Zitat von Thilo Sarrazin erklären

Kann mir jemand dieses Zitat von Thilo Sarrazin erklären und übersetzet?
In Berlin werden 20 Prozent aller Gewalttaten von nur 1000 türkischen und arabischen jugendlichen Tätern begangen, eine Bevölkerungsgruppe, die 0,3 Promille der gesamten Berliner Bevölkerung stellt. Aber im Integrationsbericht der Bundesregierung wird deren Kriminalität relativiert.

Hallo,

was ist dir denn daran unklar? Ich finde, die Aussage ist recht eindeutig.

Gruss

Iru

Nach Sarrazin gibt es einen kleinen Anteil der Bevölkerung, eben jene 1000 Stück, die einen Großteil der Straftaten begehen, nämlich 20%. Dies sind sogenannte Intensiv- oder Mehrfachtäter.

Ich halte es dabei für sehr gut möglich, dass diese Zahl im Integrationsbericht relativiert wird. Sicherlich lässt sich auch hier feststellen, dass wenn man objektiv auf diesen Bericht guckt, dieser - wie vieles anderes auch - durch Sprache und Formulierung geschönt wird. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich diesen Bericht anzweifel, aber der Ton macht halt oft die Musik!

Ich habe den Bericht nicht gelesen, aber auch ich würde das aus dem Bauch heraus relativieren (wobei man es wohl kaum richtig „schön rechnen“ kann).

Bei den 1000 Genannten handelt es sich um wohl zumeist männliche Jugendliche/Heranwachsende aus der sozialen Unterschicht, vermutlich zum Großteil ohne Job/Perspektive usw.

Man muss die 1000 mit 1000 deutschen männlichen Jugendlichen/Heranwachsenden aus der sozialen Unterschicht, ohne Job/Perspektiven usw. vergleichen und nicht mit der Querbeetbevölkerung inklusive Säuglingen, Rentnern und Hausfrauen.

Dann ist die Zahl wohl nicht so krass.

Viele Grüße

Bullshit
Moin,

da gibts nichts zu erklären, das ist vermutlich einfach nur Bullshit.
An der Humbold-Universität in Berlin hat man sich mal mit dem von Sarrazin angeführten Zahlenmaterial auseinandergesetzt und herausgefunden, dass ne Menge davon Bullshit ist.

Das komplette Dossier befindet sich hier
http://www.fr-online.de/blob/view/-/5065196/data/376…

Der für dein angeführtes Zitat relevante Teil findet sich auf Seite 48. Da steht:

_Auf Anfrage an die Berliner Polizei, mit der Bitte um Verifizierung dieses Zitates, erhielten wir folgende Antwort aus dem Büro des Polizeipräsidenten:

Brief aus dem Büro des Polizeipräsidenten, 2. September 2010:_
„Diese zitierte Aussage von Hr. Sarrazin ist weder bei enger Auslegung der Nationalitäten noch bei weiterer Auslegung der Staatszugehörigkeit mit Zahlen der offiziellen PKS oder den geschäftsstatistischen Erhebungen zu Personen in Täterorientierten Ermittlungsprogrammen zu belegen.“

Oder anders gesagt: Bullshit.

Gruß
M.

Zahlen der Polizei
Huhu,

die Erkenntnisse sind so, dass eine deutlich höhere Anzahl Straftäter aus diesen Reihen kommen, mann muss aber etwas genauer hinsehen.
Im Ergebnis lassen sich folgende Kernaussagen treffen:

• Die Tatverdächtigenbelastungszahl nicht-deutscher Tatverdächtiger insgesamt
liegt 1,8 x höher als die deutscher Tatverdächtiger

• Die Kriminalitätsbelastung der nicht-deutschen Jugendlichen ist 1,9mal so
hoch und bei Heranwachsenden 2,1mal so hoch wie die Belastung der deutschen
TV in den entsprechenden Altersgruppen

• Türkische Tatverdächtige haben eine Belastung etwa auf dem Niveau aller
nicht-deutschen Tatverdächtigen.

