Zollverhandlungen EU und USA

Servus,

es ist in den Medien zu lesen, daß durch die Verhandlungen ein Zoll aus Waren aus der EU nach USA von den Europärern gezahlt würden.

Ist es nicht so, daß jeder auf die importierten Waren, egal aus welchen Land, die festgesetzten Zölle des Importlandes bezahlt?

Z.B. wenn ich etwas in den USA bestelle und es einen gewissen Wert übersteigt, so muss ich Zollgebühren abdrücken.

Habe ich da einen Denkfehler?

Zölle können erhoben werden um einheimische Wirtschaften zu stützen. So weit verständlich.

Nur sind die Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium durch die USA auf 50%.
Was bezweckt die USA damit? Die können es doch nicht mehr und schon gar nicht mit deren antiquierten ASME, ANSI und API Code. Keine ander Nation bezieht Stahlprodukte nach diesen Standards, weil es die besser machen.

Als ich noch QA/QC Ingenieur bei Linde in dem Projekt Baytown war, haben Die USA global Druckbehälter, Ventile jedlicher Art, Pipes, Fittings, Sicherheitsventile, lumpige Armaturen von 1/2" bis 3", und sonstige Komponenten aus dem Ausland eingekauft. Und warum? Weil die USA es nicht mehr können und es zu teuer herstellen?

Die Wirtschaft für solche Produkte in den USA ist am Boden und röchelt nur noch rum. Und Donald will diese Scheiß an Oldschoolmist noch stützen?

Mit was denn? Andere Länder in Asien wie Indien, China, Korea und Japan führen die US-Industrie am Nasenring durch die Manege.

Ein Wunder, daß sich Konzerne wie Shell, Exxon etc. noch nicht vehement gegen die Importzölle bzgl. Stahl- und Aluminiumwaren aufgelehnt haben.

Gruß
Trianon

im Beispiel USA bezahlt der dortige Importeur den Zoll- und schlägt ihn auf den Verkaufspreis drauf. Also zahlt es der US-Konsument letztlich.

Die deutsche Industrie betrifft es in sofern als sie selbst als Importeur auftreten, also VW-USA etwa für Importe aus EU. Nicht für in USA hergestellte Fahrzeuge von VW, aber nicht alles wird dort im Land gefertigt, es kommen Bauteile und ganze Fahrzeuge aus deutschen oder europäischen Werken in die USA. Die werden also mind. um den Zollsatz für US-Kunden teurer.

und so natürlich alle EU-Waren die in US-Läden stehen und angeboten werden. Mag sein der Umsatz sinkt wenn es US-Kunden nun zu teuer wird, das kann im Einzelfall schon so sein. Dann schädigt das wieder die deutsche Industrie.

MfG
duck313

Servus Duck,

das war auch mein Denken. Nur warum wird es in den Medien so dargestellt, daß die EU die Zölle bezahlt? Siehe einige Artikel auf SPON etc.

Die USA werden den Preis bezahlen und sind sich nicht bewusst darüber.

Meine langjährigen Tätigkeiten als weltweiter Auditor haben mich zum Schluss geführt, daß die USA den Anschluss an internationalen Normen wie ISO, EN nicht geschafft haben.

Selbst die Russen in ihren Anlagen, an denen ich als QA/QC mitarbeitete, waren gegenüber EN, ISO, PED und andere Normen wesentlich aufgeschlossener Nichts mehr mit GHOST.

Gruß
Trianon

Das ist doch das Ziel?
Die USA-Bürger sollen im eigenen Land produzierte (preiswertere) Waren kaufen…

Mal abgesehen davon, dass das nicht seine einzige Idee ist, was seine erratischen Zollmaßnahmen bewirken sollen: das funktioniert halt nicht besonders gut, wenn man das betreffende Gut in den USA gar nicht herstellt bzw. herstellen kann und das ist halt häufiger der Fall, als sich der very stable genius vorstellen konnte, der sein MAGA-Amerika in jedem Punkt für die Krone der Schöpfung hält, was so weit geht, dass irgendeiner seiner Clowns in einer Talkshow verbreitete, dass man dann in Zukunft die billigeren Mangos aus den USA kaufen solle und nicht das teure Zeug aus dem Ausland. Mit bestimmten Stahlsorten, bestimmten Maschinen und eben auch Autos verhält es sich ähnlich.

Klein-Trump beklagt sich ja bitterlich darüber, dass die Deutschen keine US-amerikanischen Autos kaufen, während in den USA so viele Fahrzeuge deutscher Hersteller herumfahren. Auf den Gedanken, dass das was mit Qualität und Bedarf zu tun hat, kam er ja bisher auch nicht.

