Zentralbanken und Geld?

Liebe Finanzexperten,

unlängst las ich einen Roman in dem folgende vereinfachte Darstellung der Weltfinanzen erwähnt wurde:

Banken vergeben Kredite aus den Einlagen (Guthaben) ihrer Kunden. Da dies in der Regel nicht ausreicht, holen sich diese Banken wiederum einen Kredit bei einer staatlichen Zentralbank. Diese regelt u.a. die Menge dieser Kredite über den Diskontsatz.

Soweit so gut, die meisten werden das irgendwann in der Schule mal gelernt haben.

Meine Fragen:
Woher nimmt die Zentralbank das Geld für diese Kredite?
Wenn sie es aus dem Nichts erschafft, auf welcher volks-, betriebswirtschaftlichen Grundlage (Bruttosozialprodukt?)
Falls sie dies tut, vermehrt sich dann nicht permanent die Geldmenge weltweit?
Falls sie dies tut und auf dieses erschaffene Geld den Diskontsatz legt, also Zinsen verlangt, vermehr sie dann nicht permanent das Kreditvolumen weltweit?
Ist das Resultat aus diesen Überlegungen richtig, dass Wirtschaftswachstum, Geldmengenwachstum und Kreditmengenwachstum linear voneinander abhängen?

Ratlose Grüsse

D.K.

PS: Bitte keine Verschwörungstheorethiker!

Hallo D.K,

Banken vergeben Kredite aus den Einlagen (Guthaben) ihrer
Kunden. Da dies in der Regel nicht ausreicht, holen sich diese
Banken wiederum einen Kredit bei einer staatlichen
Zentralbank. Diese regelt u.a. die Menge dieser Kredite über
den Diskontsatz.

ganz so stimmt das nicht. Zu unterscheiden ist zwischen reinen Buchgeldern und Bargeld. Wenn die Banken Bargeld brauchen, mehmen sie Kredite bei der Zentralbank auf. Sie brauchen Bargeld für Auszahlungen, für die Mindestreserve (wobei das auch nur Zentralbankguthaben sind, für das aber dennoch ein Kredit aufgenommen werden muss) und zur Deckung von für Überweisungen zwischen verschiedenen Banken. Diese Kredite laufen üblichwerweise nur sehr sehr kurz (einige Wochen).

Woher nimmt die Zentralbank das Geld für diese Kredite?

Sie druckt es.

Wenn sie es aus dem Nichts erschafft, auf welcher volks-,
betriebswirtschaftlichen Grundlage (Bruttosozialprodukt?)
Falls sie dies tut, vermehrt sich dann nicht permanent die
Geldmenge weltweit?

Sie nimmt dafür Zinsen, die der Staat bekomtm. Und das Geld muss ja zurückgezahlt werden. Unser Geld ist nunmal vor allem Kreditgeld, es kommt durch Kredit der Zentralbank in die Welt.

Teilweise drucken die Zentralbanken auch Geld und kaufen dafür Devisen, z.B. um die Kurse zu sürtzen.

In beiden Fall müssen die Zentralbanken darauf achten, dass nicht zuviel Geld in Umaluf kommt, weil es dann zuviel Inflation gibt. Und wenn zuwenig im Umlauf ist, dann gibt es Deflation. Leider ist das Kreditvolumen der Zentralbank mittlerweile mickrig gegenüber den sonstigen Kreditvergaben, so dass über die Kreditkonditionen der Zentralbank kaum noch ein Hebel wirkt. Da haben auch schon Bundesbankpräsidenten zugegeben.

Falls sie dies tut und auf dieses erschaffene Geld den
Diskontsatz legt, also Zinsen verlangt, vermehr sie dann nicht
permanent das Kreditvolumen weltweit?

Jein. Da die Zinsen über die Kosten der Zentralbank (Gehählter, Mieten etc.) und die Gewinnabführung an den Staat vollständig verkonsumiert werden, also wieder direkt in der Wirtschaft landen, können die Zinsen auch ohne weiteres bezahlt werden, ohne dafür neue Kredite zu erfordern.

Das ist anders bei Privaten, die mehr Zinsen einnehmen als sie verkonsumieren. Diese kommen in unserem Geldsystem nur wieder über Zins- oder andere Renditeerwarteuzngen zurück in die Wirtschaft. Damit müssen zwangsweise zunehmend Kredite platzen (Insolvenzen), sobald das Wirtschaftswachstum keine ausreichenden Renditen mehr hergibt.

Ist das Resultat aus diesen Überlegungen richtig, dass
Wirtschaftswachstum, Geldmengenwachstum und
Kreditmengenwachstum linear voneinander abhängen?

