Www- und Wikipedia-Psychologie

Hallo Experten,

diese Frage ist durchaus ernst gemeint:

Gibt es Untersuchungen dazu, was Menschen dazu motiviert freiwillig und unengeltlich etliche Stunden mit dem Schreiben von Wiki-Artikeln oder dem Beantworten von WWW-Fragen zu verbringen?

Gruß,
Sax

Hi,

Gibt es Untersuchungen dazu, was Menschen dazu motiviert
freiwillig und unengeltlich etliche Stunden mit dem Schreiben
von Wiki-Artikeln oder dem Beantworten von WWW-Fragen zu
verbringen?

Ich kenne keine Untersuchungen dafür, aber ich habe eine wage und plausible Vermutung:

Es macht ihnen einfach Spaß.

mfg,

Hanzo

Hi,

Gibt es Untersuchungen dazu, was Menschen dazu motiviert
freiwillig und unengeltlich etliche Stunden mit dem Schreiben
von Wiki-Artikeln oder dem Beantworten von WWW-Fragen zu
verbringen?

Ich kenne keine Untersuchungen dafür, aber ich habe eine wage
und plausible Vermutung:

Es macht ihnen einfach Spaß.

Sie sind engagiert
Sie haben eine altruistische Ader und geben ihr Wissen gerne weiter
Sie lernen gerne dazu
Sie kommunizieren und diskutieren gerne mit Gleichgesinnten

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more colours oder: [OT]
black is beautiful.

Es macht ihnen einfach Spaß.

Sie sind engagiert

Sie haben eine altruistische Ader

Sie haben Bedarf nach (Selbst-)Bestätigung und -Befriedigung

und geben ihr Wissen gerne weiter

und sind auf der Suche nach Belohnung

Sie lernen gerne dazu

Sie wissen dennoch alles besser

Sie kommunizieren und diskutieren gerne mit Gleichgesinnten

Sie provozieren und streiten gerne mit Andersdenkenden?!

Franz

der bunte

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Hallo Sax,

die Uni Würzburg hat eine Studie gemacht, nur leider funktioniert der Link zum Forschungsprojekt nicht mehr. Vielleicht hilft dies hier:

https://eldorado.tu-dortmund.de/bitstream/2003/25258…

immerhin mit diesem Verweis:

Schroer, J. (2008). Wikipedia: Auslösende und
aufrechterhaltende Faktoren der freiwilligen Mitarbeit
an einem Web-2.0-Projekt. Berlin: Logos.

http://www.amazon.de/gp/offer-listing/383251886X/ref…

Gruß
fliegerbaer

Hallo,

und sind auf der Suche nach Belohnung

Da kann ich nur für mich sprechen: Wenn ich eine Belohnung haben wollte, würde ich nicht nur hier nicht moderieren. Es ist ein undankbarer Job, bei dem man sich allerlei sagen lassen darf. Das verleitet mich zu einer nächsten Annahme:

Die Leute sind Masochisten.

Gruß
Barbara

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Richtig erkannt
Hi,

und sind auf der Suche nach Belohnung

Da kann ich nur für mich sprechen: Wenn ich eine Belohnung
haben wollte, würde ich nicht nur hier nicht moderieren. Es
ist ein undankbarer Job, bei dem man sich allerlei sagen
lassen darf. Das verleitet mich zu einer nächsten Annahme:

Die Leute sind Masochisten.

„Am Anfang steht das Interesse am diskutierten Thema. Man meldet man sich an, liest, nimmt Stellung, streitet und wundert sich. Irgendwann fällt man der örtlichen Obrigkeit auf, die einen, wenn man sich nicht rechtzeitig wehrt, in den verehrungswürdigen Stand des Moderators erhebt.“

… mehr auf http://www.spiegel.de/netzwelt/web/foren-moderatoren… (Foren-Moderatoren Matadore und Masochisten)

D

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Die Leute sind Masochisten.

„Am Anfang steht das Interesse am diskutierten Thema. Man
meldet man sich an, liest, nimmt Stellung, streitet und
wundert sich. Irgendwann fällt man der örtlichen Obrigkeit
auf, die einen, wenn man sich nicht rechtzeitig wehrt, in den
verehrungswürdigen Stand des Moderators erhebt.“

… mehr auf
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/foren-moderatoren…
(Foren-Moderatoren Matadore und Masochisten)

Ich möchte hiermit eines klipp- und klarstellen: Ich kannte den Spiegel-Artikel NICHT! Aber ich erkenne mich wieder. Z.B. hier:

„…Der Moderator, der sich sonst ein friedliebendes Gemüt bescheinigt, ertappt sich zunehmend bei aufsteigenden Gewaltphantasien, die sich beim Austausch mit den Kollegen im internen Kreis gern mit Stoßseufzern á la „Ich könnte ihn erwürgen!“ Bahn brechen. Mit einem Wort, er entdeckt unvermutet bisher nicht geahnte autoritäre Züge an sich.“

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Servus,

aber warum?

