Www.verdi-sozialmafia.de

Erschrocken über diese Domain? www.verdi-sozialmafia.de. Wenn ich die derzeitige Vorgehensweise von verdi in den Tarifverhandlungen sehe, insbesondere die Print-Werbekampagne von angeblich so armen Angestellten im öffentlichen Dienst, dann würde ich schon ganz gerne mein Recht der freien Meinungsäusserung durch Publikationen auf einer solchen Domain gebrauchen.

www.verdi-sozialmafia.de

Leider kann ich eine solche Site nicht einrichten, weil ich nicht zu den Ödi-mässigen 9-5-Arbeitnehmern gehöre, die permanent mehr Einkommen erhalten bei permanenter reduzierter Arbeitszeit plus Unkündbarkeit, ich muss mit vielen anderen gescholtenen „Studierten“ diese Krakeeler durch absolut wesentlich längere Arbeitszeiten bei absolut und relativ überproportional weniger Gehalt tragen - mit permanentem Arbeitsplatzrisiko.

Salzige Tränendrüsen der armen Angestellten des Ödis.

Mitleidsvoll. Mitleidsvoll. Mitleidsvoll.

[Name entfernt]

willst du uns damit sagen??
cu

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

willst du uns damit sagen??

…dass verdi eine hohe Mitverantwortung für die Arbeitslosenzahlen trägt.

…dass verdi diese Mitverantwortung kalt und kaltschnäuzig von sich weist.

…dass verdi früher sinnvoll war, heute schadet.

[Name entfernt]

Moin Oliver,

zu der anderen Frage, ob ich über den Domainnamen erschrocken bin: Nein. Da gibt es schlimmeres im Netz.

willst du uns damit sagen??

…dass verdi eine hohe Mitverantwortung für die
Arbeitslosenzahlen trägt.

…dass verdi diese Mitverantwortung kalt und kaltschnäuzig
von sich weist.

…dass verdi früher sinnvoll war, heute schadet.

Kannst du das auch begründen?

Ciao

Ralf

Re: www.verdi-sozialmafia.de
Hallöle, Ihr da draussen,

ob solcher oberflächlichen Pauschalanschuldigungen fällt es mir schwer einen sachlichen Beitrag zu verfassen (bin halt ein emotionaler Mensch).

  1. Die Beschäftigten im ö. D. und damit ver.di sind nicht schuld an den leeren Kassen der kom. Arbeitgeber. Vielmehr steigen seit Jahren die Ausgaben z. B. für Sozialhilfe. Hier wird ein Problem das vom Bund verursacht wird (Hohe Arbeitslosenzahlen = hohe Zahlen Sozialhilfeempfänger) kostenmässig auf die Gemeinden abgewälzt. Und ob eine Gemeinde wie z. B. Wuppertal 120 Mio.€ Miese hat oder 124 mio.€ ist doch auch egal.

  2. Ein grosser Teil der Schulden der Gemeinden entsteht/entstand durch den Wegfall von Einnahmen aus Steuern etc. die wiederum vom Bund und/oder den Ländern verursacht wurden.

  3. Die lahmende Konjunktur (da sind sich alle einig) kann mit Hilfe stärkerer Nachfrage unterstützt werden. Wenn aber mehr als 3 Mio. Beschäftigte im ö. D. keine Lohnerhöhung bekommen, können/wollen sie auch niht mehr Geld ausgeben. Eine Nullrunde oder eine Minusrunde wirken sich also sogar bremsend auf die Konjunktur aus.

  4. Sind Mitarbeiter des ö. D. Arbeitnehmer zweiter, dritter oder was weiss ich für einer Klasse. In allen Branchen wurden in 2002 Lohnerhöhungen weit über drei Prozent erreicht. Warum sollen Mitarbeiter des ö. D. die nicht erhalten ?

Ich persönlich finde das Tarifergebnis ja noch gerade eben ertragbar (27 Monate Laufzeit und Weihnachtsgeld auf dem Stand von 1993 sind schon Kröten, die nur schwer zu schlucken sind).

Nix desto trotz wünsche ich `nen schönen Tag.

Euer Ralphi

Kröten
Hi,

Ich persönlich finde das Tarifergebnis ja noch gerade eben
ertragbar (27 Monate Laufzeit und Weihnachtsgeld auf dem Stand
von 1993 sind schon Kröten, die nur schwer zu schlucken sind).