• Die TVBZ von Angehörigen aus Staaten der arabischen Liga ist 3,0 x höher
als die TVBZ deutscher TV und liegt um den Faktor 1,7 über der TVBZ aller
nicht-deutschen Tatverdächtigen, bei den Angehörigen einiger arabischer
Großfamilien sind es mit 3,2 x gegenüber deutschen bzw. 1,8 x gegenüber
nicht-deutschen Tatverdächtigen leicht höhere Werte.

• Kriminalitätsbelastung der Nationalitäten der Arabischen Liga ist bei Jugendlichen
3,1mal so hoch und bei Heranwachsenden 3,5mal so hoch wie bei
deutschen TV der entsprechenden Altersgruppen

• Die mit Abstand höchste Tatverdächtigenbelastungszahl wurde bei lettischen
und rumänischen Tatverdächtigen festgestellt. Sie liegt rund doppelt so hoch
wie bei den Angehörigen arabischer Staaten und auch der straffälligen Mitglieder
arabischer Großfamilien.

• Innerhalb der arabischen Liga liegt die Straftatenbelastungszahl bei den
straffälligen Mitgliedern der betrachteten Familien am höchsten. Sie liegt bei
5,34 Taten pro Täter; herausragend sind Angehörige einer Familie mit durchschnittlich
10,35 Taten je TV.

Quelle ist das Berliner LKA, Zahlen zu Intensivtätern spar ich mal.

Strubbel

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Moin,

die Erkenntnisse sind so, dass eine deutlich höhere Anzahl
Straftäter aus diesen Reihen kommen, mann muss aber etwas
genauer hinsehen.

Ist dir der Unterschied zwischen einem Tat verdächtigen und einem verurteilten Straftäter bekannt?

Dass Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland eher einer Tat verdächtigt werden bezweifelt sicher niemand.

Und selbst hier würden nie die von Sarrazin genannten Modzahlen derer die tatsächlich eine Tat begangen haben erreicht und um die ging es ja hier wohl.

Gruß
M.

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Hallo Marion,

Spitzfindigkeiten der political correctness wegen?
Natürlich hat die Polizei nicht die Zahlen der verurteilten ST, da dies der Justitz obliegt.
Du willst doch nicht im Ernst unterstellen, dass die Zahl der TV Kulturbereicherer so hoch ist, weil die böse Polizei sie falsch beschuldigt?
Demzufolge wäre ja alles in Ordnung, es handelt sich nur um irrtümlich Verdächtigte?

Strubbel

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Moin,

Spitzfindigkeiten der political correctness wegen?

Wenn du den Unterschied zwischen einem Verdächtigen und einem Täter (und von letzteren sprach Sarazin) für eine „Spitzfindigkeit“ hältst, dann brauchen wir gar nicht weiterreden. Mit so einer Einstellung würdest du beim Einbürgerungstest übrigens vermutlich durchfallen.

Wenn man über Probleme reden will, dann muss man sie erstmal korrekt benennen. Und wenn man Probleme beseitigen will, dann muss man ihre Ursachen beseitigen.

Sarrazin hingegen macht Geld mit seinem Bullshit, indem er irrationale Ängste schürt und die Leute zu dämlich sind, um mal nachzuhaken, ob überhaupt irgend etwas davon stimmt, was er da verzapft. Weder benennt er Probleme korrekt, noch leistet er irgend einen Beitrag zu ihrer Beseitigung. Aber offenbar kann mit sowas in Deutschland Millionen verdienen.

Das sagt übrigens wesentlich mehr über die Deutschen aus, als über die Zuwanderer.

Gruß
M.

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Hallo!

Das ist ganz und gar nicht spitzfindig, da die Unschuldsvermutung zu den grundlegendsten Prinzipien eines Rechtsstaates gehört. Tatverdächtig heißt eben, dass der Betroffene auch unschuldig sein kann (und in vielen Fällen auch ist). Ich war auch schon mal Tatverdächtiger, schlicht und einfach, weil mich jemand wegen schweren Betrugs angezeigt hat (nachdem ich einen Prozess gegen ihn gewonnen habe). Das wurde zwar gleich wieder eingestellt, weil nix dran war, aber in der Anzeigestatistik ist das drinnen.