Geldmenge müsste man in diesem Zusammenhang eigentlcih erstmal definieren. Die Kreditmente wächst aber schneller als das Wirtschaftswachstum und die Geldmenge, recherchiere dazu gerne bei der Bundesbank.

Die Kreditmenge wächst seit über 50 Jahren in etwa exponentiell.
Die Geldmenge M1 wächst seit ca. 50 Jahren linear.
Die Wirtschaft wächst seit ca. 50 Jahren in etwa linear.

Die Zinsen wachsen, der Kreditmenge folgenden, auch in etwa exponentiell, trotz sinkender (Real-) Zinsen, weil potentielle Gläubiger unter einem Realzins von ca. 2% logischerweise die Liquidität vorziehen und damit das Geld gar nicht verleihen. Immer volkswirtschaftlich gesehenb, nicht auf Einzelfälle bezogen!

Alles Gute wünscht
Michael

Hallo Michael,

mal ne kurze Frage: Du diskutierst hier ernsthaft über finanzpolitische Fragen höchster Komplexität und schreibst einen Artikel wie den untenstehenden, aus dem mehr als deutlich hervorgeht, daß Du von der ganzen Sache nun wahrlich nicht mehr als den Hauch einer Ahnung hast? Machst Du das aus Blödheit, willst Du uns ärgern oder verarschen?

Interessiert,
Christian

Ein paar Korrekturen:

ganz so stimmt das nicht. Zu unterscheiden ist zwischen reinen
Buchgeldern und Bargeld. Wenn die Banken Bargeld brauchen,
mehmen sie Kredite bei der Zentralbank auf.

Das Bargeld besorgen sich die Banken bei der Zentralbank, jedenfalls meistens. Das kann aus Krediten passieren, oder auch aus Guthaben bei der Zentralbank.

Sie brauchen
Bargeld für Auszahlungen, für die Mindestreserve

Die Mindestreserve wird ganz sicher nicht in bar hinterlegt.

(wobei das
auch nur Zentralbankguthaben sind, für das aber dennoch ein
Kredit aufgenommen werden muss)

Wieso muß?

und zur Deckung von für
Überweisungen zwischen verschiedenen Banken.

Dafür braucht es auch ganz sicher kein Bargeld.

Diese Kredite
laufen üblichwerweise nur sehr sehr kurz (einige Wochen).

Rd. ein viertel des Refinanzierungsvolumens wird über Basistender abgewickelt und die haben eine Laufzeit von drei Monaten.

Woher nimmt die Zentralbank das Geld für diese Kredite?

Sie druckt es.

Buchgeld kann und muß man nicht drucken.

Wenn sie es aus dem Nichts erschafft, auf welcher volks-,
betriebswirtschaftlichen Grundlage (Bruttosozialprodukt?)
Falls sie dies tut, vermehrt sich dann nicht permanent die
Geldmenge weltweit?

Sie nimmt dafür Zinsen, die der Staat bekomtm.

Nein, die Zinsen bekommt über den Umweg EZB die Bundesbank, im Falle Deutschlands. Der Gewinn der Bundesbank wird teilweise an den Bund ausgeschüttet, so es denn einen gibt.

Teilweise drucken die Zentralbanken auch Geld und kaufen dafür
Devisen, z.B. um die Kurse zu sürtzen.

Devisen kauft man ganz sicher nicht mit Bargeld. Wäre bei den rd. 1 Bio. Euro, die jeden Tag an den Devisenmärkten gehandelt werden, auch irgendwie unpraktisch.

In beiden Fall müssen die Zentralbanken darauf achten, dass
nicht zuviel Geld in Umaluf kommt, weil es dann zuviel
Inflation gibt. Und wenn zuwenig im Umlauf ist, dann gibt es
Deflation.

Volkswirtschaft für Kleinkinder, sehr schön.

Leider ist das Kreditvolumen der Zentralbank
mittlerweile mickrig gegenüber den sonstigen Kreditvergaben,

Der Satz ist völlig unverständlich.

so dass über die Kreditkonditionen der Zentralbank kaum noch
ein Hebel wirkt.

Der Satz ist falsch.

Da haben auch schon Bundesbankpräsidenten
zugegeben.

Und somit macht der Teil dann auch keinen Sinn, womit er gut zum Rest des Artikels paßt, den ich hiermit ignoriere.

Hallo,

am allerwenigsten hätte ich jetzt erwartet, dass man sich über ein Thema in Punkto Wahrheit/Unwahrheit streitet, das ja irgendwie, irgendwo klar geregelt sein müsste.