Schau mal hier: http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x00040ef8

Bei der Diskussion darf auch nicht vergessen werden, dass lediglich die Gründvergütungen angehoben werden. Ortszulage, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, sind davon nicht betroffen.
Was das heisst, kann man hier nachrechnen:
http://www.prle-trepkoep.de/vergtg3.htm

Noch eine Kröte:

  1. Der AZV-Tag entfällt mit Wirkung ab 1. Januar 2003.

Klartext: Ein Arbeitstag mehr. Macht etwa -0.4%.

und noch eine:
2. Fällt der Aufstieg in die nächste Lebensalterstufe/Stufe der Grundvergütung beziehungsweise Lohnstufe in die Zeit vom 1. Januar 2003 bis zum 31. Dezember 2004, wird der Unterschiedsbetrag zur nächsten Stufe für die Dauer eines Jahres nur zur Hälfte gezahlt. Nach Ablauf dieser Jahresfrist berechnet sich die Stufenzuweisung wieder nach den tariflichen Regelungen.

Klartext: Von dieser Regelung ist jeder im ÖD betroffen.

Die dritte Kröte:
3. Der Termin für die Auszahlung der Bezüge kann ab Dezember 2003 jeweils im Dezember vom 15. auf den letzten Tag des Monats verschoben werden.

Zusammen dürfte das faktisch für die meisten erst einmal eine Beinahe-Nullrunde für ein Jahr bedeuten. Von der drei kann eigentlich keine Rede sein.
Insgesamt also IMO ein moderater und vernünftiger Abschluss.

Ciao Rossi

Hallo,

nun regt Euch doch wegen der 3 % nicht auf. Wenn eine Komune künftig nicht jede Kündigung ( altersbedingt oder übliches Ausscheiden) ersetzt kann einiges eingespart werden. Ferner können in Krankenhäusern der Reinigungsdienst, zentrale Hol- und Bringedienste, Schreibdienste privatisiert werden. Schwimmbäder müssen keine zwei und mehr Schwimmmeister haben, damit sie bis 22.00 Uhr und länger auf sind. Halbe Personalzahl und somit halbe Betriebsdauer pro Tag.

Müllabfuhr, Stadtgärtnereien, Vermessungsämter ( soweit noch in kommunaler Hand), Wasserwerke, Gaswerke, Stadtwerke ( Stromversorgung) und viele andere Bereiche müssen nicht ö.D. sein. Städt. Nahverkehrsmittel sind in private Organisationen zu führen. Diese kann man privatisieren und neben dem Problem der Tariferhöhungen im Bereich ö.D. hat man sogar das Problem Urlaub und Krankheit, Mutterschutz usw. gleich auch gelöst.

Ausserdem, warum sollte das Beispiel Berlin nicht Schule machen und weitere öffentliche Arbeitgeber verlassen die Tarifgemeinschaft ?

Wenn im ö.D. einige Kröten zu schlucken sind, dann sollte man nicht vergessen, dass in anderen Bereichen gerade der ö.D. bei den Bürgern seit einigen Jahren am Sparen ist. Die Erhöhung der Tarife ist für den Briefträger, die Krankenschwester, den Polizeibeamten bis zum mittleren Dienst wenig.

Tarif-Gewinnler sind doch wieder jene, die den Hintern ohnehin voll Gehälter kleben haben und in den Ministerien und in den obersten Besoldungsgruppen - bei gleichzeitiger Verharrung im Zustand des Kaiserreiches - sitzen. Diese Tariferhöhung ist ein Schuss nach hinten. Im ö.D. sind nach meiner Meinung 2004 - 2006 bis zu 50 000 Stellen abzuschaffen und mindestens nochmals 50.000 in Unternehmen der Privatwirtschaft zu überführen.

Als EX-ÖTV-ler hat für mich Bsirske einen gewaltigen Fehler gemacht, den die Mitglieder erst in einigen Jahren spüren. Solange man bei ver.di zu feige und zu faul ist ( auch schon bei der ÖTV) sich endlich einmal konkret mit den Eingruppierungsmerkmalen und dem Aufstieg zu befassen, aber gleichzeitig Höhergruppierungen über tarifvertragliche Regelungen verschiebt, trifft man wieder nur die Gruppen mit den geringen Einkommen.