Gruß
Tom

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ergänzend weise ich auch noch darauf hin, dass mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen sich als unschuldig herausstellen. Das hat nichts damit zu tun, dass die Polizei wen absichtlich falsch verdächtigt, sondern einfach damit, dass eine Tatverdacht nur heißt, dass ermittelt wird, weil eben nicht (!) klar ist, ob er schuldig ist.

Gruß
Tom

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Wenn man über Probleme reden will, dann muss man sie erstmal
korrekt benennen. Und wenn man Probleme beseitigen will, dann
muss man ihre Ursachen beseitigen.

Ja, und das Problem hier ist, dass Staatsanwaltschaften wegen völliger Überlastung Strafverfahren einstellen oder Gerichte viel zu spät oder zu lasch agieren und so das Intensivstraftäterdasein erst ermöglichen. Denn so bleibt die weiße Vorstrafenweste sauber, während die polizeilichen Erkenntnisse zu einem Intensivstraftäter - entschuldige Intensivtatverdächtigen - Bücher füllen würden. Und mit Verlaub: Wir reden hier bei dieser Klientel zum Großteil nicht über Straftatbestände deren Täterschaft zweifelhaft wäre.

Was du hier als „Bullshit“ bezeichnest wird dir leider jeder Berliner Polizist, der in den Problemstadtteilen arbeitet zum Großteil bestätigen. Übrigens Polizisten einer unterfinanzierten Polizei, die sich aus den größten Problemstadtteilen schon vollständig zurückgezogen hat und dort nur noch agiert, wenn eine Hundertschaft zur Verfügung steht.

Willkommen im Leben!

Gruß Andreas

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Moin,

Ja, und das Problem hier ist, dass Staatsanwaltschaften wegen
völliger Überlastung Strafverfahren einstellen oder Gerichte
viel zu spät oder zu lasch agieren und so das
Intensivstraftäterdasein erst ermöglichen.

Wenn dich das Thema wirklich interessiert, dann empfehle ich dir das Buch „Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter“ von Kirsten Heisig, ISBN-10: 9783451302046 Buch anschauen, die es schaffte, sowohl solides Zahlenmaterial zu liefern, als auch Probleme und Ursachen konkret zu benennen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, kaum beachtet von den ausländerfeindlichen Hysterikern übrigens, was vielleicht daran liegt, dass Heisig im Gegensatz zu Sarrazin tatsächlich vom Fach ist, keinen polemischen Reißer sondern ein Fachbuch geschrieben hat und nicht in Prekariatstalkshows aufgetreten ist.

Was du hier als „Bullshit“ bezeichnest wird dir leider jeder
Berliner Polizist, der in den Problemstadtteilen arbeitet zum
Großteil bestätigen.

Vielleicht hast du mein Eingangsposting nicht gelesen. Ich habe Sarrazins Blabla deshalb als Bullshit bezeichnet, weil die Berliner Polizei seine Zahlen eben nicht bestätigen konnte.

Übrigens Polizisten einer
unterfinanzierten Polizei,

Sind daran jetzt auch die Ausländer Schuld?

Gruß
M.

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Wenn dich das Thema wirklich interessiert,

Danke, ich habe das Thema studiert. :wink:

was vielleicht daran liegt, dass Heisig im Gegensatz zu Sarrazin :tatsächlich vom Fach ist, keinen polemischen Reißer sondern ein :Fachbuch geschrieben hat und nicht in Prekariatstalkshows aufgetreten
ist.

Über Sarazzin und seine „fachlichen Beiträge“ :wink: kann man denken, was man will. Er hat ein relevantes Thema endlich medienwirksam ins das Gedächtnis der Gesellschaft gerufen, die sich über Jahrzehnte im Wegschauen geübt hat. Seine Zahlen sind mir persönlich ziemlich egal, denn ich halte mich da dann doch lieber an offizielles Zahlenwerk und werte es auch selber aus - da weiß ich dann, woran ich bin und dann weiß ich auch, dass INPOL Erkenntnisse mit den Ergebnissen oder überhaupt der Anzahl von Strafverfahren nicht viel zu tun haben.