Der Hintergrund meiner Frage ist, dass die gleichen Leute, die in ihrer Freizeit unentgeltlich ihre Zeit opfern, nun bei einem ähnlichen Projekt innerhalb der Firma die ersten sind, die nach zusätzlicher Bezahlung schreien (obwohl das Projekt auch gut für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes wäre)…

Gruß,
Sax

Servus,

genau so etwas hatte ich im Sinn, danke!

Gruß,
Sax

Der Hintergrund meiner Frage ist, dass die gleichen Leute, die
in ihrer Freizeit unentgeltlich ihre Zeit opfern, nun bei
einem ähnlichen Projekt innerhalb der Firma die ersten sind,
die nach zusätzlicher Bezahlung schreien (obwohl das Projekt
auch gut für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes wäre)…

Das mag vielleicht an der internen Arbeitsatmosphäre in der Firma liegen oder am Thema, zu dem geschrieben wird.
Viele freuen sich ja über Anerkennung ihrer Arbeit. Wenn das dann noch mit den persönlichen nteressen übereinstimmt, um so besser. Es gibt ja auch viele Programmierer, die in ihrer Freizeit an Open Source Projekten mitarbeiten, sich ihre normale Arbeit aber trotzdem bezahlen lassen.

Gruß
T.

Servus,

Es gibt ja auch viele Programmierer, die in ihrer Freizeit an
Open Source Projekten mitarbeiten, sich ihre normale Arbeit aber
trotzdem bezahlen lassen.

Eben, dass ist es ja was ich meinte:
Auf der einen Seite Arbeit in der Freizeit an einem identischen Thema und die einzige „Belohnung“ ist „Anerkennung“, im anderen Fall Arbeit während der Arbeitszeit und die Belohnung ist, neben der normalen Bezahlung, ebenfalls Anerkennung durch die Kollegen und eine Verbesserung der Gesamtsituation der Firma. Im zweiten Fall kommt dann aber der Ruf nach „Zusatzbezahlung“.

Geht es nur mir so, dass ich da einen Widerspruch sehe?

Gruß,
Sax

1 Like

Servus,

Geht es nur mir so, dass ich da einen Widerspruch sehe?

Man sollte ja Arbeit und Freizeit konsequent trennen. Manche können das, andere nicht. Was nichts mit der Sache an sich zu tun hat, mit der man sich beschäftigt.

Gruß
T.

*lach*
Hallo,

Die Leute sind Masochisten.

so so, ihr ModeratorInnen, empfindet ihr gar sexuelle Lust beim Job?

Vielleicht frag ich doch mal an…

Franz

Hallo,

der Unterschied dürfte in Abhängigkeiten und Gewohnheiten liegen.

Zusätzliche freiwillige Arbeit in einem bezahlten Beschäftigungsverhältnis bedeutet Erwartungen und Abhängigkeiten von Vorgesetzten, aber auch von Kollegen und Untergebenen, gleichzeitig erfüllen.

Gewöhnt ist man Bezahlung, als Gegenleistung für erbrachte Leistung. Man hat es sich in barer Münze verdient. Weshalb sollte es im vorgenannten Abhängigkeitsumfeld für zusätzliche „freiwillige“ Arbeit anders sein?

„Anerkennung durch die Kollegen“, da werden bei diesen sehr viele negative Aspekte aufkeimen (Schleimer, er fordert uns heraus, setzt uns herab).

Eine freiwillige Tätigkeit dagegen, die ich jederzeit ohne reale Beobachtung ud Konsequenzen durch Vorgesetzte und Kollegen ausübe, kann ich auch folgenlos „aufkündigen“.

Franz

Hallo,

ich sehe zwei Aspekte:

erstens: den Unterscheid zwischen „freiwillig“ und „angeordnet“. Bei Dingen, die ich freiwillig mache, kann ich jederzeit selbst entscheiden, ob im Augenblick für mich die Balance zwischen Engagement und dem, was ich davon habe, stimmt.

zweitens: der Deal bei Erwerbsarbeit lautet: ich gebe meine Arbeitskraft und bekomme dafür Bezahlung. Wenn jetzt die Vereinbarung so geändert werden soll, dass ich mehr Arbeitskraft gebe, ohne dass sich auf der anderen Seite des Handels etwas tut, dann ist das eine Verschlechterung.(Ich gehe mal davon aus, dass Du von zusätzlicher Arbeit und nicht von anderer Arbeit sprichst.)
Letzten Endes gefährde ich damit den ganzen Handel: wenn ich im Kontext der Erwerbsarbeit akzeptiere, dass Anerkennung, Lob und Freude an der Arbeit das Zahlungsmittel sind, dann verliert die Bezahlung ihren Grund. Dann könnte ja so rein theoretisch der andere sagen: „Toll, dass das so gut funktioniert, ich ‚zahle‘ jetzt nur noch mit Anerkennung, Lob und Freude“.

