir vom Islamismus reden, ist doch eigentlich klar. Und
dass der sich hinter einer Religion verschanzt ist auch
unstrittig.
Auch „Islamismus“ ist mir zu eingeschränkt. Ich rede von Ideologien, die danach streben, die eigenen Werte und Anschauungen als allein seligmachend darzustellen und diesen anderen Menschen unter Anwendung von Gewalt überzustülpen.
Keineswegs. Nur weil Antisemitismus in einer Eigenart der
Persönlichkeit eines Menschen begründet liegt, enthebt diese
Erkenntniss einen ja nicht von der Diskussion zu ergründen,
warum sich diese Eigenart ausgerechnet in Antisemitismus
manifestiert, und nicht zum Beispiel in Rassismuss,
allgemeiner Fremdenfeindlichkeit oder Frauenhass (wobei diese
einander ja nicht ausschließen). Und hier wären wir dann
wieder bei der Biographie, peer-group etc., wozu ich eine
bestimmte Vorstellung vom eigenen „Deutsch-sein“ durchaus dazu
zählen würde. Denn auch diese Vorstellung entsteht ja nicht
aus Nichts heraus.
Oben widerlegt. . .
Warum verschließt du dich dieser Diskussion ? Reicht dir deine Vermutung, dass Antisemitismus entsteht, weil „Jude“ irgendwie „geil“ macht, tatsächlich als Erklärung aus ??? Wenn ja, seh ich für deinen Kampf gegen Antisemitismus wenig Licht am Horizont.
Gruß
Marion