Unter Bsirske wird der Klassenkampf der Besserverdiener gegen die Geringverdiener direkt in ver.di geführt.

Grüsse Günter

Hallo Günter

was soll das bringen? Es gilt immer noch: weniger Lohn = weniger Umsatz. Was die hier abgeschlossen haben ist nix weiter als ein weiterer sozialer Einschnitt - unterm Strich nicht mal Inflationsausgleich für ein Jahr.
Wenn die Kommunen pleite gehen, müssen sie eben Konkurs anmelden. Irgendwann muß doch in dieasem Land mal einer mitkriegen, daß es hier ausschließlich nach hinten geht.

meint:
Frank

Hallo Frank,

eine Gemeinde/ein Land oder der Bund können keinen Konkurs anmelden. Bei den Ländern ist der Bund verpflichtet einem verschuldeten Land zu helfen ( siehe Berlin). Der Bund muss den Schgaden, den ursprünglich in Berlin u.a. mit der Bankenaffäre verursacht wurde ausgleichen bzw, Berlin muss vom Bund Geld erhalten, um seine Funktion als Land wahrnehmen zu können. Bei den Gemeinden muss das Land einspringen.

Zuvor jedoch muss der Schuldner alle Einsparmöglichkeiten suchen und alle notwendigen Einrichtungen schliessen, die nicht der Wahrnehmung des öffentlichen Interesses dient. Also keine Schwimmbäder öffnen, keine Theater unterhalten, Bibliotheken schliessen, Privatisierungen vornehmen, auch Kindergärten sind in diesem Sanierungsmassnahmen zu schliessen oder die Plätze zu reduzieren, alle Sotzialleistungen sind auf ein Minimum zu begrenzen und alle steuerlichen Möglichkeiten muss eine Kommune, ein Land zuerst vornehmen. Und, und, und …

Natürlich wird eines der Mittel der Sanierung der Arbeitsplatzabbau und eine geringere Ausbildung von Azubis die Folge sein. Dies wiederum aber führt langfristig zu wenig qualifiziertem Personal, wenn notfalls mit billigeren angelernten Kräften gearbeitet wird und gefährdet wiederum in der Zukunft - wenn nun Geld da ist - die Qualität der Arbeit und des Service des ö. D.

Aber diese Tarifrunde wurde letztlich auch nicht für jene gemacht, die in den ö. D. wollen oder arbeitslos sind, sondern für die, die gesichert im ö. D. tätig sind. Dies waren Tarifverhandlungen für die Arbeitsplatzbesitzer, nach dem Sankt Florians-Prinzip.

was soll das bringen? Es gilt immer noch: weniger Lohn =
weniger Umsatz. Was die hier abgeschlossen haben ist nix
weiter als ein weiterer sozialer Einschnitt - unterm Strich
nicht mal Inflationsausgleich für ein Jahr.

Ich darf daran erinnern, dass es Gruppen gibt, die müssen Einbussen hinnehmen. Sie haben keine gesicherten Arbeitsplätze.
Dass bei diesen Kreisen auch solche sind, die für den Abschluss auf die Strasse gingen, während sie Sozialhilfeempfänger bis aufs Blut schikanieren und meinen, sie hätten zuviel Geld, ist die merkwürdige Moral in dieser Geschichte.

Wenn die Kommunen pleite gehen, müssen sie eben Konkurs
anmelden. Irgendwann muß doch in dieasem Land mal einer
mitkriegen, daß es hier ausschließlich nach hinten geht.

Grüsse Günter

Moin Günter,

lies einfach mal unten „Kröten“, dann wirst du sehen, dass die Zahlen nur auf dem ersten Blick hoch sind.

Ciao

Ralf

auch interessieren.
cu
schnorz

Hallo Frank,

eine Gemeinde/ein Land oder der Bund können keinen Konkurs
anmelden. Bei den Ländern ist der Bund verpflichtet einem
verschuldeten Land zu helfen ( siehe Berlin). Der Bund muss
den Schgaden, den ursprünglich in Berlin u.a. mit der
Bankenaffäre verursacht wurde ausgleichen bzw, Berlin muss vom
Bund Geld erhalten, um seine Funktion als Land wahrnehmen zu
können. Bei den Gemeinden muss das Land einspringen.