Vielleicht hast du mein Eingangsposting nicht gelesen. Ich
habe Sarrazins Blabla deshalb als Bullshit bezeichnet, weil
die Berliner Polizei seine Zahlen eben nicht bestätigen
konnte.

Trotzdem hat Sarrazin - trotz seiner ganz possierlichen Fach- und Sachfremdheit - der Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen, indem er das Thema ins Bewusstsein gerufen hat. Eine andere Art und Weise ist heutzutage leider nicht mehr zielführend, wie man ja am Beispiel der von die benannten Autorin eindrucksvoll gesehen hat.
Und dass die Berliner Polizei die Zahlen nicht bestätigt hat viele Gründe, aber nicht ausschließlich den, dass sich ein Herr Sarrazin gerne etwas aus den Fingern saugt.

Übrigens Polizisten einer
unterfinanzierten Polizei,

Sind daran jetzt auch die Ausländer Schuld?

Interessante Theorie. Ich denke du solltest sie dir patentieten lassen, bevor Herr Sarazzin sie in der nächsten Auflage des Buchs mit einbringt. :wink:

Gruß Andreas

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Wahrnehmungsfehler?
Guten Abend

ein Teil der Tatverdächtigungen auf der einen Seite (z.B. bei Ausländern) und das Fehlen von Tatverdächtigungen auf der anderen Seite (lange Zeit z.B. bei Geistlichen) dürfte auch auf Wahrnehmungsfehler von Anzeigenden und Polizisten zurückgehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmungsfehler

Mit besten Grüssen

Urs Peter Hinnen

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Huhu,

widerlegt wurde er bisher nicht. zahlen der einen türkischstämmigen wissenschaftlerin erwiesen sich ja als falsch.

strubbel

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Moin,

doch, er wurde eindeutig widerlegt, und zwar von einem einer deutschen Uni angeschlossenen Forschungsinstitut. Die entsprechende Quelle hab ich dir oben verlinkt.

Wenn du keine Quelle nachweisen kannst, die belegt dass nun wiederum dieses Forschungsinstitut Fehler begangen hat, dann solltest du entweder anerkennen, was dieses Forschungsinstitut herausgefunden hat, oder dich damit abfinden, dass deine persönliche Meinung von etwas anderem geleitet wird, als sachlicher Argumentation.

Gruß
M.

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Moin,

Wenn dich das Thema wirklich interessiert,

Danke, ich habe das Thema studiert. :wink:

Es gibt keinen Studiengang, wo man das Thema „Darstellung der Kriminalität von jugendlichen in Deutschland, deren Ursachen auch unter Berücksichtigung ihrer familären Hintergrunds und fachübergreifende Lösungsmöglichkeiten“ studieren kann.

Vielleicht hast du irgendwas studiert, bei dem auch mal Jugendkriminalität vorkam, also vielleicht Jura, Sozialarbeit, Erziehungswissenschaften, Pädagogik oder ähnliches.

Aber genau das ist übrigens mit einer der Ursachen für dieses Problem, wie es von Heisig dargestellt wird, dass nämlich Menschen, die sich mit dem „Thema“ befassen, nur immer ihren kleinen winzigen Bereich sehen, also entweder die Juristen, die Polizei, Lehrer, das Jugendamt undundund…und sich im Übrigen munter gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, statt mal zusammen zu arbeiten.

Über Sarazzin und seine „fachlichen Beiträge“ :wink: kann man
denken, was man will. Er hat ein relevantes Thema endlich
medienwirksam ins das Gedächtnis der Gesellschaft gerufen, die
sich über Jahrzehnte im Wegschauen geübt hat.