Mal abgesehen, dass seine ganzen Zollüberlegungen und -rechnungen schon in der ersten Amtszeit völlig an den Sachverhalten vorbeigingen und in der zweiten sogar noch schlechter geworden sind.

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redet eigentlich noch jemand vom güldenen trump-smartphone?
auch so ein peinlicher flop…

e.c.

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Ich erinnere auch gerne an den ganzen MAGA-Merch; das Original wird zwar angeblich in den USA hergestellt, aber die ganzen MAGA-Deppen kaufen halt auch das Zeug von den wilden Straßenhändlern und die beziehen ihre Ware aus Asien und der Türkei.

MAGA ist auch nichts für Ivanka.

das verstehen wir halt nicht - die Herkunftsländer mit den fleißigsten Näherinnen werden künftig das Privileg genießen, im Gegenzug zu US-Bundesstaaten ernannt zu werden.

A fantastic, grandiose, splendid, century- or rather millennium-like territorial optimization project!

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Die Theorie ist halt, dass ein Hersteller dann einen so hohen Rabatt auf seine Produkte gibt, dass der Rabatt den Zoll kompensiert.

Wenn du 13,04 Prozent Rabatt gibst, dann 15 Prozent Zoll aufgeschlagen werde, bist du wieder beim alten Preis.

Bei vielen Produkten kommst du mit 13 Prozent Rabatt unter die Herstellungskosten.

Es mag jedoch im Einzelfall Gründe geben, Produkte zumindest eine Zeit lang mit Verlust zu exportieren. Man könnte den dauerhaften Verlust von Prestige und Marktanteilen befürchten, wenn die Verkaufszahlen einsacken.
Das Händlernetz schwindet, die Marke leidet.

Das ist aber ein sekundärer Effekt und zunächst gilt ganz einfach: Zölle werden im Land des Importeurs von den Importeuren bezahlt, was zu Preissteigerungen führt. Es sind Steuern auf importierte Waren.

Erstens: Trump lügt.
Zweitens: Trump hält sich nicht an Abkommen.
Drittens: Trump meckert über Dummköpfe, die schlechte Abkommen unterschrieben hatten - obwohl er selber derjenige war.
Viertens: Meines Wissens gibt es überhaupt nur Absichtserklärungen über den sogenannten Kompromiss. Es wird noch dauern, bis man unterschriftsreife Vertragstexte ausformuliert hat.
Fünftens: Man wird sehen, wie die Verträge dann tatsächlich aussehen. Man wird sehen, ob man sich überhaupt auf einen Vertragstext einigen wird.

Herr „Lunatic“ jubelte doch über den „Deal“ mit Japan. Dieser beinhaltete so viele Zugeständnisse Japans, dass man ungläubig staunte. Gestaunt hat auch Japan, „Bitte WAS sollen wir zugestanden haben!?“.

Dieser Deal ist wichtig für Trump, um von seinen Schweinereien abzulenken.
Ich sehe gute Chancen, dass der Deal so nicht umgesetzt werden wird - und falls doch, in Kürze dem senilen Wahn Trumps zum Opfer fallen wird.

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Soweit ich weiß ist nicht vorgesehen, dass diese Zollabkommen durch den Kongress ratifiziert werden. Das waren bisher nur Executive Orders, die der nächste Präsident mit einer einfachen Unterschrift abschaffen kann. Diese zusätzliche Unsicherheit ist mit ein Grund, wieso sich eher wenige Firmen auf das Risiko einlassen werden, in den USA großartige Lieferketten aufzubauen.

Kleines Beispiel: Nucor (einer der größten Stahlproduzenten der USA) hat im September 2021 ein neues Werk in West Virginia angekündigt. Kostenpunkt waren damals 2,7 Mrd. $ bei einer Bauzeit von zwei Jahren. Inzwischen sind es 4 Mrd. $ und das Bauende wird mit Ende 2026 angegeben.

Es ist nicht unüblich, dass die Höhe des Zolls einer „Produktgruppe“ vom Absender- oder Herstellungsland abhängig ist. Es gibt reichlich Handelsabkommen (allgemein oder bilateral). Hat die USA ja in der Vergangenheit auch sehr aktiv genutzt (allen vorran bei NAFTA/USMCA). Am Ende würde die EU gar nicht funktieren, wenn alle Lânder immer den gleichen Zoll zahlen müssten.