Jedenfalls habe ich dankbar euren Antworten entnommen, dass eine Staatsbank ihre Mittel zur Kreditvergabe aus dem Nichts erschafft.

Sorry, dass ich finanzpolitisch so ein Dummy bin, aber kann mir jemand von euch in einfachen Worten erklären, warum es nicht zu einer finanzpolitischen Katastrophe führt, wenn immer mehr Geld verteilt wird und wenn immer mehr Kreditzinsen aufgebaut werden?
Hat es deshalb so gravierende Nachwirkungen wenn das Wirtschaftswachstum ausbleibt?

Danke für eure Bemühungen.

D.K.

Christian,

du bist wirklich ein seltenes Exemplar. Verstellst meine Aussagen, und behauptest dann, sie wären falsch und ich hätte keine Ahnung. Ich weiss nicht, ob ich das noch lustig finden soll.

ganz so stimmt das nicht. Zu unterscheiden ist zwischen reinen
Buchgeldern und Bargeld. Wenn die Banken Bargeld brauchen,
mehmen sie Kredite bei der Zentralbank auf.

Das Bargeld besorgen sich die Banken bei der Zentralbank,
jedenfalls meistens. Das kann aus Krediten passieren, oder
auch aus Guthaben bei der Zentralbank.

Und woher kommen die Guthaben bei der Zentralbank, wenn nicht aus Krediten der Zentralbank an die Privatbanken, jedenfalls im Ursprung?

Sie brauchen
Bargeld für Auszahlungen, für die Mindestreserve

Die Mindestreserve wird ganz sicher nicht in bar hinterlegt.

Genau das schrieb ich doch. Du hast es sogar zitiert:

(wobei das
auch nur Zentralbankguthaben sind, für das aber dennoch ein
Kredit aufgenommen werden muss)

Wieso muß?

Siehe oben, woher kommen denn die Guthaben, drucken sich die Banken ihr Geld selbst?

und zur Deckung von für
Überweisungen zwischen verschiedenen Banken.

Dafür braucht es auch ganz sicher kein Bargeld.

Aber Zentralbankguthaben.

Diese Kredite
laufen üblichwerweise nur sehr sehr kurz (einige Wochen).

Rd. ein viertel des Refinanzierungsvolumens wird über
Basistender abgewickelt und die haben eine Laufzeit von drei
Monaten.

Und? Das sind mal gerade 9 Wochen. Wo bitte bitte hast du mich da als Volltrottel geoutet?

Woher nimmt die Zentralbank das Geld für diese Kredite?

Sie druckt es.

Buchgeld kann und muß man nicht drucken.

Wenn sich die Bank Kredite auszahlen lässt, dann doch wohl in Bargeld.

Wenn jemand von Geld redet, ist für mich damit in erster Linie Bargeld gemeint und keine Geldguthaben.

Sie nimmt dafür Zinsen, die der Staat bekomtm.

Nein, die Zinsen bekommt über den Umweg EZB die Bundesbank, im
Falle Deutschlands. Der Gewinn der Bundesbank wird teilweise
an den Bund ausgeschüttet, so es denn einen gibt.

Ok, meine Darstellung war an der Stelle vereinfacht. An anderer Stelle schrieb ich aber auch „abzüglich Kosten (Löhne, Mieten etc.)“ Und was ist das was übrigbleibt anderes als Gewinne?

Teilweise drucken die Zentralbanken auch Geld und kaufen dafür
Devisen, z.B. um die Kurse zu sürtzen.

Devisen kauft man ganz sicher nicht mit Bargeld. Wäre bei den
rd. 1 Bio. Euro, die jeden Tag an den Devisenmärkten gehandelt
werden, auch irgendwie unpraktisch.

Wenn Zentralbanken Devisen kaufen, dann meines Wissens nach schon. Sicher nicht in jeden Fall, aber zumindest gibt es solche Fälle. Bei der Bundesbank kannst du erfahren, wieviel unseres umlaufenden (Bar-) Geldes über Kredite (ca. 85% wenn ich mich recht entsinne) und wieviel über Devisenkauf in Umlauf gekommen sind.

In beiden Fall müssen die Zentralbanken darauf achten, dass
nicht zuviel Geld in Umaluf kommt, weil es dann zuviel
Inflation gibt. Und wenn zuwenig im Umlauf ist, dann gibt es
Deflation.

Volkswirtschaft für Kleinkinder, sehr schön.

Was hast du denn daran schon wieder auszusetzen?

Leider ist das Kreditvolumen der Zentralbank
mittlerweile mickrig gegenüber den sonstigen Kreditvergaben,

Der Satz ist völlig unverständlich.

