Hallo René.
So. Das ist schön, wenn das für Dich so ist.
Nur - Wer legt diese Werte fest ?
Du ?
Ich ?
Meine Oma ?
Ayatollah Khomeni ?
Yassir Arafat ?
Saddam Hussein ?
Vladimir Putin ?
George Bush ?
Der Papst ?
Der Dalai Lama ?
Es behauptet keiner, daß Demokratie die beste aller Formen des Zusammenlebens ist, aber bis jetzt ist es zumindest diejenige, welche dem Einzelnen die meiste Sicherheit und Freiheit ermöglicht.
Deshalb ist es in unserer Gesellschaft eben so, daß die Mehrheit darüber entscheidet, welche Werte in der Gesellschaft in welcher Priorität gelten sollen.
Wenn man dagegen ist, dann darf man das sein. Wenn man trotzdem in der Minderheit ist, dann darf man auch damit unzufrieden sein. Dieses Recht hat man. Und wenn man ganz und gar nicht damit leben kann, dann gilt in einer Demokratie auch noch das Recht der Freizügigkeit. Du darfst also - wenn Du mit gewissen Umständen oder Werten der Gesellschaft nicht leben kannst - Dich von der Grundübereinkunft dieses Gemeinwesens lösen und woanders hingehen, wo es Dir besser gefällt.
Was aber dem demokratischen Prinzip widerspricht ist :
Wenn eine Mehrheit der Mitglieder des Gemeinwesens gewisse Werte auf eine gewisse Art gewichtet haben möchte, aber eine Minderheit dafür sorgt, daß es trotzdem so läuft, wie sie selbst es gerne hätte.
Und in den USA ist eben eine Mehrheit FÜR die Todesstrafe. Eine knappe Mehrheit, aber eine Mehrheit.
Wenn DU denkst, daß Du es besser weißt und die höhere ethische Moral besitzt, dann ist das OK. Ein anderer kann anders darüber denken. Und Du kannst versuchen, ihn von DEINER Meinung zu überzeugen. Kein Problem. Hat niemand etwas dagegen.
Aber nur, weil DU denkst, daß Du es besser weißt, als die Mehrheit der Bürger in den USA ( die im Gegensatz zu Dir nach diesen Gesetzen leben müssen ! ) ist das noch kein Grund zu behaupten, daß DU zivilisierter seist, als überhaupt sonstwer in der Welt !
Die Geschichte ist gepflastert mit Menschen, die Ihre eigene Ethik und Vorstellungen über die von anderen gestellt und für sich den Anspruch im Recht zu sein strapaziert haben…
Es gibt keine „absolute Ethik“. Es gibt nur Werte, auf die sich Menschen verständigen und die sie dann auch verteidigen. Wenn keiner da ist, diese Werte zu verteidigen und zu achten, dann gibt es auch die Werte nicht ! Deshalb können Werte, auf die sich ein Gemeinwesen geeinigt hat auch nur für dieses Gemeinwesen gelten. Genau deswegen verurteilen die USA einen Afghanen, der in Afghanistan einen anderen Afghanen tötet auch nicht zum Tode…
Und deswegen haben die Afghanen ( respektive Oslama Bin Laden ) auch kein Recht, andere Menschen wegen GAR NIX (!!) irgendwo zu töten. Nicht einmal in Afghanistan, nicht einmal wenn da jemand einen umbringt, weil nämlich ihre Handlungen nie und nimmer auf einem Grundkonsens oder einer Mehrheitsentscheidung beruhen. Oder denkst Du vielleicht, die Attacke auf das WTC war im Sinne von mindestens 51% der Moslems auf der Welt ? Denke ich nicht.
Es darf eines nicht passieren : Wenn Menschen, die nicht nach den Werten einer Gesellschaft wie den USA leben müssen, weil sie keiner dazu zwingt ( wie die Terroristen ) die Werte dieser Gesellschaft mißachten und ihr Schaden zufügen.
Das geht über die Meinungsfreiheit weit hinaus.
Gruss,
Jürgen
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