Genau, „medienwirksam“ ist das richtige Wort, und leider völlig unkonstruktiv. Er schürt Ängste bei Menschen, denen Ausländer eh irgendwie nicht ganz geheuer sind, er beleidigt Menschen durch seine kruden Vererbbarkeitstheorien und trägt zu neuen Ressentiments zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in D bei. Alles Dinge, auf die eine demokratische und auf friedlichem Miteinander ausgerichtete Gesellschaft bestens verzichten kann. Und dass die Gesellschaft über Jahrzehnte „weggeschaut“ hat, kann man ja wohl wirklich nicht behaupten. Wenn Jugendliche irgendwo ein Gewaltverbrechen begehen, kannst du sicher sein, dass es tagelang durch die Medien gejagt wird, und das nicht erst seit heute sondern auch schon zu Zeiten, als die meisten Menschen hinter „Sarrazin“ wohl einen Zirkusdirektor vermutet hätten.

Seine Zahlen
sind mir persönlich ziemlich egal, denn ich halte mich da dann
doch lieber an offizielles Zahlenwerk und werte es auch selber
aus - da weiß ich dann, woran ich bin und dann weiß ich auch,
dass INPOL Erkenntnisse mit den Ergebnissen oder überhaupt der
Anzahl von Strafverfahren nicht viel zu tun haben.

Vor allem sagen diese Zahlen überhaupt nichts darüber aus, ob Stubbelchen oder Oma Müller sich nun weniger sicher fühlen müssen. Man könnte z.B. auch mal darstellen, in welchen Bereichen sich diese Kriminalität überhaupt abspielt. Es ist nunmal ein Unterschied, wenn hier männliche Jugendliche im Wesentlichen aufeinander los gehen oder sich diese Kriminalität im Drogenmillieu abspielt. Dann hat Oma Müller von dieser Art der Kriminalität nämlich kaum was zu befürchten, wenn sie nicht gerade im Drogenmillieu verkehrt oder den Ehrgeiz hat, sich in Jugendgangs „Respekt“ zu verschaffen.

Vielleicht hast du mein Eingangsposting nicht gelesen. Ich
habe Sarrazins Blabla deshalb als Bullshit bezeichnet, weil
die Berliner Polizei seine Zahlen eben nicht bestätigen
konnte.

Trotzdem hat Sarrazin - trotz seiner ganz possierlichen Fach-
und Sachfremdheit - der Gesellschaft einen großen Dienst
erwiesen, indem er das Thema ins Bewusstsein gerufen hat. Eine
andere Art und Weise ist heutzutage leider nicht mehr
zielführend, wie man ja am Beispiel der von die benannten
Autorin eindrucksvoll gesehen hat.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich den Medienhype um die Luftnummer Sarrazin so zum Kotzen finde. Nächmlich während in seinem Buch nichts Konstruktives für die Gesellschaft zu finden ist, gehen Bücher wie das von Heisig, die tatsächlich Probleme und Lösungen nennt und auch Oma Müller vielleicht mal wachrütteln könnte bezüglich dessen was in unsere Gesellschaft tatsächlich nicht funktioniert, von der breiten Prekariatsmasse unbeachtet unter.

Jetzt kann man natürlich sagen, scheiß drauf, wen interessiert schon Oma Müller oder die normale Dumpfbacke, die haben mit den genannten Problemem ja eh nichts am Hut und die Fachleute werden schon wissen, welches Buch sie mehr zu würdigen haben. Nur leider dürfen Oma Müller und Dumpfbacke auch wählen, und ein verwirrter Geist wählt eben eher die Parteien, die seinen kruden Vorstellungen entsprechen, als die Parteien, die wirklich versuchen wenn auch ich kleinen Schritten die Zustände zu ändern, und die Dinge tatsächlich beim (meistens recht unspektakulären Namen nennen). Damit bleiben die Probleme dann weiterhin ungelöst, da hier nunmal politische Entscheidungen notwendig sind, um die Zustände im System zu ändern.

Und dass die Berliner Polizei die Zahlen nicht bestätigt hat
viele Gründe, aber nicht ausschließlich den, dass sich ein
Herr Sarrazin gerne etwas aus den Fingern saugt.

