wenn mein Vater besonders gut drauf war, nannte er mich als kleinen Bub immer
„Zombele“. Meine Oma kolportierte das als „Tschombele“, wie ich diesen Kosenamen
auch schon von anderen Leuten gehört habe. Wo kommt dieser begriff eigentlich
her? Hat wer ne Ahnung?
Danke schon mal,
Bolo2L
wenn mein Vater besonders gut drauf war, nannte er mich als
kleinen Bub immer
„Zombele“. Meine Oma kolportierte das als „Tschombele“, wie
ich diesen Kosenamen
auch schon von anderen Leuten gehört habe. Wo kommt dieser
begriff eigentlich
her? Hat wer ne Ahnung?
Hallo, Bolo,
meiner unmaßgeblichen Meinung nach aus der gleichen Quelle wie der Münchner Begriff „Zamperl“ für einen kleinen Hund. Vielleicht hängt es mit „Zampano“ zusammen. Worauf der zurückzuführen ist? Möglicherweise auf den Künstlernamen eines „starken Mannes“ im Zirkus.
Grüße
Eckard
Das erinnert mich an das bei uns gebräuchliche „Tschåperl“, das allerdings weniger als Kosename in Verwendung ist ,eher als liebevolle Bezeichnung für ein ungeschicktes Kind oder eine ung. Frau.
In unserem Dialekt gibt es relativ viele „tsch…“ - Wörter, über die Hintergründe hab ich mir noch keine Gedanken gemacht, ist aber ‚jetztgesehen‘ sicher ein Anstoß
Oder weiß schon wer was drüber?
In unserem Dialekt gibt es relativ viele „tsch…“ - Wörter,
über die Hintergründe hab ich mir noch keine Gedanken gemacht,
ist aber ‚jetztgesehen‘ sicher ein Anstoß
Oder weiß schon wer was drüber?
In unserem Dialekt gibt es relativ viele „tsch…“ - Wörter, über die Hintergründe
Zu Zeiten der Österr.Ungarischen Monarchie („Als Böhmen noch bei Öst’reich war!“) fand eine große Anzahl slawischer Begriffe Eingang in die österr. Umgangs- aber auch Hochsprache. Einmal durch die vielen „böhmischen“ Gastarbeiter (die später meist auch in Österreich heimisch blieben) in den für sie damals traditionellen Berufen wie Köche, Kellner, Hausgehilfen, Kindermädchen, Dienstboten usw. - sowie durch den regen geistigen/kulturellen Austausch der Wiener- und Prager Intelligenzija. Im Süden Österreichs (Kärnten, Südsteiermark) kommen viele „Tsch“-Ausdrücke (mein Favorit: „Tschurtschen“ für Tannenzapfen) und Familiennamen aus dem Windischen, einem slawischen Idiom das von der assimilierten slowenischen Minderheit gesprochen wurde (aber immer seltener gesprochen wird, weil aussterbend).
(in der Steiermark gibt es z.B. tatsächlich eine Ortschaft mit drei „Tsch“, das dürfte rekordverdächtig sein: Deutsch-Tschantschendorf
für sie damals traditionellen Berufen wie Köche, Kellner,
Hausgehilfen, Kindermädchen, Dienstboten usw. -
… und natürlich die Legionen tschechischer Ziegeleiarbeiter (genannt „Ziegelböhmen“) in ihren Siedlungen im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten. (Die Wienerberger Ziegelwerke waren und sind bis heute die größte Ziegelbrennerei Europas)
ich glaube nicht an einen irgend gearteten Zusammenhang mit dem Tschåperl, schon
weil unser Dialekt (schw. Alb) keinen Zusammenhang mit Ösitanisch oder
Tschuschisch hat (Verzeihung für die repsektlosen Ausdrücke . Auch alles was
ich über das Tschåperl weiß, kommt nicht in die Nähe des Zombele. Eher noch
Eckarts Vermutung mit dem Zamperl. Die Nähe zu Bayern ist auch eher gegeben, und
die Niedlichkeit eines Zamperl ist auch etwas näher an dem, was mein Vater mit
dem Zombele ausdrücken wollte. Obwohl ich wiederum den Zampano nicht
nachvollziehen konnte …
Gruß
Bolo2L
mit einem nur ein bizzle anderen Anlaut kämen wir da noch zum Tschumbâ = Bullenkalb (bis etwa einjährigem)… Der wird südlich der bekannten Linie Mengen - Aulendorf - Waldsee - Memmingen vom Budâle (für m & w) abgelöst; wie er sich nördlich Laupheims fortsetzt, woiß i idda.
Etymologisch ist mir der Tschumbâ allerdings gänzlich unklar, den Limes entlang wird da schon irgendein Latein drinhängen…
Vielleicht hängt es mit „Zampano“ zusammen. Worauf der
zurückzuführen ist? Möglicherweise auf den Künstlernamen eines
„starken Mannes“ im Zirkus.
*zampa* ist auf italienisch die Pranke, die Tatze - ich bin ziemlich sicher, dass Fellini daran gedacht hat, als er in *La strada* die männliche Hauptfigur *Zampano* nannte ( ein zampino ist auf italienisch ein *Pfötchen* - ein witz im witz:smile:). Zampano ist ja ein *starker Mann* im Zirkus, einer mit starken Tatzen.
Das Zamperl (Pfötchen - verdeutscht?) hat vermutlich irgendeine Verbindung dazu, denke ich mal.
…el bzw. …ele ist eine verniedlichende Endung. Ich hoffe mal nicht, dass dein Vater dabei Zumpel im Kopf gehabt hat!
–> Kuckstu Grimm, DWB unter Zumpeln und Zumpf:
Zumpel: „für einen einfältigen, kümmerlichen kerl, einen ‚jammerlappen‘“ ist eine der unschuldigeren Varianten.
dass Fellini daran gedacht hat, als er in *La
strada* die männliche Hauptfigur *Zampano* nannte
Hallo Jenny,
neben dem „Großen Zampano“/Anthony Quinn wurde übrigens auch der Name einer zweiten Fellini-Figur zum geflügelten Wort, der Pressefotograf „Paparazzo“/Walter Santesso aus „La Dolce Vita“: Paparazzi (=Stechmücke, lästiges Insekt) hat sich mittlerweile als gängiges Synonym für aufdringliche Prominenten-Fotografen etabliert
ich glaube das auch nicht. Denn erstens kenne ich „Zumpel“ nur weiblich und nur
in Zusammenhang als „die alte Zumpel“ und zweitens nicht in unserer Gegend.
gruß
Bolo2L
…el bzw. …ele ist eine verniedlichende Endung. Ich hoffe
mal nicht, dass dein Vater dabei Zumpel im Kopf gehabt hat!
–> Kuckstu Grimm, DWB unter Zumpeln und Zumpf:
Zumpel: „für einen einfältigen, kümmerlichen kerl, einen
‚jammerlappen‘“ ist eine der unschuldigeren Varianten.
Nicht vergessen sei in diesem Zusammenhang auch der „Zampel“, meist ein kleiner Sack oder Beutel in dem der Werftarbeiter oder der Seemann Werkzeug, Kleidung und anderen Kram transportierte. Auch der - allerdings wesentlich größere - Seesack wurde gelegentlich so bezeichnet. Herkunft möglicherweise von engl. „sample“, weil sich darin meist eine Untermenge der eigentlichen Seemannshabe befand.