Das Kreditvolumen der Zentralbank ist relativ zur gesamt Kreditvergabe sehr klein.

so dass über die Kreditkonditionen der Zentralbank kaum noch
ein Hebel wirkt.

Der Satz ist falsch.

Behauptest du. Von Bundesbankpräsidenten kann ich dir Zitate raussuchen (kostet mich nur Zeit, diese zu finden), die ganu das bestätigen.

Da haben auch schon Bundesbankpräsidenten
zugegeben.

Und somit macht der Teil dann auch keinen Sinn, womit er gut
zum Rest des Artikels paßt, den ich hiermit ignoriere.

Der einzige Punkt, in den du Oberschlaumeier mir widersprochen hast, war der mit der geringen Wirkung der Kreditvergabe der Zentralbank auf die Gesamtkreditwirtschaft. Und da liegst du falsch, was ich zur Not auch beweisen könnte. In allen andern Punkte hast du nur etwas weitere Details geliefert und teilweise noch eine Aussagen entstellt, um sie als falsch darstellen zu können.

Alles Gute wünscht
Michael

Rd. ein viertel des Refinanzierungsvolumens wird über
Basistender abgewickelt und die haben eine Laufzeit von drei
Monaten.

Und? Das sind mal gerade 9 Wochen. Wo bitte bitte hast du mich
da als Volltrottel geoutet?

Drei Monate sind zwölf Wochen und dem habe ich - insbesondere in Bezug auf Deinen zweiten Satz - nichts hinzuzufügen.

Und? Das sind mal gerade 9 Wochen. Wo bitte bitte hast du mich
da als Volltrottel geoutet?

Drei Monate sind zwölf Wochen und dem habe ich - insbesondere
in Bezug auf Deinen zweiten Satz - nichts hinzuzufügen.

Dass 3 Monate 12 Wochen sind, weiss sich auch. In meiner Aufregung über dich (du bringst meinen Blutdruck mit diner überheblichen Art wirklich auf Hochtouren), habe ich einen Flüchtigkeitsfehler begangen.

Damit ist dir das Ablenkmanöver mal wieder gelungen.

Hallo,

Banken vergeben Kredite aus den Einlagen (Guthaben) ihrer
Kunden. Da dies in der Regel nicht ausreicht, holen sich diese
Banken wiederum einen Kredit bei einer staatlichen
Zentralbank. Diese regelt u.a. die Menge dieser Kredite über
den Diskontsatz.

den Diskontsatz gibt es nicht mehr, aber ja, die Zentralbanken versuchen das Kreditvolumen über die Refinanzierungszinssätze zu regeln.

Soweit so gut, die meisten werden das irgendwann in der Schule
mal gelernt haben.

Meine Fragen:
Woher nimmt die Zentralbank das Geld für diese Kredite?

Für die Kredite an Banken schöpft die Zentralbank Geld, einfach so. das ganze nennt sich auch Primärgeldschöpfung (im Gegensatz zur Sekundärgeldschöpfung, wie der analoge Vorgang bei den Geschäftsbanken heißt). Diese Zauberei ist das Privileg der Zentralbanken.

Praktisch gesehen geschieht das so, daß in der Zentralbankbilanz auf der Aktivseite Forderungen ggü. Banken entstehen und auf der Passivseite Guthaben der Banken bei der Zentralbank.

Wenn sie es aus dem Nichts erschafft, auf welcher volks-,
betriebswirtschaftlichen Grundlage (Bruttosozialprodukt?)

Greifen wir mal wieder auf unseren Freund Fisher zurück, der uns die Quantitätsgleichung geschenkt hat. Die besagt, daß Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit gleich Bruttosozialprodukt mal Preisindex ist bzw. Änderung der Geldmenge mal Änderung der Umlaufgeschwindigkeit gleich Wirtschaftswachstum (oer -rückgang) mal Inflation (bzw. Deflation).

D.h. bleiben Umlaufgeschwindigkeit und Bruttosozialprodukt konstant, führt ein stärkeres Geldmengenwachstum zu Inflation. Wird hingegen ein Wirtschaftswachstum bei konstanter Inflation und Umlaufgeschwindigkeit (bei der man ohnehin davon ausgeht, daß sie unter normalen Umständen konstant bleibt) erwartet, richtet man sich darauf ein, daß man die Geldmenge erhöhen muß. Dafür hat die Bundesbank früher jahresweise einen sog. Korridor festgelegt, innerhalb dessen man das Geldmengenwachstum halten wollte.

Falls sie dies tut, vermehrt sich dann nicht permanent die
Geldmenge weltweit?