Nicht ganz - die können wohl sehr wohl pleite gehen, werden dann aber, wie du schreibst, von anderen verwaltet. Irgendwo in D hatte letztens ein Dorf Konkurs angemeldet.

Im übrigen wurden sogar schon Gedanken laut, die Polizei zu privatisieren (hab ich von nem P.).

Gruß
Frank

ein paar Gedanken dazu
Der ganze öffentliche Protest über den Tarifabschluß im öD ist insofern nachvollziehbar, als daß die Bevölkerung den öD als Teil des Staates sieht, der derzeit an etlichen Stellen die Hand aufhält. Frei nach dem Motto: Mir nimmt der Staat das Geld weg, um es (in Form der Gehaltserhöhungen) selber einzustecken.

Ansonsten stelle ich mir schon jetzt das Gemecker vor, wenn einige Städte nun Stellen streichen und der Service entsprechend (noch) schlechter wird.

Gruß
Christian

Re^2: www.verdi-sozialmafia.de

  1. Sind Mitarbeiter des ö. D. Arbeitnehmer zweiter, dritter
    oder was weiss ich für einer Klasse. In allen Branchen wurden
    in 2002 Lohnerhöhungen weit über drei Prozent erreicht. Warum
    sollen Mitarbeiter des ö. D. die nicht erhalten ?

Glaubst Du ernsthaft, daß alle deutschen Arbeitnehmer nach Flächentarifverträgen bezahlt werden?

Da würden mich mal ein paar Zahlen interessieren.

Gruß
Christian

Argumentationshilfe
Hi,

…nicht zu den Ödi-mässigen 9-5-Arbeitnehmern gehöre, die
permanent mehr Einkommen erhalten bei permanenter reduzierter
Arbeitszeit plus Unkündbarkeit, ich muss mit vielen anderen

Damit Du Dir bei der Argumentation leichter tust, hier ein praktisches Beispiel:

Erna Müller 30 Jahre ist Medizinisch-Technische Assistentin in einer Bundeseinrichtung, sie hat ein Kind. Sie hat Karriere gemacht, ihr sind seit einem Jahr zwei weitere MTAs unterstellt. Am 1.7.2003 wird sie 31 Jahre alt.

Nach altem BAT verdient sie (Gehaltsgruppe Vb (W)):

Grundvergütung (die ersten 6 Monate)
1584,27 EUR
danach
1642,63 EUR

Dazu kommen monatlich:
Ortszuschlag (1 Kind):
669,97 EUR
allg. Zulage
109,72 EUR

d.h. monatlich
2363,96 EUR Jan-Juni
2422,32 EUR Juli-Dez

jährliche Einmalzahlungen
Urlaubsgeld:
255,65 EUR
Zuwendung (=„Weihnachtsgeld“)
1409,38 EUR

Ihr Gehalt 2003 ist nach altem BAT also
alt EUR 30’382,71

Nach neuem BAT wird es

Grundvergütung (die ersten 6 Monate)
1622,30 EUR
danach eigentlich 1682,05 EUR aber da ist Kröte, wonach 1 Jahr nur eine halbe
Altersstufe ausbezahlt wird, geschluckt wird:
1652,18 EUR

Dazu kommen monatlich:
Ortszuschlag (1 Kind):
686,05 EUR
allg. Zulage
112,35 EUR

d.h. Erna erhält monatlich
2420,70 EUR Jan-Juni
2450,58 EUR Juli-Dez

Kröte 2: An den jährlichen Einmalzahlungen ändert sich nichts.

Dafür erhält sie eine Einmalzahlung von
EUR 127,05 , die 2004 nicht mehr ausbezahlt wird.

Ihr Jahresgehalt beläuft sich nun auf:
neu EUR 31’019,76

D.h. sie verdient 2003 nach neuem BAT 2.1 % mehr als nach altem BAT.
Dafür muss sie einen Tag mehr arbeiten (ca -0,4%), d.h ihr Gehalt
ist faktisch nur um etwa 1,7 % gestiegen.

Für den Bund steigen die damit die Lohnkosten ebenfalls nur um etwa 1,7 %, da durch den Wegfall des AZV auch Personal eingespart werden kann!