Das ist zwar richtig, ändert aber nichts daran, dass Sarrazin sich offenbar Zahlen aus den Fingern gesaugt hat, oder hast du irgendwo einen haltbare Quellenangabe für die im Zitat genannten Zahlen von Sarrazin gefunden?

Sind daran jetzt auch die Ausländer Schuld?

Interessante Theorie. Ich denke du solltest sie dir
patentieten lassen, bevor Herr Sarazzin sie in der nächsten
Auflage des Buchs mit einbringt. :wink:

Sollte er noch ein Buch verfassen, weil man damit ja so schön Kohle machen kann, dann hoffe ich, dass es zumindest in der Rubrik Belletristik veröffentlicht wird, wo es, wie meiner Meinung nach auch das erste Buch, hin gehört, und nicht in der Rubrik „Sachbuch“.

Gruß
m.

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Es gibt keinen Studiengang, wo man das Thema „Darstellung der
Kriminalität von jugendlichen in Deutschland, deren Ursachen
auch unter Berücksichtigung ihrer familären Hintergrunds und
fachübergreifende Lösungsmöglichkeiten“ studieren kann.

:wink: Nett, dass du dieser Meinung bist. Ich respektiere sie auch, allerdings wäre es vielleicht besser, wenn du mal von deinem (unangebrachten) hohen Ross herunterkommst.

Vielleicht hast du irgendwas studiert, bei dem auch mal
Jugendkriminalität vorkam, also vielleicht Jura, Sozialarbeit,
Erziehungswissenschaften, Pädagogik oder ähnliches.

Vielleicht solltest du dir einfach weniger über Dinge den Kopf zerbrechen von denen du offenbar keine Ahnung hast.
Kriminologie und Kriminalsoziologie befassensich explizit mit eben diesem hier diskutierten Thema und vielleicht weißt du ja, dass man in Diplomstudiengänge eigene Forschungs- und Lernschwerpunkte legen konnte/kann.

Aber genau das ist übrigens mit einer der Ursachen für dieses
Problem, wie es von Heisig dargestellt wird, dass nämlich
Menschen, die sich mit dem „Thema“ befassen, nur immer ihren
kleinen winzigen Bereich sehen, also entweder die Juristen,
die Polizei, Lehrer, das Jugendamt undundund…und sich im
Übrigen munter gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben,
statt mal zusammen zu arbeiten.

Richtig.

Genau, „medienwirksam“ ist das richtige Wort, und leider
völlig unkonstruktiv.

Nein, denn er hat damit eine Auseinandersetzung mit dem Thema bewirkt und das ist höchst konstruktiv und sogar anerkennenswert. Über die Art kann man natürlich streiten, den Effekt aber nicht leugnen.

Er schürt Ängste bei Menschen, denen Ausländer eh irgendwie nicht :ganz geheuer sind, er beleidigt Menschen durch seine kruden :Vererbbarkeitstheorien und trägt zu neuen Ressentiments zwischen :verschiedenen Bevölkerungsgruppen in D bei.

Man kann Herrn Sarrazin sicherlich viel vorwerfen, aber sicherlich nicht Keativität in Bezug auf seine Ressentiments - das wäre zu viel der Ehre. Neu ist da nichts, höchstens wiederbelebt.

Alles Dinge, auf die eine demokratische und auf friedlichem :Miteinander ausgerichtete Gesellschaft bestens verzichten kann.

Nette Weltsicht, aber in meinen Augen realitätsfremd. Der gefühlte Wert demokratischer Werte sinkt rapide, wenn diese Werte nicht hin und wieder Gefahren ausgesetzt sind (ein großes Problem im gutmenschlichen Deutschland) und Diskurs und Diskussion auch kruder Ansichten gehört zu einer Diskussion dazu.

Und dass die Gesellschaft über Jahrzehnte „weggeschaut“ hat, kann :man ja wohl wirklich nicht behaupten. Wenn Jugendliche irgendwo ein
Gewaltverbrechen begehen, kannst du sicher sein, dass es
tagelang durch die Medien gejagt wird, und das nicht erst seit
heute sondern auch schon zu Zeiten, als die meisten Menschen
hinter „Sarrazin“ wohl einen Zirkusdirektor vermutet hätten.