Stimmt, macht aber nix, solange dem ein Wachstum des BIP gegenübersteht. Aber Du mußt Dich ohnehin von einer globalen Betrachtung lösen, weil eine Zentralbank nur da agieren kann, wo sie zuständig ist. Das kann man u.U. als Schwäche des Systems bezeichnen, aber so ist es nun einmal.

Falls sie dies tut und auf dieses erschaffene Geld den
Diskontsatz legt, also Zinsen verlangt, vermehr sie dann nicht
permanent das Kreditvolumen weltweit?

Zentralbanken können das Kreditvolumen begrenzen aber nicht erhöhen. Nur weil die Zinsen niedrig sind, leihen sich die Banken nicht mehr Geld von der Zentralbank (siehe Japan).

Ist das Resultat aus diesen Überlegungen richtig, dass
Wirtschaftswachstum, Geldmengenwachstum und
Kreditmengenwachstum linear voneinander abhängen?

Nein. Sie hängen sicherlich zusammen, aber absolut nicht linear und auch nicht in einer Art und Weise, nach der man sagen könnte „mach ich hier mehr, kommt da drüben auch mehr raus“.

Gruß,
Christian

Hi D.K.

Sorry, dass ich finanzpolitisch so ein Dummy bin, aber kann
mir jemand von euch in einfachen Worten erklären, warum es
nicht zu einer finanzpolitischen Katastrophe führt, wenn immer
mehr Geld verteilt wird und wenn immer mehr Kreditzinsen
aufgebaut werden?

die Katastrophe bahnt sich doch gerade an:

  • Sozialkürzungen (z.B. Hartz IV)
  • Massenentlassungen (z.B. Opel)
  • Forderungen nach Arbeitszeitverlängerungen,
    sowie Gehalts- und Urlaubskürzuzngen
    (der weniger werdenden, die noch Arbeit haben)
  • Staatsverschuldung

Hat es deshalb so gravierende Nachwirkungen wenn das
Wirtschaftswachstum ausbleibt?

Ja. Überlege mal selbst: Wovon können Zinsen bezahlt werden, wenn große Teile der Zinseinnahmen nicht verkonsumiert werden, sondern selbst wieder nur über Kredit und damit mit neuen Zinsen in die Wirtscahft zurückfließen? Ich will dir dir Antwort nicht vorgeben.

Alles Gute wünscht
Michael

Halbwissen und Scharlatanerie

Und? Das sind mal gerade 9 Wochen. Wo bitte bitte hast du mich
da als Volltrottel geoutet?

Drei Monate sind zwölf Wochen und dem habe ich - insbesondere
in Bezug auf Deinen zweiten Satz - nichts hinzuzufügen.

Dass 3 Monate 12 Wochen sind, weiss sich auch. In meiner
Aufregung über dich (du bringst meinen Blutdruck mit diner
überheblichen Art wirklich auf Hochtouren),

Da haben wir eins gemeinsam, nur ist bei mir nicht Deine Überheblichkeit die Ursache, sondern die Unverschämtheit, daß Du Dich hier mit Deinem umfangreichen Halb- und Nichtwissen als Experte ausgibst und den Leuten hier einen Haufen Dung nach dem anderen servierst.

Hallo,

am allerwenigsten hätte ich jetzt erwartet, dass man sich über
ein Thema in Punkto Wahrheit/Unwahrheit streitet, das ja
irgendwie, irgendwo klar geregelt sein müsste.

das ist es auch. Leider bietet das Internet alles, inklusive der autodidaktischen Ausbildung zum wirtschafttheoretischen Vollspinner. Inzwischen gibt es hier immer mehr Leute, die von der Materie bestenfalls den Hauch einer Ahnung haben und anderen Wahrheiten präsentieren, die sich allerdings auf den näheren Blick als totaler Schwachsinn herausstellen, was aber nichts daran ändert, daß diese Wahrheiten in erlauchten Kreisen als absolut und unumstößlich angebetet werden.

Jedenfalls habe ich dankbar euren Antworten entnommen, dass
eine Staatsbank ihre Mittel zur Kreditvergabe aus dem Nichts
erschafft.

Stimmt.

Sorry, dass ich finanzpolitisch so ein Dummy bin, aber kann
mir jemand von euch in einfachen Worten erklären, warum es
nicht zu einer finanzpolitischen Katastrophe führt, wenn immer
mehr Geld verteilt wird und wenn immer mehr Kreditzinsen
aufgebaut werden?

Wie ich in dem anderen Artikel schon schrieb, geht es immer um ein Gleichgewicht der vier Faktoren Geldmengenänderung, Wirtschaftswachstum, Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und Änderung des Preisniveaus. Solange sich das die Waage hält, gibt es keine Probleme.