Zum Vergleich:
Die Teuerungsrate lag Okt. 2002 bei 1.3% (Quelle: http://www.morgenweb.de/archiv/2002/11/08/wirtschaft…).

Fazit:
Erna hat 2003 einen Reallohnzuwachs von etwa 0,4%.

Ab 2004 verdient sie etwas mehr (im Mittel ca. 60 EUR/Monat) muss aber eine 15 Tage verzögerte Auszahlung ihres Gehaltes akzeptieren.

Viel Erfolg bei der Diskussion

Rossi

Hallo Frank,

eine Gemeinde/ein Land oder der Bund können keinen Konkurs
anmelden. Bei den Ländern ist der Bund verpflichtet einem
verschuldeten Land zu helfen ( siehe Berlin). Der Bund muss
den Schgaden, den ursprünglich in Berlin u.a. mit der
Bankenaffäre verursacht wurde ausgleichen bzw, Berlin muss vom
Bund Geld erhalten, um seine Funktion als Land wahrnehmen zu
können. Bei den Gemeinden muss das Land einspringen.

Nicht ganz - die können wohl sehr wohl pleite gehen, werden
dann aber, wie du schreibst, von anderen verwaltet. Irgendwo
in D hatte letztens ein Dorf Konkurs angemeldet.

Im übrigen wurden sogar schon Gedanken laut, die Polizei zu
privatisieren (hab ich von nem P.).

Diese Darstellung dürfte wohl falsch sein. Mir ist niemand bekannt, der ernsthaft an die Privatisierung der Polizei gedacht haben könnte. Dass es Gedanken gegeben hat, ob diverse Aufgaben nicht privatisiert werden könnten, ist richtig. Ich vertrete z. B. die Auffassung, dass die Polizei die Bundesliga nicht zu schützen hat, sondern dies Sache der Veranstalter.

Grüsse Günter

den Gedanken gabs ernstlich. o.T.

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Hallo RoS!

Beispiel:

Erna Müller 30 Jahre ist Medizinisch-Technische Assistentin in
einer Bundeseinrichtung, sie hat ein Kind. Sie hat Karriere
gemacht, ihr sind seit einem Jahr zwei weitere MTAs
unterstellt. Am 1.7.2003 wird sie 31 Jahre alt.

Nach altem BAT verdient sie (Gehaltsgruppe Vb (W)):

Grundvergütung (die ersten 6 Monate)
1584,27 EUR
danach
1642,63 EUR

Dazu kommen monatlich:
Ortszuschlag (1 Kind):
669,97 EUR

…was wohl in der freien Wirtschaft niemand erhält.

allg. Zulage
109,72 EUR

So läuft das eben im ÖD.
Man regt sich öffentlich über die niedrigen Grundgehälter auf, holt sich dann aber über Zuschläge, die zum Teil noch nicht mal genau spezifiziert werden müssen („allg. Zulage“), zusätzlich noch mal knapp 50% rein.

d.h. monatlich
2363,96 EUR Jan-Juni
2422,32 EUR Juli-Dez

jährliche Einmalzahlungen
Urlaubsgeld:
255,65 EUR
Zuwendung (=„Weihnachtsgeld“)
1409,38 EUR

Ihr Gehalt 2003 ist nach altem BAT also
alt EUR 30’382,71

Nach neuem BAT wird es

Grundvergütung (die ersten 6 Monate)
1622,30 EUR
danach eigentlich 1682,05 EUR aber da ist Kröte, wonach 1 Jahr
nur eine halbe
Altersstufe ausbezahlt wird, geschluckt wird:
1652,18 EUR

Dazu kommen monatlich:
Ortszuschlag (1 Kind):
686,05 EUR
allg. Zulage
112,35 EUR

d.h. Erna erhält monatlich
2420,70 EUR Jan-Juni
2450,58 EUR Juli-Dez

Kröte 2: An den jährlichen Einmalzahlungen ändert sich nichts.

Dafür erhält sie eine Einmalzahlung von
EUR 127,05 , die 2004 nicht mehr ausbezahlt wird.

Ihr Jahresgehalt beläuft sich nun auf:
neu EUR 31’019,76

D.h. sie verdient 2003 nach neuem BAT 2.1 % mehr als nach
altem BAT.
Dafür muss sie einen Tag mehr arbeiten (ca -0,4%), d.h ihr
Gehalt
ist faktisch nur um etwa 1,7 % gestiegen.

