Zähne knirschen - Entspannungsübungen?

Ein sonniges Hallo an euch alle :smile:

Vor ca. 8 Jahren hat man bei mir festgestellt, dass ich mit den Zähnen knirsche. Trage so eine Aufbißschiene nachts. 2 Jahre konnte ich sie weglassen weil das knirschen endete, jetzt ist es wieder da und sogar ziemlich heftig.
Nun denn, also wieder die Schiene ausgepackt.
Was ich mich allerdings frage… warum ist die Schiene nur für die unteren Zähne und nicht für die oberen? Die unteren kann ich mir durch die Schiene nicht weiter kaputt „reiben“, aber die oberen mache ich mir doch weiterhin kaputt, oder?!

Von der Krankenkasse wurde ich vor einigen Jahren mal zu einem Kieferspezialisten geschickt. Es sollte kontrolliert werden, ob eine Kieferverspannung vorliegt. Dies war wohl nicht so.
Der Arzt riet mir, einen Psychologen aufzusuchen, da zähne knirschen meist psychisch bedingt ist. Er meinte, wenn dies keinen Erfolg bringt, solle ich noch einmal zu ihm kommen und er würde mit mir div. Übungen einstudieren zum entspannen der Kiefermuskulatur, auch wenn mir nach einer durchknirschten Nacht der ganze Kiefer schmerzt.

Naja, wie gesagt, es ist lange her…
ich war 1 Std. beim Psychologen und dann nie wieder dort, geschweige denn beim Kieferspezialisten.
Gibt es irgendwelche Ratschläge und Tipps, welche Übungen man machen kann? Man kann doch bestimmt welche von zu Hause aus einstudieren…

Danke im voraus

gruß Carina

Servus Carina,
zunächst zu Deiner Sorge, daß die Schiene im falschen Kiefer sein könnte:

Die Schiene ist aus Kunststoff, Deine Zähne sind wesentlich härter (nicht weit weg von Diamant). Wenn beim Knirschen mit Schiene etwas abgerieben werden sollte, dann vom Kunststoff. Außerdem kann die Kaumuskulatur wesentlich weniger Kraftspitzen aufbringen, wenn 2 mm Kunststoff dazwischen liegen. Der Sinn der ‚Knirscherschiene‘ liegt auch an ihrer ‚Monitor‘-Wirkung: sie soll Dein Unterbewußtsein, das Dich knirschen heißt, daran erinnern, daß Du das eigentlich nicht tun wolltest/solltest.

Übungen

Ich kenne zwei isometrische- und eine Erholungsübung:

  1. Beide Unterarme seitlich am Oberkörper anlegen. Die Daumenballen von unten gegen den Unterkiefer stemmen. Mund ist dabei geschlossen. Nun, gegen die Kraft der Unterarme versuchen, den Mund zu öffnen. 10 sec ‚kämpfen‘, öffnen, aus’schütteln’, Pause, wiederholen.

  2. Jetzt geht es in die Gegenrichtung. Man soll versuchen, das Schließen des Mundes zu bremsen. Dazu muß man je vier Fingekuppen der beiden Hände auf die seitlichen unteren Zähne legen, der Daumen umschließt die jeweilige Unterkieferseite. Wenn die Zahnhöcker zu spitz sind und die Finger schmerzen, legt man ein Hand -, oder Taschentuch auf die Zähne. Jetzt den Mundschluß bremsen, wie oben. Fingerkuppen nicht durchbeißen, schmeckt nur Vampiren :wink:

Das schwierigste ist, wie immer, die Entspannungsübung:

Daumen und Zeigefinger fassen - von vorne - das Kinn. Der Mund wird halb geöffnet. Jetzt versuchen die Finger, den entspannten Unterkiefer passiv auf- und ab zu bewegen. Du wirst staunen, wieviel Zeit es braucht, bis man das kann. Am Anfang geht der ganze Kopf mit, statt der Unterkiefer. Wenn das klappt, drückt man - saaaanft - so auf das Kinn, daß der Kiefer nach oben, hinten geführt wird. Wenn das im Bereich der Kiefergelenke als angenehm empfunden wird, hat man gewonnen. Man kann diese Übung unbegrenzt wiederholen.
Wenn man das mit zwei Fingern hingekriegt hat, setzt man, statt mit einer Hand die Übung - etwas seitlich von der Mitte - mit beiden Händen fort, weil man dann besser spürt was man macht.

Diese Entspannung ist nur eine, und klappt auch nur, wenn Nacken und Schultern weich sind - das ist der Sinn dieser Übung. Als Nebenprodukt fällt dabei an, daß man man herausfühlt, wie es ist, wenn man locker ist. Auf diesem Wege solltest Du versuchen Dich zu bewegen, denn - lockere Leute brauchen keine Knirscherschiene.