Ob das so hinkommt, hängt im wesentlichen von zwei Dingen ab:
Unabhängigkeit der Zentralbank, d.h. ist sie in ihrer Entscheidung frei oder von der Politik beeinflußt.
Integrität der Führungspersonen, d.h. haben die sich wirklich nur dem Ziel der Geldstabilität verschrieben, oder verfolgen sie auch andere Interessen.

Daß die Geldpolitik auch schwere Schocks von außen verkraften kann, ist immer wieder bewiesen worden. Die üblen Turbulenzen des EWS (europäisches Währungssystem, Vorläufer des Euro) Anfang der 90er wurden innerhalb von wenigen Tagen aufgefangen, obwohl es allein für Deutschland um knapp 100 Mrd. DM ging.

Hat es deshalb so gravierende Nachwirkungen wenn das
Wirtschaftswachstum ausbleibt?

Die Folgen bzw. die Ursachen sind nicht geldpolitischer Natur, sondern ganz profan. Bleibt Wirtschaftswachstum aus, führen Produktivitätssteigerungen und die jährlichen Lohnerhöhungen zu Überkapazitäten und höheren Lohnkosten und damit zu Entlassungen, dies wiederum bedeutet, daß die Sozialsysteme belastet werden, weil die Beitragszahler fehlen. Das führt zu Problemen im Staatshaushalt mit all den lustigen Folgen.

Ich weiß, daß die Zinslast immer wieder als Hauptgrund für die Notwendigkeit von Wachstum angeführt werden, nur ist das leider einigermaßen unsachlich. Ich habe mir mal eben unser aktuelles Sorgenkind Karstadt vorgenommen. Bei einem Umsatz von 15,3 Mrd. Euro lag das Zinsergebnis bei 240 Mio. Euro., d.h. 1,6% vom Umsatz. Nehmen wir den Bayer-Konzern, der deutlich höher verschuldet ist. Hier macht das Zinsergebnis 1,2% (353 Mio. Euro auf 28,6 Mrd. Euro) aus.

Dagegen stiegen bspw. die Personalaufwendungen je Mitarbeiter von 2002 bis 2003 von 65.4001 auf 69.200 Euro, was einem Anstieg von 5,8 % entspricht. Rechnet man die Ersparnisse durch den niedrigen Dollar raus, ergibt sich sogar ein Anstieg auf über 72.000 Euro.

Dies nur mal, um die Verhältnismäßigkeiten aufzuzeigen.

Gruß,
Christian

Christian der Oberschlaumeier

Da haben wir eins gemeinsam, nur ist bei mir nicht Deine
Überheblichkeit die Ursache, sondern die Unverschämtheit, daß
Du Dich hier mit Deinem umfangreichen Halb- und Nichtwissen
als Experte ausgibst und den Leuten hier einen Haufen Dung
nach dem anderen servierst.

Nur dass ich gar nichts Falsches geschrieben habe. Erst nachdem du Ausasgen von mir Verstümmelt hast, wurden sie falsch. Wenn ich die Hälfte ausgewählter Sätze von dir weglösche, kann ich dir damit auch falsche Aussagen unterschieben.

Irgendwie scheinst du nur immer Recht haben zu müssen, und mich ins Unrecht stellen müssen, sobald ich was schreibe. Und wenn ich was richtiges schreibe, bleibt dir eben nichts andres übrib, als es zu verstellen, um es dann als falsch darzustellen.

Zentralbanken können das Kreditvolumen begrenzen aber nicht erhöhen.
Nur weil die Zinsen niedrig sind, leihen sich die Banken nicht mehr
Geld von der Zentralbank (siehe Japan).

Interssant. Wenn ich schreibe, dass der Einfluss der Bundesbank auf den Kreditmarkt minimal ist, ist es falsch. Wenn du es schreibst aber richtig? Wirklich interessant!

Bist Du sicher, daß wir in der gleichen Welt leben? Ich kann meine Formulierung in Deinem Text nicht wiederfinden und weiterhin kann nicht erkennen, wo ich was bei Dir entfremdet hätte, was Du nicht selber schon versaubeutelt hättest.

Aber laß gut sein Michael. Lassen wir doch die Leser sich selber ein Bild machen. Es bringt ja nichts, wenn wir uns hier angiften, nur weil ich der Ansicht bin, daß Du von dem, was Du erzählst, keine Ahnung hast und Du mich andererseits für einen Schlaumeier hälst, der ebenfalls keine Ahnung hat und Deine Texte nicht versteht und sie absichtlich verfremdet und überhaupt.