Zwei Punkte:

1.) die Arbeitszeit im ÖD ist trotz des einen Tages Mehrarbeit immer noch deutlich niedriger als in der freien Wirtschaft. 35 - 38 gegen 40-42 Stunden sind allein die vertragliche Seite. Überstunden werden in der freien Wirtschaft oftmals gar nicht mehr entlohnt, die Leute halten eben die Füsse still, weil sie ihren Job behalten wollen.
Im ÖD hat man damit bislang kein Problem gehabt und viele werden es auch in Zukunft nicht haben, denn die vielerorts angedrohten betriebsbedingten Kündigungen sind sehr häufig gar nicht möglich, da oft ein Sozialvertrag zwischen Kommunen und Arbeitnehmern besteht, der solcherlei Massnahmen ausschliesst.
Deshalb war Bsirske auch so entspannt bei der Diskussion um die Bezahlbarkeit - der in der freien Wirtschaft arbeitende Bürger wird es richten (müssen).

2.) die Verrechnung des zusätzlichen Arbeitstages mit der prozentualen Gehaltssteigerung halte ich für eine Milchmädchenrechnung, denn die faktischen Mehrkosten für die Arbeitgeber ändern sich dadurch nicht. Schon gar nicht ändert dies etwas an den leeren Kassen. Für den Steuerzahler bedeutet der Tarifabschluß schlichtweg (mit etwas Polemik gewürzt, zugegeben): für die Gehaltssteigerungen der ohnehin mit vielerlei Sonderkonditionen bedachten ÖDler wird das örtliche Schwimmbad geschlossen.
So wird das beim Bürger ankommen und daher hat ver.di in diesem Jahr den Anfang von seinem eigenen Ende beschritten.
Die Erosion der Mitglieder in den AG-Verbänden hat bereits begonnen. Auch den Gewerkschaften laufen die Mitglieder davon. Die ganze Sach läuft also ohnehin auf ein freies Spiel der Kräfte hinaus und dabei kann der kleine Mann, den die GWs eigentlich vertreten sollten, nur verlieren.

Für den Bund steigen die damit die Lohnkosten ebenfalls nur um
etwa 1,7 %, da durch den Wegfall des AZV auch Personal
eingespart werden kann!

Das ist der Punkt. Wo es möglich ist, werden nun Arbeitsplätze abgebaut. Und das in der aktuellen Krise mit fast 7 Mio. faktischen Arbeitslosen.
Schily hätte niemals nachgeben dürfen, man hätte die Sache bis zur SAussperrung treiben MÜSSEN, so unangenehm das auch ist, denn so hat die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit endgültig verloren.

Zum Vergleich:
Die Teuerungsrate lag Okt. 2002 bei 1.3% (Quelle:
http://www.morgenweb.de/archiv/2002/11/08/wirtschaft…).

Fazit:
Erna hat 2003 einen Reallohnzuwachs von etwa 0,4%.

Ab 2004 verdient sie etwas mehr (im Mittel ca. 60 EUR/Monat)
muss aber eine 15 Tage verzögerte Auszahlung ihres Gehaltes
akzeptieren.

Das wirkt sich für den Arbeitnehmer nur im ersten Monat aus, für die AG-Seite ist dies eine gute Entscheidung gewesen. Davon profitieren auch die ANs, denn so können auch Enztlassungen verhindert werden.

Grüße,

Mathias

1.) die Arbeitszeit im ÖD ist trotz des einen Tages Mehrarbeit
immer noch deutlich niedriger als in der freien Wirtschaft. 35

  • 38 gegen 40-42 Stunden sind allein die vertragliche Seite.

Falsch. Die tarifliche (und nur die tarifliche kannst du ja vergleichen) Wochenarbeitszeit in der gesamten Wirtschaft in Westdeutschland betrug in Deutschland 37,4 Stunden.

Überstunden werden in der freien Wirtschaft oftmals gar nicht
mehr entlohnt, die Leute halten eben die Füsse still, weil sie
ihren Job behalten wollen.

