Hi
den will ich jetzt mal eher unkommentiert zur Diskussion stellen, da er nur das beinhaltet, was ich schon die ganze Zeit sage:
Bürgerliche Ökonomen haben keine Ahnung.
Bislang tun Deutschlands Experten so, als wüssten sie, wie eine Wirtschaft aus der Krise zu holen ist. Dabei haben Ökonomen davon im Grunde keine Ahnung, wie einige jetzt einräumen. Des Rätsels Teil I.
von Thomas Fricke
Wenn es um Reformen geht, sind deutsche Wirtschaftsexperten stets eifrig dabei. Dann werden radikale Umbrüche im Steuersystem gefordert. Oder Kopfpauschalen und Deregulierungen. Nur in einem wirken die meisten auffällig zurückhaltend: wenn es darum geht, wie schnell und wie stark die Reformen wirken - und wann sie den versprochenen großen Wachstumsschub bringen. Dann ist meist von langen Zeiträumen die Rede. Und davon, dass das ja so genau nicht vorherzusagen sei.
Was nach vornehmer Bescheidenheit klingt, könnte sich jetzt als bittere Wahrheit herausstellen. Darauf deutet eine spektakuläre Studie von drei renommierten Harvard-Professoren hin.* Die lässt beängstigend daran zweifeln, dass Ökonomen Ahnung haben, wann und warum eine Wirtschaft boomt; und was dazu nötig ist - oder eher schadet.
Modelle wechseln mit hohem Tempo
Nach gängigem Verständnis sind die ökonomischen Vorbilder klar: Mal dürfen im deutschen Fernsehen nette dänische Geschäftsleute sagen, warum ihr Land toll ist. Mal sind es die Schweden, früher auch die Holländer, und ganz früher die Japaner - dazu die Amerikaner und Briten. Die Zweifel kommen bei näherer Betrachtung. Denn was dänische Werber natürlich nicht sagen, ist, dass bei ihnen mehr als 50 Prozent Abgaben zu zahlen sind - und das Land damit nach orthodoxer Ökonomie eigentlich gar nicht wachsen dürfte. Rätselhaft. In Großbritannien begann umgekehrt der Boom erst 15 Jahre nach den großen Reformen der Thatcher-Zeit - warum nicht früher?
Die Modelle scheinen schneller zu wechseln, als die Experten mitkommen. Vor kurzem noch jubelten Reformpäpste über Holland, das jetzt in tiefer Rezession steckt. Die japanische Wirtschaft hörte auf zu wachsen, ohne dass Ökonomen das vorher gemerkt hatten; umgekehrt boomte in den 90er Jahren ganz ohne große Reformen Amerikas Wirtschaft, die noch Ende der 80er Jahre in tiefen Selbstzweifeln und Defiziten versunken war.
Das Phänomen hat es in sich, wie die Ökonomen Ricardo Hausmann, Lant Pritchett und Dani Rodrik herausfanden, als sie die Performance von mehr als 100 Ländern über fast fünf Jahrzehnte auswerteten: Seit Anfang der 50er Jahre gab es rund um den Globus mehr als 80 Fälle, bei denen das Wachstum vorher kriselnder Volkswirtschaften plötzlich um mehrere Prozentpunkte anzog und das Tempo sich über acht Jahre hielt. Zu einem Fünf-Jahres-Wunder kam es gar in 125 Fällen.
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Gruß
Frank