Servus,

das ist ein Aspekt. Wichtiger scheint mir der, dass mit Einfuhrzöllen das inländische Angebot auch ausländischer Produzenten auf ein Preisniveau gehoben werden soll, das die inländischen Produzenten wieder konkurrenzfähig macht - egal aus welchem Grund sie nicht mehr konkurrenzfähig sind. Das mag das Lohnniveau sein, das bei einzelnen Tätigkeiten nicht mehr passt, wenn diese viel billiger auch in benachbarten „Shithole-Countries“ erledigt werden können, und das kann auch die mangelnde Innovationsfähigkeit sein wie beim US-amerikanischen Stahl und der dortigen Kfz-Industrie. Es kann auch eine Verbindung von beidem sein, wenn der Sohn eines Hilfsarbeiters bei Ford in Köln mit Vorprodukten aus Indien Sachen macht, die in den USA keiner hinkriegt. Natürlich hätte man dafür sorgen können, dass auch in den Staaten die Söhne von Hilfsarbeitern gute Universitäten besuchen können, wenn sie das Zeug dafür haben - aber wenn man den eigenen hochkarätigen Universitäten die staatliche Co-Finanzierung wegnimmt, bloß weil man unter Dummköpfen weniger auffällt, wenn man selber einer ist, klappt das natürlich nicht.

Wie auch immer: Jeder, der in eine x-y-Koordinatenachse ein Andreaskreuz malen kann, versteht sofort, was passiert, wenn man die Angebotsfunktion nach oben in Richtung Preisachse verschiebt: Das Ergebnis ist eine galaktische, nie dagewesene, triumphale Explosion des Wohlstands für alle!

Oder vielleicht auch das Gegenteil - wer weiß?

Schöne Grüße

MM

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Es kann aber auch passieren, und das wurde gestern in den Börsennachrichten als Vorhaben bei Audi gemunkelt, dass der Einkaufspreis fürs Ausland um den Zollsatz verringert wird, damit der Verkaufspreis identisch bleibt und die Marge dann im reicheren Herstellungsland hereingeholt werden soll. Mit deutlicheren Worten: man erwartet, dass Audi bemüht sein wird, Preise und Marktanteile in den USA zu halten, auf Kosten der deutschen Käufer.

Aber von diesen Einzelfällen mal abgesehen, gefällt mir, wie die Franzosen und Briten ganz offen über den Deal schimpfen, den Vonderleyen da ohne Zwang eingegangen ist. Und mir gefällt, dass in US-amerikanischen Medien laut einen EU-Parlaments-Abgeordneten wohl gemunkelt wurde, welche Epstein-Bilder man mit vdL habe, dass sie solche kolonialen Knebelverträge eingehe…

Toll war auch das Gruppenbild der Verhandler - fast alle breit grinsend und den Daumen hoch, bis auf EU-Generaldirektorin für Handel Sabine Weyand. Die scheint wohl genug Sachverstand zu haben, um zu begreifen, was das für die EU, deren Staaten und Bürger in den nächsten Jahren bedeutet.


Quelle: Martin Sonneborn via Facebook

Und dass sich damit Vonderleyen zu Putins Waffe macht, der die EU schwächen, politisch wie ökonomisch möglichst sogar zerstören möchte, scheint kaum jemandem bewusst zu sein.

Wenn ich so wahnsinnig viele Berufspolitiker nicht für sehr dumm und extrem narzisstisch halten würde, könnte ich auf die Idee kommen, dahinter eine Verschwörung gegen Europa, gegen die EU zu sehen, die Kollaborateure aus der EU nur allzugerne mitspielen.

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Also das Ziel bei Verhandlungen mit dem Baby im Weißen Haus ist doch, das „Deals“ nur heiße Luft enthalten, das Baby aber denkt, es sei der Größte und habe alle über den Tisch gezogen. Ist das nicht ziemlich gelungen, da vdL etwas versprochen hat, was völlig unklar ist, was gar nicht in ihrer Macht ist und über Jahre geht?

Um Absatzrückgänge in den USA zu vermeiden, will man Absatzrückgänge in Deutschland (und anderen EU-Ländern) riskieren? Das ergibt keinen Sinn, zumal alleine Deutschland für Audi als Markt schon fast um 25% größer ist als die USA und die EU sogar viermal so groß.

Hinzu kommt, dass Audi seit rd. 10 Jahren in den USA ziemlich genau 225.000 Fahrzeuge verkauft (von den Corona-Jahren 2020 und 2021 sowie dem besonders schwierigen Autojahr 2024 abgesehen) und zwar ganz unabhängig vom USD/EUR-Wechselkurs, der in der Zeit auch mal um 15% schwankte.

Diese ganze Diskussion erinnert mich sehr an die apokalyptischen Prognosen bzgl. der deutschen Wirtschaft in den 80er und 90er Jahren, wenn der US-Dollar mal zwischenzeitlich besonders stark war. Da war das Ende des Abendlandes mitunter auch mal ganz nah und gemerkt hat man trotzdem nix.