Zeugt eigentlich nur davon, dass du vielleicht mal ein wenig auf die Straße gehen solltest - vielleicht mal in einem „Problemstadtteil“.

Wenn Jugendliche heutzutage ein Gewaltverbrechen begehen wird dieses häufig nicht mal angezeigt. Wird es angezeigt stellt die Staatsanwaltschaft regelmäßig aus mangelndem öffentlichen Interesse ein und die Fälle, die vor Gericht landen werden mit Masse viel zu spät und unzureichend bzw. unangepasst geahndet.

Dass es dann mal einen Aufschrei in den Medien gibt, wenn dann ausnahmsweise mal jemand totgetreten wird - möglichst vor laufenden Überwachungskameras - ist doch völlig normal, wenn kein interessanteres Thema tagesaktuell ist.
Du kannst ja mal recherchieren wie viele Menschen in Hamburg im letzten Jahr auf offener Straße getötet wurden, bzw. um konkreter zu werden von mutmaßlich jugendlichen Tätern abgestochen wurden und wie das jeweilige Presseecho ausgefallen ist. Das reicht im Normalfall für einen Vierzeiler auf Seite 10 im Bereich „Regionales“.
Aber dazu muss man auch wissen, wie Medien funktionieren (Mediensoziologie bietet sich hier als Forschungsschwerpunkt an).

Vor allem sagen diese Zahlen überhaupt nichts darüber aus, ob
Stubbelchen oder Oma Müller sich nun weniger sicher fühlen
müssen. Man könnte z.B. auch mal darstellen, in welchen
Bereichen sich diese Kriminalität überhaupt abspielt.

Auch das ist nicht wirklich zielführend, da die Kriminalstatistik das Hellfeld abdeckt und eben nicht das viel relevantere Dunkelfeld. INPOL Erkenntnisse decken mit großer Masse ebenfalls nur das Hellfeld ab, lassen aber umfassendere Erkenntnisse über Peergroups, Verhaltensauffälligkeiten und -Regelmäßigkeiten zu.
Berlin-Neukölln beispielsweise weißt zwar eine erheblich höhere Anzahl angezeigter Straftaten auf, als der Rest von Berlin, daraus lässt sich aber kein Schluss über die tatsächlich dort stattfindenen Straftaten. Insbesondere ist davon auszugehen, dass die Anzahl von angezeigten Straftaten in Bereichen annähernder Rechtlosigkeit massiv zurückgeht, während in der Peripherie dieser Bereiche die Anzahl der angezeigten Straftaten steigt.
ziehen.

Es ist nunmal ein Unterschied, wenn hier männliche Jugendliche im
Wesentlichen aufeinander los gehen oder sich diese
Kriminalität im Drogenmillieu abspielt. Dann hat Oma Müller
von dieser Art der Kriminalität nämlich kaum was zu
befürchten, wenn sie nicht gerade im Drogenmillieu verkehrt
oder den Ehrgeiz hat, sich in Jugendgangs „Respekt“ zu
verschaffen.

Das subjektive Sicherheitsempflinden hat aber objektiv mit den Problemstellungen, die Sarrazin aufgreift nichts zu tun, das ist höchstens eine Begleiterscheinung. Da kommen wir eher zum „Schill-Phänomen“ in Hamburg, wo Ronald Schill es geschafft hat seine Partei mit einem „ein Thema Programm“ in die Bürgerschaft zu bekommen und durch seinen Wahlkampf dafür gesorgt hat, dass die subjektiv wahrgenommenen Risiken Opfer von Kriminalität zu werden gestiegen sind, während die Kriminalstatistik gleichzeitig weniger angezeigte Straftaten aufwies.
Und deine vereinfachte Betrachtung der Auswirkung von Millieukriminalität betrachtet nicht den Broken-Windows-Effekt und ist zwar ganz nett plakativ, aber nicht unbedingt zielführend.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich den Medienhype um
die Luftnummer Sarrazin so zum Kotzen finde. Nächmlich während
in seinem Buch nichts Konstruktives für die Gesellschaft zu
finden ist, gehen Bücher wie das von Heisig, die tatsächlich
Probleme und Lösungen nennt und auch Oma Müller vielleicht mal
wachrütteln könnte bezüglich dessen was in unsere Gesellschaft
tatsächlich nicht funktioniert, von der breiten
Prekariatsmasse unbeachtet unter.