Der Kontext ist einfach ein anderer, und da gelten unterschiedliche Bedingungen. Im ehrenamtlichen Bereich sind finanzielle Aufwandsentschädigungen eher zweitrangig. Im beruflichen Bereich ist der finanzielle Augleich für die Arbeitskraft die Grundwährung, die stimmen muss.

Viele Grüße,

Jule

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Hallo,

die Fragen könnten dazu veranlassen, die eigenen Gedanken und Wissenkenntnisse zu strukturieren und zu vergleichen.

Grüße mki

Hallo,

ich sehe zwei Aspekte:

Das ist keine Beantwortung der Frage des UP. Die Frage dort hieß klipp und klar:

„Gibt es Untersuchungen dazu, was Menschen dazu motiviert freiwillig und unengeltlich etliche Stunden mit dem Schreiben von Wiki-Artikeln oder dem Beantworten von WWW-Fragen zu verbringen?“

Gefragt wurde nach (wissenschaftlichen) Untersuchungen, nach Literaturstellen und nicht nach irgendwelchen persönlichen Meinungen.

Deine Antwort ohne Angaben wissenschaftlicher Veröffentlichungen ist OFF-TOPIC und sollte vom [Team] gelöscht werden.
Aus einem Off-Topic-Artikel entstehen schnell Meta-Diskussionen, die wir nach Möglichkeit doch vermeiden wollen.

Herzliche Grüße

watergolf

1 Like

Hallo watergolf,

du bringst hier ohne es auszusprechen ein sehr wichtigen Aspekt ein. Bislang wurde nur eine Studie zu Wikipedia verlinkt, der die Motivation der Autoren der Enzyklopädie zum Inhalt hat.

Was aber bewegt Autoren oder Moderatoren (auf die zielst du doch ab) dazu den Job trotz zahlreicher demotivierender Faktoren weiter zu machen?

Dein öffentlicher Einwurf hier ist ja - seien wir uns ehrlich - nur von marginaler Bedeutung. Viel interessanter wäre für mich was dich zum Einwurf deiner Meinung bewegt hat, bist du doch eigentlich in Chemie, Mathe, Physik usw. engagiert.

Ich bin in der Tat noch auf der Suche nach einer Studie zu Internetforen und deren Gruppendynamik sowie was das Engagement der Community und auch der Moderatoren trotz aller demotivierender Faktoren aufrecht erhält. Vielleicht bist du da schlauer? Ich habe bislang noch nichts gefunden.

fliegerbaer

Hallo fliegenbaer,

Dein öffentlicher Einwurf hier ist ja - seien wir uns ehrlich

  • nur von marginaler Bedeutung. Viel interessanter wäre für
    mich was dich zum Einwurf deiner Meinung bewegt hat, bist du
    doch eigentlich in Chemie, Mathe, Physik usw. engagiert.

Da hast du natürlich recht, daß mein Einwurf von marginaler Bedeutung sein mag.
Für mich ist er aus dem Grund wichtig, weil man hier bei wer-weiss-was versuchen soll, möglichst nahe an den jeweiligen Fragestellungen des UP nicht nur in: „Chemie, Mathe, Physik usw.“ sondern auch etwa in Psychologie zu bleiben.

Ich bin in der Tat noch auf der Suche nach einer Studie zu
Internetforen und deren Gruppendynamik sowie was das
Engagement der Community und auch der Moderatoren trotz aller
demotivierender Faktoren aufrecht erhält. Vielleicht bist du

Die Kurzbeschreibung zu der von dir angegebenen Dissertation des Joachim Schroer (2008) habe ich gelesen.
Daraus u.a.:
„Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich deshalb mit den auslösenden und aufrechterhaltenden motivationalen Einflussfaktoren der freiwilligen Mitarbeit an Wikipedia.“

In ihr sollten doch die Gründe enthalten sein nach denen du mit den Worten: „ … was das Engagement der Community und auch der Moderatoren trotz aller demotivierender Faktoren aufrecht erhält“ suchst.
J. Schroer formuliert es ganz ähnlich wie du nur positiv mit: „aufrechterhaltenden motivationalen Einflußfaktoren.“

Leider kenne ich selber keine derartigen Studien wie du sie suchst.

Gruß

watergolf