Das ist im öffentlichen Dienst auch oft so (frag mal Krankenschwestern oder Polizisten). Aber in den Tarifverträgen (und nur das kannst du ja vergleichen) existiert in allen Wirtschaftsbereichen eine Überstundenregelung.

Du vergleichst die Theorie im öffentlichen Dienst mit der Realität in der freien Wirtschaft. Das ist schlicht unseriös.

Im ÖD hat man damit bislang kein Problem gehabt und viele
werden es auch in Zukunft nicht haben, denn die vielerorts
angedrohten betriebsbedingten Kündigungen sind sehr häufig gar
nicht möglich, da oft ein Sozialvertrag zwischen Kommunen und
Arbeitnehmern besteht, der solcherlei Massnahmen ausschliesst.
Deshalb war Bsirske auch so entspannt bei der Diskussion um
die Bezahlbarkeit - der in der freien Wirtschaft arbeitende
Bürger wird es richten (müssen).

Ok, konfrontieren wir Mathias mal mit den Fakten:

_Wie Destatis, das Statistische Bundesamt, mitteilt, waren nach den vorläufigen Ergebnissen der Personalstandstatistik des öffentlichen Dienstes am 30. Juni 2001 knapp 4,2 Mill. Personen bei Bund, Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Zahl der Arbeitsplätze bei den Gebietskörperschaften um 100 000 oder 2 %, wobei über die Hälfte des Personalrückgangs auf den so genannten Ausgliederungsprozess der öffentlichen Haushalte zurückgeht. Durch die rechtliche Verselbstständigung von bisher als Sondervermögen geführten Einrichtungen (z.B. Hochschulkliniken, Krankenhäuser) wurden bisher bei den Gebietskörperschaften angesiedelte Arbeitsplätze zu neuen Arbeitgebern unter öffentlicher Aufsicht (z.B. öffentlich-rechtliche Anstalten) oder mit öffentlicher Beteiligung (z.B. GmbHs) verlagert.

Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gebietskörperschaften waren 3,1 Mill. Vollzeitkräfte und 1,1 Mill. hatten eine verkürzte Arbeitszeit. Gegenüber dem Vorjahr gab es 110 000 weniger Vollzeitkräfte, aber 10 000 mehr Teilzeitarbeitsplätze. Die Zunahme der Teilzeitarbeitsplätze geht auf die steigende Inanspruchnahme von Altersteilzeit zurück. Bis Mitte 2001 haben gut 80 000 Beschäftigte der Gebietskörperschaften die Möglichkeiten der gesetzlichen bzw. tariflichen Altersteilzeitregelungen genutzt (2000: 49 000). Die Teilzeitquote hat sich durch den Rückgang bei den Vollzeitbeschäftigten und den Anstieg der Altersteilzeit auf 26 % erhöht (2000: 25 %).

Die Beschäftigung ist auf allen Ebenen zurückgegangen: Beim Bund arbeiteten zur Jahresmitte 2001 noch 494 000 (– 8 000 gegenüber 2000), bei den Ländern 2,2 Mill. (– 60 000) und bei den Gemeinden/Gemeindeverbänden knapp 1,5 Mill. Beschäftigte (– 32 000). Bei den weiteren zum öffentlichen Dienst zählenden Beschäftigungsbereichen waren bei den Zweckverbänden unverändert 70 000, beim Bundeseisenbahnvermögen 66 000 (– 10 %) und im mittelbaren öffentlichen Dienst 515 000 (+ 5 %) Beschäftigte tätig. Die deutlich gestiegene Mitarbeiterzahl des mittelbaren öffentlichen Dienstes geht auf die rechtliche Verselbstständigung von Landeseinrichtungen zurück. Insgesamt waren damit im öffentlichen Dienst Mitte 2001 4,8 Mill. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (– 80 000 oder – 2 %)._

Möglich, dass dir der Rückgang (-2%) nicht schnell genug geht. Aber es gibt ihn.

2.) die Verrechnung des zusätzlichen Arbeitstages mit der
prozentualen Gehaltssteigerung halte ich für eine
Milchmädchenrechnung, denn die faktischen Mehrkosten für die
Arbeitgeber ändern sich dadurch nicht.

Aha. Dann schlage ich für die nächste Tarifverhandlung zwei zusätzliche freie Arbeitstage vor. Denn die faktischen Mehrkosten für die Arbeitgeber ändern sich dadurch nicht. Dann können sie auch nichts dagegen haben.