Also - cool bleiben, sagt Dir der Cyber-Zahnarzt :wink:

Kai

supi
Hallo Kai,

super Antwort,
vielen Dank!

Die Anleitung zu den Übungen hören sich schwieriger an als sie tatsächlich sind *eben mal ausprobiert hab*

Mal sehen ob ich die coolness erreiche um das schnöde Ding wieder loszuwerden *grins*

LG
Carina

Hallo allerseits,

da bin ich doch mal sehr froh, dass noch andere Leute die gleichen Probleme haben :smile:

Was mir bei mir nur aufgefallen ist: Es scheint bei mir wohl irgendwie mit Verspannungen im Oberkörper zu tun haben die sich dann auf die Kiefermuskeln niederschlagen. Ich sitze auf Arbeit viel und habe nur recht selten Zeit für sportlichen Ausgleich.
Wenn ich jedoch intensiv trainiere fühle ich meine Kiefermuskeln nicht so verpannt.
Ist die Frage ob es spezielle Übungen gibt um solche Verspannungen zu vermeiden und eben jene Muskelpartien zu trainieren.

Ich weiß, ist schwer bei solch vagen Aussagen etwas zu raten, aber vielleicht hat ja noch jemand exakt dieses Problem.

Vielen Dank schonmal
Gruß Stefan

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

bitte updaten…
hallo knirschers :wink:

ja, ich knirsche auch,

Ich sitze auf
Arbeit viel

ja, auch ich sitze eher, aber:

und habe nur recht selten Zeit für sportlichen
Ausgleich.

nein, die zeit nehme ich mir. geht damit los, dass ich werktägl. einfach 20+ kms zur arbeit radle, allermeist liegen da schon 5 kms im wasser hinter mir.

Wenn ich jedoch intensiv trainiere fühle ich meine
Kiefermuskeln nicht so verpannt.

das ist bei mir anders, ich fühle eigtl. nie verspannungen, die info, dass ich knirsche kommen vom ZA, von meiner süssen … und seit einer wurzelbehandlung nach „fehlgeschlagenem inlay“ vor ca. 2 wochen merke ich i.d. früh genau diesen zahn…und beim merken assoziiere ich sofort „knirschen“.

mich interessiert es sehr, ob kais übungen bei euch erfolg haben.
ich gehöre zu der generation die resistent gegen ähnliche übungen zb. autogenes training ist - womöglich gerade weil ich schon im zarten alter von 5 jahren in mich rein spüren durfte, wie alles schwerer und schwerer wird… etc. pp.

danke für alle updates,

stefan

Hallo Carina (und alle anderen auch),

mit Interesse habe ich den/die Artikel übers Zähneknirschen gelesen.

Ich bin letzte Nacht von meinem Schatz mal wieder ausquartiert worden und „durfte“ den Rest der Nacht im Gästezimmer verbringen, da auch ich intensiv knirsche bzw. kaue. Da das kein Dauerzustand werden soll, bin ich also heute gleich zum Zahnarzt marschiert, der mir vor dem Anfertigen einer Schiene erst mal erklärt hat, dass Knirschen außer psychischen Ursachen auch biomotorische Gründe haben kann. Durch langes (und falsches, also Becken nicht gekippt) Sitzen auf einen „normalen“ Bürostuhl ergibt sich fast automatisch ein unbewusstes Training der Kiefermuskulatur. Das hängt, wie er mir demonstrierte, damit zusammen, dass man beim „falschen“ Sitzen im Prinzip beim Blick auf den Monitor den Mund offenstehen lassen müsste, damit die Muskulatur im Kieferbereich entspannt ist. Da das aber einigermaßen behämmert aussieht, wenn man immer offenen Mundes auf den Monitor starrt (wobei das bei so mancher E-Mail schon automatisch passiert), schließt man den Mund und trainiert somit die Kiefermuskulatur (Zitat: „Sie haben quasi eine Kiefermuskulatur wie ein Pitbull.“).

Wenn man nun die Sitzfläche seines Bürostuhls nach vorne neigen kann, ist man (frau auch) fein raus, da die Sitzposition damit automatisch Korrigiert wird. Geht das nicht, rät mein ZA zum Keilkissen, das hat den gleichen Effekt.

Entspannungsübungen habe ich unter

http://www.anti-zaehneknirschen.de/

gefunden. Ich werde das mal probieren. Hast Du Erfahrungen mit den Übungen aus dem anderen Post hier gemacht???

Viel Erfolg beim „Entzug“,
Gruß Guido