Software-Entwickler und Menschen, die aus Sand Energie gewinnen wollen, werden unsere Welt schon auf den richtigen Weg bringen, nachdem die unwissenden VWLler und gierigen Bankmenschen sie in den Dreck gefahren haben.

Reicht Dir dieses Geständnis oder mußt Du wieder das letzte Wort haben?

Bitte, hier hast Du es: letztes Wort

C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Danke…und gleich die nächste Frage.
Hallo Christian, hallo Michael,

zuerst mal schönen Dank für eure Hilfe.
Ich denke jeder hat mir, auf seine Art helfen wollen, und es auch getan.

Jedenfalls habe ich jetzt die Grundfunktionen und Handhabungen der Zentralbanken kapiert.

Was mich direkt zur nächsten Frage führt.
In meinem erwähnten Roman, wird eine theoretische Veränderung der Wachstumsspirale angesprochen mit dem Effekt, dass, trotz (bzw. gerade wegen) Witschaftswachstums, Geld mehr in die Hände der Endkreditnehmer fließt. Veränderung: Weglassen der Zentralbankzinsen.

Warum kann das nicht funktionieren?
(Wenn möglich wieder in Dummy-Beschreibung)

Vielen Dank

D.K.

Hallo nochmal,

In meinem erwähnten Roman, wird eine theoretische Veränderung
der Wachstumsspirale angesprochen mit dem Effekt, dass, trotz
(bzw. gerade wegen) Witschaftswachstums, Geld mehr in die
Hände der Endkreditnehmer fließt. Veränderung: Weglassen der
Zentralbankzinsen.

ich fürcht zwar schon jetzt das schlimmste für den weiteren Diskussionsverlauf, aber gut.

Wenn man die Zentralbankzinsen auf null setzt, wird für die Banken das Geld billiger, was wiederum heißt, daß sie es billiger an die Kreditnehmer weiter verleihen können. Dazu müssen sie aber überhaupt erst einmal Geld verleihen wollen. An der Risikoeinschätzung bzgl. der Kunden würde sich nichts ändern, somit auch nicht an der Kreditvergabepraxis nicht.

Der Effekt wäre also lediglich, daß die Kreditnehmer, die auch vorher schon kreditwürdig waren, diesen Kredit billiger bekommen könnten. Betroffen wären also nur diejenigen Kreditnehmer, die
a) schon jetzt kreditwürdig sind,
b) denen die Bank einen höheren Kredit geben würden, wenn die Kreditnehmer dies denn wünschten und
c) mehr Kredit haben wollen, nur weil er billiger ist.

Die Zahl der Kreditnehmer, die alle drei Kriterien erfüllt, ist erfahrungsgemäß sehr begrenzt.

Bei den Unternehmen richtet sich die Kreditaufnahme nach kaufmännischen Überlegungen. Eine Verbilligung der Zinsen um rd. 2 % (und über mehr reden wir ja nicht) macht nicht viel aus. Wenn man eine Investition plant, rechnet man mit einer Zielrendite von x. Erfüllt eine Investition inkl. Finanzierungskosten diese Zielrendite, wird sie durchgeführt. Wenn nicht, dann nicht. Nun sinken die Finanzierungskosten durch eine Verbilligung der Zinssätze zwar, aber das wirkt sich im Normalfall nicht so aus, daß sich nun eine wesentliche Zahl von Investitionen rechnen würde, die sich vorher nicht gerechnet hätten.

Einfache Rechenaufgabe: Investitionsvolumen 1 Mio. Euro, davon fremdfinanziert T€ 750, macht Zinsaufwand pro Jahr derzeit von rd. T€ 40, bei Wegfall der Refinanzierungskosten der Bank noch rd. T€ 25. Die 15.000 Euro pro Jahr machen den Kohl nicht fett. Da dürfte die Stromrechnung für das winterliche Flutlicht höher sein.

Bei Privatpersonen legen wir mal keine kaufmännischen Kriterien an. Da wird konsumiert, was das Zeug hält, solange die Bank das Geld rausrückt. Und das ist hier der Knackpunkt. Es gibt eigentlich nur zwei Typen von menschen: Die einen kommen mit dem Einkommen aus und wollen keinen Kredit für Konsum aufnehmen, die anderen finanzieren Reisen, Schränke, Fahrräder und Autos auf Kredit. Erstere werden keinen Kredit aufnehmen, nur weil der jetzt einen hauch billiger ist und die anderen bekommen von der Bank eh kaum zusätzlichen Kredit.