Das Buch hat allgemein viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen - denjenigen, die eh nicht lesen darf man da keinen Vorwurf machen, denjenigen, die es fachlich ignoriert haben schon.
Und es ist leider immer wieder das gleiche: Diejenigen, die vernünftige sachliche Arbeit für die Gemeinschaft beisteuern wollen werden viel zu oft ignoriert. Das finde ich auch zum Kotzen, aber Medien lassen sich nur von ihrem Selbstzweck (Profit) steuern und nicht von den Ethischen Grundsätzen des deutschen Presserates.

Jetzt kann man natürlich sagen, scheiß drauf, wen interessiert
schon Oma Müller oder die normale Dumpfbacke, die haben mit
den genannten Problemem ja eh nichts am Hut und die Fachleute
werden schon wissen, welches Buch sie mehr zu würdigen haben.

Schön wäre es, hat man ja an dem völlig unverständlichen Berliner Eiertanz gesehen. Hätte Heisig all ihre Vorschläge durchbekommen wären wir wahrscheinlich schon dabei eine Lageänderung zum Positiven betrachten zu können.

Nur leider dürfen Oma Müller und Dumpfbacke auch wählen, und
ein verwirrter Geist wählt eben eher die Parteien, die seinen
kruden Vorstellungen entsprechen, als die Parteien, die
wirklich versuchen wenn auch ich kleinen Schritten die
Zustände zu ändern, und die Dinge tatsächlich beim (meistens
recht unspektakulären Namen nennen). Damit bleiben die
Probleme dann weiterhin ungelöst, da hier nunmal politische
Entscheidungen notwendig sind, um die Zustände im System zu
ändern.

Also mit Politik hat das ganze gar nichts zu tun. Das ist ja auch einer von Heisigs Kernpunkten. Das System ist da, es hat ausreichend Mittel der Durchsetzung, aber diese werden schlicht nicht genutzt.

Und dass die Berliner Polizei die Zahlen nicht bestätigt hat
viele Gründe, aber nicht ausschließlich den, dass sich ein
Herr Sarrazin gerne etwas aus den Fingern saugt.

Das ist zwar richtig, ändert aber nichts daran, dass Sarrazin
sich offenbar Zahlen aus den Fingern gesaugt hat, oder hast du
irgendwo einen haltbare Quellenangabe für die im Zitat
genannten Zahlen von Sarrazin gefunden?

Nein, zumindest mit offenen Quellen lässt sich das so nicht bestätigen. Ob und inwiefern Sarrazin als Finanzsenator Einblick ins Innenresort bekommen hat kann ich nur mutmaßen, ich vermute aber mal, dass da eher Hörensagen im Spiel war.

Sollte er noch ein Buch verfassen, weil man damit ja so schön
Kohle machen kann, dann hoffe ich, dass es zumindest in der
Rubrik Belletristik veröffentlicht wird, wo es, wie meiner
Meinung nach auch das erste Buch, hin gehört, und nicht in der
Rubrik „Sachbuch“.

Ach, das gehört heutzutage doch zum guten Ton. Recherchearbeit und Nachweisführung wird in der „Wissenschaft“, als auch im „Journalismus“ mehr und mehr als vernachlässigbares Übel gesehen. Frei nach dem Motto: Versuchen kann mans ja. Dafür rechtfertigen muss man sich ja eh nicht.

Gruß Andreas

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Hi Tom,

Anteil Ausländer in Berlin 13%, Strafgefangene 35,2%, demzufolge 2,7 mal mehr.

da ändert sich nichts, auch wenn du suggerieren möchtest, es sei alles in Ordnung.

Strubbel

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