Deutsche Hersteller verkaufen ihre Produkte nicht über den Preis, sondern über die Qualität (um das Wort mal für alle Produkteigenschaften inkl. Markenbotschaft zu verwenden) und da kann sich der kleine Donald gleich zehnmal auf den Kopf stellen. Die Folgen für die Zollpolitik (um den Quatsch, den er da veranstaltet mal so zu nennen) werden die US-amerikanischen Verbraucher und Unternehmen tragen.

Die USA haben ein enormes Exportdefizit. Wenn ein anderes Land dies hätte würde dessen Währung abwerten wodurch Importwaren für die inländischen Konsumenten teurer werden würden, also würden mehr einheimische Produkte gekauft werden. Bei den USA ist dies durch den Petrodollar (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Petrodollar) anders, denn dadurch wertet die eigene Währung nicht so leicht ab. Somit können es sich die USA erlauben dauerhaft mehr zu importieren als zu exportieren.

Die exportorientierten Länder der EU (also vor allem Deutschland) haben nun das Problem, dass die Zölle die deutschen Produkte in den USA teurer machen. Wenn die deutschen Produkte konkurrenzlos wären hätte man davor auch schon die Preise erhöhen können, also glaube ich nicht, dass der US-Konsument einfach mal 15 % mehr für die deutschen Produkte bezahlen wird - vor allem weil Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern (Korea, China, Indien…) lange nicht mehr so einen großen technologischen Vorsprung hat.

Kurzum: Die US-Konsumenten werden nur einen Teil der durch die Zölle erhöhten Preise bezahlen aber einige Exporteure werden ihre Gewinnspannen schmälern müssen bzw. ihre Produkte sogar mit Verlust in den USA verkaufen müssen weil Fertigungskapazitäten nicht einfach abgebaut werden können und es nicht plötzlich eine enorm gesteigerte Nachfrage aus anderen Ländern geben wird.

Eigentlich liegt es mehr daran, dass das Leistungsbilanzdefizit (insbesondere eben das Handelsdefizit) der USA durch Kapitalimporte ausgeglichen wird und hier eben insbesondere durch Direktinvestitionen und Wertpapiertransaktionen. An der Stelle findet man dann auch das Hauptproblem der USA im Zeitalter des orangenen Donnies, weil die USA eben darauf angewiesen sind, dass Geld für Investitionen und Wertpapierkäufe in die USA kommt. Andernfalls müsste man es nämlich mit höheren Zinsen anlocken und das wäre dann wirklich ein großer Schlag für die US-Wirtschaft, die privaten Haushalte (die traditionell viel höher verschuldet sind als bspw. die deutschen) und eben auch für den US-Haushalt.

Das ist doch keine Glaubensfrage. Es hat in der Vergangenheit immer wieder mal Zölle und auch Wechselkursschwankungen in der Größenordnung von 15% gegeben (siehe oben auch meine Aussage zu den Verkäufen von Audi). Natürlich hat so etwas Auswirkungen auf die Nachfrage, aber die brechen halt genauso wenig ein wie ein Anstieg des Preises für Benzin, Butter oder Tomaten um 15% dazu führt, dass niemand mehr Benzin, Butter oder Tomaten kauft.

Und ja: Butter kann man leichter durch andere Produkte substituieren als Benzin, aber versuche mal Ersatzteile für eine deutsche Maschine durch Ersatzteile eines chinesischen oder türkischen Herstellers zu substituieren. Deutsche Unternehmen exportieren nun einmal nicht austauschbare Produkte in die USA wie Kies, Sand oder Speiseöl. Und selbst von austauschbaren Produkte kauft man nicht mal eben 100.000 Tonnen von heute auf morgen bei einem anderen Lieferanten, der seine Produktion bzw. Beschaffung auch nicht mal eben beliebig skalieren kann.

Ein Einkäufer eines US-Unternehmens latscht nicht mal eben mit dem Körbchen durch den nächsten Supermarkt und kauft dort seine Maschinen, Chemikalien usw. von einem anderen Hersteller. Es gibt etablierte Beschaffungsprozesse in den entsprechenden Größenordnungen und die dreht man nicht mal eben auf links, nur weil der Preis gerade mal etwas gestiegen ist. Zumal eben der Endkunde den höheren Preis bezahlen muss und der im Zweifel gar nicht weiß, dass irgendwo im Produktionsprozess ein deutsches Produkt oder eine deutsche Maschine eingesetzt wird.