Wie sagtest du: Milchmädchenrechnung? Ja, richtig.

Schon gar nicht ändert
dies etwas an den leeren Kassen.

Ach, für die Einnahmeseite sollen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst nun auch verantwortlich sein?

Für den Steuerzahler bedeutet
der Tarifabschluß schlichtweg (mit etwas Polemik gewürzt,
zugegeben): für die Gehaltssteigerungen der ohnehin mit
vielerlei Sonderkonditionen bedachten ÖDler wird das örtliche
Schwimmbad geschlossen.

Wegen Gehaltssteigerungen die faktisch nahe an der Inflationsmarke liegen?

So wird das beim Bürger ankommen

Das ist allerdings richtig. Bei Bürgern, wie dir, die die Zusammenhänge nicht verstehen.

und daher hat ver.di in
diesem Jahr den Anfang von seinem eigenen Ende beschritten.
Die Erosion der Mitglieder in den AG-Verbänden hat bereits
begonnen. Auch den Gewerkschaften laufen die Mitglieder davon.
Die ganze Sach läuft also ohnehin auf ein freies Spiel der
Kräfte hinaus und dabei kann der kleine Mann, den die GWs
eigentlich vertreten sollten, nur verlieren.

Das liegt aber nicht an diesem Tarifabschluss sondern an der zu geringen Einnahmeseite.

Für den Bund steigen die damit die Lohnkosten ebenfalls nur um
etwa 1,7 %, da durch den Wegfall des AZV auch Personal
eingespart werden kann!

Das ist der Punkt. Wo es möglich ist, werden nun Arbeitsplätze
abgebaut. Und das in der aktuellen Krise mit fast 7 Mio.
faktischen Arbeitslosen.
Schily hätte niemals nachgeben dürfen, man hätte die Sache bis
zur SAussperrung treiben MÜSSEN,

Um einen Tarifvertrag unter der Inflationsrate durchzudrücken?

noch eine Argumentationshilfe
Hallo,

D.h. sie verdient 2003 nach neuem BAT 2.1 % mehr als nach
altem BAT.
Dafür muss sie einen Tag mehr arbeiten (ca -0,4%), d.h ihr
Gehalt
ist faktisch nur um etwa 1,7 % gestiegen.

soll ich lachen oder was? Meinst Du, die tariflichen Lohn- und Gehaltserhöhungen schlagen sich in der freien Wirtschaft überall 1:1 nieder? Da werden munter Zusatzleistungen, Zuschüsse und die erfolgsabhängigen Lohnbestandteile gestrichen oder reduziert. Und das bei Unternehmen, die noch Gewinne machen und nicht wie Vatter Staat (Haushalts)Defizite aufweisen.

Mal ein Beispiel: Bei uns im Hause wurden vor drei Jahren das freiwillige 13,5te Gehalt und übertarifliche Zulagen in den sog. Bonus eingebracht, der dann je nach Leistung und Gewinnsituation ausgezahlt wird (neudeutsch: Leistungsabhängige Vergütung). Dieser Bonus wird aber in diesem Jahr zu max. 45% ausgezahlt. Wenn man mal davon ausgeht, daß bei den niedrigeren Tarifgruppen die Zulagen min. 5% des Gehaltes ausmachten und das 13,5te Gehalt (1:13,5) 7,4 %, heißt das, daß es einen effektiven Rückgang des Gehaltes um 5,7% geben wird. Auch wenn man da den aktuellen Tarifbeschluß gegenrechnet, kommt da immer noch ein sattes Minus raus.

Wohlgemerkt: Das bei unseren tariflich Beschäftigten. Die AT-ler fahren dieses Jahr eine Nullrunde (bei gleicher Reduzierung des Bonus).

Für den Bund steigen die damit die Lohnkosten ebenfalls nur um
etwa 1,7 %, da durch den Wegfall des AZV auch Personal
eingespart werden kann!

Ich kann mich irren, aber muß der Arbeitgeber bei öff. Bediensteten nicht auch 50% den Anteils von Arbeitslosen-, Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung bezahlen? Dann fällt die zusätzliche Kostenbelastung für die Arbeitgeber deutlich höher aus.

Gruß
Christian