Bis auf ein paar Grenzgänger wäre der Effekt also gleich null. ds schöne ist ja, daß wir inzwischen langjährige praktische Erkenntnisse sammeln können: Sowohl in der Schweiz als auch in Japan sind die Zentralbankzinsen schon recht lange bei bzw. auf null.

Ich für meinen Teil erkenne keine vergleichbare konjunkturelle Entwicklung bei diesen beiden Ländern. In Japan hat man den Haushalten sogar geldwerte Gutscheine in die Hand gedrückt, damit die mal endlich zünftig shoppen gehen. Was ist dann passiert? Die Japaner haben die Gutscheine ausgegeben und das gesparte Geld gespart.

Gruß,
Christian

Hi D.K.,

Was mich direkt zur nächsten Frage führt.
In meinem erwähnten Roman, wird eine theoretische Veränderung
der Wachstumsspirale angesprochen mit dem Effekt, dass, trotz
(bzw. gerade wegen) Witschaftswachstums, Geld mehr in die
Hände der Endkreditnehmer fließt. Veränderung: Weglassen der
Zentralbankzinsen.

Warum kann das nicht funktionieren?
(Wenn möglich wieder in Dummy-Beschreibung)

wenn wir davon ausgehen, dass Zentralbankkredite normale Kredite mit langer Laufzeit wären und an jedermann ausgegeben würden (was beides nicht der Fall ist), dann könnte sich mit solchen Krediten jedermann eindecken und damit seine zinsbelsteten Schulden zahlen. Ein Zins könnte somit gar nicht mehr entstehen.

Dafür hätte man aber die feinste Inflation, genaugenommen viel zuviel davon.

Wie es ohne weitere Änderungen am System gehen soll, also weiterhin hauptsächlich kurzfristige Kredite und nur an Privatbanken, ist mir auch ein Rätsel. Ich vermute, hier ist die Fantasie mit dem Roman-Autor durchgegangen.

Alles Gute wünscht
Michael

Hallo Christian,

Hat es deshalb so gravierende Nachwirkungen wenn das
Wirtschaftswachstum ausbleibt?

Die Folgen bzw. die Ursachen sind nicht geldpolitischer Natur,
sondern ganz profan. Bleibt Wirtschaftswachstum aus, führen
Produktivitätssteigerungen und die jährlichen Lohnerhöhungen
zu Überkapazitäten und höheren Lohnkosten und damit zu
Entlassungen, dies wiederum bedeutet, daß die Sozialsysteme
belastet werden, weil die Beitragszahler fehlen. Das führt zu
Problemen im Staatshaushalt mit all den lustigen Folgen.

Frage Nr. 1: Warum kommt die derzeitige Produktivitätssteigerung nicht mehr der arbeitenden Bevölkerung zugute?

Frage Nr. 2: Wenn nicht der Bevölkerung, wem dann kommt die derzeitige Produktivitätssteigerung zugute?

Frage Nr. 3: Ist ein Wirtschaftssystem erstrebenswert, in dem immer weniger Menschen immer mehr arbeiten müssen, immer mehr Menschen aber dafür gar keine bezahlte Arbeit mehr haben?

Alles Gute wünscht
Michael

Wie es ohne weitere Änderungen am System gehen soll, also
weiterhin hauptsächlich kurzfristige Kredite und nur an
Privatbanken,

Damit hier nicht (wieder mal) ein falscher Eindruck entsteht: Die Landesbanken (und damit auch die Sparkassen) sowie die genossenschaftlichen Banken können sich sehr wohl auch bei der EZB Geld leihen und die genannten Gruppen gehören nicht zu den Privatbanken.

Aber wahrscheinlich habe ich da wieder nur was falsch verstanden.

C.

Frage Nr. 1: Warum kommt die derzeitige
Produktivitätssteigerung nicht mehr der arbeitenden
Bevölkerung zugute?

Kommt er nicht?
http://www.bda-online.de/www/bdaonline.nsf/id/71C0EA…

Und das bei Produktivitätszuwächsen um 1% in den letzten Jahren:
http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/gutach…

Frage Nr. 2: Wenn nicht der Bevölkerung, wem dann kommt die
derzeitige Produktivitätssteigerung zugute?

Siehe oben.

Frage Nr. 3: Ist ein Wirtschaftssystem erstrebenswert, in dem
immer weniger Menschen immer mehr arbeiten müssen, immer mehr
Menschen aber dafür gar keine bezahlte Arbeit mehr haben?

Gegenfrage 1: Meinst Du, das ist in diesem Land der Fall?
Gegenfrage 2: Wenn dem so wäre, wessen Schuld wäre das dann?

c.