Und noch ein Punkt: im Moment wird vor allem über Autos gesprochen und bei denen ist es ja nun einmal nicht so, dass es da einen VW gibt, den man so kauft wie er im Laden steht und nicht anders. Jeder Hersteller bietet diverse Modelle und Modellvarianten an und bei jedem Modell und jeder Variante gibt es zig Möglichkeiten, dieses Fahrzeug auszustatten und damit billiger oder teurer zu machen. Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Herstellern bzw. deren Modellen herzustellen, ist kaum möglich. Außerdem spielen Design und Image herausragende Rollen, so dass jemand, der sonst Audi kauft nicht auf einmal zu Mazda oder gar zu GM wechselt, nur weil der Audi etwas teurer geworden ist. Eher wird man auf eine Sonderausstattung verzichten.

Viel wichtiger ist aber, dass die Diskussion über die Autos völlig an der Gesamtsituation vorbeigeht, weil es eben nicht der Normalfall ist, dass das deutsche Produkt im Laden neben einem US-amerikanischen steht. Aus Deutschland kommen neben Autos Maschinen, chemische Erzeugnisse, und pharmazeutische Produkte und dann läuft es eben nicht auf eine Preiserhöhung um 15% hinaus, wenn das deutsche Vorprodukt oder die deutsche Maschine mit 15% verzollt werden muss, sondern der Zoll ist ein winziger Bestandteil der Preiskalkulation und wirkt sich dementsprechend aus.

Und wieso wird so gerne in die USA investiert und nicht in andere Länder mit enormen Exportdefiziten? Weil man u. a. wegen des Petrodollars eben weiß, dass die Währung nicht stark devaluieren wird. Außerdem würden ölexportierende Länder ihre eigenen Dollarreserven abwerten wenn sie diese vermehrt z. B. in Euro tauschen um in der EU zu investieren.

Der Rest Deines Beitrags widerspricht meinem nicht, weil ich nie geschrieben habe, dass überhaupt keine Güter mehr aus Deutschland in die USA verkauft werden - es werden nur weniger werden bzw. werden die Gewinnmargen schmäler. Langfristig werden einige US-Hersteller Alternativen suchen denn im Gegensatz zu Wechselkursschwankungen werden die Zölle bleiben auch wenn Trump nicht mehr Präsident ist. Auch Biden hat die Zölle gegen China nicht zurückgenommen, das wird der Nachfolger Trumps auch nicht tun, vor allem wenn sich die Inflationsrate in Grenzen hält und die Mehreinnahmen für Steuersenkungen verwendet werden.

Wenn Audi bei einem um 15 % erhöhten Verkaufspreis keine Umsatzeinbrüche haben würde hätte man die Preise schon längst erhöht. Irgendwann ist bei jedem Konsumenten der Punkt erreicht an dem die Rationalität über der Markentreue steht. Als 1991 der viel günstigere Lexus LS in den USA angeboten wurde sanken auch die Verkaufszahlen der S-Klasse. In Deutschland hat der Audi A8 1994 die Verkaufszahlen von S-Klasse und 7er sinken lassen.
Wenn weniger profitable Sonderausstattung verkauft wird sinkt der Gewinn übrigens auch.

Weil das Exportdefizit kein Kriterium für die Entscheidung über eine Investition ist.

Das hat mit dem „Petrodollar“ nichts zu tun. Die Währungen großer Industrienationen neigen bei freien Wechselkursen ganz allgemein nicht zu großen Wertverlusten.

Und weil das ein so unrealistisches Szenario ist, droht Trump ja auch Ländern, die darüber nachdenken, vom Dollar in andere Währungen umzuschichten.

Die Verunsicherung von Investoren hat übrigens bereits zu erheblichen Mittelabflüssen aus den USA/aus dem US-Dollar und zu entsprechenden Kursverlusten beim Dollar geführt. Du solltest Dich von dieser Petrodollar-Sache lösen. Die ist bei weitem nicht so wichtig, wie Du zu glauben scheinst. Der Anteil des US-Dollars an den weltweiten Währungsreserven geht übrigens seit gut 25 Jahren nahezu stetig zurück. Ausschlaggebend dafür war die Einführung des Euro.

Das ist mir schon klar, zumal ich das ja selber klargestellt habe. Ich wollte nur erklären, dass die Auswirkungen nicht dramatisch sein werden und dazu einiges an Begründungen aufgeführt.

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Ich übersetze mal vom Trumpischen ins Logische:

Die USA verdienen sich mit Dienstleistungen eine goldene Nase und kaufen gerne im Ausland die Dinge ein, die sie selber nicht, nicht in der gewünschten Qualität oder nicht zum gewünschten Preis herstellen.

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